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Exules

Die Verbannten
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
In dieser FF werden vor allem jetzt zu Anfang einige lateinische Sätze kommen.. Macht euch darüber vorerst keine großen Gedanken, die werden im Laufe der Geschichte erklärt. Wer will kann sie natürlich übersetzten ;) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Wollte mich hier nur kurz für bereits 14 Kommis & 33 Favos bedanken!! Ihr seid super!! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Danke für 71 Favos & 78 Kommis an dieser Stelle! :D Komplett anzeigen

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Constant change.

Sakura saß gemütlich im Gartenstuhl auf dem kleinen Balkon der Wohnung, die sie mit ihrem Dad bewohnte. Ein Spatz hatte sich neben sie auf den kleinen Beistelltisch gesetzt und pickte ein paar Körner aus der bereitgestellten Schale. Als Sakura nach ihrem Glas Wasser fasste, zuckte der kleine Spatz nicht ein bisschen zusammen oder flog weg, sondern drehte nur sein Köpfchen kurz zu ihr und pickte dann wieder weiter. Sie schmunzelte. So war es immer schon gewesen. Tiere hatten vor ihr noch nie Angst gehabt. Nein, eher das Gegenteil war der Fall. Tiere schienen Sakuras Nähe sogar zu suchen. Mittlerweile fragten die Leute im Viertel grundsätzlich auch immer erst Sakura, wenn ihren ihr Haustier entlaufen war. Entweder war es nämlich bei ihr oder die Rosahaarige fand es innerhalb weniger Stunden.

Aber nicht nur Tiere liebten ihre Gesellschaft. Auch in der Schule war Sakura beliebt. Nicht so wie die Sportler oder ihre blonde beste Freundin Ino, die als Modevorbild galt. Nein. Sakura mochte man einfach. Sie war die perfekte Verkörperung des unschuldigen Mädchens von neben an. Selbst wenn sie dann und wann mal auch ausflippen konnte. Das machte nichts. Sakura konnte man einfach nicht böse sein. Sie verzauberte einen mit ihrem sonnigen und liebevollen Wesen.

„Sakura, kommst du essen?“ Sakuras Dad stand fragend in der Balkontüre und wartete auf eine Antwort seiner Tochter. Als er den Spatz sah, lächelte er. „Wie ich sehe, hattest du mal wieder Gesellschaft.“ Sakura lächelte und klappte währenddessen ihr Buch zu. „Ja, Tweety kam sofort, als ich die Körner in die Schale getan hab.“ Kurz sah sie nochmal zu dem Vogel, der gerade sein Gefieder putzte, und folgte dann ihrem Vater in die Küche.
 

„Dobe? Ten? Habt ihr dann alles? Können wir endlich los?“, fragte der Schwarzhaarige genervt und stieg in seinen schwarzen Wagen. „Jaha“, flötete der Blonde und sprang breit grinsend auf den Beifahrersitz. Nur die Braunhaarige stand noch etwas länger draußen auf dem Gehsteig und sah sich ein letztes Mal um. „Jetzt komm schon Tenni, Konoha wird dir super gefallen! Echt jetzt!“, versuchte der Blonde sie zum Einsteigen zu bewegen. „Das glaub ich dir gerne, Naruto, aber für mich ist es der erste Umzug und ich lasse hier gerade mein ganzes, bisheriges Leben hinter mir. Gib mir also bitte eine Sekunde“, pflaumte sie etwas beleidigt zurück und drehte sich wieder um. Sie sah sich ein letztes Mal um, sog die Umgebung in sich auf, in der sie groß geworden war. Sicher, es war kein Abschied für immer, aber für eine sehr lange Zeit. Eine sehr sehr lange Zeit. Tief atmete die Braunhaarige noch mal ein und stieg dann hinten in das Auto ein. Sie nickte als Zeichen, dass sie jetzt bereit war loszulassen. Bereit war für ein neues Leben.
 

„Hey Ino, weißt du schon das Neueste?“ „Guten Morgen, Sakura, ja ich habe gut geschlafen, danke der Nachfrage“, antwortete Ino zuckersüß auf die nicht gestellte Frage der Rosahaarigen, was jene die Augen rollen ließ. Dann lächelte sie. „Jaaa.. guten Morgen Ino“, sagte sie daher extra betont und stellte ihre erste Frage, mit der sie ihre beste Freundin überfallen hatte, erneut. „Nein, aber du erzählst es mir sicher gleich.“ Ino grinste. Sakura lachte und drückte auf den Stoppknopf des Busses, damit sie an ihrer Schule aussteigen konnten. „Du kennst doch das alte Herrenhaus bei mir in der Siedlung?! Da ist gestern ein Umzugswagen vorgefahren. Scheint, als wäre da jetzt mal einer eingezogen“, verkündete die Rosahaarige die neue Nachricht, während die beiden auf dem Weg über den Schulhof in das Haupthaus waren. „Ehrlich? Weißt du schon wer?“ „Nee.. Hab's nur von Weitem gesehn, als ich noch schnell zum Supermarkt gelaufen bin“, winkte Sakura ab und sah dann auf den Vertretungsplan. Nichts. Doof. Das hieß regulärer Unterricht. „Na dann sehn wir uns in Latein. Ich hab jetzt Sport.“ „Und ich Bio“, meinte Ino und sah genauso wenig begeistert aus, wie Sakura. Auch sie hatte keine Vertretung und somit regulären Unterricht.

Die beiden waren jetzt schon im ersten Halbjahr der zwölften Klasse an der Green School of Konoha, die tatsächlich mit so viel Efeu bewachsen war, dass man die Mauer darunter gar nicht mehr sah.

Nachdem Sakura gähnend um die Ecke zu den Umkleiden verschwunden war, zückte Ino unbeobachtet ihr Handy und verschickte eine kurze SMS. Flüchtig sah sie sich noch einmal um, dann war sie verschwunden.
 

Master, sie sind zurück.
 

Seufzend marschierte Sakura in das Pausenzimmer, welches der Oberstufe vorbehalten war. Sie hatte Mittagspause und diese wollte die Rosahaarige in Ruhe vor den ganzen Unterstuflern verbringen. Sakura öffnete die Tür zum Oberstufenzimmer und musste feststellen, dass sie die Erste war. Niemand war da. Die Rosahaarige zuckte mit den Schultern und ließ sich auf einem der Sofas fallen. Nach Mathe war sie immer so schlapp. Mathe war ein Arschloch und würde es immer bleiben. Mathe war sogar Sakuras schlechtestes Fach. Sie hatte unterirdische Noten darin und schaffte es trotzdem immer irgendwie durchzukommen. Es war ein richtiger Balanceakt. In allen anderen Fächern war Sakura dafür im normalen Mittelfeld. Mal besser, mal schlechter. Absoluter Durchschnitt eben. Das einzige Fach in dem sie wirklich brillierte und fast ausnahmslos nur Einser schrieb, war Latein. Ihre Lateinlehrerin Anko liebte sie. Sakura lächelte.

Sie war irgendwie doch das normale, süße Mädchen von nebenan, wie Ino immer sagte. Apropos Ino: Wo war die eigentlich? Normalerweise müsste die Blondine schon längst hier sein. Leute aus ihrem Kurs saßen auch schon im Pausenraum. Nach und nach hatte sich der Raum gefüllt, doch Ino war bisher noch nicht aufgetaucht. Eigenartig. Nachdem sich Sakura ein letztes Mal erfolglos umgesehen hatte, beschloss sie eine SMS zu schreiben. Unbeobachtet zückte sie ihr Handy und tippte drauflos. Sakura grinste dabei. Als ob die Lehrer ihnen wirklich das Handy verbieten könnten! Pah! Sie waren Schüler des 21. Jahrhunderts! Sie würden immer Wege finden sich zu schreiben! Wenige Minuten, nachdem Sakura die Nachricht verschickt hatte, bekam sie eine Antwort:
 

Sorry, mir gings nicht gut.

Bin nach der zweiten Stunde heimgegangen.
 

Sakura legte den Kopf schief. Komisch. Heute morgen sah Ino noch kerngesund aus. Außerdem hätte sich die Blonde sich sicher früher gemeldet. Oder? „Egal“, murmelte Sakura und verstaute ihr Handy wieder in ihrer Schultasche.
 

„Ave Exul. Viator, per omnia saecula saeculorum. Quid tibi hic negotii est?“ „Ave Exul. Viator, per omnia saecula saeculorum. Ich wollte euch nur wieder in Konoha begrüßen. Darf ich eintreten?“, fragte die blauhaarige Schönheit und lächelte freundlich. „Warte Hinata, ich hol Sasuke.“ „Nicht nötig Dobe“, ertönte es plötzlich hinter den beiden. Naruto erschrak und fuhr herum. „Man Teme! Hör auf deinen Teleportationszauber zu benutzen, echt jetzt!“, maulte Blonde und ging einen Schritt beiseite, damit Sasuke an die Tür treten konnte. „Ave Exul. Confitere, quod senitas“, sagte er und reichte Hinata die Hand. Sie legte ihre zarte in seine große und nach einem Moment der Stille, meinte der Schwarzhaarige schließlich: „Te salvere iubeo“, und ging einen Schritt beiseite. Er gewährte Hinata Eintritt.

„Es ist schön euch wieder hier zu wissen“, meinte Hinata, nachdem sie alle im Salon Platz genommen hatten und Naruto den Tee serviert hatte. „Es ist schön, willkommen zu sein“, erwiderte Sasuke diplomatisch und trank einen Schluck von seinem Tee. „Hallo Leute, ich bin wieder zuhause!“, ertönte es plötzlich im ganzen Haus und ein schwarzer Schmetterling flog in den Salon. Das Tier löste sich auf, sobald die braunhaarige junge Frau im Türrahmen erschien. „Ach hier seid ihr. Oh..“ Erst jetzt fiel ihr der Besuch auf.

„Du musst Tenten sein. Sasukes Schülerin“, sagte die Blauhaarige freundlich. „Hallo Tenni. Das ist Hinata Hyuuga, Herrin des Südclans und eine unserer ältesten Freunde“, stellte Naruto die Hyuuga vor und grinste. Sasuke schwieg. „Oh.. Ähm, schön Sie endlich persönlich kennenzulernen“, meinte Tenten etwas verlegen und verbeugte sich. „Die Freude ist ganz auf meiner Seite, aber bitte Duze mich.“ „Gerne!“ Die beiden Frauen lächelten sich an und ehe eine peinliche Stille entstehen konnte, nahm Naruto das Gespräch wieder auf. Sasuke saß still daneben und sagte nur dann und wann etwas. Er war zwar der Herr des Hauses, doch war er nicht der Gesprächigste. Er überließ Besucher lieber dem geselligen Naruto.

Tenten hatte sich derweil zurückgezogen, denn um mit einer Clanherrin, wie es die Hyuuga war, zu reden oder gar den richtigen Umgang zu pflegen – dazu war die Braunhaarige noch nicht fähig. Noch nicht lange genug ein Exul.
 

„Naruto, du weißt, dass es mit ihr keine Zukunft gibt.“ „Ja ich weiß“, schnaubte der Blonde. Sasuke seufzte innerlich. „Kommst du die nächsten Jahre klar damit?“ „Ja. So wie immer halt.“ „Du weißt, dass wir jeder Zeit wieder gehen können. Ich – Wir – haben genügend Häuser auf der ganzen Welt:“ „Ja.. Ja.. Danke Teme.“
 

„Hey Ino, geht’s dir wieder besser?“ „Hä? Achso, ja.. Sorry, dass ich einfach so gegangen bin. Hätte dir schreiben sollen“, entschuldigte sich die Blondine und aß von ihrem Salat. „Ach was, dir ging's nicht gut, passt schon“, erwiderte die Rosahaarige und stocherte ebenfalls in ihrem Salat herum, den sie sich zusammen mit Ino in der Mittagspause geholt hatte. „Hey..“, meinte Sakura schließlich zwischen zwei Gabeln, „Was machen wir heute?“ „Ich kann heute leider nicht Saku. Ich muss viel für Bio und Sozi lernen. Sorry.“ „Ach man..“ Enttäuscht ließ Sakura die Schultern hängen, konnte ihrer besten Freundin aber nicht wirklich böse sein, denn sie wusste, dass Schule im Moment Vorrang hatte. Immerhin waren sie nun schon in der 12. Klasse und wussten wie der Hase lief. Referate, Klausuren, Kurzarbeiten und ständiges Ausfragen bestimmten den Alltag eines jeden Schülers und obwohl Ino gut war und fast nur Einsen schrieb, musste sie trotzdem viel vorbereiten. Ebenso Sakura – und das obwohl erst Oktober war und die Schule daher noch vor gar nicht so langer Zeit angefangen hatte. Aber sie waren wie gesagt in der 12. Theoretisch hatten sie in etwas mehr als einem halben Jahr ihr Abi in der Tasche. Kein Wunder, dass ihre Lehrer bereits jetzt die ersten Referate haben wollten und sämtliche Termine für etwaige Klausuren und so weiter auch schon bekannt waren. Sakura gähnte. Das würde anstrengend werden.

„Na gut, dann widme ich mich heute halt eben meinem Kunstprojekt.“ Ino lächelte und aß ihren Salat fertig.
 

Sakura atmete tief durch, was in einem Gähnen ausklang, als sie endlich aus dem Schulgebäude heraustrat und ihr eine frische Brise entgegen kam. Es war noch angenehm mild für Oktober und die letzten Sonnenstrahlen kitzelten noch ganz leicht auf der Haut. Auch der Wetterbericht hatte Regen erst für das Wochenende angesagt.

Gemütlich ging Sakura zur Haltestelle und wartete dort auf den Bus, der sie nach Hause bringen würde. Im Geiste ging sie heutigen Hausaufgaben durch. Mathe, Latein und Physik würde sie heute machen müssen. Wenn sie dann noch Zeit und Muse hatte, würde sie sich dann tatsächlich noch an Kunst setzten. Warum wollte ihre Lehrerin aber auch einen architektonischen Entwurf aus Holz? Und dann noch von ihrem selbst ausgedachten Traumhaus. „Na ja.. Lehrplan halt“, brummte Sakura und sah auf ihre Handyuhr. Der Bus würde gleich kommen. Als besagter endlich kam, stieg sie ein und setzte sich an einen Fensterplatz. Sie liebte es während der Fahrt die Welt an sich vorbeiziehen zu lassen. Fünf Stationen später kam sie an der Parkallee an und entschied sich spontan auszusteigen, um die letzten vier Stationen zu Fuß zu laufen. Das wird zwar Zeit kosten, aber dann würde sie Kunst halt doch erst am Wochenende machen, wenn es regnet. Auf Lernen und so weiter hatte sie heute keine Lust und ihre Hausaufgaben konnte sie auch spät machen. Ino hatte ja eh auch keine Zeit.

Sobald Sakura ein Stück die ausgekiesten Wege des Parks entlanggelaufen war, kam ihr bereits der erste Hund entgegen. Freudig mit seiner Route wedelnd kam er auf sie zu und bellte einmal kurz zur Begrüßung. „Hallo Hübscher“, grüßte Sakura zurück und kraulte den kleinen Terrier hinter dem Ohr. „Noodles! Entschuldigen Sie bitte!“, kam eine etwas ältere Dame angelaufen und nahm ihren Hund an die Leine. „Macht nichts. Er wollte nur 'Hallo' sagen“, meinte die Rosahaarige lächelnd und strich dem kleinen Hund noch einmal über den Kopf. Glücklich drückte er ihr diesen noch mehr entgegen. „Anscheinend“, schmunzelte die Dame und verabschiedete sich dann von Sakura. Das passierte Sakura noch öfters bis sie den Park durchquert hatte. Aber nicht nur Hunde, sondern auch Katzen kamen auf die Rosahaarige zu. Sakura wusste nicht, wieso sie diese Anziehung auf Tiere hatte, aber sie war froh darum, denn sie liebte Tiere und würde wohl auch später Tiermedizin studieren. Vorausgesetzt natürlich sie schaffte ihr Abi und alle anderen Voraussetzungen dafür.

In der Ferne erklang das Läuten der Glocken der Kirche. Erschrocken sah Sakura auf die Uhr. „So spät schon?!“ Da hatte das Streicheln der Tiere ihr aber ganz schön die Zeit geraubt. Eilig machte sich Sakura auf den Weg nach Hause. Ihr Vater würde sicher bereits mit dem Essen auf sie warten. In seiner Blümchenschürze. Mit einem Geschirrtuch über der Schulter. Sakura schmunzelte über das Bild in ihrem Kopf und bog in die Seitenstraße ein, die sie nach Hause bringen würde.
 

„Du kommst spät, Spatz“, ertönte es aus der Küche, als Sakura die Tür aufschloss. „Ich weiß, Dad. Tut mir Leid. Ich bin durch den Park nach Hause gelaufen“, entschuldigte sie sich und zog dabei ihre Schuhe und ihre Jacke aus. Danach stellte sie ihre Schultasche noch schnell in ihr Zimmer auf den Schreibtischstuhl, wusch sich die Hände und setzte sich dann an den bereits gedeckten Esstisch in der Küche. Ihr Dad saß schon. In Blümchenschürze. Mit Geschirrtuch über der Schulter.
 

„Du hast doch heute wieder nur Tee getrunken, oder?!“ „Geh, Ten, dein Unterricht ist für heute beendet“, überging der Schwarzhaarige die Frage seiner Schülerin und schickte sie mit einer Handbewegung fort. Tenten seufzte, beschloss aber wirklich zu gehen. Sasuke war in dieser Hinsicht so unnachgiebig wie eine mit Stahlträgern gestärkte betonierte Wand. Sie schmunzelte bei dem Vergleich und ließ einen ihrer Schmetterlinge erscheinen, damit sie Naruto fand. Dieses Haus war einfach zu groß für drei Personen. Tenten verlief sich immer noch. Glücklicherweise war das der erste Trick, den Sasuke ihr beigebracht hatte. Zielsicher lotste das Tier durch das Haus zu dem Blonden. Er kannte Sasuke schon länger als sie, sollte er den sturen Bock zum Essen bringen. Tenten lief an den Gemälden vorbei und dachte zurück. Seit neun Jahren lebte sie jetzt schon bei den beiden. Seit sie von Naruto und Sasuke mit 10 adoptiert und aufgenommen wurde. Neun Jahre lebte sie jetzt schon als Tenten Uchiha und war nach wie vor fasziniert von den beiden. Diese Unterschiedlichkeit. Sie waren beste Freunde, Freunde für die Ewigkeit, und doch so grundverschieden. Die Braunhaarige wunderte sich immer wieder wie es die beiden miteinander aushielten. Während Naruto lebensfroh, hyperaktiv und extrovertiert war, so war Sasuke das genaue Gegenteil. Der Schwarzhaarige war in sich verschlossen, zurückgezogen und verschanzte sich am liebsten in der Bibliothek, wo er stundenlang über Büchern brütete.

Der Schmetterling löste sich auf, als Tenten bei Naruto in der Küche ankam. „Hi, Tenni.. Unterricht endlich vorbei? Ich nehme an Teme kommt nicht zum Essen?“ „Nein“, seufzte sie und ließ sich auf einem der Barhocker am Tresen nieder. „Na dann werde ich ihm nachher etwas bringen“, meinte der Blonde zuversichtlich und stellte einen Teller mit dampfendem Essen vor die Nase. „Danke Naruto.“ Sie wünschten sich einen Guten Appetit und begannen dann zu essen. „Und, wie hast du dich eingelebt?“, fragte der Blonde schließlich zwischen zwei Bissen und sah die Braunhaarige über den Tresen hinweg an. „Joa.. Ich verlauf mich noch ab und zu und die Stadt selbst.. Is auch voll in Ordnung“, grinste Tenten vergnügt und riss ein Stück Brot ab. „Das ist gut. Konoha ist einer meiner Lieblingsstädte. Die Menschen sind hier so entspannt und auch in der Stadt selbst herrscht Frieden und Ausgelassenheit“, schwärmte Naruto. Er lachte auf. „Meine Güte, das klingt total bescheuert.“ Tenten stimmte mit in das Lachen ein. „Das macht nichts Naruto. Jeder hat einen Lieblingsort. Als was willst du hier eigentlich arbeiten?“, lenkte die Braunhaarige das Gespräch schließlich in eine neue Richtung. „In der Schule hier in der Gegend suchen sie einen neuen Hausmeister. Da werd ich mich wohl melden.“ „Was? Ehrlich jetzt? Hausmeister? Du willst Hausmeister werden? Warum das denn?“ Beinahe hätte sich Tenten an ihrem Wasser verschluckt. Sie hustete ein paar Mal, ehe sie sich wieder gefangen hatte und verständnislos zu dem Blonden sah. Er könnte als Botschafter arbeiten und wollte Hausmeister werden? Naruto grinste amüsiert über Tentens Gesichtsausdruck. „Warum denn nicht? Ich kann mir dann immer noch was anderes suchen.“ „Und wie willst du Hausmeister sein, wenn du hier wohnst? Musst du dann nicht in der Schule bleiben?“ „Ach.. Ich wende meine super Überredungskunst an. Da kann keiner widerstehen.“ Er grinste über beide Ohren und aß den Rest von seinem Teller. Tenten schüttelte lächelnd den Kopf und verdrehte die Augen. Typisch Naruto.
 

