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Exules

Die Verbannten
von

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Sorrowful mysteries.

Gemütlich in eine Decke eingewickelt saß Sakura auf der Terrasse unter einem Heizpilz und blätterte durch die letzten Seiten des Buches, welches ihr Naruto zu Weihnachten geschenkt hatte. Sie war bereits durch, doch blätterte sie immer wieder zu bestimmten Stellen, wenn sie einen Punkt in ihren Notizen im Nachhinein nicht mehr verstand. Sakura schmunzelte immer wieder darüber, dass sie sich immer noch Notizen machte. Klausuren, Tests, Abfragen, all das existierte nicht mehr in ihrer Welt. Naruto hatte ihr vorgeschlagen ihr Abitur, wenn sie denn eins wollte, online machen sollte, so konnte sie die Menschen vorerst meiden. Immerhin würden ihre Feenflügel nicht leicht zu verstecken zu sein. Außerdem konnte Sakura das Abitur sowieso wann auch immer sie wollte machen. Sie war ja an keine festen Zeiten gebunden. Ob in einem Jahr oder in zwanzig, es wäre vollkommen egal. Sakura war schließlich unsterblich.

Die Rosahaarige legte das Buch und ihre Notizen gähnend beiseite und setzte sich dann ein wenig anders hin. Schnell wickelte sie die Decke wieder fest um sich und sah dann in den verschneiten Himmel. Demnächst würde sie wieder reingehen. Die Sonne ging bereits unter und die Schneeflocken wurden immer dicker. An solchen Tagen, die eigentlich für ausgedehnte Filmabende gedacht waren, vermisste Sakura Tenten und Yahiko. Naruto und Sasuke hatten selbst eine Woche nach dem Ratstreffen noch einiges abzuklären und an Dokumenten zu bearbeiten, sodass beide kaum Zeit für sie hatten. Oder eher Naruto. Sasuke mied sie ja nach wie vor. Nur letzte Nacht hatten sie sich wieder in der Küche getroffen, nachdem sie beide wieder einen Albtraum gehabt hatten.

Und so saß sie hier - ganz alleine in dem großen Herrenhaus. Für gewöhnlich würden sie, wenn sie draußen saß, wenigstens ein paar Tiere besuchen, doch durch die Magiebarriere um Haus und Garten kam kein Lebewesen. Nichteinmal mehr Menschen durften ohne Sasukes Erlaubnis das Haus betreten. Sakura verharrte somit in vollkommener Isolation. Sie seufzte niedergeschlagen. Sie war wie ein Tier in einem Käfig.

Sakura schüttelte die tristen Gedanken ab. Sie musste nur noch bis zum 18. März aushalten. Dann würde auch ihr Studium über die Zauberei beginnen. Sasuke, Naruto und Yahiko würden ihr alles beibringen und dabei helfen ihre Fähigkeiten zu entwickeln.

Gähnend und mit diesem Gedanken wieder ein bisschen fröhlicher, stand Sakura auf und streckte sich. Schnell packte sie all ihre Utensilien zusammen, um nicht unnötig lange in der Kälte zu stehen. Sie wollte sich gerade zum Gehen abwenden, als etwas am Rande ihres Blickfeldes ihre Aufmerksamkeit erregte. Es war ein pechschwarzer Vogel, der auf einem Ast außerhalb der Magiebarriere saß. Immer wieder plusterte er sich auf und gab ein Zwitschern von sich, als wollte er, dass Sakura ihn wahrnahm. Als die Rosahaarige sich stärker auf das Wesen konzentrierte, erkannte sie, dass es gar kein Vogel war. Zwar schon vom Aussehen her, aber er war nicht echt. Nicht richtig. Es war ein Magiewesen, wie die Katze von Sasuke damals. Aber der Vogel war schwarz, nicht dunkelblau. Das konnte nur heißen: „Hat Tenten dich geschickt?“ Als hätte Sakura das richtige Lösungswort gesagt, begann der Vogel plötzliche eine Melodie zu zwitschern, flog hoch in die Lüfte und löste sich dann auf. Er hatte etwas fallen lassen. Mit einem kleinem 'Rums' landete das Etwas im Schnee im Garten. Es war durch die Magiebarriere gefallen.
 