„Was sollen wir tun, Master?“ „Vorerst nichts. Bisher weiß noch niemand von unserem Plan. Alles soll so verbleiben. Sieh zu, dass du es nicht verbockst. Und jetzt geh.“ „Ja Master.“
 

„Guten Morgen Ino“, gähnte Sakura und stieg hinter der Blonden in den Bus. „Morgen Saku“, antwortete diese nur kurz angebunden und rieb sich die Augen. Früh aufstehen war doch ein Graus. Wer hatte überhaupt festgesetzt, dass die Schule so früh beginnt? Konnte sie nicht irgendwann Mittags anfangen? Während beide ihren eigenen Gedanken nachhingen und draußen das mittlerweile scheußliche Oktoberwetter an sich vorbeiziehen ließen, kamen sie Station für Station ihrer Schule näher. Dort angekommen schlurften sie zusammen über den Schulhof ins Gebäude zum Vertretungsplan. Noch immer, ohne irgendein Wort gewechselt zu haben. Es war einfach zu früh für sinnvolle Gespräche. Als sie feststellen mussten, dass mal wieder keine Vertretung für sie ausgeschrieben war, gingen sie gemeinsam gähnend zu Chemie. Einer der wenigen Kurse, die sie in der Oberstufe zusammen hatten. Sakura gähnte erneut. Dieses Kurssystem sollte sie angeblich für die Uni vorbereiten, allerdings war sich die Rosahaarige nicht ganz so sicher, ob das tatsächlich etwas bringen sollte. Sie zuckte mit den Schultern und ließ sich dann neben Ino auf ihrem Platz nieder. Irgendwas wird’s schon bringen.

„Bitte lassen Sie alle Materialien in Ihren Taschen, wir schreiben einen Test“, kündigte ihre Lehrerin die Ex an. Allgemeines Stöhnen ging durch die Klasse und Sakura verdrehte sie Augen. Ino tat es ihr gleich. Montage waren scheußlich.
 

„Was machst du heute nach der Schule?“ „Ich hab Chor und mein Dad will mit mir zur Fahrschule, damit ich mich endlich mal anmeld“, brummte Sakura leise und schrieb die Jahreszahlen zur Französischen Revolution ab. Nach einer Doppelstunde Chemie hatten sie Montags auch immer eine Doppelstunde Geschichte. Das schlauchte ungemein. Zwar konnte Sakura sich mit Ino unterhalten, denn auch Geschichte hatten sie gemeinsam, aber anstrengend war es trotzdem. „Echt? Cool? Dann muss ich die nächsten Wochen wohl von der Straße runter. Nicht, dass du mich noch zamfährst“, kicherte die Blonde leise und handelte sich einen Poke in die Seite ein. „Blöde Kuh“, lachte auch Sakura leise und streckte ihrer besten Freundin die Zunge raus. Plötzlich meldete sich Ino. „Ja bitte Miss Yamanaka?“ „Dürfte ich kurz auf die Toilette?“ „Ja, aber alleine.“ Ino nickte und sah entschuldigend zu Sakura, die gelassen abwinkte. Seit der Oberstufe durften sie nur noch alleine aufs Klo gehen. Sakura hatte sich mal gefragt warum. Wahrscheinlich, weil die Mädels zu zweit zu lang brauchen würden, weil sie sich verratschen würden. Sie grinste.

Sobald Ino auf der Toilette war, verschwand sie in einer Kabine und zog mit schmerzverzerrtem Gesicht ihr T-Shirt hoch. Dort, wo Sakura sie berührt hatte, war eine große, eklige, pralle Brandblase. Gut, dass sie nicht die nackte haut berührt hatte. „Verdammt“, keuchte Ino, als sie unter Schmerzen die Blase öffnete und die Wundflüssigkeit mit etwas Klopapier wegwischte. Kaum hatte sie das Toilettenpapier weggeschmissen, war ihre Wunde auch schon wieder verheilt. Ino atmete tief durch, zog ihr T-Shirt wieder runter und ging dann zurück in den Unterricht. „Nur noch fünf Monate“, flüsterte sie sich selbst zu, setzte ein lächeln auf und ließ sich dann wieder auf dem Platz neben Sakura nieder.

„Also sehen wir uns morgen?!“ „Jup, viel Spaß im Chor“, antwortete Ino und winkte, nachdem sie ihre Sachen aus dem Spind geholt hatte. „Tschüss“, verabschiedete sich auch Sakura und ging Richtung Chor. Ein paar Meter vor dem Musikzimmer traf sie auf einen blonden, jungen Mann, der gerade über einen Wischmopp stolperte und rücklings zurück in die Besenkammer fiel. „Uaaah~“, waren seine letzten Worte, ehe es unglaublich laut schepperte. „Huch, alles in Ordnung?“, fragte Sakura erschrocken und sah in die Kammer hinein, nachdem sie zu ihm geeilt war. „Auaaa.. Jaa.. Irgendwie schon..“, quengelte er und rieb sich dabei den schmerzenden Rücken. „Kommen Sie, ich helfe Ihnen hoch. Sind sie neu hier?“, fragte Sakura, nachdem sie sich das Gesicht des jungen Mannes näher angesehen hatte. Ihn hatte sie hier noch nie gesehen. „Ja, ich bin der neue Hausmeister und bitte duze mich. So alt bin ich auch noch nicht. Naruto Uzumaki, angenehm“, stellte sich der Mann vor und griff nach der ihm dargebotenen Hand. Plötzlich sah er Sakura irritiert an. „Oh.. Ave Exul. Viator, per omnia saecula saeculorum.“ Sakura sah verwirrt drein. „Öhm.. Ave? Warum begrüßt du mich auf Latein und nennst mich Wanderer?“, fragte sie und zog Naruto hoch. „Äh.. Öhm.. Vergiss das einfach. Danke für's hochhelfen.“ druckste er ein wenig peinlich berührt herum und kratzte sich dabei am Hinterkopf. „Öhm.. Ok.. Dann bis irgendwann mal. Vale!“, meinte Sakura zwinkernd und ging weiter, um nicht zu spät zum Chor zu kommen. Naruto grinste. „Vale Exul.“
 

„Bist du dir sicher Naruto?“ „Ja man! Meine Hand hat gekribbelt, so wie bei jedem anderen Exul auch, echt jetzt! Sie muss einer sein! .. Hier, das ist sie!“ „Sakura Haruno“, las Tenten vor und überlegte. „Hm, ne.. Da macht nichts 'Klick' bei mir.“ Auch Naruto überlegte angestrengt, welchem Clan die Rosahaarige angehören könnte. „Sie war, bzw. ist bei Tageslicht draußen, also muss sie eine Lichtgestalt sein.“ „Also müsste sie unserem Zirkel angehören“, folgerte Tenten. Naruto nickte. „Na dann fragen wir Sasuke. Vielleicht kennt er sie. Immerhin ist er unser Oberhaupt“, schlug die Braunhaarige letztendlich vor und fuhr den Computer herunter.

Nachdem Naruto ganz aufgekratzt aus der Schule heimkam und ihr von dem mysteriösen Exul erzählt hatte, der nicht den standardmäßigen Gruß erwidert hatte, hatten sich die beiden an Tentens PC in ihrem Zimmer gesetzt und sich auf die Suche gemacht. Leicht hatte die Braunhaarige die Server der Schule gehackt und dann in alten Fotos nach besagter Rosahaarigen gesucht.
 

„Sakura Haruno. Nein, kenne ich auch nicht“, ertönte plötzlich eine Stimme hinter den beiden. Naruto und Tenten zuckten beide synchron zusammen. „Man Teme! Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du nicht plötzlich und lautlos hinter mir auftauchen sollst! Du kriegst noch ein Glöckchen von mir, echt jetzt!“, meckerte der Blonde sofort drauf los, doch Sasuke ging gar nicht darauf ein. „Normalerweise kenne ich alle Exul in meinem Zirkel, aber eine Haruno ist mir nicht bekannt. Erzähl mir mehr Dobe“, verlangte der Schwarzhaarige und ging in die Küche, um sich dort eine Tasse Tee zu machen. Naruto und Tenten folgten ihm. „Nun ja.. Sie hat rosa, mittellange Haare, grüne Augen, ist sehr freundlich und laut ihren Zeugnissen ein Ass in Latein. Außerdem hat meine Hand gekribbelt.“ „Und das war keine Einbildung?“, hakte Sasuke nach und goss sich heißes Wasser ein. „Nein, echt jetzt!“ Naruto war sich sicher: Sakura Haruno war ein Exul! Sasuke überlegte und seufzte dann. „Ok, bevor wir großes Aufsehen erregen, frag ich mal ein paar Leute. Du Naruto, beobachtest Haruno weiterhin in der Schule.“ „Und was ist mit mir?“, fragte Tenten dazwischen. „Du bist 19. Entweder gehst du auf Jobsuche, du bleibst hier oder gehst nochmal auf die Schule“, entschied Sasuke und verschwand ebenso lautlos, wie er erschienen war. „Nochmal in die Schule?“, entgeistert sah Tenten auf den Fleck, an dem eben noch Sasuke gestanden hatte. „Echt jetzt?!“

Naruto begann zu lachen.
 

Mitten in der Nacht drehte Naruto sich um und ohne die Augen zu öffnen, fragte er: „Hattest du wieder einen Albtraum?“ „Hn.“ „Schlaf weiter, Teme.“ Der Blonde gähnte, legte eine Hand auf die Brust seines besten Freundes und versank dann wieder im Land der Träume. Sasuke, welcher auf dem Rücken lag und die Decke anstarrte, überkreuzte die Arme hinter dem Kopf und unter der schweren, warmen Hand von Naruto beruhigte sich sein Herzschlag langsam. Endlich konnte auch er wieder friedlich einschlafen.

Am nächsten Morgen hatte Tenten wie immer Frühstück gemacht und ließ zwei Schmetterlinge erscheinen, ehe sie sich auf den Weg machte Naruto und Sasuke zu wecken. Als sich jedoch beide Schmetterlinge zu einem zusammenzogen, wusste sie, dass beide in Narutos Schlafzimmer waren. Die Braunhaarige blieb stehen und schickte nur den Schmetterling los. Sie würde ihnen ihre Privatsphäre lassen. Am Anfang war Tenten verwirrt gewesen, da sie weder Naruto, noch Sasuke für schwul gehalten hatte, doch als Naruto ihr dann einmal den Grund erklärt hatte, warum Sasuke in manchen Nächten zu ihm ins Bett kam, fühlte sie sich ein wenig schuldig. Die beiden waren nicht schwul. Sie waren beste Freunde und irgendetwas – Naruto wollte nicht sagen, was es war – war in Sasukes Vergangenheit vorgefallen, sodass er in manchen Nächten schreckliche Albträume hatte. Nur die Anwesenheit seines besten Freundes, von Naruto, konnte ihn dann beruhigen, dass er wieder ruhig schlafen konnte. Tenten lächelte. Auch Männer hatten Ängste.

Fünf Minuten später kam ihr Schmetterling in Begleitung von Naruto und Sasuke wieder zurück und die beiden ließen sich am Frühstückstisch nieder. Verhalten gähnte der Blonde und streckte sich, während Sasuke sich nur mit geschlossenen Augen zurücklehnte und sich über das Gesicht fuhr. Sobald Tenten den den Tee eingoss fingen sie und Naruto zu essen an. Sasuke schlug die Zeitung auf. Aus dem Nichts fragte er irgendwann: „Hast du dich entschieden, Ten?“ „Ähm..“ Kurz verwirrt über diese plötzliche Frage stellte sie ihren Orangensaft ab, von dem sie gerade trinken wollte und schluckte den letzten Bissen Brot hinunter. Dann antwortete sie: „Je nachdem wie relevant das mit Sakura wird, würde ich mit in das Schuljahr einsteigen. Vorerst werde ich aber hier bleiben und meine Studien vertiefen.“ Zum Ende hin wurde sie etwas kleinlaut, da sie sich nicht sicher war, ob das eine gute Entscheidung war. Sie wartete auf ein Zeichen. Naruto grinste nur. Nach einem kurzen Moment der Stille, nahm Sasuke seine Zeitung herunter, trank einen Schluck Tee, sah sie an und sagte anschließend: „In Ordnung.“ Dann sah er Naruto an.

„Musst du nicht in die Schule?“

Chaos changes.

Mittlerweile war es Ende Oktober, Anfang November und Naruto waren drei Dinge aufgefallen: Sakura Haruno zog Tiere und Menschen magisch an. Sie hing immer mit einer Blonden namens Ino Yamanaka herum – oder eher anders herum. Und die Rosahaarige verhielt sich in keinster Weise, als wäre sie ein Exul.

„Tenten, du musst dich einschleusen und sie mit nach Hause bringen! Sie ist anders, als die Menschen um sie herum. Sasuke muss sie einfach lesen! Echt jetzt!“, beschwerte sich Naruto am Frühstückstisch und biss dann in sein Marmeladenbrot. Seufzend verdrehte Tenten die Augen. „Ok, ich frag ihn.“ Jetzt musste sie ihr Abi ein zweites Mal machen. „Jeiii~

Ein leises Klingeln ertönte und die beiden sahen auf. Sasuke stand plötzlich in der Küche und ging zum Herd, um sich etwas von dem heißen Teewasser zu nehmen. „Siehst du Teme, mit den Glöckchen erschreckst du niemanden mehr!“, freute sich Naruto und trank einen Schluck von seinem Tee. „Hn“, antwortete der Schwarzhaarige darauf nur und setzte sich zu den beiden. Gerade wollte Tenten zu ihrer Frage ansetzten, als Sasuke die Hand hob und statt ihrer zu reden begann: „Ich hab mitbekommen worum es geht. Ich sehe es wie Naruto. Bringe sie unter einem Vorwand zu uns. Ich habe herumgefragt. Niemand kennt eine Sakura Haruno unter den Exules. Allerdings glaube ich Dobe in der Hinsicht, dass er sie als einen erkannt hat. Ich komme heute mit in die Schule und werde dich als dein Vormund eintragen.“ Sasuke erklärte noch ein paar Einzelheiten, wie Tenten am Besten vorgehen könnte und nachdem der Schwarzhaarige einer Bettelei seitens Naruto nachgab und auch ein Stück Brot gegessen hatte, machten sich die drei auf den Weg.
 

„Das ist Tenten Uchiha. Sie ist erst vor Kurzem hierher gezogen, deshalb kommt sie mitten im Halbjahr zu uns. Sakura, würden Sie ihr als Klassensprecherin bitte die Schule nachher zeigen?“, stellte ihr Klassenlehrer das neue braunhaarige Mädchen neben sich vor. „Klar, mach ich“, antwortete Sakura und lächelte freundlich die Neue an. „Sehr schön. Tenten, dann setzten Sie sich doch bitte dort auf den freien Platz neben Haruka.“ Ein schwarzhaariges Mädchen hob die Hand, damit Tenten nicht lange suchen musste. Sie ging auf das Mädchen zu und ließ sich dann lächelnd neben ihrer neuen Banknachbarin nieder.

„Wie findest du die Neue?“, fragte Sakura Ino flüsternd. Die Blonde tippte gerade auf ihrem Handy herum und antwortete dann ebenso leise: „Weiß nicht. Sieht bisschen eigenartig aus mit den Pandazöpfen. Oder hast du schon mal jemanden mit zwei Dutts gesehen?“ Schnell steckte sie ihr Handy wieder weg, ehe ihr Lehrer es ihr abnehmen könnte. In der letzten reihe zu sitzen hatte schon Vorteile. „Hm.. Mal schaun“, meinte Sakura und zuckte dabei mit den Schultern. Anschließend widmeten sich beide wieder dem Unterricht.

„..und hier – das Beste ja bekanntlich zum Schluss – der Pausenraum der Oberstufe“, beendete Sakura ihren Rundgang mit Tenten vor besagtem Raum. „Boah, cool! So was hatten wir an meiner alten Schule nicht“, freute sich Tenten und betrat hinter Sakura das Zimmer. „Hm.. Komisch.. Ino ist noch gar nicht da“, murmelte Sakura, nachdem sie sich kurz umgesehen hatte. Schnell schloss sie die Tür und holte ihr Handy raus. Keine neuen Nachrichten. Eigenartig. In letzter Zeit benahm sich Ino wirklich komisch. „Sakura?“ „Ja, bitte, was? 'Tschuldigung, hab nicht aufgepasst.“ „Ob du heute vielleicht mit zu mir kommen könntest, um mir zu zeigen wie weit ihr im Unterricht seid. Was ihr schon alles gemacht habt und so weiter. Unser Klassenlehrer meinte, ich hab zufällig den gleichen Stundenplan wie du“, fragte die Braunhaarige erneut. „Ach so.. Klar. Kann ich machen.“ Sakura lächelte freundlich und setzte sich dann auf eines der Sofas. Tenten derweil, blieb in Sakuras Rücken stehen, schickte eine Nachricht ab und setzte sich dann zu der Rosahaarigen. „Warum seid ihr eigentlich mitten im Schuljahr umgezogen? So kurz vorm Abi?“, fragte Sakura interessiert und holte ihr Pausenbrot heraus. Tenten tat es ihr gleich. „Wegen.. der Arbeitsstelle von.. meinem Dad. Er wurde hier nach Konoha versetzt“, dachte sich Tenten kurzerhand aus und lachte innerlich bei dem Gedanken, dass Naruto und Sasuke ihre Dads waren. Mein Gott, sie würde sich eine plausible Geschichte ausdenken müssen, die erklärte, warum sie bei zwei Männern wohnte! Vielleicht würde sie Naruto und Sasuke doch kurzerhand schwul werden lassen. Schwule Pärchen, mit adoptierten Kindern gab es immerhin genügend in der Welt! „Ach so. Ja so was ist doof. Was macht dein Dad?“ „Er ist Softwareingenieure. Informatik und son Scheiß. Was mit dir? Was machen deine Eltern?“, lenkte Tenten das Thema geschickt von ihrer skurrilen Situation ab. Sakura lächelte etwas traurig. „Ich hab nur meinen Dad. Meine Mum starb leider kurz nach meiner Geburt.“ „Oh, das tut mir Leid, ich wollte keine alten Wunden aufreißen.“ „Macht nichts. Mein Dad war eine gute Mum“, meinte Sakura und zwinkerte dann. Tenten lachte.
 

„Oh.. Ave, Exul. Viato-“ „Ja ja, ave. Lass das Hinata, ich bin inoffiziell hier“, unterbrach Naruto die Hyuuga unwirsch und lächelte dann sanft. Schnell sah sich die Blauhaarige um und zog ihn dann mit in die Garage neben dem Haus. „Was tust du hier?“, fragte sie ihn etwas wütend. „Ich wollte dich sehen, ist das so schlimm?“, erwiderte Naruto leise, ein wenig verletzt. Hinata seufzte und ließ die Schultern hängen. „Nein, natürlich nicht“, flüsterte sie und ließ sich von dem Blonden in die Arme nehmen. „Du machst es uns nur schwerer. Du weißt, dass es keine Zukunft für uns gibt.“ „Ja.. Aber ich kann nichts für meine Gefühle“, antwortete Naruto zerknirscht und gab der Blauhaarigen einen Kuss auf den Haarschopf. Lange standen sie Arm in Arm da, bis sich Hinata von dem Blonden löste und ihm zärtlich über die Wange strich. Sie lächelten beide, dann wandte sie sich ab und ließ Naruto alleine zurück. Sobald Hinata die Garage verlassen hatte, ballte Naruto die Fäuste und kämpfte seinen inneren Sturm nieder. Es ging nicht. Es würde niemals gehen.
 

Als Sakura mit Tenten aus der Schule trat, bließ ihr ein eisiger Wind den feinen Nieselregen ins Gesicht. Fröstelnd zog die Rosahaarige ihren Schal höher. Es war Montag, es war der erste November, es war mega kalt. „Bä, bä, bä“,brummte sie, was Tenten zum Lachen brachte. Auch sie zog ihre Jacke enger an sich und lief dann neben der Haruno zum Bus. „Dann fahren wir mal zu dir.“ „Jup." „Wo ist eigentlich 'zu dir'?“, fragte Sakura und legte den Kopf schief, als Tenten in den gleichen Bus einstieg, in den auch sie eingestiegen wäre, wenn sie nach Hause fahren würde. „Ich weiß nicht, aber kennst du das Herrenhaus hinter dem Park?“ „Was, das warst du?“, erstaunt sah Sakura die Braunhaarige an. „Öhm.. Ja? Wieso?“ „Ich hab euch einziehen sehn. Also nicht euch, aber ich hab den Umzugswagen gesehn“, erklärte Sakura und sah auf die Anzeige im Bus, welche die Stationen einblendete. „Das heißt, du wohnst nur drei Busstationen von mir und Ino entfernt! Dann können wir immer zusammen in die Schule fahren, wenn du magst.“ „Gerne“, lächelte Tenten und wunderte sich ein bisschen darüber, wie schnell sie die Rosahaarige in ihr Herz geschlossen hatte. Naruto hatte Recht. Sakura zog Menschen magisch in ihren Bann. Tenten konnte gar nicht anders, als sie zu mögen. Es war etwas faszinierendes an der Haruno. Anders herum dachte sich Tenten aber auch, wie schnell Sakura ihr das Vertrauen geschenkt hatte. Immerhin war und ist Tenten eine Fremde für die Rosahaarige, doch trotzdem kam sie freiwillig mit ihr nach Hause. Mit ihr! Jemanden, den sie erst seit ein paar Stunden kannte. „Tenten?“ „Ja?“, fragte die Angesprochene etwas überrumpelt. „Wir müssen glaub ich raus, oder?!“ Tenten sah auf. Tatsächlich. Sie nickte und stieg dann mit der Rosahaarigen beim nächsten Halt aus. Ein Stück mussten sie jetzt noch zu Fuß gehen. „Sakura, du faszinierst mich“, platzte es da plötzlich aus Tenten heraus. Sakura sah sie an und lachte dann. „Das sagen irgendwie alle, die mich kennen lernen. Ich kann dir aber leider nicht sagen, woran es liegt. Ich bin eigentlich ein ganz normales Durchschnittsmädchen. Aber vielleicht ist es genau das. Ino sagt das immer. Apropos Ino! Die hat sich immer noch nicht gemeldet.“ Den letzten Satz hatte sie mehr zu sich gesprochen, denn sie zog ihr Handy aus der Hosentasche und checkte, ob nicht irgendeine Form der Benachrichtigung eingegangen war. Anhand ihres Gesichtsausdrucks konnte Tenten aber erkennen, das dem nicht der Fall war. „Komisch. Heute nach der Mittagspause war sie wieder weg. .. Na ja.. Vielleicht ging es ihr wieder nicht gut. In letzter Zeit kommt das häufiger vor“, erklärte sie schließlich und zuckte mit den Schultern. Sie steckte ihr Handy wieder weg und blieb dann neben Tenten stehen, als diese vor dem schweren, gusseisernen Tor stehen blieb. „Wow.. Es muss echt cool sein in so einem Herrenhaus zu wohnen“, schwärmte sie. „Also ich hab mich am Anfang ständig verlaufen“, lachte Tenten und öffnete die schmale Tür neben dem Tor, um auf das Grundstück zu gelangen. Sakura folgte ihr. Während die beiden auf die Haustüre zugingen, sog Sakura alles aus der Umgebung auf. Die Auffahrt, den Garten, alles. Es war ein bisschen so, wie in diesen Filmen. „Davon muss ich unbedingt Ino erzählen“, gab sie fasziniert von sich und sah sich weiter um, während Tenten klingelte. Als die Tür aufging drehte sich Sakura lächelnd um. Ein großer, junger Mann – Sakura schätzte ihn auf Mitte 20 – mit schwarzen Haaren und noch schwärzeren Augen öffnete ihnen die Tür. Zwei Glöckchen an seinem rechten Fußgelen klimperten leise, als er einen Schritt zur Seite ging um sie herein zu lassen. Sakura war fasziniert von ihm. „Sakura, dass ist Sasuke. Er ist mein.. äh.. Stiefbruder“, stellte Tenten die beiden vor und sah kurz schief grinsend zu besagtem 'Stiefbruder', doch der nickte nur. „Hallo, Sakura Haruno. Freut mich“, stellte sich die Rosahaarige kurz vor. Tenten trat als Erste ein, doch als Sakura folgen wollte, war es als liefe sie gegen eine Wand. Ehe sie etwas sagen konnte oder zurück taumelte, hatte Sasuke ihre Hand ergriffen und sah ihr in die Augen. „Confitere, quod sentias!“ Vollkommen überfordert starrte sie ihn an. „Hä? Was soll ich bekennen?“ Doch Sasuke ließ ihr keine Gelegenheit weiter zu reden. Sakura merkte, wie etwas mit ihr passierte. Sie wollte den Augenkontakt zu diesen unglaublich dunklen Augen abbrechen, die Hand losreißen, doch im nächsten Moment wurde das Bild vor ihr unscharf und bunte Lichtblitze zuckten über ihr inneres Auge. Dann wurde alles schwarz und Sakura wurde bewusstlos. Sasuke fing sie auf und starrte ihr fassungslos ins Gesicht. Tenten kniete sich mit hinunter und stützte Sakura; sofort ließ Sasuke ihre Hand los. „Was ist? Sasuke?“, fragte sie besorgt. „Das.. Das ist unmöglich!“, murmelte er wie unter Schock, stand auf ohne den Blick von der Rosahaarigen zu nehmen und war dann, von einer Sekunde auf die nächste, mit einem leisen Klimpern verschwunden.
 

„Wo ist er?“ „Keine Ahnung! Meine Schmetterlinge finden ihn nicht! Ich bin das ganze Haus abgelaufen, das ganze Grundstück! Keine Ahnung wo er ist!“ „Also hatte ich doch Recht und sie ist ein Exul!“

Aufgeregte Stimmen diskutierten mit unterdrückter Lautstärke, als Sakura langsam wieder zu sich kam. Sie stöhnte kurz und hielt sich den pochenden Kopf. Auf Sakuras Geräusch hin, waren die Stimmen verstummt und leises Getrappel folgte. Vorsichtig wurde sie an der Schulter berührt. „Sakura?“ Die Angesprochene blinzelte ein paar Mal und erkannte Tenten vor sich. Kurz sah sich Sakura um und bemerkte, dass sie in einem fremden Bett lag. Warum? Ach ja.. Sie war ohnmächtig geworden. Wieso? Sie hatte diesem Sasuke die Hand gegeben. Sakura zog eine Augenbraue nach oben. Was war das dann für ein Grund ohnmächtig zu werden?! „Sakura?!“ Wieder wurde sie von Tenten angesprochen und diesmal setzte sie sich langsam auf. Ihr Blick fiel auf den blonden jungen Mann hinter Tenten. „Was macht der Hausmeister hier?“
 

Stille.
 

Und dann brach Naruto in schallendes Gelächter aus, auch Tenten konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen. Nur Sakura sah verwirrt zwischen den beiden hin und her.

„Ehrlich, das ist deine erste Frage?“, wollte die braunhaarige wissen und grinste erneut. „Ja, das heißt nein.. Was ist passiert. Ich hab diesem Sasuke die Hand gegeben und dann bin ich ohnmächtig geworden“, fasste Sakura das Letzte, an das sie sich erinnern konnte, zusammen. Tenten und Naruto sahen sich an, schließlich seufzte die Braunhaarige ergeben und sah dann Sakura ernst an. „Er hat dir nicht nur die Hand gegeben. Er hat deine Gedanken, dein Innerstes gelesen. Er wollte wissen, wer oder was du bist, denn du bist nicht durch die Barriere gekommen, die das Haus umfasst. Sasuke hat sie errichtet. Kein Exul kann in das Haus, wenn er nicht die Erlaubnis bekommt. Menschen können ein und aus gehen. Sie sind keine Bedrohung. Da du nicht eintreten konntest, wollte er wissen, was für ein Wesen du bist.“ Nachdem Tenten geendet hatte, versuchte sie etwas in Sakuras Gesicht zu lesen, doch diese sah genauso verwirrt drein, wie zuvor. Dann legte sie schließlich den Kopf schief und schien zu überlegen. „Warte.. Exul.. Das habe ich schon mal gehört.. Du! Du hast mich so genannt, als du mich zusätzlich auch noch auf Latein begrüßt hast!“, fiel es der Rosahaarigen wieder ein und zeigte auf Naruto. Ein bisschen verlegen kratzte sich Naruto am Hinterkopf. „Ähm ja, das stimmt. Ich habe – nennen wir es einen sechsten Sinn, was das betrifft. Ich erkenne einen Exul, wenn ich ihm die Hand gebe“, erklärte Naruto und lächelte schief. „Ihr habt einen komischen Spleen mit dem Hände geben.“ Naruto lachte wieder. Tenten grinste. „Ich mag dich jetzt schon, echt jetzt!“
 

Eine Stunde später saßen die drei im Kaminzimmer des Herrenhauses. Im Kamin prasselte ein wärmendes Feuer, auf dem Kaffeetisch stand eine Kanne Tee mit Gebäck und Sakura saß der neuen Mitschülerin und dem Hausmeister ihrer Schule gegenüber. Der angeblich neuen Schülerin. Dem angeblichen neuen Hausmeister. Sakura hatte das Gefühl das Wort 'angeblich', würde sie in nächster Zeit öfters benutzen.

„Ok, damit ich das jetzt alles richtig verstehe: Es gibt tatsächlich Hexen, Vampire, Werwölfe und Co. Du, Tenten, bist eine Hexe in Ausbildung bei Sasuke. Er ist ein Hexenmeister und nicht dein Stiefbruder. Er hat dich adoptiert, weil er dich als Hexe erkannt hat. Du, Naruto, bist ein Dschinn. Ihr alle wohnt hier zusammen. Im Allgemeinen nennt ihr euch 'Die Exules', lateinisch für 'Die Verbannten'. Ein einzelnes Wesen ist ein Exul. Der oder die Verbannte. Wenn euch ein Exul hier in diesem Haus besuchen kommt, kann er so lange nicht über die Schwelle, wie Sasuke ihm nicht den Eintritt gewährt. Bevor er das tut, ließt er jemandes Gedanken, um dessen Innerstes zu erkennen. Jemand ohne böse Absichten darf eintreten. Alle anderen können wegen der Barriere nicht hinein. Das hat Sasuke bei mir auch gemacht, deswegen bin ich ohnmächtig geworden.“ Eine kurze Stille entstand, in der Sakura tief durchatmete. Das klang für sie einfach alles zu wunderlich, als das sie es glauben könnte. Aber Naruto und Tenten saßen hier gerade vor ihr und sahen nicht aus, als würden sie plötzlich aufspringen und „Verarscht!“, brüllen. Nein, ganz im Gegenteil. „Ja, soweit stimmt alles“, sagte Naruto schließlich. Tenten nickte. „Äh.. Ja, klar. Also wisst ihr was. Das ist ja alles ganz nett, aber ich geh jetzt wirklich nach Hause. Der Tag war anstrengend genug. Montag, scheiß Wetter, neue Schülerin, Doppelstunde Chemie, Doppelstunde Geschichte, Ino weg, Ohnmacht, ich soll ein Exul sein. Ich denke ihr versteht. Außerdem macht sich mein Dad bestimmt schon Sorgen, immerhin ist es schon Abend“, redete Sakura so vor sich hin, während sie gleichzeitig aufstand und etwas unschlüssig was sie eigentlich tun sollte, hin und her lief. Leises Klimpern, dann stand er plötzlich im Raum. Sakura erschreckte sich zu Tode und sprang hinter den Sessel, auf dem sie eben noch gesessen hatte. „Was? Wie zum Teufel? Wo kommt der denn her?!“, rief sie panisch und griff sich dabei an die Brust. „Ich kann mich teleportieren“, war seine schlichte Antwort, dann seufzte er und stützte seine Arme auf die Rückenlehne der Couch, auf welcher Tenten und Naruto noch immer saßen. „Außerdem muss ich dir leider sagen, dass du nicht nach Hause gehen kannst. Du wirst bis auf Weiteres hier bleiben.“ „Was? Warum?“ „Du bist eine Fee.“ Ungläubig sahen Naruto und Tenten zu ihm auf. „Bist du dir sicher, Sasuke?“, fragte der Blonde ernst. „Ja. Sie muss und wird bleiben. Tenten, richte ihr das Zimmer neben dir ein“, vergab Sasuke die Aufgaben und wollte sich gerade zum Gehen abwenden, als Sakura wütend einschritt: „Moment Mal! Was erlaubst du dir?! Ihr könnt doch nicht einfach so über mich bestimmen! Mein Dad macht sich sicher schon Sorgen, morgen ist Schule und ich habe sicher keine Lust unter einem Dach mit lauter Wahnsinnigen zu hausen!“ Sakura war empört und stinksauer. Niemand würde über sie bestimmen! Das würde sie ganz sicher nicht mit sich machen lassen!Emotionslos blickte Sasuke ihr entgegen, hob eine Hand und fuhr mit dieser, begleitend mit ein paar gemurmelten Worten, durch die Luft. Kurz darauf überkam Sakura das schwere Gefühl der Müdigkeit und sie sank zurück in den Sessel. Schließlich war sie eingeschlafen.

„Tenten, geh und bring Sakura in ihr neues Zimmer“, befahl Sasuke erneut seiner Schülerin und ließ einen ernsten Unterton mitschwingen, welcher der Braunhaarigen zu verstehen gab, die nächsten Stunden nicht nach ihm oder Naruto zu suchen. Sie nickte und wartete, bis Sasuke die Rosahaarige zum Schweben brachte – so was konnte sie noch nicht – und führte Sakura dann ganz einfach wie einen Luftballon aus dem Zimmer. Naruto, der bisher still geblieben war, sah ernst auf, als Sasuke die beiden Flügeltüren geschlossen hatte und sich in dem Sessel, in dem zuvor Sakura gesessen hatte, niederließ. Frustriert fuhr sich der Schwarzhaarige über das Gesicht und durch die Haare, dann sah er Naruto an. „Bist du dir wirklich sicher, Sasuke?“, fragte der Blonde erneut und der Uchiha nickte. „Ja, Sakura ist eine Fee.“ „Woher weißt du, dass sie eine Fee ist?“ „Naruto, was waren die drei Wünsche, die ich geäußert habe, als ich dich aus deiner Lampe heraufbeschworen hab?“ „Die Unsterblichkeit eines Vampirs, die Gabe in alle Wesen hineinzublicken, wie eine Fee und meine Freiheit, wieso? Warte.. Sakura.. hat.. in dich hineingesehen?“ „Ja, deswegen ist sie ohnmächtig geworden. Ich weiß nicht wie viel sie gesehen hat, aber als ich begriff, was passierte, versteckte ich meinen Geist und kappte die Verbindung. Dieser plötzliche Abriss ließ sie ohnmächtig werden“, erklärte Sasuke und fuhr sich erneut frustriert durch die Haare. Eine sehr lange Stille entstand, in welcher beide ihren eigenen Gedanken nachhingen. Schließlich fragte Naruto: „Aber Feen sind seit Jahrhunderten, Jahrtausenden ausgestorben. Das letzte Mal hab ich eine.. keine Ahnung wann gesehn! Ich dachte nach dem Massaker gab es keine mehr. Hieß es nicht, dass alle Feen ausgelöscht wurden?“ „Das dachte ich auch.“ „Aber sie hat noch keine Flügel und keine Ahnung von irgendwas, was heißen muss, dass sie noch nicht 18 ist und sie somit nicht ansatzweise zu einem der alten Clans gehören kann. Sie ist vielleicht der Anfang einer neuen Ära“, überlegte Naruto weiter und kratzte sich am Kinn. „Wenn dem wirklich so ist.. Naruto, du weißt wie Feen entstehen.“ Ernst sah Sasuke den Blonden an. Naruto seufzte und flüsterte: „Ein Engel hat die Grenze überschritten.“

White lies.

Sakura murrte unverständliche Worte, als sie langsam wieder wach wurde. Sofort setzte sich Tenten, die in einem Buch gelesen hatte, zu der Rosahaarigen an die Bettkante und wartete, bis diese einigermaßen bei Sinnen war. „Sakura?“, fragte sie dann vorsichtig und die Augen den Angesprochenen fixierten sie. Sakura blinzelte ein paar mal und nach und nach lieferte ihr Gehirn alle Informationen der vergangenen Stunden. „Ich bin immer noch bei euch im Herrenhaus?“ „Ja.“ „Und ich werde wohl nicht einfach so gehen können?“ „Nein.“ Entschuldigend sah Tenten Sakura an, die sich seufzend zurück in die Kissen warf. „Du bist auch immer noch eine Hexe, Naruto ein Dschinn und dieser Sasuke ein Hexenmeister?“ „Ja. Nach wie vor.“ Wieder seufzte Sakura und starrte zur Decke. Stille trat ein und Tenten hatte das Gefühl etwas sagen zu müssen. „Du nimmst das Ganze eigentlich sehr gut auf“, machte sie den kläglichen Versuch eines Gesprächs. „Ich hoffe einfach immer noch aus diesem absurden Traum aufzuwachen, Ino anrufen zu können und ihr dann davon zu erzählen, dass ich wohl verrückt geworden bin“, erklärte die Rosahaarige monoton und starrte weiterhin zur Decke. „Sakura, das ist kein Traum. Du bist mitten drin. Schau“, meinte Tenten schließlich sanft und stand dann auf. Fragend sah die Haruno die Braunhaarige an, welche sich plötzlich vor ihren Augen erst in einen Pinguin, dann in eine Eule und dann in eine Katze verwandelt. Zum Schluss stand wieder die braunhaarige Tenten mit den zwei Pandazöpfen da. Sakura war der Mund aufgeklappt und die Augen waren weit aufgerissen. Fassungslos starrte sie wieder zurück an die Decke.

„Ich muss high sein.“
 

„Wie geht’s ihr?“ „Sie ist wach, glaubt aber high zu sein“, antwortete Tenten schmunzelnd, nachdem sie sich neben Naruto auf der Couch im Kaminzimmer niedergelassen hatte. Sasuke stand am Fenster, die Hände hinter dem Rücken ineinander verschränkt und sah nach draußen in den regnerischen Himmel. „Verständlich“, lachte Naruto und stand auf. „Ich geh mal nach ihr sehen. Vielleicht hat sie Hunger.“

Kaum hatte der Blonde das Zimmer verlassen, kam ihm auch schon die gegenüberliegende Haustüre entgegengeflogen und begrub ihn unter sich. Sofort waren alle in Alarmbereitschaft. Sasuke manipulierte Augenblicklich das Licht und ließ sie gesamte Umgebung pechschwarz werden. Es wurde so dunkel, dass man nichts mehr sah. So dunkel, dass man Angst bekam.

„Guter Schachzug Hexenmeister, aber ich kann dich riechen“, flüsterte der unbekannte Eindringling und mit einem Mal waren Kampfgeräusche zu hören. Knochen, der auf Knochen traf. Fluchen, ein Stöhnen, leises Surren von durch die Luft fliegendem Metall, die in einem Zischen in der Dunkelheit untergingen. Bunte Blitze der beschworenen Zauber zerrissen die Schwärze der Umgebung und ließen grelle Lichtexplosionen auf dem Auge zurück. Plötzlich ertönte eine weitere Stimme: „Was ist hier los?“ „Sakura?“ Die absolute Dunkelheit löste sich auf und Sakura sah das Chaos am unteren Ende der Treppe, zu welcher sie auf allen Vieren gekrochen war. Tenten krabbelte gerade unter einem Beistelltisch hervor, Naruto lag bewusstlos auf der Schelle zum Kaminzimmer unter der schweren, hölzernen Eingangstüre und Sasuke stand zusammen mit einem ihr ganz und gar nicht unbekanntem Mann inmitten des Chaos und atmete schwer.

„Dad?“
 

Stille.

Nur heftiges Atmen war zu hören.
 

Sakura starrte weiterhin ihren Dad an. Er sah ganz anders aus. Er trug einen ledernen schwarzen Mantel und allerlei Waffen an seinem Körper, sodass er eher aus sah wie aus Matrix. Und seit wann trug er ein silbernes Kreuz um den Hals?