Etwas unschlüssig stand Sakura fröstelnd auf der Terrasse, bis sie quietschend losrannte und durch den Schnee hüpfte, wie eine Katze, die gerade das erste Mal im Schnee herumlief. Bibbernd rannte sie dann wieder zurück, hüpfte auf der Terrasse herum, um den Schnee an ihren Socken und ihrer Hose loszuwerden und schnappte sich dann ihre Sachen vom Tisch. Eilig rannte sie hinein; durch die Küche auf direktem Wege ins Kaminzimmer, wo sie sich so dicht wie möglich an den Kamin setzte, um sich am prasselnden Feuer aufzuwärmen. Nach und nach spürte Sakura wieder Wärme in ihren Zehen aufsteigen und zog sich dann die Socken aus, damit sie trocknen konnten. Ihre Utensilien von vorhin hatte sie zunächst achtlos auf die Couch geworfen, doch jetzt kramte sie darin, um den Gegenstand, welcher der Vogel hat fallen lassen, genauer zu inspizieren. „Da ist er!“, rief Sakura freudig aus und begutachtete das kleine, goldene Röhrchen. An einem Ende war eine Kappe mit Schraubverschluss, welche sie vorsichtig öffnete. Sie sah hinein. Es war ein Zettel darin. Sie zog ihn heraus und entrollte dann das Papierstück. Es war ein Brief, ein Brief von Tenten!
 

Hey Saku!
 

Wie du siehst, habe ich es geschafft dir einen Brief zu schicken, der nicht ewig lang unterwegs ist. Es hat nur allgemein etwas gedauert, weil ich den Trick erst lernen musste. Sorry dafür.

Nun.. Im Grunde ist es hier wie immer, wenn ich wegen eines Rattreffens zu Kakashi muss. Er ist ein komischer Kauz, mit Fable für Pornobücher, der aber eine Menge auf dem Kasten hat. Demnach lern ich hier echt viel. Trotzdem ist es hier echt langweilig ohne dich. Leider komme ich erst Ende Februar wieder, wenn Sasuke und Naruto wieder mehr Zeit haben. Naja.. Soviel zu mir.

Was gibts Neues? Sind die Jungs brav? Wenn du antworten willst, tu deinen Brief in das Röhrchen, in dem mein Brief war und frag Naruto oder Sasuke, dass sie ein Magiewesen zu mir schicken. Sie wissen dann schon, was zu tun ist.
 

Ich freue mich!

Tenten
 

Freudig lachend kringelte sich Sakura auf dem Boden vor dem Kamin und als sie wieder auf ihrem Hintern saß und erneut einen kurzen Blick auf Tentens Brief blickte, überkam sie schlagartig Traurigkeit. Tenten würde erst Ende des Monats wieder kommen, also würde sie noch länger alleine bleiben. Sie zog ihre Knie an ihre Brust und umarmte diese. In ihrer Depression legte sie ihren Kopf darauf und begann ein leises Lied zu summen. Sakura wusste nicht, woher sie die Melodie kannte, aber sie war da. Vielleicht hatte Yahiko sie ihr einmal vorgesungen. Seufzend legte sich Sakura auf den Rücken und streckte alle Viere von sich. Sie schloss ihre Augen, atmete tief durch. Entspannte sich. Als sie wieder in einem besseren Gemütszustand war, stand sie auf, sammelte all ihre Sachen zusammen und brachte diese in ihr Zimmer. Sie sah sich um. Es wirkte so leer. So kalt, so trist. Und das obwohl Naruto es so schön eingerichtet hatte. Sakura ging wieder. Etwas verloren streifte sie durch das große Herrenhaus. Durch ihren Käfig.

Naruto war in der Bibliothek, Sasuke in seinem Zimmer. Wohin sollte sie gehen? Doch bevor Sakura zu Ende denken konnte, hatten ihre Füße sie schon an ihr Ziel geführt. „Hey.. Kann ich reinkommen?“, fragte sie zaghaft, nachdem sie kurz am Türstock geklopft hatte. Er sah auf. An seiner Aura konnte sie erkennen, dass er überrascht war. „Ist etwas?“ „Ähm.. Nicht direkt.. Ich.. Tenten hat gelernt mir durch eines ihrer Magiewesen eine Nachricht zu schicken - und irgendwie.. Naja.. Kannst du mir einfach eine Magiekatze zaubern?!“, fragte Sakura etwas verlegen und versteckte sich ein wenig hinter dem Türstock. Erst jetzt setzte sich Sasuke richtig auf und legte seinen Füller, den sie ihm zu Weihnachten geschenkt hatten, beiseite. Innerlich freute sich Sakura, das er ihn benutzte. Noch immer war er überrascht. Etwas überrumpelt versuchte er sich zu ordnen, bis er schließlich innehielt, tief durchatmete und sich dann über das Gesicht fuhr. „Ok.. Ähm.. Warte..“ „Tee?“, schlug Sakura vor. „Ja..“ Sasuke war sichtlich durcheinander, auch seine Aura spiegelte gerade absolutes Gefühlschaos wider. „Ich will dich aber von nichts abhalten“, fügte Sakura daher noch etwas kleinlaut hinzu. Er sah sie kurz eindringlich an. „Du ließt meine Aura, nicht wahr?“, fragte er, als er aufstand und auf sie zukam. „Es ist ungewollt“, murmelte Sakura und senkte den Blick. „Ich weiß“, seufzte er und ging an ihr vorbei. Als er einige Schritte von ihr entfernt war, vollführte er eine Geste und eine kleine, dunkelblaue Katze manifestierte sich neben Sakura. Sie lächelte, nahm das Tier auf den Arm und folgte ihm dann. „Danke“, murmelte sie und schmiegte ihre Wange an den Kopf der Katze.