Angespannt sah Sasuke zwischen der schockierten Sakura und dem mittlerweile recht freundlich dreinblickenden Angreifer hin und her. Er war verwirrt. Ein Priester war Sakuras Vater? Das ergab keinen Sinn. Feen werden durch einen männlichen Engel und weine weibliche Menschenfrau gezeugt. Das bedeutete: „Du bist nicht ihr Vater.“ Sakura sah nun noch verwirrter zu ihm. Man konnte ihr die Frage von der Stirn ablesen. „Wie 'Nicht mein Vater?'“ Der Priester indessen schmunzelte. „Das stimmt, Sasuke Uchiha. Hexenmeister, Gildenführer und Ältester aller Hexen, mit dem Dschinn als Freund“, begrüßte er den Hausherren und verbeugte sich. „Warum bist du hier, Priester?“, fragte Sasuke sofort und war noch immer in Angriffsposition. Der Priester hob die Arme zum Zeichen, dass er nichts mehr tun würde und sah dann kurz zu Sakura, welche nach wie vor am oberen Treppenabsatz saß und regungslos die Szenerie betrachtete. Sie stand eindeutig unter Schock. Tenten war derweil vorsichtig und unbemerkt zu Naruto gekrochen und versuchte ihn zu wecken. Die Tür von seinem Rumpf würde sie nicht alleine wegbewegen können. Diesen Zaubertrick mit dem Dinge schweben können, hatte Sasuke ihr noch nicht beigebracht.

„Die Frage ist eher, Hexenmeister, warum ist Sakura hier? Sie ist gestern Abend nicht nach Hause gekommen und auch nicht an ihr Handy gegangen, also habe ich sie gesucht. Also: Warum hält ihr sie hier fest?“, stellte der Eindringling die Gegenfrage und sah kurz zu seiner Tochter. „Sie ist ein Exul. Eine Fee. Ich wollte sie hier unter meinem Schutz hausen lassen, bis wir wüssten, wie wir mit der Situation umgehen. Ich wusste nicht, dass sie Schutz bei einem Priester gefunden hatte“, erklärte Sasuke sachlich und entspannte sich ein wenig, war jedoch immer noch auf der Hut. Diese Situation konnte jeder Zeit eskalieren. „Den hat sie auch nicht direkt 'gefunden'. Ich habe sie aufgenommen, als sie noch ein Baby war. Ihre Mutter übergab sie mir, weil sie von meinem Leben als Priester wusste. Dann starb sie noch im Kindbett. Sie war meine beste Freundin, also zog ich Sakura wie meine eigene Tochter groß. Hielt alles was mit der Welt der Exules zu tun hat von ihr fern. Sie sollte ein normales Leben führen. Immerhin ist sie die erste Fee seit Jahrhunderten“, erwiderte der Priester und sah wieder kurz zu Sakura hoch, die noch immer keinen Laut von sich gab.

Sasuke warf Tenten einen fragenden Blick zu, woraufhin sie kaum merklich nickte. Naruto ging es gut. Er sah wieder den Priester an. „Priester sind keine gewöhnlichen Menschen, warum konntest du meine Schutzbarrieren durchbrechen?“, fragte er interessiert und sah kurz zur Eingangstüre. Zwar war die Barriere nur für ihn sichtbar, doch sie war noch da. Der Priester hätte nicht über die Schwelle treten können. „Wir Priester sind gesegnet. Meine außergewöhnlichen Kräfte habe ich von der höchsten Instanz selbst erhalten. Eine magische Barriere kann mich nicht aufhalten.“ Sasuke war noch immer nicht überzeugt. Sagte der Eindringling die Wahrheit? Sakura hatte ihn Dad genannt und alles andere klang ebenfalls schlüssig, doch Sasuke wollte kein Risiko eingehen. Letztendlich gab Sasuke seine Angriffsposition gänzlich auf und ging langsam auf den Priester zu. Dann hielt er ihm die Hand hin und sprach: „Confitere, quod sentias.“ Sein Gegenüber lächelte und ergriff die ihm dargebotene Hand. „Ego sum, qui sum. Ich bin, wer ich bin“, sagte er und als Sasuke daraufhin in dessen Innerstes sah, wusste er, dass alles wahr war. „Habeo te amicum. Te salvere iubeo. Das Haus von Sasuke Uchiha steht dir offen“, erklärte der Uchiha schließlich und ließ die Hand des Priesters wieder los. Dieser nickte. „Danke. Hier in Konoha kennt man mich als Kizashi Haruno. Mein eigentlicher Name ist aber Yahiko Ame“, bedankte sich Yahiko und verbeugte sich kurz. Er zog die schwarze Wollmütze vom Kopf und rostbraunes Haar kam zum Vorschein. „Yahiko Ame, der Priester. Soweit ich mich erinnere, Ordensführer und Held der christlichen Kirche, da er die Rebellion der Vampire zerschlug“, schmunzelte Sasuke und neigte ebenfalls anerkennend den Kopf.

Was?“, kreischte Sakura in einem schrillen Ton. Erst jetzt hatte sich ihre Schockstarre gelöst und sie sah ungläubig zwischen den beiden Männern hin und her, welche sie eindringlich musterten. „Sakura, Spatz, komm runter. Es wird Zeit, dass ich.. dass wir dir einige Dinge erklären.“ Da war er wieder. Sakuras Dad, wie sie ihn kannte. Friedlich und sanftmütig. Es fehlte nur noch die Blümchenschürze.
 

Zögernd ging sie die Treppe hinunter, während Sasuke ein paar Handbewegungen machte und leise Worte dazu murmelte. Ohne viel Krach zu machen, räumte sich das Chaos daraufhin von selbst auf. Er hob auch die schwere Eingangstür von Narutos Rumpf und platzierte sie wieder in den Angeln. Tenten kniete noch immer neben dem Blonden, der langsam wieder zu sich kam, als Sasuke ihm eine Hand auf die Stirn legte und seine Energie fließen ließ. Er übermittelte Naruto auch gleich sämtliche Erinnerungen an das eben Geschehene. Mit flatternden Augenlidern öffnete der Blonde schließlich die Augen und sah sich benommen um. „Yahiko Ame also.. Das wird interessant“, sagte er nur und ließ sich dann auf die Beine helfen. „Tut mir Leid“, entschuldigte sich Yahiko, was Naruto nur abwinkte. „Ich sollte aufmerksamer sein“, brummte er schließlich und setzte sich im Kaminzimmer auf die Couch. Sasuke entfachte sogleich ein prasselndes Feuer, indem er seinen Zeigefinger an den Mund hielt und dann einen kleinen Feuerball auf das Holz blies. Tenten hatte sich neben Naruto niedergelassen, welcher gerade mit seiner Magie ihre und seine kleineren Blessuren heilte. Sakura, die sich wie am Tag zuvor in einen der Sessel gesetzt hatte, sah mit einer Mischung aus Faszination und Unglauben zu. Sie begriff das alles einfach nicht. Sie sollte eine Fee sein? Sie war kein Mensch? Ihr Dad war nicht ihr Dad, sondern irgendetwas namens Priester? Das war ihr im Moment einfach alles zu viel. Sie wollte sich einfach verstecken, verkrümeln, unter ihrer Decke vergraben und erst wieder rauskommen, wenn sich dieser ganze Mist geklärt hatte. Bestimmt war das alles nur ein riesiges Missverständnis. Ihr vermeintlicher Dad hatte sich neben sie in dem zweiten Sessel gesetzt und Sasuke bezog hinter Tenten und Naruto und somit hinter der Couch Stellung. Kurz klatschte Naruto in die Hände und es erschien von einem Moment auf den nächsten ein Teeservice mit Gebäck auf dem Couchtisch zwischen ihnen. Anschließend macht er er ein paar kleine Gesten mit seinen Fingern und die Teekanne schenkte von selbst Tee in die fünf bereitstehenden Tassen ein. „Bedient euch“, sagte er knapp, als die Kanne wieder auf dem Tablett stand und rieb sich dann die Schläfen. Er war noch nicht ganz auf dem Damm. Die schwere Tür hatte ihn härter getroffen, als erwartet.

Eine kurze Stille entstand, bis sich Yahiko schließlich räusperte und zu Erzählen begann: „Nun, wie bereits gesagt, bin ich Priester. Als Waisenkind entdeckte mich die Kirche, als ich gerade dabei war Essen für meine Freunde Konan und Nagato zu stehlen. Sie nahm uns alle drei unter ihre Fittiche und bildete uns im Kampf gegen die Exules zum Schutze der Menschheit aus. Die Kirche bläute uns jeden Tag ein, dass das alles immer im Verborgenen stattfinden musste. So wurden wir drei Groß und kämpften Jahre lang Seite an Seite. Nach Jahrzehnten wurde ich Ordensführer und wir drei zogen uns zurück, um neue Priester auszubilden. Die Jahre vergingen und die Vampire rebellierten. Nachdem diese Rebellion jedoch zerschlagen war, legten wir alle Drei unseren aktiven Zeit endgültig nieder, denn nach eurem Friedensvertrag geschlossen hattet, war es friedlich und ruhig geworden. Wir zogen in verschiedene Himmelsrichtungen. Auf meinen Reisen durch die Welt lernte ich eines Tages Sakuras Mutter kennen. Mebuki Haruno. Sie war eine wunderschöne Frau und vor allem ein spiritueller Mensch. Sie erkannte mich sofort als Priester. Woher sie wusste, dass wir oder die Exules existierten, erzählte sie mir nie. Generell weiß ich wenig über Mebuki, obwohl wir zehn Jahre lang befreundet waren. Sie hielt immer alles unter Verschluss. Dennoch war ich fasziniert von dieser Frau. Eine Zeit lang war ich dann in einer anderen Stadt, um dort dem ansässigen Priesterorden zu helfen, als ich wieder zurückkam, war sie bereits im fünften Monat schwanger. Einen Mann gab es aber nicht an ihrer Seite und ich war sicher nicht der Vater. Ich bin Priester. Wir leben in absoluter Abstinenz. Als ich Mebuki fragte, wer der Vater sei, lächelte sie nur, verriet nichts. Ein paar Tage vor Sakuras Geburt stand sie dann plötzlich mitten in der Nacht vor meiner Tür. Sie bat darum unter dem Schutz der Priester bzw. mir das Baby zu bekommen. Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht warum. Als kurze Zeit später darauf die Wehen einsetzten, zwang sie mir das Versprechen ab, mich um Sakura, so sollte ihre Tochter heißen - ein Sohn übrigens Kaishi - zu kümmern. Vor allem musste ich ihr aber versprechen das Kind vor allen Exules dieser Welt zu beschützten. Ich versprach es ihr. Erst nachdem Sakura auf der Welt war, gestand sie mir, dass sie sich mit einem Engel vereinigt hatte. Ich war schockiert, doch bevor ich auch nur eine Frage stellen konnte, sagte sie 'Alles würde gut werden', lächelte, küsste Sakura auf den Kopf und nachdem sie mir die Kleine übergeben hatte, starb sie. Ich war zu verwirrt, um nur einen klaren Gedanken zu fassen. Ich wusste nur eines: Sakura war die erste Fee seit dem Massaker von 413. Und nun.. Beschütze ich sie seit fast 18 Jahren. Ich habe immer wieder versucht herauszufinden, wer ihr Vater ist, doch gibt es zu viele.“
 

Stille.
 

Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach und verarbeitet die neugewonnenen Informationen. Sakura sah dabei aus dem Fenster. Mebuki Haruno war ihre Mutter. Das wusste sie schon vorher. Ihr Dad bzw. Yahiko hatte ihr mal die Geschichte erzählt, wie er ihre Mum kennengelernt hatte. Allerdings ohne dieses ganze magische Krimskrams. Sie hatten sich in einem Café kennengelernt. Waren erst Freunde, dann verliebten sie sich. Ihre Mutter wurde schwanger, sie heirateten. Bei Sakuras Geburt starb Mebuki dann schließlich. Im Prinzip hatte er ihr also immer die Wahrheit erzählt. Das mit der Liebe und der Hochzeit war vielleicht gelogen gewesen, aber der Rest war wahr. Eine einzelne Träne rann der Rosahaarigen aus dem Augenwinkel. Unbeobachtet wischte sie diese weg. „Also ist alles wahr?“, fragte Sakura schließlich im heiseren Ton und sah dabei wieder zu Tenten. Diese nickte nur. „Und jetzt?“, fragte sie weiter, starrte zu Boden. „Feen erhalten ihre Fähigkeiten, Kräfte und Flügel mit 18 Jahren. In ein paar Monaten, im März, ist dein 18. Geburtstag. Bis dahin hättest du noch ein ruhiges Leben führen sollen. Danach wäre ich mit dir in die Berge gezogen. In der Natur lernen Feen am besten ihre Fähigkeiten anzuwenden“, erklärte ihr Yahiko und sah sie etwas mitleidig an. „Aha..“, war Sakuras trockene Antwort. Ohne weiter auf irgendetwas des Gesagten einzugehen, stand sie auf und verließ das Zimmer, ohne dass sie jemand aufhielt. Alle wussten, dass die Rosahaarige gerade eine 180° Wendung ihres Lebens hinter sich hatte. Es herrschte wieder eine kurze Stille, ehe Sasuke müde seufzte und sagte: „Yahiko, du kannst so lange bleiben, wie du möchtest. Auch wenn Sakura gerade erfahren hat, dass du doch nicht ihr leiblicher Vater bist, könnte sie trotzdem deinen Rückhalt brauchen. Du kennst sie am besten. Ich möchte sie nämlich nicht mehr dieses Haus verlassen sehen. Ich habe einiges gehört. Diesen Dingen muss ich erst auf den Grund gehen.“ „Ich werde nur dann Sakura deiner Obhut überlassen, wenn ich über all diese Dinge ebenfalls informiert werde.“ „So soll es sein. Lasst uns morgen über alles Weitere reden. Es ist spät, wir sollten zu Bett gehen“, gab sich Sasuke einverstanden und sah auf die Uhr. Es war bereits kurz nach Mitternacht und Naruto brauchte dringend Ruhe.

Der Priester stimmte zu und ließ sich von Tenten in eines der vielen Gästezimmer führen. Sie zeigte ihm auch kurz die wichtigsten Zimmer, wie Bad und Küche, sowie Sakuras neues Zimmer und verabschiedete sich dann mit einem „Gute Nacht“, in ihr eigenes Zimmer. Yahiko verschwand ebenfalls hinter der Tür des Gästezimmers und nach und nach kehrte endlich Ruhe in das Herrenhaus ein.
 

„Es tut mir Leid, Master.“ „Deine Entschuldigungen bringen mir nichts! Sieh zu, dass du das wieder in Ordnung bringst! Wir brauchen sie lebendig und unversehrt.“ „Ja, Master.“
 

„Was ist los Teme? Das ist jetzt schon das dritte Mal in einer Woche“, gähnte Naruto und drehte sich zu dem Schwarzhaarigen, um ihn verschlafen anzusehen. Unkoordiniert fuhr er sich über das Gesicht und schloss die Augen dann wieder. „Also was ist?“ Sasuke, welcher mit dem Gesicht Naruto zugewandt dalag, sagte zunächst nichts. Erst als der Blonde eines seiner Augen wieder öffnete und den Schwarzhaarigen direkt ansah, sprach dieser: „Was soll ich tun Naruto? Ist es die richtige Entscheidung gewesen? Wir kennen beide kaum. Ich habe zwar in ihr Innerstes gesehen, aber können wir ihnen wirklich trauen? Sie ist eine Fee. Das wird Probleme geben. Weittragende Probleme. Und du und Tenten seid meine Familie. Ich muss euch schützen. Euch und alle die mir in der Gilde Untertan sind.“ Zum Ende hin wurde Sasuke immer leiser. Es waren berechtigte Fragen, doch Naruto seufzte nur. „Ich weiß an was, bzw. an wen du denkst, aber du hast dich jetzt bereits entschieden und ich denke, es ist gut so wie es ist. Sakura ist vielleicht der Anfang einer neuen Ära. Mebuki Haruno hätte ihren Sohn sicher nicht grundlos 'Anfang' genannt. Und du weißt was ich meine. Nur weil es einen Friedensvertrag gibt, heißt das noch lange nicht, dass sich alle daran halten. Du und ich wissen, was da draußen vor sich geht. Selbst wenn es gefährlich wird, will ich wissen, was das Schicksal uns mit Sakura bereithält. Ja, es wird Probleme geben, aber ich werde alles daran setzten, dass Sakura nichts passiert. Ich habe sie in der Schule beobachtet. Sie ist ein guter Mensch. Gib ihr und auch Yahiko eine Chance“, meinte Naruto und gähnte dann erneut. Bevor Sasuke etwas erwidern konnte, legte Naruto eine Hand auf dessen Augen und ließ Energie durch seine Finger fließen. Innerhalb weniger Sekunden war der Schwarzhaarige friedlich eingeschlafen. Naruto gähnte noch einmal, änderte ein wenig seine Schlafposition und dann war auch er, kurze Zeit später, wieder eingeschlafen.

Moving forward.

„Sakura, wo willst du hin?“ „In die Schule!“ „Das kannst du nicht. Du musst hier im Schutz des Hexenmeisters bleiben.“ „Ich will aber nicht, verdammt noch mal! Ich will hier raus! Vorgestern war ich noch eine normale Schülerin und dann betrete ich dieses beschissene Haus und plötzlich ist alles anders! Ich werde hier nicht wie eine Gefangene hausen, nur weil ihr alle high oder was auch immer seid! Ich gehe verdammt nochmal in die Schule und werde diesem drecks Haus und allem darin den Rücken kehren!“, brüllte Sakura durch das ganze Haus ihren vermeintlichen Vater an. Sie atmete stockend, nachdem sie ihre Schimpftirade beendet hatte und funkelte den Priester mit tödlichem Blick an. Yahiko wollte gerade etwas sagen, als eine andere Stimme dazwischen ging: „Dann geh. Du wirst sowieso wieder kommen.“ Sasuke stand in der Tür zu Narutos Schlafzimmer nur in Pyjamahose und sah sie emotionslos an. Das ließ sich Sakura nicht zweimal sagen. Vor Wut schnaubend machte sie auf dem Absatz kehrt und verließ mit schnellen Schritten das Haus, bevor sie noch jemand aufhalten wollte. „Was tust du da?“, fragte Yahiko irritiert, doch Sasuke beachtete ihn gar nicht. Er drehte sich nur um und rief in Narutos Richtung: „Dobe, musst du und Ten nicht in die Schule?“
 

„Sakura!“ „Ino! Wo warst du die letzten Tage?“ „Wo warst du die letzten Tage? Wieso bist du nicht an dein Handy gegangen?“, stellte die Blonde die Gegenfrage. Sakura sah sie schief an. Ihr Handy! An das hatte sie ja ewig nicht mehr gedacht. Wahrscheinlich war ihr Akku bereits leer. Wann hätte sie auch daran denken sollen? Tränen traten der Rosahaarigen in die Augen, als ihr die vergangenen Stunden wieder in den Sinn kamen und mit einem lauten Schluchzen warf sie sich Ino in die Arme.

Dann ging alles ganz schnell. Nach einem Bruchteil einer Sekunde fielen Sakura drei Dinge auf: Erstens, hatte sie Ino noch nie umarmt. Zweitens, fing Ino plötzlich an zu rauchen und zu schreien und drittens hörte sie keinen von Inos Schreien, denn plötzlich blieb alles wie eingefroren stehen. Ihre Mitschüler um sie herum, der Sekundenzeiger auf der großen Uhr in der Aula. Alles war eingefroren. Die Zeit war stehengeblieben. „Was?“, stammelte Sakura und ließ Ino los. Ob sie ihre beste Freundin war, darüber war sich Sakura im Moment gar nicht mehr so sicher. In ihrem Kopf drehte sich alles. Eine leise Stimme hinter ihr sagte ihren Namen, doch mehr nahm sie nicht mehr wahr, denn Sakura sackte zusammen und wurde ohnmächtig.

Bevor die Rosahaarige jedoch auf dem Boden aufschlug, fing Naruto sie auf und ging mit ihr in den Armen auf die Knie. Er war es gewesen, der sie gerufen hatte, doch zu dem Zeitpunkt hatte sie wohl schon nichts mehr wahrgenommen. „Tenten? Hilfst du mir kurz?“, rief er der Braunhaarigen zu, die gerade einmal um Ino herumgelaufen war. Eilig kam sie auf ihn zugelaufen und nahm ihm Sakura ab. Naruto stand auf und ging wie Tenten zuvor, um die Blonde herum. Die Stellen, die Sakura bei ihrer Umarmung berührt hatte, warfen Brandblasen. Der Blonde legte die Stirn in Falten. Das war höchst merkwürdig. Ebenso wie die Tatsache, dass Sakura ohnmächtig geworden war. Er hatte nur die Zeit eingefroren. Sonst nichts. Normalerweise hätte das der Rosahaarigen nichts ausmachen dürfen. Irgendetwas anderes muss noch passiert sein. Und Naruto glaubte, dass es etwas mit dieser Ino hier vor ihm zu tun haben musste. Neugierig wie er war, berührte er eine der Brandblasen und zuckte dann sofort zurück. Ungläubig sah er von seiner Hand in das eingefrorene, schmerzverzerrte Gesicht der Blonden. Tenten sah ihn fragend an. „Sie ist auch ein Exul“, sagte er nur und holte dann sein Handy aus seiner Hosentasche. Kaum hatte er das Wichtigste über das Telefon erklärt, erschien Sasuke auch schon mit einem leisen Klingeln in der Aula. Naruto legte auf und zeigte auf Ino. Auch Sasuke legte auf und ging dann auf sie zu. Wie die beiden vor ihm betrachtete er die Blonde genau und legte dann eine Hand auf ihre Stirn. Da sie, wie alles andere, in der Zeit eingefroren war, war es Sasuke ein Leichtes an ihr Innerstes zu kommen.

Nachdem er sie gelesen hatte, taumelte er schockiert zurück. „Bringt Sakura sofort nach Hause!“, befahl er barsch und sah seine beiden Freunde an. „Sakura wird das Haus nicht mehr verlassen und auch wir müssen auf der Hut sein.“ Kurz sah er nochmal zu Ino, dann verschwand er mit einem leisen Klimpern. Naruto und Tenten sahen sich etwas unschlüssig an, bis der Blonde schließlich seufzte und erst Ino in das Krankenzimmer der Schule brachte und dann Sakura auf die Arme nahm. Danach ließ er die Zeit wieder fließen und verschwand mit Tenten ebenso wie Sasuke aus der Schule.

Der Schwarzhaarige unterdessen war bereits zuhause und rief nach Yahiko. „Was ist los?“, fragte dieser sogleich besorgt, als er Sasukes ernstes Gesicht sah. Jener reichte ihm nur die Hand, welche der Priester sofort annahm. Wortlos ließ Sasuke die Erinnerungen an Inos Innerstes auch in Yahiko fließen. Geschockt schnappte er dann nach Luft. „Das verändert alles“, sagte er schließlich ernst und ließ die Hand des Schwarzhaarigen los. Kurz sahen sich die beiden an, dann räusperte sich Sasuke. „Ich werde die Barrieren um mein Haus verstärken und einiger meiner ältesten Freunde darüber informieren. Ihnen allen können wir vertrauen. Das ist nicht länger etwas, was nur uns oder Sakura betrifft.“ Der Priester nickte. „Ich werde dir vertrauen Hexenmeister. Und wenn du willst, werde ich dieses Haus segnen. Kein Vampir und kein Werwolf wird dann mehr über die Schwelle treten können.“ „Kannst du Ausnahmen machen?“ „Nein. Es sei denn du teleportierst sie mit dir hinein. Außerdem werde ich zum Priesterorden reisen und ihm davon berichten, ich hoffe du verstehst das.“ „Auch wenn es mir widerstrebt, wird es das Beste sein. Natürlich erwarte ich, dass für meine Familie keine Gefahr besteht.“ „Nein, wird es nicht. Auch wenn die Priester hauptsächlich dazu da sind Exules zu vernichten, so wissen auch wir, was Gut und Recht ist. In diesem Fall wird der Priesterorden auf deiner Seite sein.“ Sasuke nickte und wollte sich gerade abwenden, als er innehielt und noch einmal zu Yahiko sah. „Weißt du, warum Ino Brandblasen bekam, als Sakura sie berührte?“ Yahiko schmunzelte. „Ich habe in all ihre Duschgels und so weiter Weihwasser getan. Von klein auf kennt sie den Geruch und nimmt ihn daher nicht mehr wahr.“ Sasuke schmunzelte ebenfalls. „Clever.“
 

Nachdem sich Yahiko zurück auf sein Zimmer begeben hatte, um dort die nächsten Vorkehrungen zu treffen, kamen Naruto und Tenten durch die Eingangstüre. Sofort brachte der Blonde Sakura auf ihr Zimmer und schloss dann die Tür hinter sich. Sasuke wartete darauf, dass er sich wieder zu ihm und Tenten stellte. Sobald sie wieder vollzählig waren, verkündete der Schwarzhaarige kurz die nächsten Schritte: „Ten, du wirst mir bei dem Ritual helfen, mit dem wir die Barrieren verstärken. Naruto, du wirst Hinata und Shikamaru anrufen und sie bitten, so schnell wie möglich hier her zu kommen.“ Die beiden nickten und machten sich dann sofort an ihr Aufgaben.

„Wie soll es mit Sakura weitergehen?“ „Ich will, dass du dich um sie kümmerst, Ten. Vieles hat sich geändert und noch mehr wird sich ändern. Leider muss ich auch deinen Unterricht kürzen und ein wenig umstrukturieren“, meinte Sasuke auf Tentens Frage kurz und fuhr dann mit den Vorbereitungen für das Ritual fort. Die Braunhaarige nickte nur stumm, denn der Hexenmeister war nun ganz in dem, was er tat.
 

Zwei Stunden später saßen Sasuke, Naruto, Yahiko, Hinata und Shikamaru an der großen Tafel im Esszimmer. Sasuke, welcher am Kopf saß, stand auf und sprach: „Danke, dass ihr so schnell kommen konntet. Hinata, Shikamaru.“ Er sah beide an, nickte ihnen kurz zur Begrüßung zu und fuhr dann fort: „Das hier neben mir ist Yahiko Ame. Bisher Sakuras Vormund und ein Priester. Yahiko, das sind Hinata Hyuuga, Herrin des Werwolfclans des Südens und Shikamaru Nara, geborener Vampir des Schattenclans hier aus Konoha.“ Alle begrüßten sich mit einem kurzen Nicken und sahen dann wieder zu Sasuke. „Was ist passiert, dass wir so dringend kommen mussten?“, fragte Shikamaru gähnend und reichte Hinata die Hand. Alle nahmen sich an den Händen. Sobald der Kreis geschlossen war, schloss Sasuke seine Augen und ließ alle Erinnerungen der letzten Tage in jeden der Anwesenden fließen. Nachdem er fertig war, ließ er Narutos und Shikamarus Hand wieder los und setzte sich zurück auf seinen Stuhl. Auch die anderen ließen die Hände des Anderen los. „Wir müssen Sakura vernichten“, meinte Hinata schließlich aufgebracht, doch Yahiko ging sofort dazwischen. „Das werde ich nicht zulassen!“ „Sei still Priester, das hier betrifft die Exules, nicht euch. Als Priester sorgst du nur dafür, dass wir vor den Menschen verborgen bleiben“, knurrte die Hyuuga und ließ ihre Eckzähne aufblitzen, woraufhin Yahiko zornig aufsprang. Bevor er jedoch etwas erwidern konnte, unterbrach Naruto den Streit: „Ganz ruhig! Hinata, ich verstehe dein Anliegen, aber wir werden Sakura nicht vernichten.“ „Warum nicht? Es wäre das Einfachste.“ „Nur weil es einfach ist, heißt das noch lange nicht, dass es richtig ist. Nach dem die Feen 413 vernichtet wurden, haben wir in unserem Friedensvertrag den Punkt aufgenommen, dass keiner Rasse der Exules wieder so etwas angetan werden darf. Sakura ist ein Exul. Laut Friedensvertrag hat sie das Recht zu Leben“, warf Shikamaru ein. Eine kurz Stille entstand, in der sich Yahiko wieder setzte und Hinata nach einem verächtlichem Schnauben tief durchatmete. „Na gut. Wir vernichten sie nicht. Aber wie gehen wir dann vor? Es ist offensichtlich, was passiert, wenn Orochimaru sie in die Finger bekommt. Und ihn können wir nicht mal einfach so aus dem Verkehr ziehen. Er ist ein Ratsmitglied und der Clanherr der Vampire aus Oto. Sasuke, selbst wenn du alle Erinnerungen, die du besitzt, zeigst und darlegst, wirst du nichts erreichen, außer einen neuen Krieg zwischen den Exules. Beim letzten wurden alle Feen ausgerottet.“ Naruto seufzte. Er wusste wovon Hinata sprach. Er wusste es noch, als wäre es gestern gewesen. Naruto war dort gewesen und hatte alles mit ansehen müssen. Gut, er war kein Unbefleckter, auch er hatte einige Feen auf dem Gewissen, doch als es hieß, dass die Feen ausgerottet werden sollten, hatte er sich dagegen gestellt. Die zu vernichten, die schlimme Vergehen begangen haben, das hatte er noch irgendwo eingesehen, aber alle ausrotten, nur weil die anderen Exules Angst vor ihnen hatten? Das war nicht richtig gewesen. Und auch wenn er ein Dschinn war, allmächtig war er zu diesem Zeitpunkt nicht mehr. Er hatte sie nicht aufhalten können. Vielleicht lag es an diesem Schuldgefühl, dass er deswegen Sakura so gut er konnte beschützen wollte. Naruto schüttelte den Kopf, um all diese Gedanken los zu werden. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Nicht jetzt, nicht heute. „Wir wollen wissen warum“, sagte er schließlich und Shikamaru sah ihn interessiert an. „Wie, 'Warum'?“ Naruto sah ihn an. „Ja, warum. Warum ist Sakura die erste Fee seit dem Massaker? Unter den Exules herrscht viel Spannung. Über die Jahrhunderte sind die Verhältnisse immer schlimmer und angespannter geworden. Wir, ich, will wissen warum gerade jetzt eine Fee auftaucht. Zufall oder will uns das Schicksal etwas sagen? Und wir alle leben schon lange genug, um zu wissen, dass man das Schicksal, woher auch immer es kommt, niemals unterschätzen sollte. Wir, ich, denke, dass Sakura der Anfang einer neuen Ära ist. Eine Fee entsteht nicht, man kann sie auch nicht erschaffen. Etwas hat sich verändert und wird sich weiter verändern“, erklärte der Blonde und sah in alle Gesichter der Anwesenden. Es schien, als verstünden sie nun.

„Wissen wir, wer ihr Vater ist?“, fragte Shikamaru schließlich nachdenklich. „Nein, leider bzw. noch nicht“, antwortete dieses Mal Sasuke, der sich seit der Begrüßung bewusst herausgehalten hatte. Er verstand Hinata. Er war bei dem Massaker zwar nicht dabei gewesen, aber Naruto hatte diese Erinnerung mit ihm geteilt. Die Feen waren ein mächtiges Volk gewesen. Es gab viele Verluste und noch mehr Tod, ehe die Feen vernichtet waren. Danach wurde der Friedensvertrag zwischen den verschiedenen Rassen der Exules erstellt. Die wichtigsten Punkte darin waren:
 

1. Kein Mensch durfte je über die Existenz der Exules wissen

2. Es würde ein Rat gegründet werden in dem alle Clanführer aller Rassen ihre Anliegen vorbringen konnten. Außerdem sollte dieser Rat gewährleisten, dass es niemals wieder zu einer Übermacht einer Einzelnen Rasse kam. Alle waren gleich.

3. Die verschiedenen Rassen durften sich nie vermischen.
 

Dieser dritte Punkt bestand schon seit dem ersten Auftreten der Exul. Es hieß, dass diejenigen, die sich vereinten, obwohl sie unterschiedlichen Rassen angehörten getötet werden würden von der Dienerschar der großen Mächte. Ob dies wirklich wahr war, wusste niemand, doch bisher hatte sich auch ausnahmslos jeder an diesen Punkt gehalten. Mal davon abgesehen, dass sich Vampire und Werwölfe sowieso nicht so gut verstanden. Seit Jahrtausenden herrschte ein Streit darum, wer als Erster auf der Erde wandelte. Die, die es gewusst hätten, da sie die Ältesten der Exules waren, waren im Laufe der Jahre umgekommen, getötet worden oder spurlos verschwunden. Außerdem hieß es auch, dass wenn aus der 'unreinen' Vereinigung ein Kind hervorkommt, dass dieses dann ein Monster werden würde, welches den Titanen der griechischen Mythologie gleichen würde und alle Exules auslöschen würde. Sasuke hielt das für ein wenig überspitzt dargestellt, aber was wusste er schon?

Letztendlich haben diese drei wichtigsten Punkte des Friedensvertrags über die Jahrtausende hinweg den Frieden gesichert, bis 1919 der Aufstand der Vampire war. Das Fass war übergelaufen und die Vampire wollten ein für alle Mal den Werwölfen zeigen, dass sie die erste Rasse auf der Erde waren. Glücklicherweise hatten die Priester, unter anderem Yahiko, diesen Aufstand niedergeschlagen. Allerdings hatte sich seither Unmut unter den Exules breit gemacht und Werwölfe und Vampire waren noch schlechter aufeinander zu sprechen, als zuvor. Sasuke empfand es als Glück, dass sich Shikamaru und Hinata so gut verstanden. Sie waren eine der Wenigen, die friedlich nebeneinander her leben konnten.

Gleichzeitig könnte man meinen, dass die Hexen und Hexer fein heraus waren, doch nachdem die Feen ausgerottet worden waren, waren den Vampiren des Aufstands nun die Hexen ein unliebsamer Geselle. Die Vampire dachten, dass auch sie eines Tages so stark werden würden, wie die Feen und wollten alle brennen sehen. Immerhin hatten sich die Hexen aus den Feen heraus entwickelt. Naruto war ihnen jedoch der größte Dorn im Auge. Er war bisher der einzige Dschinn, den die Exules kannten und jeder wusste, dass sie dem Blonden nichts anhaben konnten. Wenn Naruto sich nicht selbst einen Bann auferlegt hätte, hätte er die ganze Welt unterwerfen können. Es sei denn eine schwere Holztür traf ihn, fiel Sasuke ein und er musste über diesen Gedanken schmunzeln. „Sasuke?“ „Hm?“ Der Schwarzhaarige sah auf und bemerkte, dass ihn alle ansahen. „Tut mir Leid, ich habe nicht aufgepasst. Worum geht es?“ „Hinata und Shikamaru sichern uns ihre Unterstützung zu, wenn es jedoch zu einem Krieg kommt, steht die Sicherheit ihrer Familien an erster Stelle“, fasste Naruto schnell zusammen. Sasuke nickte. „Um mehr will und werde ich euch auch nicht bitten. Ihr seit unsere ältesten Freunde, ich wollte, dass ihr Bescheid wisst. Sobald es Neuigkeiten gibt, werden wir sie euch zukommen lassen.“ „Was hast du als Nächstes vor?“, fragte Shikamaru. Er war ein überaus begabtes Genie, das vor allem bei der Taktikplanung überragend war. Im Mittelalter war er ein gefragter Berater und General gewesen und beim Schach hatte ihn bisher noch niemand geschlagen. Sasuke achtete ihn sehr und war umso mehr froh, ihn auch seiner Seite zu wissen.

„Sakura bleibt vorerst bei uns. Wir werden sie in die Geschichte der Exules einführen und ihr vorab alles Wichtige beibringen. Im März, an ihrem 18. Geburtstag, werden sich dann ihre Kräfte entfalten und sie erhält ihre Flügel. Bis dahin können wir nicht viel tun, außer sie weiterhin schützen und uns überlegen, was wir, wenn es dann soweit ist, tun werden. Weiterhin wird Yahiko dieses Haus segnen, ihr könnt also nur noch über mich durch den Teleportationszauber Zutritt haben. Auch wird er zum Priesterorden reisen und es dort den hohen Priestern vortragen, was sich hier ereignet. Er sicherte uns auch die Unterstützung der Priester zu“, erklärte Sasuke sachlich und trank dann von seinem kalten Tee. Shikamaru nickte. „Das klingt mir plausibel. Ich gehe davon aus, das diese Neuigkeiten an niemanden, nun mit Ausnahme des Priesterordens, weitergegeben werden sollen.“ „Richtig. Je weniger davon wissen, desto besser. Je nach dem was Orochimarus nächster Schritt sein wird, wird es früher oder später eh herauskommen. Außerdem wird er das mit Ino wahrscheinlich nicht ungerächt lassen.“ „Apropos Ino: Sie gehörte zum Yamanaka-Clan, ehe sie nach Oto verkauft wurde. Der Clan ist für die Gedankenkontrolle bekannt. Da Sakura sie so sehr als beste Freundin sieht, könnte es sein, dass Ino ihre Gedanken dahingehend manipuliert hat“, fügte Shikamaru hinzu, als er alles, was Sasuke ihm per Gedankenübertragung gezeigt hatte, noch einmal durchgegangen war. „Sie ist sehr viel mächtiger in dieser Sache, als du Sasuke. Solltet ihr also erneut auf sie treffen, seit auf der Hut.“ Sasuke nickte. „Wie geht es Sakura überhaupt?“, fragte da plötzlich Hinata. „Sie schläft viel. Vorerst kümmert sich auch nur Tenten um sie. Einen neue Freundin ist wohl erst mal das Beste. Ihre Welt wurde innerhalb weniger Tage auf den Kopf gestellt“, erklärte Naruto und seufzte dabei. Die Anwesenden nickten.
 

Geplante neue Freundin saß gerade bei Sakura im Zimmer und las ein Buch über die verschiedenen magischen Substanzen. Nachdem sich Sasuke nun um andere Dinge kümmern musste, stand für Tenten Selbststudium auf dem Programm. Ein Gutes hatte das aber: Sie konnte ich endlich Gedanken darüber machen, wo sie als Hexe ihren Schwerpunkt legen wollte. Zaubertränke und Ritualmagie kamen für sie nicht in Frage und dass sie ausschließlich weiße Magie nutzen würde, war auch klar. Tenten musste sich nur noch zwischen der Naturmagie oder der 'allgemeinen' Magie, welche hauptsächlich auf der Anwendung von Zaubersprüchen begründet war, entscheiden. Vielleicht, und wenn Sasuke es zuließ, würde sie wie er ein Hexenmeister werden. Allerdings würde sie dafür noch sehr viel lernen und noch mehr üben müssen. Immerhin war Sasuke mittlerweile schon so gut, so perfekt, dass er ohne Zauberstab zaubern konnte. Das konnten nur sehr mächtige und sehr alte Hexenmeister.

Tenten gähnte und konzentrierte sich wieder auf das Alchemiekapitel. Sie war gerade bei den Kapitel, in welchem man alles mögliche in Gold verwandeln konnte, als sich Sakura begann im Schlaf unruhig hin und her zu wälzen. Tenten legte ihr Buch beiseite, setzte sich an den Rand des Bettes und berührte Sakura an der Schulter. Sofort riss die Rosahaarige die Augen auf und setzte sich ruckartig auf. „Ganz ruhig Sakura. Du bist in Sicherheit. Alles ist in Ordnung. Atme erst tief durch“, beruhigte Tenten die Rosahaarige, welche sich panisch und hyperventilierend in den Laken verkrampft festhielt. „Alles ist gut. Du bist wieder im Herrenhaus. Alles ist in Ordnung.“ Langsam beruhigte sich Sakura wieder und atmete tief durch. Anschließend rutschte sie an das Kopfende des Bettes und barg ihr Gesicht in ihren Händen. „Tenten?“, murmelte Sakura leise. „Ja?“ „Ich bin nicht high, oder?“ Tenten lachte kurz auf. „Nein, leider nicht. Alles ist wahr und du bist mitten drin“, erwiderte die Braunhaarige und schmunzelte leicht. Sakura sah auf. Eine einzelne Träne rann ihr über die Wange. „Och Saku.. Alles ist gut. Das wird schon, komm her.“ Tenten krabbelte zu der Rosahaarigen und nahm sie in den Arm. „Du nimmst jetzt erst mal ein schön entspannendes Bad, dann zaubert dir Naruto was leckeres zu Essen und dann sehen wir weiter, ok?!“, schlug die Braunhaarige motiviert vor und drückte Sakura ein weiteres Mal. Zaghaft nickte die Rosahaarige. Eines hatte Sakura nun verstanden: Sie konnte vor dieser neuen, ihr unbekannten Welt weglaufen, aber früher oder später würde sie sie einholen.
 

Zwei Stunden später saß Sakura mit einer Tasse heißen Schokolade wieder in ihrem Zimmer. Neben ihr auf dem großen Bett saß Tenten. Neben dem Bett auf dem Sessel saß Naruto und sah sie aufmunternd an. „Also Sakura, was willst du wissen? Wo soll ich anfangen zu erzählen?“, fragte er fröhlich. Innerlich war er zwar unglaublich nervös, da er nicht wusste, wie Sakura auf all das was kommen würde reagieren wird, doch mahnte er sich selbst zu mehr Besonnenheit. Irgendwie würde schon alles gut werden. Selbst Mebuki hatte das prophezeit. Und sie war immerhin der Auslöser für diese ganze Sache.