Sobald sie die Küche betreten hatte, begann der Teekessel bereits zu Pfeifen und Sasuke, welcher am Küchentisch saß, dirigierte zwei Tassen und die Teebeutelbox herbei. Noch immer mit der Katze auf dem Arm, ließ sich Sakura auf dem Stuhl neben ihm fallen und suchte sich eine Teesorte aus. Sasuke goss derweil das heiße Wasser in die Tassen. Angenehme Stille entstand. „Warum bist du nicht zu Naruto gegangen?“, fragte Sasuke schließlich nach einer Weile und trank dann von seinem Tee. Sakura, welche bis gerade eben mit der Katze geschmust hatte, sah auf. Sie wurde ein wenig rot. „Ähm.. Keine Ahnung.. Ich..“, fing sie an zu stottern. Sie versuchte es sich zusammenreimen, warum sie gerade zu Sasuke gegangen war, aber es gab keinen ihr ersichtlichen Grund. Es hatte sie einfach zu ihm hingezogen. „Ich.. Keine Ahnung“, gab sie schließlich zu. Hochrot. Sasuke schmunzelte und trank von seinem Tee, sagte jedoch nichts. Sakura versteckte ihr Gesicht im unechten Fell der Magiekatze und wünschte sich ein gigantisches Loch herbei, in welchem sie verschwinden konnte. Warum dachte sie immer nie weiter? Das war so peinlich! Verstohlen blickte Sakura den schwarzhaarigen Hexer an, welcher gerade in seiner eigenen Welt zu sein schien. Das war er öfter, wie Sakura auffiel. Seine Aura flackerte dann immer in den verschiedensten Emotionen auf, als würde er Dinge aus seiner Vergangenheit erneut durchleben. Sie erinnerte sich an eines der Gespräche mit Tenten, in welchen ihr die Braunhaarige sagte, dass Sasuke sehr viel Schlechtes hatte erfahren müssen. Weswegen er auch so viele Albträume hatte. Was er wohl erlebt hatte? Sakura kraulte die Katze auf ihrem Arm, gab ihr einen Kuss auf ihr Köpfchen und setzte sie dann auf dem Boden ab. „Ich werde Tenten einen Antwortbrief schreiben. Kannst du diesen dann per Magiewesen zu ihr schicken?“, fragte sie, nachdem sie aufgestanden war. Sasuke schreckte aus seinen Gedanken. „Natürlich.“ „Danke.“ Sakura klopfte ihm auf die Schulter und ging dann an dem Schwarzhaarigen vorbei.
 

„Naruto?“ Der Blonde sah auf. Wenn Sasuke ihn ‚Naruto‘ nannte, dann war irgendetwas los. Irgendetwas im Busch. Er legte das Buch, welches er gerade gelesen hat beiseite, und setzte sich aufrecht hin. „Was ist los?“ Sasuke stand etwas unschlüssig vor der Sitzlandschaft in der Bibliothek mit seiner Tasse Tee in der Hand, die er aus der Küche mitgenommen hatte. „Sasuke?“, fragte Naruto nach, als der Schwarzhaarige immer noch unschlüssig vor ihm stand. „Willst du dich vielleicht setzten?“, schlug er vor und Sasuke tat es tatsächlich. „Also, was ist los?“ „Ich weiß es nicht.“ Naruto blinzelte überrascht. „Was?“ „Ich weiß es nicht.“ „Sasuke, ein bisschen mehr musst du mich schon in deine Gefühlswelt blicken lassen. Ich bin nicht Sakura, die anhand deiner Aura deinen Gemütszustand erkennen kann.“ „Ich.. weiß.. Aber.. Ich.. Sakura.. Ich geh ins Bett“, sagte Sasuke schließlich und stand wieder auf. Seine Teetasse stellte er auf dem kleinen Abstelltisch ab, dann ging er mit einem leisen Klingeln. Naruto sah dem Schwarzhaarigen irritiert nach. „Sakura also, hm..“, überlegte er laut und stand auf. Das Buch und die Tasse von Sasuke zauberte er mit einem Fingerschnippen weg und nachdem er einen prüfenden Blick über die Bibliothek geworfen hatte, ging er.
 