Sakura sagte eine Weile nichts, starrte nur in ihren Kakao. Dann: „Ino war nie wirklich meine beste Freundin, oder?!“, murmelte sie leise ihrer Tasse entgegen. Naruto seufzte, Tenten sah sie mitleidig an. „Nein. Leider nicht, Kleines“, sagte Naruto einfühlend. „Ich wusste es. Ich wusste es in dem Moment, als ich sie umarmt hatte. Wir hatten und zuvor nie umarmt. Nicht mal zur Begrüßung, nie. Wir haben uns auch nie gegenseitig besucht. Und bis auf Schulisches weiß ich eigentlich nichts von ihr. Wie kann das sein?“ Sakura wurde zum Ende hin immer weinerlicher. Wieder musste sie mit den Tränen kämpfen. Ihr Leben war eine einzige große Lüge. Naruto wägte kurz ab, wie er es ihr am schonendsten beibringen konnte, letztendlich entschied er sich aber für die nackte Wahrheit: „Ino ist ein Vampir, der Macht über die Gedanken haben kann. Wir gehen davon aus, dass sie deine Gedanken dahingehend manipuliert hat, dass du geglaubt hast, ihr wäret schon seit Jahren befreundet. Tatsächlich ist Ino aber erst seit einem Jahr an der Schule angemeldet. In dem Moment, in dem du sie umarmt hast, war der Schmerz zu groß, als dass sie die Illusion weiter aufrecht hätte halten können.“ „Ich dachte, ich bekomme meine Kräfte erst mit 18?! Wie konnte ich ihr solche Schmerzen zufügen? Und ich dachte Vampire können nicht in der Sonne rumlaufen?!“, fragte Sakura verwirrt. „Deine Kräfte kommen auch erst an deinem 18. Geburtstag, aber dein Vater- äh Kizashi.. Yahiko?!“ „Sag Yahiko“, unterbrach Sakura Naruto, der nicht genau wusste, wie er ihren angeblichen Dad in ihrer Anwesenheit nennen sollte. Naruto lächelte kurz, dann räusperte er sich und erzählte weiter. „Wie gesagt. Deine Kräfte kommen auch erst an deinem 18. Geburtstag, aber Yahiko hat in deine Duschgels und so weiter Weihwasser getan.“ „Echt jetzt?“, fragte Sakura ungläubig dazwischen, was Naruto erneut grinsten ließ. „Echt jetzt. Kein Vampir und auch kein Werwolf können dich daher anfassen. Oder konnten. Ich weiß nicht, ob das auch jetzt noch funktioniert, nachdem du dich mit 'normalem' Duschgel gewaschen hast.“ Naruto überlegte kurz. Vielleicht hatte Yahiko sie auch gesegnet, dann wäre es sicher dauerhaft. Das müsste er mal den Priester bzw. Sasuke fragen. Er konzentrierte sich wieder auf Sakura. „Na ja.. Lassen wir das. Zu deiner zweiten Frage: Ja, eigentlich können Vampire nur bei Nacht aus ihren Häusern, in der Sonne würden sie sofort verbrennen. Nur sehr alte Vampire können ein paar Stunden im Schatten auf ihrer Terrasse sitzen, doch auch das ist absolut anstrengend für sie. Ino allerdings ist etwas Einzigartiges. Sie ist Teil eines Experimentes gewesen. Sie wurde soweit genetisch verändert, bis sie problemlos in der Sonne herumlaufen konnte. Das jetzt zu erklären, wäre aber zu viel und zu anstrengend. Zumal wir noch keine weiteren, konkreten Informationen haben.“ Sakura sah den Blonden schief an. Irgendwie klang das alles einfach zu unglaublich und sicherlich hätte sie im ihre heiße Schokolade ins Gesicht geschüttet und ihm dann den Vogel gezeigt, wenn sie Vieles nicht schon mit eigenen Augen gesehen hätte. Sakura war mittlerweile in einem Zustand der absoluten Nüchternheit. Ihr Kopf hatte bereits verstanden, dass es von nun an kein Zurück mehr geben würde, das vor ihr nun die eigenartige Welt der Exules lag. Doch ihr Herz hing noch an der heilen, friedlichen, alten Welt in der ihre größte Sorge war, ob sie genügend für die Matheklausur gelernt hatte. Sie seufzte niedergeschlagen und starrte dann wieder in ihre heiße Schokolade. Irgendwie vermisste sie gerade das langweilige und viel zu komplizierte Mathe. Wer hätte das gedacht?
 

„Und wie geht es jetzt weiter?“, fragte sie schließlich und sah zwischen Tenten und Naruto hin und her. Sie fand die beiden sehr freundlich und eigentlich auch sehr nett. Nur aus diesem Sasuke wurde sie noch nicht schlau. Bisher hatte er sich ihr kaum gezeigt, geschweige denn mit ihr geredet, und das obwohl er angeblich der Herr des Hauses war und sie unter seinem Schutz stand. Da fand sie den fröhlichen Naruto und die freundliche Tenten viel angenehmer. Es war auch die Braunhaarige, die ihr nun auf ihre Frage antwortete: „Na ja.. Naruto und ich würden dir die Geschichte der Exules erzählen. Danach kannst du dich entscheiden, ob du mit Yahiko in die Berge gehen oder bei uns bleiben willst.“ Sakura nickte nachdenklich und starrte wieder auf ihren eigentlich schon kalten Kakao. Naruto sah dies, schnippste einmal mit den Fingern und schon dampfte es wieder aus der Tasse. Mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck sah Sakura zu ihm, nahm dann einen Schluck von der nun wieder heißen Schokolade und sah danach zu Tenten. „Ok. Dann fangt mal an zu erzählen.“

The beginning.

Am Anfang war das Nichts.

Aus diesem Nichts heraus entstand das Universum, die Galaxien, die Planeten, die Erde. Darin sind sich die meisten Religionen und die Wissenschaft einig. Ab dann gibt es unterschiedliche Sichtweisen. Die meistverbreitete und die, an welche die Exules glauben ist Folgende:

Es gibt eine höhere Macht, manche nennen sie Gott, und diese höhere Macht hat viele Gefolgsleute. Entweder Engel oder Mitgötter genannt. All diese Wesen waren gleichgestellt und es herrschte ein ewiger Frieden. Es gab nur das Paradies, den Himmel, das Nirvana. In diesen Frieden, in dieses Idyll schuf die höhere Macht ein weiteres Wesen, und nannte es Mensch. Zusammen mit den Wesen namens Tier lebten alle in Freiheit und Frieden.

Eines Tages aber, lehnte sich ein Teil der Gefolgschaft auf. Wenn alles und jeder gleichgestellt war, wieso mussten sie dann der höheren Macht dienen? Warum durfte nur diese höhere Macht neue Schöpfungen kreieren? Die höhere Macht konnte sie nicht besänftigen. Ein Krieg entbrannte. Ein Krieg, in dem es viele Opfer gab. Es war der erste Krieg zwischen dem was wir heute „Gut und Böse“ nennen. Das „Gute“ triumphierte und warf das „Böse“ hinab in den Erdkern, auf dass es dort niemals wieder herauskam. Doch das „Böse“ hatte andere Pläne. Es formte sich eine eigene Welt, besser bekannt unter dem heutigen Namen „Die Hölle“ oder auch „Unterwelt“ usw. Kämpfe um Leben und Tod entschieden, wer der Herrscher werden sollte. Zwei Brüder gewannen und sie errichteten eine Welt der Geächteten und Verdammten. Nun gab es nicht mehr nur das Paradies. Die Hölle war entstanden.

Der Krieg hatte aber auch das Wesen namens Mensch beeinflusst. Das Wesen stellte die gleichen fragen, wie das „Böse“. Warum waren sie nur ein Abbild der höheren Macht? Warum hatten sie keine Fähigkeiten? Sie lehnten sich ebenfalls auf. Die höhere Macht hatte jedoch nicht das Herz dazu die eigene Schöpfung zu vernichten und so verbannte es das Wesen auf die Erde. Nun gab es drei Welten. Den Himmel, die Erde und die Hölle. Im Laufe der Jahrtausende entwickelte sich das Wesen namens Mensch zu dem was es heute war und bevölkerte und zivilisierte die Erde. Die, die Unrecht taten und keine Reue zeigten, wurden nach dem Tod in die Hölle verbannt. Die, die gutes taten, oder all ihre unrechten Taten beichteten und bereuten, wurden in den Himmel emporgehoben. Die Zeit verging, doch die zwei Brüder, welche die Hölle beherrschten haben nie die Schmach des verlorenen Krieges vergessen. Immer wieder gingen sie auf die Erde und schändeten die Schöpfung der höheren Macht als Rache.

Und aus dem Samen des einen Bruders entstanden die ersten Vampire, während aus dem Samen des anderen Bruders die Werwölfe entstanden. Diese neuen Mischwesen stifteten Unfrieden und Krieg und so sandte die höhere Macht ihre Gefolgsleute, um die Wesen zu vernichten. Jahrhunderte lang tobte wieder Krieg. Womit die höhere Macht jedoch nicht gerechnet hatte, war, dass sich auch die entsendeten Gefolgsleute in all den Jahren vermehrten. Die ersten Feen, welche aus einer Vereinigung zwischen Engel und Menschenfrau entstehen, kamen auf die Welt. Das war die dritte Gruppe der Mischwesen. Im Laufe des Krieges entrissen die Kinder der Hölle den Feen die Flügel, damit sie ihre Zauberkraft verlören, doch manche Mächtige unter ihnen behielten ihre Kräfte. Die ersten Hexen waren entstanden. Das war nun die vierte Gruppe der Mischwesen. Der Krieg tobte nun zwischen all diesen Wesen und beinahe wäre alles, sogar der Mensch und die Erde, zerstört worden. Da schlossen die Brüder und die höhere Macht ein Abkommen für die Ewigkeit. Die Kinder der Engel, ebenso wie die Kinder der Höllenbrüder, würden für immer auf die Erde verbannt werden. Außerdem würden die Kinder der Brüder nur bei Nacht heraustreten können, die Kinder der Engel nur bei Tag. Und so mussten die Brüder und die Gefolgsleute der höheren Macht die Erde verlassen und durften sie nie wieder betreten. Sollte es doch jemand wagen, so wurde er mit einem grausigen Halbtod bestraft, wie Prometheus, dessen Leber jede Nacht aufs Neue zusammen wächst, ehe sie bei Tag von einem Adler Stück für Stück herausgerissen wird. Wieder vergingen Jahrtausende, in denen die Exules, die Verbannten, wie sie sich seither nannten, friedlich mit den Menschen lebten. Doch es gab Streit, denn die Menschen fanden es ungerecht, dass die Exules Mächte hatten, die sie nicht hatten. Es war wie am Anfang. Der Mensch lehnte sich gegen die Exules auf und ging gegen sie in den Krieg. Aber aufgrund ihrer übermächtigen Abstammung alterten die Exules langsamer, weshalb viele noch um den letzten verheerenden Krieg wussten. Sie zogen sich deswegen nach und nach zurück, bis die Menschheit sie vergessen hatte. Kriege gab es fortan nur noch zwischen den Menschen oder zwischen den Exules, doch niemals mehr offenbarten sich die Verbannten oder kämpften gegen die Menschen. Und so vergehen die Jahrhunderte. Die Jahrtausende.
 

Gebannt hatte Sakura Tenten zugehört, welche gerade das Buch schloss und beiseite legte. In dem darauffolgenden Moment der Stille verdaute die Rosahaarige alles, was sie gehört hatte. Allerdings vielen ihr einige Ungereimtheiten auf: „Ok, also mal davon abgesehen, dass das alles ziemlich vage gehalten ist, gibt es doch ein paar Dinge die ich nicht verstehe: Erstens: Wenn es Feen schon damals irgendwann gab, warum machen dann alle so ein Tamtam daraus, wenn es um mich geht? Zweitens: Naruto, du bist doch ein Dschinn, wie passt du in diese ganze Geschichte hinein? Wie oder wann bist du 'entstanden'?“ Und drittens: Gibt es eigentlich noch mehr Wesen, außer jetzt die Vampire und so weiter?“ Verwirrt hatte Sakura die Stirn in Falten gelegt. Schmunzelnd sah Tenten zu Naruto: „Sie ist gut.“ Naruto lächelte und streckte sich dann kurz. Er setzte sich ein wenig anders hin, um eine gemütlichere Position zu finden und kratzte sich dann am Kinn. „Ja, das sind berechtigte Fragen. Das was Tenten vorgelesen hat sind nur die angeblichen Ursprünge der Exules. Niemand weiß, ob das tatsächlich alles so stimmt. Andererseits sind wir hier und das ist eigentlich schon Beweis genug. Um deine erste Frage daher zu beantworten: Unter den Exules gab es, wie im Buch steht, auch einige Kriege. Werwölfe und Vampire fanden es ungerecht nur im Schatten wandeln zu können, während die Feen und Hexen sowohl bei Tag als auch bei Nacht wandeln konnten. Das schürte immer schon Hass und Missgunst. Nachdem die Feen in den Augen der Vampire dann zu viel Macht hatten, wurden sie vernichtet. Ausgelöscht. Ausgerottet. Und jetzt bist du da. Jahrhunderte nach diesem Massaker bist du einfach da. Eine Fee. Du konntest aus keiner Verbindung zwischen Feemann und Feefrau entstanden sein, denn alle Feen waren vernichtet. Du bist eine neue Linie, was wiederum bedeutete, dass ein Engel das Verbot missachtet hatte, die Erde zu betreten, und deine Mutter schwängerte. Und das ist eigentlich eine Sache, die an das Unmögliche grenzt. Und das sage ich, als einziger Dschinn auf dieser gottverdammten Welt.“ „Ok, das erklärt Einiges. Aber in welcher Hinsicht hatten die Feen zu viel Macht?“ „Hexen und Hexer, die ihren Ursprung in den Feen hatten, sich aber jetzt zu einem eigenen Wesensstamm weiterentwickelt haben, können, wie die Feen, verschiedene Arten von Magie anwenden. Allerdings sind sie an einige physikalische Gesetzte gebunden. Außerdem brauchen sie teilweise Hilfsmittel für ihre Zauber und auch ihre Naturmagie, ein altes Überbleibsel der Feenmagie, ist nicht ansatzweise so stark, wie die einer Fee. Feen dagegen brauchen keine Hilfsmittel. Sie tun es einfach. Sie zaubern einfach. Da sie ein Naturvolk sind, beherrschen sie die Natur wie niemand anderes und diejenigen, die direkt von einem Engel abstammten, waren sogar so mächtig, dass sie sich teilweise über die physikalischen Gesetzte hinwegsetzten konnten. Eine von ihnen, zum Beispiel, konnten rauchloses Feuer machen und aus diesem rauchlosen Feuer wurde ich geschaffen. Ich, ein Dschinn, ein Wesen mit unendlicher magischer Kraft, da ich aus purer Magie entstanden bin, war natürlich zu gefährlich für die anderen Wesen. Immerhin kann auch ich mich über alle physikalischen Gesetzte hinwegsetzten. Lange Zeit haben die anderen Wesen stillgehalten, doch im Jahre 403 nach Christi schlossen sich die anderen Exules zusammen und begannen damit die Feen zu vernichten. Zehn Jahre lang ging die Verfolgung, bis sie schließlich im August 413 nach Christi ihren Höhepunkt fand und in einem regelrechten Massaker endete. Danach schlossen die Exules einen Friedensvertrag, der bis heute gilt. Und zu deiner letzten Frage sage ich einfach kurz und knapp: Ja, es gibt auch noch andere Wesen, die sich im Laufe der Geschichte entwickelt haben, jedoch nie aus einer Verbindung zwischen den vier Wesensstämmen, Hexen, Vampire, Feen, Werwölfe. Das ist verboten“, erklärte Naruto und atmete dann tief durch. Das war ganz schön viel Information auf einmal, doch Sakura sah kein bisschen erschöpft aus. Viel mehr wissbegierig, was ein gutes Zeichen war, fand zumindest Naruto.
 

„Öhm ok.. Aber wieso haben sie dich nicht vernichtet?“, fragte Sakura schließlich nach ein paar Minuten in denen sie alle Informationen in ihrem Kopf geordnet hatte. Naruto grinste, stand von dem Sessel auf und verwandelte sich in seine eigentliche Form. Sakura staunte Bauklötze und auch Tenten sah ehrfürchtig zur wahren Gestalt des Dschinns. „Wie willst du magisches, rauchloses Feuer löschen? Noch dazu habe ich mich natürlich gewehrt“, lachte Naruto und vollführte ein Looping in der Luft. Er sah noch immer aus wie zuvor, doch seine Gestalt schien zu flackern und war ein wenig durchsichtig geworden. Außerdem hatte er auch keine richtigen Beine mehr, sondern schwebte vielmehr im Raum. Naruto sah tatsächlich aus wie ein loderndes Feuer. „Wow..“, brachten Sakura und Tenten nur heraus. Der Blonde manifestierte sich wieder und setzte sich dann zurück in den Sessel. „Außerdem ließen sie mich viele Jahre lang in Ruhe, da ich relativ schnell nach meiner Erschaffung bemerkt habe, dass es nicht allen Exules passte, dass ich so allmächtig war. Ich legte mir daher selbst einen Bann auf, der mich in meiner Magie einschränkt. Leider war das bereits vor dem Massaker, weshalb ich den Feen nicht so zu Seite stehen konnte, wie ich es vielleicht gewollt hätte. Irgendwann, reichte ihnen der Bann aber nicht mehr und als ich dann einmal nicht aufgepasst hatte, verbannten sie mich in eine Lampe, in der ich dann Jahrhunderte lang gefangen war. Irgendwann fand und befreite mich Sasuke und - na ja - hier bin ich“, meinte er noch breit grinsend. Sakura nickte und starrte auf ihre Bettdecke, als ihr plötzlich etwas auffiel. „Warte! Jahrhunderte lang eingesperrt?! Vor dem Krieg 403 nach Christi geschaffen?! Wie alt bist du, Naruto?!“ Etwas verlegen druckste der Dschinn herum und kratzte sich dabei am Kinn. „Also ich wurde in der 19. Dynastie der Ägypter geschaffen.“ „Wann war das Naruto?!“, fragte Sakura mit Nachdruck und lehnte sich ein Stück vor. „Äh.. So.. 1200 vor Christi..“, sagte er schließlich vorsichtig und lächelte zaghaft. „WAS? Du bist knapp 3.000 Jahre alt?!“ Sakuras Stimme überschlug sich mehrfach. Geschockt blickte sie Tenten an, die beschwichtigend die Hände hob. „Ich bin tatsächlich erst 19.“ Trotzdem konnte sie sich ein Schmunzeln über Sakuras geschocktes Gesicht nicht verkneifen. Mit handtellergroßen Augen und offenem Mund starrte sie wieder Naruto an. „Warte.. Was? Wie? Warum zum Henker siehst du mit knapp 3.000 Jahren noch immer aus wie Mitte 20? Und wie alt ist dann Sasuke?“ „Na ja.. Also unsterbliche Exules, wie die Vampire, Feen oder ich als Dschinn altern äußerlich nur bis 25. Nur Werwölfe und Hexen altern weiter, wenn nur sehr, sehr langsam, denn auch sie können einige hundert Jahre alt werden. Sasuke fällt allerdings aus diesem Schema, denn auch er ist unsterblich. Er war ein junger Hexer des Mittelalters, gerade 27 Jahre jung, als er mich auf seiner Weltreise fand. Oder besser gesagt meine Lampe fand. Und dann ist es wie im Märchen. Er machte die Lampe sauber, ich erschien, erfüllte ihm drei Wünsche. Einer davon war die Unsterblichkeit. Ein anderer meine Freiheit. Seither sind wir gute Freunde. Macht summa summarum.. äh.. knappe 500 Jahre, die Sasuke nun schon auf dieser Erde weilt. Zwar wäre er auch als normaler, sterblicher Hexer so alt geworden, aber dann hätte er jetzt graue Haare und einen laaaaangen Bart.“ Naruto lachte bei dem Gedanken. Sasuke würde in alt wahrscheinlich echt kacke aussehen. Sakura sah ihn ungläubig an, dann warf sie sich zurück in ihre Kissen. „Nur alte Säcke um mich rum.“ „Hey!“, empörte sich Naruto. Tenten lachte Tränen.
 

Unruhig wälzte er sich hin und her. Schweiß rann ihm über die Stirn, als er gegen etwas in seinem Traum kämpfte. Laute des Schmerzes drangen aus seiner Kehle. Unkontrolliert huschten seine Augen hinter den Lidern hin und her. Plötzlich setzte er sich auf, war wach, keuchte erschrocken. Es dauerte einige Sekunden, bis Sasuke wusste wo er war, dann beruhigte sich sein rasendes Herz langsam wieder und er wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er zog seine Knie an und legte die Arme darum, sodass er seinen Kopf hängen lassen konnte und tief durchatmen konnte. Einige Minuten verweilte er so, bis er aufstand und sich zwei Türen weiter in Narutos Zimmer teleportierte. Dort legte er sich dann auf die freie Betthälfte. Die Anwesenheit und der ruhige Atem des Blonden beruhigten ihn endgültig. Sasuke wusste nicht mehr, wann es angefangen hatte, das er sich zu Naruto ins Bett legte, wenn er einen Albtraum hatte, doch es war ihm egal. Er war froh um die Freundschaft des Blonden. Normalerweise träumte er immer den gleichen Albtraum, doch heute war es ein anderer. Sasuke hatte von etwas geträumt, was er eigentlich für immer in seinem Herzen eingesperrt geglaubt hatte.
 

„Tenten?“ „Hm?“ „Sind Naruto und Sasuke schwul?“ Die Braunhaarige verschluckte sich an ihrem Orangensaft. „Was?“, krächzte sie zwischen ihrem Hustenanfall und stellte schockiert das Glas auf dem Tisch in der Küche ab. Sakura blickte sie fragend an. Die Zwei saßen an dem kleinen Tisch in der Küche und frühstückten. Nachdem Sakura gestern vieles über die Exules gelernt hatte, hatte sie sich noch am Abend dazu entschieden zu bleiben. Wo sollte sie auch hin? Mit ihrem angeblichen Dad in die Berge? Nein. Da blieb sie lieber bei Tenten, die ihr in den letzten Tagen eine bessere Freundin geworden war, als Ino es je war. Ino.. Mit Wehmut dachte Sakura an die alte Zeit, die nur wenige Tage zurücklag. Wie schnell sich Dinge ändern konnten. Sie kam sich zwar noch immer wie im falschen Film vor, doch Naruto und Tenten versuchten ihr Möglichstes, damit sie sich schnell eingewöhnte.

Nachdem sich Tenten von ihrem Hustenanfall erholt hatte fragte sie nochmal: „Was? Wie kommst du darauf, dass die beiden schwul wären?“ Etwas peinlich berührt druckste Sakura herum. „Na ja.. Ich hab Sasuke heute morgen nur in Unterwäsche aus Narutos Zimmer kommen sehen“, erklärte sie schließlich und nippte dann an ihrem Apfelsaft. Tenten seufzte erleichtert. „Ach das.. Nein, sie sind nicht schwul, aber Sasuke hat Albträume. Albträume, die ihn nachts nicht schlafen lassen. Es muss irgendetwas in seiner Vergangenheit vorgefallen sein, was ihn bis heute nicht loslässt. Jedenfalls beruhigt Narutos Anwesenheit ihn. Immerhin sind die beiden ja jetzt schon seit gut 400 Jahren befreundet. Jedes Mal, wenn Sasuke einen Albtraum hat, legt er sich zu Naruto ins Bett, um besser schlafen zu können“, meinte die Braunhaarige und biss in ihren Toast. „Oh.. Ach so..“ Verlegen darüber, dass sie so etwas überhaupt gefragt hatte, rutschte Sakura tiefer in ihren Stuhl.

„Guten Morgen Mädchen“, flötete es da plötzlich gut gelaunt durch die Küche. „Guten Morgen Yahiko“, antworteten beide. Sakura und er waren sich gestern darüber einig geworden, dass sie ihn von nun an auch Yahiko nennen würde. Er nahm es ihr nicht übel und war vielmehr darüber froh, dass sie alles bisher so gut aufgenommen hatte. Der Priester öffnete gerade einen der Küchenschränke, um sich ebenfalls einen Teller zum Frühstücken zu holen, als Sakura ihm eine Frage stellte: „Sag mal Yahiko. Mir ist heute Morgen etwas eingefallen. Sasuke sagte einmal, dass du 1919 eine Vampirrebellion niedergeschlagen hast. Wie alt bist du eigentlich?“ Während Sakura ihre Frage gestellt hatte, hatte sich der Rothaarige zu ihnen gesetzt und seinen Toast mit Marmelade beschmiert. Tenten schenkte ihm gerade Orangensaft ein. „Öhm.. Ich bin jetzt ungefähr 120 Jahre alt“, meinte er lässig und biss dann von seinem Toast ab. „B-Bitte, was?“ Sakura glaubte sich verhört zu haben. Der Mann vor ihr sah nicht älter aus als 48 und er versuchte sie hier davon zu überzeugen, dass er 120 Jahre alt war?! Yahiko schluckte runter. „Ja.. Ich müsste um die 120 sein. Ich hab aufgehört mitzuzählen. Als Priester altert man langsamer, weil wir gesegnet sind. Unsere Lebenserwartung liegt, wenn wir nicht gerade im Kampf sterben, bei ungefähr 200 Jahren“, erklärte er. Sakura lehnte sich schockiert zurück. In was für einen verrückten Haufen war sie denn hier geraten?

Guiding light.

Argh“, stöhnte die Blonde, als ihr wiederholt Weihwasser entgegen gespritzt wurde. Wieder und wieder ging die Prozedur von Neuem los und der Folterknecht vor ihr hatte damit kein Problem sie leiden zu sehen. Er trug einen Schutzanzug, sodass er nach belieben das Weihwasser um sich werfen konnte. Hauptsache Ino starb nicht. Nur Schmerz. Nur Folter. Nur Strafe, weil sie die Fee Sakura verloren hatte und nicht wie gewünscht zu ihrem Meister Orochimaru gebracht hatte. Es war nicht ihre Schuld. Kabuto, Orochimarus rechte Hand, hatte sie an dem Tag, als diese neue Schülerin an der Schule ankam, in der Mittagspause abgepasst. Bis sie die Haruno wieder aufgespürt hatte, war sie bereits im Haus des Hexenmeisters.

Wieder spritzte der Folterknecht ihr Weihwasser ins Gesicht und auf ihren Körper, sodass sie sich unter Schmerzen wand. Ihre Handgelenke waren von den schweren Eisenfesseln aufgeschürft, ihre Schultergelenke fühlten sich an, als würden sie jeden Moment auskugeln, weil man sie an den Armen aufgehängt hatte, und jeder Zentimeter ihrer Haut warf Brandblasen.

Eine einzelne Träne lief Ino aus dem Augenwinkel.

Warum hatte man sie an dieses Monster verkauft?
 

Sie rannte. Der Geruch von toter Asche und kaltem Rauch hing in der Luft. Es war ein Spiel. Sie sollte versuchen wegzulaufen. Ihre Lungen brannten. Ihre Augen brannten. Ihre Füße brannten. Alles brannte. Nur ihr Herz nicht. Das war ausgebrannt. Tot. Vernichtet. In Scherben. Warum rannte sie also überhaupt? War es nicht einfacher jetzt und hier zu sterben? Sich einfach fangen und töten zu lassen? Ja. Warum ließ sie es dann nicht zu? Weil sie Rache nehmen würde..

Schreiend wachte Sakura auf und setzte sich panisch atmend auf. Unkoordiniert drehte sie ihren Kopf, um zu erkennen wo sie war und als sie endlich begriff, dass sie in ihrem Bett im Herrenhaus war, beruhigte sie sich ein wenig. Sie zog ihre Knie an ihre Brust und legte dann die Stirn darauf. Langsam normalisierte sich ihr Atem wieder und Sakura legte sich zurück in ihre Kissen. „Was war das denn?“, flüsterte sie leise zu sich und fuhr sich dann einmal über das Gesicht. Ein Albtraum? Vielleicht. Warum aber haben sich dann all diese Gefühle so echt angefühlt? Diese Verzweiflung, dieser Zorn. Sakura drehte sich zur Seite und sah aus dem Fenster in die sternlose Nacht hinaus. Der Himmel war wolkenverhangen und schwarz. Pechschwarz.

Langsam dämmerte Sakura wieder weg.
 

„Hier schau mal Sakura, hier ist noch ein Buch, was dich interessieren könnte“, flötete Tenten fröhlich und legte einen dicken Wälzer neben der Rosahaarigen auf den Schreibtisch. Die beiden hatten sich nun bereits seit Tagen in der Bibliothek im ersten Stock eingenistet und durchforsteten sämtliche Regale, um mehr Informationen über die Exules zu bekommen. Zumindest tat das Sakura, die mittlerweile sehr interessiert an dieser neuen, ihr noch unbekannten Welt war. Tenten las ihre Bücher, welche sie für ihr Selbststudium brauchte. Hin und wieder besuchte Naruto sie und brachte Tee und etwas zu Essen, erzählte oder Erklärte Dinge, zu denen Sakura fragen hatte. Auch Yahiko kam dann und wann mal vorbei, nur Sasuke blieb den beiden fern. Naruto meinte, er hatte viel zu tun, immerhin war er Gildenführer der Hexen, doch Sakura wusste, tief drin, er ging ihr bewusst aus dem Weg. Weshalb auch immer.

Sakura konzentrierte sich wieder auf das Buch vor ihr. Es war eine Art Lexikon, in dem alle möglichen Wesen und Kreaturen aufgelistet waren. Unter anderem Harpyien, Kentauren, Chimären, Drachen, Elfen, Greife, Zwerge, Phönixe und und und.. Es war ein ganzes Sammelsurium an Texten und Beweisstücken. Einige dieser Wesen gab es zwar nicht mehr, doch sehr viele waren noch da draußen. Dort draußen in dieser einen Welt und die Menschheit wusste nichts von ihnen. Wusste weder etwas von diesen magischen Geschöpfen, noch von den Exules. Sakura klappte das Buch zu und lehnte sich zurück. „Was ist?“, fragte plötzliche eine Stimme neben ihr. Ein wenig verschreckt sah sich Sakura um und erkannte Naruto, der gerade ein paar Bücher einsortierte. Oder sie eher per Fingerschnippen dahin lotste wo sie hingehörten. Er sah ein bisschen aus wie ein Dirigent. Sakura lächelte. „Nichts. Ich habe nur gerade festgestellt, dass die Welt sehr viel phantastischer ist, als die Menschheit da draußen glaubt.“ „Die Menschheit da draußen? Hast du akzeptiert ein Exul zu sein?“, fragte der Blonde grinsend nach und zog sich den Stuhl des Schreibtisches daneben heran. Sakura seufzte. „Jein. Ich meine, auf der einen Seite hab ich ja noch gar keine Kräfte, weshalb ich mich ziemlich normal fühle und so gar nicht wie ein Exul. Auf der anderen Seite glaube ich euch auch. Immerhin ist es bisher noch keinem Menschen gelungen, Bücher per Fingerschnippen einzuräumen“, antwortete sie wahrheitsgemäß und fuhr sich dabei durch die Haare. Naruto lachte auf. „Das ist wahr und ich verstehe durchaus deine Gedankengänge, aber frag dich doch mal so: Welcher normale Mensch hat von Geburt aus rosa Haare?“ „Hey!“, empörte sich Sakura und machte eine Schnute, während sie gleichzeitig die Stirn in falten legte. „Du bist doof!“, beschwerte sie sich weiter, was Naruto wieder zum Lachen brachte. Daraufhin streckte die Rosahaarige ihm die Zunge raus.

„Sag mal Naruto, kann ich dich was fragen?“, meinte Sakura schließlich, als der Blonde aufgehört hatte zu lachen und aufgestanden war. „Klar“, sagte er und stellte den Stuhl zurück an seinen Platz. „Ich habe vor ein paar Tagen einen eigenartigen Albtraum gehabt. Ich bin vor irgendetwas weggelaufen. Es roch nach Asche und Rauch. Ich fühlte mich verzweifelt und gleichzeitig zornig. All das hat sich so echt angefühlt, als hätte ich das wirklich erlebt. Und da ja bei den Exules so ziemlich alles möglich ist, dachte ich vielleicht, ob das nicht eine Vision oder so was sein könnte.“ Sakura sah den Blonden an, welcher sie mit einem undefinierten Blick musterte. Als er eine Weile nichts sagte, räusperte sich Sakura: „Ach weißt du was, ich glaube, das war einfach nur ein dämlicher Albtraum.“ Sie winkte ab, setzte sich wieder aufrecht auf den Stuhl und begann die Bücher zusammenzusuchen, welche sie bereits durchgelesen hatte. „Es könnte tatsächlich eine Vision gewesen sein. Seltene Fälle unter den Feen hatten solche Begabungen. Da du eine direkte Nachkomme eines Engels bist, könnte es durchaus sein, dass du solche Visionen erhältst. Die Frage bei solchen Dingen ist immer nur, für wen die Vision bestimmt ist.“ Sakura hatte in ihrem Tun innegehalten und sah wieder zu Naruto. „Meinst du wirklich?“ „Ja.“ „Aber ich hab keine Ahnung, für wen und ob es überhaupt eine Vision war.“ Naruto lächelte sanft und wuschelte dann der Rosahaarigen durch die Haare. „Das sehen wir schon.“
 

Eine Stunde später kam Tenten zurück, die, nachdem sie Sakura das Buch gebracht hatte, wieder verschwunden war, und setzte sich an den Schreibtisch neben dem der Rosahaarigen. „Hey, wo warst du?“, fragte Sakura und sah von ihren Notizen auf. „Ich hatte Unterricht. Ich lerne gerade Teile der Ritualmagie, dass ich dann im Sommer nächstes Jahr in die Evokation einsteigen kann“, antwortete Tenten stolz und grinste dabei wie ein Honigkuchenpferd. „Evo-was?!“, wollte Sakura wissen. Etwas schief sah Tenten sie an. „Was tust du mit diesen Büchern! Du sollst sie lesen! Du müsstest doch jetzt wissen, was Evokation ist.“ „Hey, alles auf einmal kann ich mir auch nicht merken“, verteidigte sich Sakura, doch als die Braunhaarige ihr die Zunge raus streckte und dabei zwinkerte, wusste sie, dass es nicht ernst gemeint war. „Evokation ist die Dritte Stufe von Fünf der Grundausbildung von Hexen und Hexer. Die erste Stufe ist die Verwandlung, die kann ich schon. Erinnerst du dich daran, als ich mich vor deinen Augen in verschiedene Tiere verwandelt habe?“ Sakura grinste. Natürlich konnte sie sich erinnern. Sie hatte gedacht, sie wäre high. „Ja. Ziemlich gut sogar.“ Tenten grinste ebenfalls. „Genau. Das ist Stufe Eins. Verwandlung. Von mir selbst und von Dingen. Stufe Zwei, Ritualmagie, die dann in Stufe Drei, Evokation, angewandt wird. Evokation ist das Beschwören von Dingen und Wesen. Stufe Vier ist dann die Naturmagie und Stufe Fünf die Manipulation von Raum, Zeit und so weiter“, erklärte Tenten, was Sakura eifrig mitschreiben ließ. Seit sie angefangen hatte all diese Bücher und Geschichten durchzugehen, hatte sie sich Notizen über allerlei gemacht. Sie wusste zwar nicht wieso, immerhin würde sie nie eine Klausur darüber schreiben, aber das war wohl noch die Schülerin in ihr. Auf diese Weise konnte sie sich all die Sachen besser merken. „Aha.. Cool.. Dann kannst du also bald Dämonen und so nen Käse heraufbeschwören?“ Tenten lachte. „Ja, wenn alles gut läuft schon. Dann kann ich Dämonen so nen Käse heraufbeschwören“, übernahm die Braunhaarige die Wortwahl von Sakura und lachte wieder, als diese die Augen verdrehte.
 

Die Tage und Wochen vergingen und ehe man sich versah war es bereits Dezember. In der vergangenen Zeit hatten Yahiko und Sasuke einige Dinge erledigt, bevor der Priester im Januar des neuen Jahres zum Priesterorden reisen würde, um dort die Situation vorzutragen. Sie brauchten sich nicht zu eilen, denn erst im März würde Sakura ihre Fähigkeiten erhalten und Orochimaru hatte sich bisher ebenfalls ruhig gehalten. Auch Shikamaru und Hinata hatten keine Neuigkeiten und so beschäftigte sich jeder mit seinen eigenen Dingen. Während sich Yahiko und Sasuke also um die jeweils nächsten Schritte im Plan 'Fee' kümmerten, leisteten Tenten und Naruto der Rosahaarigen größtenteils Gesellschaft. Zwar musste die Braunhaarige ihr Selbststudium vorantreiben und auch Naruto hatte zusammen mit Sasuke einige Dinge zu erledigen, doch das nahm Sakura den beiden nicht übel. Sie mochte die beiden und während deren Abwesenheit lernte sie das dreistöckige Herrenhaus auswendig oder forschte weiter in der Geschichte der Exules.

Am Abend des fünften Dezembers saßen alle - nun alle außer Sasuke - im Esszimmer, da der kleine Tisch in der Küche nur für drei Leute ausgelegt war, und aßen gemeinsam. Naruto hatte köstlichen Rinderbraten per Fingerschnippen auf den Tisch gezaubert, sowie gedünstetes Gemüse und Kartoffelbrei. Ausgelassen unterhielten sich die Vier, bis Sakura sich räusperte und ein wenig peinlich berührt auf ihrem Teller herumstocherte. „Hört mal, ich wollte fragen, ob ihr eigentlich Weihnachten feiert?“ Erstaunt über die Frage stellte Naruto sein Glas wieder auf den Tisch. „Öhm.. Eigentlich nicht.“ „Ach so..“, antwortete Sakura daraufhin etwas geknickt und aß still weiter. „Willst du Weihnachten feiern?“, fragte schließlich Yahiko, der sich sehr gut vorstellen konnte, warum Sakura gefragt hatte. Natürlich hatte er mit ihr jedes Jahr Weihnachten gefeiert. Sie sollte ein normales Leben führen und in einem normalen Leben feierte man solche Feste. Sakura stocherte in ihrem Essen herum, antwortete aber nicht auf die Frage. Tenten sah zu Naruto. „Wir könnten ja mal Sasuke fragen. Als ich noch klein war, haben wir das auch immer im Waisenhaus gefeiert. Es war ganz lustig“, meinte sie beschwichtigend, woraufhin Naruto nickte. „Warum nicht. Ich frag ihn mal.“ Sakura sah kurz auf und lächelte dabei, dann sah sie wieder auf ihren Teller und aß weiter.
 

„Weihnachten?“ „Ja.. Es war die Idee von Sakura. Tenten würde sich auch freuen.. und jetzt iss endlich dein Brot!“ Naruto saß auf der Schreibtischkante des Schwarzhaarigen in dessen Zimmer. Seit sich Sakura bei den Schreibtischen in der Bibliothek breit gemacht hatte, hatte sich der Hexenmeister in seinem Zimmer verbarrikadiert und tat hier, was auch immer er tat. Manchmal wusste Naruto gar nicht, was Sasuke den lieben langen Tag machte. Ihm selbst wäre das auf jeden Fall zu langweilig. „Ja ja..“, brummte der Schwarzhaarige nur und nahm eines der Brote in die Hand, die Naruto ihm nach dem Mittagessen gebracht hatte. Sasuke war ihm dankbar, doch hatte er seit Jahrhunderten einfach keinen wirklichen Appetit mehr. Die Asche hatte ihm den Hunger genommen..

„Also, was ist jetzt mit Weihnachten?“, hakte Naruto nach. „Ich überlege es mir.“ „Gut, aber bis spätestens Samstag. Sonntag ist nämlich der erste Advent. Erste Kerze anzünden und so“, meinte Naruto zwinkernd und ließ mit einer Handbewegung den Tee sich selbst einschenken. Dann war er aus der Tür. Sasuke sah zu der Teekanne, welche sich gerade wieder auf das Tablett stellte und schüttelte darauf kaum merklich den Kopf. Das hätte er auch selbst hinbekommen. Mit und ohne Zauberei. Er trank einen Schluck von dem Tee und lehnte sich dann in seinen Schreibtischstuhl zurück. „Weihnachten..“ Sasuke war sich nicht sicher, ob er wirklich ein Fest feiern wollte, welches einer Religion angehörte, welche er auf den Tod nicht ausstehen konnte. Er seufzte, trank einen weiteren Schluck seines Tees und machte sich dann wieder an die Schriftstücke, welche sich bei ihm auf dem Tisch stapelten. Größtenteils waren es Briefe von Hexen und Hexer aus seiner Gilde, die bestimmte Anliegen hatten, vereinzelt waren es aber auch offizielle Dokumente, denn immerhin war er auch Ratsmitglied.

Einige Zeit später sah er wieder von den Dokumenten auf und musste feststellen, dass es bereits tiefe Nacht war. Er gähnte und streckte sich dann. Kurz blieb er noch sitzen, dann stand Sasuke auf und sammelte einige der Bücher auf, welche verstreut in seinem Zimmer lagen. Er würde sie vorerst nicht mehr brauchen und wollte sie in die Bibliothek bringen, weshalb er sich auch innerhalb weniger Sekunden dorthin teleportiert hatte. Ein leises Klingeln zeugte von seiner Ankunft, doch dieses Klingeln ging in einem kleinlauten Schluchzen unter, gefolgt von einem undamenhaften Nasenhochziehen. Verwundert, dass er um diese Zeit nicht der Einzige noch wache Bewohner dieses Hauses war, ging Sasuke um eines der Regale herum, auf das gedämpfte Geräusch hinzu. Nur die kleine, spärlich leuchtende Schreibtischlampe war an. Am Tisch selbst saß Sakura über ihren Notizen und den Büchern, die sie sich herausgesucht hatte - und weinte.