„Naruto, komm rein.“ Mittlerweile hatte sich bereits jeder daran gewöhnt, dass man bei Sakura nicht mehr Klopfen musste. Drei Schritte vor ihrer Tür, wusste sie bereits wer dort stand und bat sie demnach gleich herein. Der Blonde öffnete die Tür und linste mit dem Kopf hervor. „Kann ich mit dir reden?“ „Klar, komm rein“, antwortete Sakura und legte ihren Stift beiseite. „Stör ich dich?“, fragte er, als er sich auf ihr Bett setzte. „Nein.. Ich schreib gerade einen Brief für Tenten. Sie hat bei Kakashi gelernt, wie sie ihre Magiewesen Nachrichten übermitteln lassen kann, bzw. transportieren lassen kann.“ „Ehrlich? Das ist super. Soll ich dann den Brief für dich an sie zurück schicken?“ „Ich hab zwar auch schon Sasuke gefragt, aber wenn du das machst is auch super. Hauptsache der Brief kommt an“, freute sich Sakura und setzte sich in einen Schneidersitz. „Also, worüber möchtest du mit mir reden?“ Naruto kratzte sich etwas verlegen am Hinterkopf. „Nun, eigentlich weiß ich gar nicht worüber ich mit dir reden soll. Es geht um Sasuke. Er.. Ich weiß auch nicht er macht in den letzten Wochen irgendeine Veränderung durch. Ich glaube eine zum Guten.“ „Ok.. Und?!“ „Naja.. Also.. Ich mein, ihr redet ja auch miteinander und du kannst seine Aura lesen. Deswegen wollt ich mal fragen, ob du irgendetwas an ihm bemerkt hast. Irgendetwas anderes.“ Sakura sah Naruto an. Es war ihm ernst, das erkannte sie. Seine orange Aura pulsierte stark und auch neugierig um ihn herum. Es war ihm wichtig, zu wissen, wie es seinem besten Freund ging. Sakura lächelte. „Was ist?“, fragte Naruto stutzig. „Ich finde es nur süß, wie du dich um Sasuke sorgst“, antwortete sie ehrlich. „Ich bin nicht süß!“, meckerte der Blonde daraufhin trotzig und verschränkte seine Arme vor der Brust. Beide lachten. „Nein, ehrlich.. Ich kenne Sasuke jetzt seit knapp 500 Jahren und eine solche Veränderung habe ich bisher noch nie an ihm gesehen“, kam Naruto wieder zurück auf das Thema. „Er driftet oft in Gedanken weg und erlebt dann die unterschiedlichsten Emotionen. Von Zorn, über Freude, bis hin zu Trauer ist alles dabei, wobei die negativen Gefühle eindeutig überwiegen. Ansonsten kann ich dir auch nicht mehr sagen, als dass er meine Nähe eher meidet, weil ich ihn eben so lesen kann. Es ist ihm unangenehm.“ Naruto seufzte. „Ja, das ist typisch Sasuke. Er mag es nicht, wenn jemand weiß, was in ihm vorgeht. Als ich ihn kennengelernt habe, war das noch viel schlimmer. Jetzt ist er direkt gesprächig.“ Wieder lachte Sakura. „Das kann ich mir sogar vorstellen.“ Naruto lachte ebenfalls kurz auf. Dann wurde er still. Seine Aura wurde dunkel. Sakura wollte gerade fragen, was los war, doch da begann der Blonde bereits zu sprechen: „Ich weiß nicht, was du in Sasuke auslöst, aber ich weiß, dass du etwas in ihm auslöst. Über manche Dinge, die in ihm vorgehen, weiß ich Bescheid, bei anderen bin ich mir nicht sicher, ob er es schafft sie zu überwinden. Der dauernde Schlafmangel, die Tatsache, dass er wenig isst - ich habe Angst, das er irgendwann kollabiert. Deswegen: Bitte hab ein Auge auf ihn. Die Zeiten werden jetzt erst richtig anstrengend. Sasuke muss gesund sein. Geistig, wie körperlich und diese Ruhe vor dem Sturm zermürbt ihn gerade ziemlich.“ Sakura nickte. „Danke.“ Naruto stand auf und ging auf die Rosahaarige zu. „Und jetzt komm, lass dich umarmen.“ Sakura stand ebenfalls und ließ sich drücken. Gerade wollte Naruto gehen, als Sakura ihn nochmal zurückhielt. „Es.. Es zermürbt auch mich.“ Der Blonde drehte sich um und nahm die Rosahaarige sofort wieder in den Arm. „Oh Gott, was bin ich nur für ein schlechter Freund! Ich habe dich schon lange nicht mehr nach dir und deinem Gemütszustand gefragt! Wie geht es dir? Erzähl mir alles!“, rief er aus und zog sie mit auf ihr Bett, als er sich wieder setzte. Sakura lachte. „Das macht nichts, Naruto. Ihr hattet viel um die Ohren. Lass uns morgen reden, ja? Ich bin müde.“ „Ok, aber morgen reden wir wirklich!“
 

„Also, dann erzähl mal, wie geht es dir?!“

Sakura lachte, als Naruto an ihren Türpfosten gelehnt stand und sie breit grinsend ansah. „Komm rein“, sagte sie und räumte ein paar Sachen weg. Naruto stieß sich vom Rahmen ab, schloss die Tür hinter sich und setzte sich dann auf Sakuras Schreibtischstuhl. Die Rosahaarige machte es sich im Schneidersitz mitten auf ihrem Bett gemütlich. Etwas verlegen kratzte sie sich hinterm Ohr, da ihr erst jetzt mal wieder auffiel, wie peinlich diese Situation war. Warum wollte sie eigentlich darüber reden? Klar, es bedrückte sie, aber.. Aber?

„Sakura?“ Sie schreckte auf. „Überlegst du gerade, warum du mich gestern aufgehalten hast? Warum du mit mir reden willst?“ Naruto sah sie verschmitzt an, als die Rosahaarige knallrot wurde. „Ähm, äh.. Ja“, gab sie schließlich zu und ließ Kopf und Schultern hängen. „Du musst nicht mit mir darüber reden. Du kannst auch mit Sasuke sprechen.. Oder warten bis Tenten und Yahiko wieder da sind.“ „Nein, schon gut.“ Sakura atmete tief durch. Es war ja wohl lächerlich, wenn sie Angst davor hatte, was Naruto über sie denken konnte, wenn sie ihm ihre Gedanken preis gab. Der Dschinn war an die 3.000 Jahre alt! Er würde sich sicher nicht lustig über sie machen. Sakura rieb sich den Nasenrücken und räusperte sich dann. „Ok.. Im Prinzip habe ich anscheinend das gleiche Problem, wie Sasuke. Ich hasse diese Warterei! Es geht mir so tierisch auf den Keks! Ich weiß langsam nicht mehr, was ich machen soll, was ich mit mir anfangen soll. Ich fühle mich wie in einem Käfig. Ich darf nicht raus oder sonst wo hin. Ich sitze hier die ganze Zeit rum und schlage Zeit tot. Es nervt mich! Ich.. Ich.. Argh!“, platzte es aus Sakura heraus. Aufgebracht fuchtelte sie mit ihren Händen herum. „Ich mein, was soll ich den ganzen Tag lang machen? Ich kann noch nicht mal meine Fähigkeiten trainieren, weil ich die ja erst bekomme. Ich kann nicht in die Schule, weil es zu gefährlich ist. Ich kann hier nichts machen außer Fernsehen schauen und lesen; und das wird langsam ziemlich langweilig.“

Naruto seufzte. „Du hast tatsächlich das gleiche Problem. Nur leider kann ich dir in der Hinsicht auch nur den gleichen Rat geben: Ausharren. Du - ihr - müsst ausharren. Ich weiß, es schlägt aufs Gemüt, aber ihr habt nicht mehr lange, dann erhältst du deine Fähigkeiten und alles. Danach wirst du dir die jetzige Zeit sogar zurückwünschen. Ich habe Jahrtausende in einer dämlichen Lampe verbracht. Mir selbst hat Meditation geholfen und..“ Naruto stockte. Das er darauf noch nicht früher gekommen ist! „Warte.. Ich denke, ich kann ein wenig Abhilfe schaffen“, freute sich der Blonde selbst über seinen Einfall. Sakura zog fragend die Stirn kraus. „Sasuke?!“, rief Naruto den Schwarzhaarigen zu sich und von der einen Sekunde auf die nächste, klingelte es leise in Sakuras Zimmer. „Ja?“ Sasuke hatte sich teleportiert. Sakura erkannte, dass er überrascht war hier zu sein. Etwas irritiert sah er sich um. „Was willst du, Dobe?!“, fragte er und sah dann zu Sakura, die jedoch nur mit den Schultern zuckte. Sie hatte auch keine Ahnung, was Naruto wollte. „Setz dich einfach zu Sakura auf Bett und dann schließt beide eure Augen. Euch fällt die Decke auf den Kopf und ich weiß, wie ich das vorerst beheben kann.“ Sakura und Sasuke sahen ihn schief an und wollten gerade etwas sagen, doch Naruto fuhr dazwischen: „Nein! Ich will nichts hören! Tut einfach, was ich sage!“ Sasuke seufzte, rollte mit den Augen und ging dann auf Sakura zu. Etwas peinlich berührt rutschte sie ein Stück weg, sodass sie in gebührendem Abstand zu ihm saß. Verschüchtert sah sie ihn an. Auch Sasuke räusperte sich etwas verlegen und achtete peinlich penibel auf jede Bewegung, die er machte. Naruto zog interessiert eine Augenbraue hoch. „Und jetzt?“, holte Sasuke den Blonden aus seinen Überlegungen. Naruto räusperte sich: „Ähm, ja.. Also, wie gesagt, setzt euch, schließt eure Augen und entspannt euch. Nichts sagen, einfach nur ruhig sein.“ Die Zwei sahen sich kurz resignierend an und schlossen dann ihre Augen. „So, und jetzt..“, flüsterte Naruto und mit einem Fingerschnippen wurde Sakura in einen Sog gezogen. Zumindest fühlte es sich so an. Etwas zerrte an ihr, verschlang sie und im nächsten Moment war alles wieder normal. Zumindest fast. Sakura glaubte Gras unter sich zu spüren und Wildblumen zu riechen. „Öffnet eure Augen“, vernahm sie plötzlich die Stimme von Naruto. Die Rosahaarige tat es und blickte sich verblüfft um. Sasuke neben ihr war nicht minder verwundert. Aber sie erkannte es nur an seinem Gesichtsausdruck, Seine Aura fehlte. „Wo sind wir hier, Dobe?“, wollte Sasuke sofort wissen. „Dieser Ort hat keinen Namen. Er braucht auch keinen. Es ist ein Ort, zu dem ich immer gekommen bin , als ich in meiner Lampe eingesperrt war. Nicht mal ich weiß, wo oder wie er entstand, ob dieser Ort geschaffen wurde oder nicht. Aber er existiert und deswegen seid ihr hier.“ „Naruto, ich kann eure Auren nicht erkennen“, sprach Sakura dazwischen und sah ihn irritiert an. „Das liegt daran, dass ihr hier nur mit eurer Seele seid. Eure Körper sitzen noch immer auf deinem Bett im Herrenhaus“, versuchte der Blonde zu erklären. „Und warum hast du uns hier hergebracht?“, fragte Sasuke schließlich, nachdem er sich ausgiebig umgesehen hatte. „Euch beiden fällt die Decke auf den Kopf, deswegen werde ich euch jetzt immer wieder hier herschicken. Hier könnt ihr machen was ihr wollt. Reden, Schwimmen im See dort hinten oder einfach nur spazieren gehen. Miteinander oder alleine, mir egal. An diesem Ort seid ihr frei zu tun, was auch immer ihr wollt.“ Naruto sah Sasuke eindringlich an. „Wirklich alles.. Ich wollte oft mit Hinata herkommen, aber sie achtet das Gesetzt mehr, als dass sie mich..“ Der Blonde ließ den Satz unvollendet, doch Sasuke verstand ihn trotzdem und schnaubte. „Du bist ein Narr, Naruto!“, fluchte der Schwarzhaarige und sah sich nach Sakura um. Sie war aufgestanden und zum Waldrand gegangen, an dem sich bereits jetzt die ersten Waldtiere um sie scharrten. Sie war also außer Hörweite. Energisch drehte sich Sasuke wieder zu Naruto und sah ihn durchdringend an. „Was bildest du dir ein, Naruto? Bring mich sofort wieder zurück! Ich muss Dokumente fertig machen und-“ „Nein“, ging der Blonde scharf dazwischen. Als Sasuke erneut sprechen wollte, schnitt er ihm wieder das Wort ab. „Im Moment ist es mir egal, was du willst. Ich sehe, dass es dir schlecht geht, aber du verdrängst alles. Wie damals nach Barbell.“ „Wage es nicht, ihren Namen zu sagen!“, fauchte Sasuke. Mit zwei Schritten war er bei dem Blonden und hatte ihm am Kragen gepackt. Sasuke war stinksauer. Naruto sah ihn nur unbeeindruckt an.
 

„Sie hat deine Albträume.“

Was?
 

Erschrocken taumelte Sasuke zurück. „Woher-?“, stammelte er. „Ich glaube, als du sie gelesen hast. Du meintest doch, dass sie dich ebenfalls gelesen hatte. Zumindest ein wenig. Nachdem sie einen der Albträume das erste mal gehabt hatte, hatten wir darüber geredet. Sie glaubt, es seinen Visionen, aber sobald sie mir die Träume beschrieben hatte, war mir klar, was es wirklich war. Deine Albträume verfolgen nicht nur dich, sondern auch sie. Und es wird schlimmer. Ihr seid miteinander verbunden. Wenn deine Albträume schlimmer werden, werden sie auch bei ihr schlimmer. Außerdem habt ihr immer gleichzeitig Albträume. Das sollte auch dir mittlerweile aufgefallen sein.“ Mitfühlend sah Naruto seinen besten Freund an. „Sasuke. Es wird zeit, dass du anfängst zu verarbeiten. 500 Jahre lang hast du alles nur verdrängt.“

Der Schwarzhaarige senkte den Kopf, ballte die Fäuste. „Ich sehe, wie du sie ansiehst und ich sehe, wie sie dich ansieht. Du musst ja nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen. Mach es Schritt für Schritt. Hier kann sie deine Aura nicht lesen. Rede mit ihr.“ „Aber-“ Wieder kam Sasuke nicht weiter, denn Naruto war bereits verschwunden. Sasuke sah sich um, seufzte dann aber ergeben. Jetzt war er alleine mit Sakura. Wieder schnaubte er und setzte sich ins Gras. Sasuke dachte nach. Sakura hatte also seine Albträume. Was sie wohl bereits alles gesehen hatte? Gefühlt hatte? Sollte bzw. wollte er wirklich mit ihr darüber reden? Eher nicht. Es würde zu viel lostreten.. Was hatte sich Naruto nur dabei gedacht?

Ein Kichern holte ihn aus seinen Gedanken und er drehte sich um. Sakura saß am Waldrand im Gras und es sah so aus, als hätten sich sämtliche Tiere des Waldes um sie herum versammelt. Eines der Rehkitze leckte sie gerade an ihrer Wange, was sie zum Kichern brachte. Sie sah zu ihm. „Sasuke, komm doch“, versuchte sie ihn zu überreden, doch er schnaubte nur und drehte sich wieder weg. Nein. Er würde nicht mit ihr reden. Er würde sich eher noch mehr von ihr fernhalten, jetzt da er wusste, dass sie tatsächlich damals in einen Teil von ihm geblickt hatte.
 

Sakura lachte ausgelassen, als sie im Gras lag und die Hasen an ihren Fingern und die Eichhörnchen an ihren Zehen knabberten. Auch alle möglichen anderen Waldtiere hatten sich zu ihr gesellt und beschnupperten die Rosahaarige. Es war schön endlich wieder in Gesellschaft von Tieren zu sein. Auch wenn Sasuke nicht dazustoßen wollte, sie fühlte sich wohl. Narutos Idee war brillant gewesen. Sie würde sich definitiv bei dem Blonden bedanken. Als die Sonne an diesem Ort unterging, tauchte besagter Blonder wieder auf und Sakura rannte ihn fast um, als sie ihn stürmisch umarmte. „Danke Naruto! Das war der beste Tag überhaupt! Kann ich wieder hier herkommen?“ Naruto lachte. „Natürlich. Nur leider muss ich dir sagen, dass in unsrer Dimension nur zwei Stunden vergangen sind, aber ich habe fest vor, euch nun öfter hier her zu bringen.“ „Jeii“, freute sich Sakura und sah zu Sasuke, der noch immer Abseits saß. „Der sitzt da schon die ganze Zeit. Ihn brauchst du wahrscheinlich nicht mehr herschicken.“ Wieder lachte Naruto. „Das war mir klar. Trotzdem werde ich auch ihn wieder herbringen, ob er will oder nicht.“ Die Zwei grinsten sich an und von einer Sekunde auf die nächste zog wieder dieser Sog an Sakura. Er zog und zerrte an ihr und dann spürte sie wieder ihr weiches Bett unter sich. Sie war wieder in ihrem Körper. War wieder im Herrenhaus.

Kaum hatte Sakura ihre Augen geöffnet, hörte sie auch schon das leise Klingeln von Sasukes Glöckchen und sah nur noch, wie er aus ihrer Tür verschwand. Verdutzt sah sie zu Naruto, der vor ihrem Bett stand, doch der zuckte nur mit den Achseln, obwohl ihm insgeheim bewusst war, was los war.
 

„Es ist mir egal, was du zu sehen glaubst. Ich werde nicht mehr an diesen Ort gehen“, stellte Sasuke sofort klar, als Naruto sein Zimmer betrat. Dieser seufzte nur und begann sich auszuziehen. Er merkte zwar, dass Sasuke noch mehr sagen wollte, doch ging er darauf nicht ein. Es war heute spät geworden und Naruto wollte einfach nur ins Bett. Dann fiel ihm etwas auf: „Warum bist du eigentlich jetzt schon bei mir?“ Fragend sah er zu Sasuke und hob dann seine Bettdecke an, um darunter zu schlüpfen. Sasuke antwortete nicht. Mit dem Rücken Naruto zugewandt legte er sich in das Bett seines besten Freundes und wartete auf den erholsamen Schlaf.



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von:  xDarkAngelx
2015-06-04T15:25:54+00:00 04.06.2015 17:25
Hab gestern angefangen deine FF zu lesen, war sofort begeistert und liebe deine Geschichte *-* Ich hoffe auf schnelles weiterschreiben *o*

Ganz liebe Grüße :)


Von:  fahnm
2015-06-03T22:37:33+00:00 04.06.2015 00:37
Spitzen Kapitel
Von:  Lock_der_Boss
2015-06-03T20:18:02+00:00 03.06.2015 22:18
Echt super Geschichte
Aber ich muss sagen am meisten tut mir schon naruto und hinata leid.
Hoffe das es zu den beiden auch mal wieder was gibt. Un was sakura zu dieser unglücklich liebe sagt wenn sie davon erfährt.
Von:  -Principessa-
2015-06-03T16:57:55+00:00 03.06.2015 18:57
Wenn ich singen könnte, würde ich Dir jetzt glatt eine Lobeshymne auf Dich, deine FF und das letzte Kapitel vorträllern! Nur weil ich nicht singen kann, heißt es nicht, dass ich es nicht tun würde... Allerdings gibt es hier keine Aufnahmefunktion, was dein Glück ist,ansonsten würden dir jetzt vermutlich die Ohren bluten... Okay genug Palaber!😃
Wie auch die vorangegangen Kapitel, finde ich dieses sehr gelungen! Ich mag die ganzen Details, die du in deinen Kapiteln beschreibst, weil sie mir dabei Helfen,mir die verschiedenen Situationen bildlich vorzustellen und so die Atmosphäre in deinem Text sehr gut rüberkommt.

Dass, Sakura und Sasuke die Decke auf den Kopf fällt, kann ich mir gut vorstellen. Ich bin schon sehr neugierig darauf, wie Sasuke sich weiter verhält, jetzt wo er weiß, dass Salura seine Albträume hat. Geht er ihr noch mehr aus dem Weg oder tauen die Beiden an Narutos Ort doch noch auf? Wer oder Was ist Barbell? Ein Ort oder jemand der Sasuke nahestand? Yay! Ein Hoch auf mein Gedankenkarussell...😅

Ich fand es schön, dass du Tenten mit in dem Kapitel eingebracht hast, ich mag sie irgendwie 😊

Ich freue mich jedenfalls schon sehr auf das nächste Kapitel.
Lg und bis denne
Von:  DarkBloodyKiss
2015-06-02T20:20:27+00:00 02.06.2015 22:20
Hi Nabend ^^

Super mega Hammer tolles Kappi !!!!
freue mich sehr aufs nächste Kappi !!!!!

glg & einen ganz tollen Dienstag Abend DarkBloodyKiss ^^
Von:  RinHaruno
2015-06-02T18:36:47+00:00 02.06.2015 20:36
Hey,
das war echt ein klasse Kapi. :) Und Vorallem wie Naruto die beiden an eine wunderschönen Ort geschickt hat, das fand ich echt genial. :D
Mach weiter so
LG
Von:  Kaninchensklave
2015-06-02T17:32:32+00:00 02.06.2015 19:32
ein Tolles Kap

nunja das sie die gleichen alpträume plagen habe ich schon vor Naruto gewusst
und das Hinata nicht mit in diese Welt möchte ist für Ihn undenkbar
immerhin sind er nur zwei Stunden doch Ihre seelen könnten sich so lieben
wie es Ihren Körpern noch untersagt ist

Ich bin mir sicher das sich nach dem Krieg gegen Ororegenwürmchenshimaru vieles än
dern wird, immerhin werden alte sinnlose gesetzte zum schutz fallen gelassen und andere dafür ein gesetzt

GVLG
Von:  Kleines-Engelschen
2015-06-02T16:59:02+00:00 02.06.2015 18:59
sakura hat also sasukes alpträume.. oha.. na da bin ich ja mal gespannt wie es weitergeht.

greetz


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