Etwas unschlüssig stand er nun hinter ihr, doch sie hatte ihn noch nicht bemerkt. Sollte er auf sie zugehen oder so leise wie immer wieder verschwinden? Die letzten Wochen hatte er sich bewusst von ihr ferngehalten, denn weder war er gesellig, noch hatte er groß Zeit sich mit ihr auseinander zu setzten, noch wollte er Gefahr laufen, dass sich Sakura vielleicht an etwas erinnert, was sie bei ihrem Blick in sein Innerstes gesehen hatte. Aber nun saß sie hier. Mitten in der Nacht. Ganz allein - und weinte. Naruto hatte doch gesagt, dass es Sakura gut ging. Das sie den Umstand ein Exul zu sein, gut aufgenommen hatte. Sich gut eingelebt hatte. Warum weinte sie dann? Als sie ein weiteres herzzerreißendes, dennoch unterdrücktes Schluchzen von sich gab, erbarmte sich Sasuke. Er seufzte innerlich und stellte dann seine Bücher auf den Schreibtisch neben ihr ab. Als sie ihn bemerkte, zog sie die Nase hoch, wischte sich fahrig über das Gesicht und setzte sich wieder aufrecht an ihre Notizen. Ihre Haare ließ sie geschickt über die Schulter fallen, sodass Sasuke ein Blick auf ihr Gesicht verwehrt blieb. „Was ist los?“ „Nichts, passt schon“, versuchte Sakura mit starker Stimme abzulenken, doch zum Schluss hin wurde sie brüchig. „Nichts passt“, sagte Sasuke und ließ sich auf dem Schreibtischstuhl nieder. Als Sakura ihm wieder nicht antwortete, legte er seine Hand auf seinen Stapel Bücher und murmelte ein Wort. Brav flogen sie hintereinander an ihre Plätze. Die Rosahaarige sah einem der Bücher hinterher und stand dann ruckartig auf. Grob räumte sie einige Bücher zusammen und brachte sie dann zu dem Regal neben ihr. Ganz altmodisch räumte sie diese dann persönlich per Hand ein.

Sasuke beobachtete sie dabei. Wieder zog sie die Nase hoch, dann, als sie gerade das zweite Buch einräumen wollte, brach ein erneutes Schluchzen aus ihr heraus. Sie lehnte ihre Stirn gegen das Bücherregal und klammerte sich mit aller Macht, wie ein Ertrinkender, an die restlichen Bücher, welche sie noch auf dem Arm hatte. „Was ist los?“, fragte Sasuke erneut und dann brach Sakuras Mauer. Sie setzte sich, immer noch das Gesicht dem Regal zugewandt, und weinte ungehemmt. Sasuke seufzte und zauberte eine kleine Katze aus purem dunkelblauen Licht herbei, die er zu Sakura schickte. Schnurrend schmiegte sie sich an das Mädchen. Erstaunt sah die Rosahaarige zu der Zauberei und fuhr der Katze dann über den Kopf. Sie war warm und irgendwie weich. Für einen Moment vergaß sie ihre Sorgen, legte die Bücher beiseite und nahm das magische Geschöpf stattdessen auf den Arm. Ein paar Minuten später zog sie wieder die Nase hoch und sah dann zu Sasuke. „Wie hast du das gemacht?“, fragte sie etwas heiser und sah ihn mit nassen Augen an. „Magie sprengt die Kette der Kausalität. Anstatt Schritt für Schritt dem Ziel näher zu kommen, zaubere ich einfach das Ziel herbei. Dadurch, dass ich die Manipulation beherrsche, kann ich Wesen aus purer Magie erschaffen, ohne erst eine Geburt oder Dergleichen abwarten zu müssen. Zwar werden meine Magiewesen niemals 'richtig' und 'wahrhaftig' sein, aber für einen gewissen Zeitraum existieren sie. Bis sie in ihren Zustand der reinen Magie zurückfallen“, erklärte der Schwarzhaarige ruhig und beobachtete Sakura weiterhin, wie sie die Katze unterm Kinn kraulte. „Warum ist sie dunkelblau?“ „Das ist meine charakteristische Farbe. Wenn du willst, meine Aura. Jeder Mensch besitzt seine eigene Farbe. Ich bin dunkelblau und jede Magie, die ich außerhalb meines Körpers manifestiere, ist es. Bei Naruto ist es orange, bei Tenten ist es schwarz.“ „Und was ist meine?“ „Das zeigt sich noch.“ Wieder sah Sakura auf die kleine, schnurrende Katze in ihren Armen. Sie setzte sie auf dem Boden ab und nachdem Sasuke einmal kurz mit der Hand durch die Luft gefahren war, löste sich das Wesen mit einem leisen Maunzen auf. Die Rosahaarige starrte weiterhin auf die Stelle, an der die Katze eben noch gesessen war und versank wieder in ihren eigenen Gedanken. Geduldig wartete Sasuke, auch wenn er nicht wirklich wusste warum.
 

Eine Weile lang sagte niemand von beiden etwas, dann als Sasuke gerade erneut etwas sagen wollte, begann Sakura zu reden: „Ich habe meine Mutter nie kennen gelernt. Mein Dad ist eigentlich nur mein Stiefvater, weil irgendein Engel mein eigentlicher Vater ist. Meine angeblich beste Freundin war ein genmanipulierter Vampir, der nur auf meine Fähigkeiten aus war. Ich bin dafür die erste Fee seit Jahrtausenden und werde sie wohl auch für immer bleiben. Bis in alle Ewigkeit werde ich also alleine sein, da das Vermischen der Rassen verboten ist. Eigentlich bin ich auch allen ein Dorn im Auge, weil ich eben eine Fee bin, was wahrscheinlich also zu Krieg führen wird. Warum also.. Warum sollte ich dieses Leben weiterleben?“ Wieder begannen Sakura die Tränen zu laufen. Sie sah zu Sasuke, welcher sein Gesicht im Schatten verbarg. Er sagte nichts, stand nur auf und ging. Bevor er aus ihrem Blickfeld verschwand blieb er nochmal stehen und sah über seine Schulter zu der Rosahaarigen. „Man merkt, dass du als Mensch großgezogen wurdest. Wenn du dich einmal umsehen würdest, würdest du bemerken, dass du nicht alleine bist. Selbst Naruto ist es nicht. Du magst die Fähigkeiten eines Exuls haben, aber im Herzen bist du nur ein Mensch. Ihr denkt immer nur an euch. Alles was fremd ist, ist schlecht und falsch. Ihr verurteilt es, ohne auch nur einen Blick darauf zu werfen, ob es nicht vielleicht auch gut sein kann. Das ist es, was ich an euch Menschen so sehr hasse.“ Dann ging er. Zurück blieb die weinende Sakura, welche sich beschämt auf dem Boden zusammenkauerte. Er hatte Recht..
 

Am nächsten Morgen wachte Sakura in ihrem Bett auf. Verwundert richtete sie sich auf und rieb sich ihre leicht geschwollenen Augen. Wie war sie aus der Bibliothek in ihr Bett gekommen? Ein roter Schimmer legte sich auf ihre Wangen, als sie daran dachte, wer sie wohl am Boden liegend vorgefunden hatte. Als ihr die Worte von Sasuke wieder in den Sinn kamen, schlug sie sich ihre eigenen Hände ins Gesicht. Er hatte so Recht. Sie sah alles nur von ihrem jetzigen Standpunkt aus. Sie war eine Waise, ein Exul, ein Grund weshalb die Welt in Krieg verfallen könnte. Aber sie war eine Fee, eine Lichtgestalt, etwas was die Welt verändern konnte. Sie würde anfangen müssen nicht nur in Büchern die Geschichte der Exul zu recherchieren, sondern selbst Teil der Geschichte werden. Wieder liefen Sakura Tränen über die Wangen. Sie gab sich wieder dem Kummer und der Verzweiflung hin. Nach Außen hin mochte sie es akzeptiert haben ein Exul zu sein, doch tief in ihr drin war sie noch immer nicht dazu bereit. Hatte sie tatsächlich so viel Angst vor dieser phantastischen, anderen Welt? Oder verabscheute sie eher diese Welt? Sakura schluchzte. Sie wusste es nicht. Alles was sie wusste, war, dass nichts, absolut nichts mehr so war wie früher.

Sie war eine Waise, ein Exul, ein Grund weshalb die Welt in Krieg verfallen könnte..
 

Es klopfte leise.
 

Sakura sah auf, wischte sich hastig die Tränen weg - warum eigentlich? Sollte doch jeder sehen, dass sie noch immer nicht akzeptiert hatte ein Exul zu sein! Oder wollte sie doch dazugehören? - und nach einem kleinen Räuspern bat sie die Person in ihr Zimmer. Es war Yahiko. „Schönen Nikolaus!“, kam er lächelnd herein und ging einen Schritt beiseite, damit Sakura freien Blick auf ihre Tür hatte. Ein Stiefel stand davor. Ein Stiefel gefüllt mit Süßigkeiten, Tannenzweigen, Erdnüssen und Mandarinen. Yahiko sah sie väterlich an. „Nachdem du gestern auf dem Boden der Bibliothek eingeschlafen bist und Sasuke mir erzählt hatte, dass dir klar geworden ist, wie viel Neues auf dich zukommt, hat er erlaubt dir Weihnachten zu lassen. Dann hast du wenigstens noch ein bisschen was aus deinem alten Leben“, erklärte er gutgelaunt. Eine Stimme rief ihn und er sah nach draußen. „Warte Naruto, ich komme!“, rief er dem Blonden zu und sah dann nochmal zu seiner Stieftochter. „Also: Schönen Nikolaus.“ Dann war er verschwunden. Sakura wischte sich die neu aufkommenden Tränen weg und schwang ihre Beine aus dem Bett. Etwas schüchtern ging sie auf den Stiefel zu und nahm dann die Tannenzweige heraus. Süßigkeiten, Erdnüsse, Mandarinen. So wie früher.

Sakura setzte sich an die Wand in ihrem Zimmer neben der Tür, zog die Beine an, umklammerte den Nikolaus, als wäre er ihr Anker und vergrub dann ihr Gesicht in ihren Knien. „Danke“, flüsterte sie leise. „Wenigstens bis Weihnachten hast du jetzt einen Grund weiterzuleben“, sagte er neben ihr. Bis Sakura aufgeschaut hatte, war er bereits mit einem leisen Klingeln wieder verschwunden.

Shadows vanish.

Mit hinter dem Rücken verschränkten Händen stand Orochimaru vor dem bodenlangen Fenster und starrte hinaus in die dunkle Nacht. Feuerschalen erhellten den steinernen Saal der Burg und warfen seinen Schatten flackernd an die grauen Wände. Er überlegte. Sein ganzer Plan war durcheinandergeraten. Sein Plan, den er nun schon seit Jahrhunderten - Nein. Jahrtausenden! - verfolgte hatte sich innerhalb von Wochen aufgelöst. Und das nur, weil die Yamanaka einmal nicht aufgepasst hatte. Er hatte ihr gesagt, dass sie nicht versagen durfte. Was dann passieren würde. Wie aufs Stichwort hallte ein Schrei gedämpft durch die Burgmauern. Im Kerker ging es also weiter. Ein grauenhaftes Lächeln stahl sich auf seine Lippen. Geschah ihr Recht. Der Tod wäre zu schmerzfrei.

Orochimaru wandte sich um und ließ sich dann auf seinem Thron nieder, welcher aus einzelnen Knochen zusammengebaut worden war. Knochen von seinen Opfern. Wieder grinste er diabolisch und fuhr mit seinen schmalen, hellen Fingern über den Oberschenkelknochen eines Werwolfes, der seine rechte Armstütze bildete. Eine Schlange, eine schlanke hellbraune Taipan, giftigste Schlange aller Schlangen, schlängelte sich an seinem Bein zu ihm hinauf und kitzelte ihn leicht an seiner Wange, als sie um seinen Hals ihren Platz eingenommen hatte. Das Tier war zwar nur knappe drei Meter lang, doch war sie die Anführerin aller anderen Schlangen, die sich auf dem Boden des Saales tummelten. Pythons, Viper, Kobras, Mambas. Orochimaru hatte sich über die Jahre ein breites Sammelsurium zugelegt. Schlangen waren hervorragende Tiere. Sie töteten präzise und lautlos. Schlichen sich voran präzise und lautlos. Waren präzise und lautlos.

Plötzlich zuckte die Taipan mit ihrem Kopf und gab ein Geräusch von sich, dass wie ein Fauchen klang. Orochimaru fuhr ihr zart über den Kopf. „Trete ein Kabuto“, sprach er schließlich und fixierte die Tür ihm gegenüber. Die schwere Flügeltür glitt auf und ein grauhaariger junger Mann mit runder Brille trat ein. Ehrfürchtig kniete er sich nieder und sah zu Boden. „Meister, ich habe Neuigkeiten zur Fee.“ „Trete näher.“ Kabuto stand wieder auf und bahnte sich einen Weg durch die Schlangen, welche ihm mit rasselnden Schwanzspitzen und Fauchen klar machten, dass er nicht erwünscht war. Der Grauhaarige schluckte. Er war kein feiger Mann und auch ziemlich durchtrieben und grausam, doch diese Schlangen waren ihm dennoch ein Graus. Einige Meter vor dem Knochenthron fand er einen Platz zwischen den Schlangen, an dem er sich erneut niederknien konnte und sprach dann mit leicht gesenktem Kopf: „Sie ist tatsächlich im Hause des Hexenmeisters. Das Haus, sowie der Garten, ist mit einer Zauberbarriere umgeben. Auch ist ein Priester bei ihnen. Ich konnte sehen, wie er das Haus segnete. Es gibt keine Möglichkeit in das Haus zu gelangen.“ Es war Kabuto zuwider seinem Meister eine schlechte Nachricht zu überbringen. Ino war die Letzte gewesen, die so etwas getan hatte und wurde nun im Kerker unter schlimmen Methoden gefoltert. Er schluckte schwach. „Das ist ärgerlich“, sagte sein Meister nur. Ein wenig neugierig schielte Kabuto hinauf, und sah, wie sein Meister nachdenklich der Schlange um seinen Hals den Kopf streichelte.

„Das sind keine erfreulichen Nachrichten, Kabuto“, sagte er schließlich. Wieder schluckte Kabuto. Es herrschte Stille, in der nur das Knistern des Feuers und das Zischen der Schlangen zu hören war. Orochimaru stand auf und ging wieder auf das Fenster zu. Mittlerweile tobte ein Schneesturm.

„Kabuto, beobachte sie weiter. Wir brauchen sie und wir werden sie uns holen. Alles was wir tun müssen ist zu Warten.“ „Zu Warten, Meister?“ Kabuto verstand nicht ganz. „Ich habe Jahrtausende gewartet. Ich kann auch noch ein paar Monate warten“, meinte Orochimaru schlicht und lächelte dann sein grausamstes Lächeln.
 

Zart fuhr er ihr mit seinen Lippen am Schlüsselbein entlang, drückte ihr einen federleichten Kuss auf ihre nackte Schulter. Ein leises Seufzen kam ihr über die Lippen. Mit beiden Händen fuhr sie ihm den Nacken hoch in die Haare und als er ihren Hals liebkoste, legte sie ihren Kopf in den Nacken. Vorsichtig strichen seine rauen Hände über ihre Seiten, ihren Bauch, ihre Brüste. Nur auf diese Art durften sie sich lieben. Nur auf diese Weise nah sein. Aber Eins werden, durften sie nie. Würden sie nie dürfen.

Hinata gab dem Tier in ihr nach und biss Naruto in den Nacken, leicht erschrocken krallte er sich daraufhin in ihre Seiten, was ihr ein leises Knurren entlockte. Als Entschuldigung leckte sie ihm kurz über die Bisswunde, doch der Blonde zog nur ihren Kopf zurück, sah ihr in ihre transformierten Werwolfpupillen und küsste sie dann zärtlich auf den Mund.

„Warum machen wir uns das Leben so schwer, Naruto?“, fragte Hinata leise und schmiegte sich näher an den nackten Oberkörper des Blonden. Besitzergreifend legte er ihr einen Arm um, den anderen platzierte er hinter seinem Kopf. „Ich weiß es nicht“, antwortete er wahrheitsgemäß. In den drei Jahrtausenden, die er nun schon auf dieser Erde weilte, hatte er bisher noch keine Antwort darauf gefunden. Warum schindeten sich alle Wesen? Warum gingen sie aussichtslose Unternehmungen ein? Warum drängten sie immer vorwärts? Am Ende hatte er immer nur eine Antwort erhalten - „Weil wir Hoffnung haben. Hoffnung auf Besserung.“ Hinata sah ihn an. „Hoffnung?“ „Ja.“ „Sollten wir nicht zu alt sein, um zu hoffen?“ „Ich bin alt Hinata. Du bist gerade Mal so alt wie Sasuke“, sagte er lachend und rollte sich auf die Seite, um die Hyuuga ganz in den Arm nehmen zu können. Lange Zeit blieben sie so auf dem Dachboden des Haupthauses des südlichen Werwolfclans liegen, bis Hinata aufhorchte. „Du musst gehen Naruto. Sie kommen wieder. Die Jagd ist vorbei. Der Morgen graut fast.“ Seufzend drückte der Blonde ihr einen letzten Kuss auf, dann stand er auf, zog sich an und mit einem letzten Blick auf die Blauhaarige war er in einem weiß schimmernden Dunst aus dem Dachfenster verschwunden.
 

Der Dunst waberte bis zum Herrenhaus, dort dann durch das Fenster des Kaminzimmers und manifestierte sich dann wieder zu einer menschlichen Gestalt. Gähnend streckte sich Naruto kurz und marschierte danach leise in sein Zimmer. Es war erst vier Uhr Morgens. Noch war alles still im Haus.

Nachdem Naruto seine Zimmertüre hinter sich geschlossen hatte und sich wieder zu seinem Bett umdrehte, saß Sasuke mit verschränkten Armen und im Morgenmantel an der Fußkante seines Bettes. Naruto seufzte. „Halte mir keine Predigen, ich weiß, dass es falsch ist“, sagte er schließlich, bevor der Schwarzhaarige überhaupt zu Wort kommen konnte. „Ich weiß, dass du es weißt. Du hattest immer schon deinen eigenen Kopf. Tu was du nicht lassen kannst. Ich will nur nicht, dass du dich in etwas verrennst, was keine Zukunft hat. Und das mit dir und Hinata hat keine Zukunft. Auch wenn sie eine hohe Lebenserwartung hat: Sie ist jetzt so alt wie ich. Werwölfe altern weiter und sterben dann. Selbst wenn es den Friedensvertrag nicht gäbe, früher oder später wirst du Hinata verlieren, Naruto.“ „Ich kann sie unsterblich machen.“ „Wir wissen beide, dass sie es sich ausdrücklich wünschen muss und dass sie es nie tun wird, denn sie ist zu gesetzestreu.“ Naruto seufzte wieder und fuhr sich über Gesicht und Haare. „Ich weiß, Sasuke. Aber daran will ich im Moment einfach noch nicht denken. Können wir jetzt schlafen gehen? Du siehst aus, als hättest du wieder einen Albtraum gehabt. Einen sehr schlimmen Albtraum.“ Sasuke wandte sein Gesicht ab und stand auf. Er entledigte sich seines Morgenmantels und legte sich auf die rechte Betthälfte, die Zimmerdecke anstarrend. Kurz darauf bewegte sich die Matratze neben ihm und auch Naruto lag im Bett. „Es ist ein neuer Albtraum. Ich träume von ihr.“ Naruto wusste, wen Sasuke meinte und bevor noch irgendjemand ein Wort sagen konnte, schickte er den Schwarzhaarigen in das Land der Träume. In den erholsamen Schlaf.

Als Sasuke am nächsten Morgen aufstehen wollte, hinderte ihn etwas daran. Oder eher jemand hinderte ihn daran. Naruto hatte sich in der Nacht gedreht und umarmte den Schwarzhaarigen nun im Schlaf. Sasuke gähnte verschlafen und versuchte sich zuerst ohne Magie zu befreien. Als der Blonde ihn dann aber erst recht umarmte und an sich drückte, teleportierte sich Sasuke aus Narutos Armen neben das Bett. Statt ihm umarmte er jetzt eines seiner Kissen. Sasuke schmunzelte leicht, als Naruto im Schlaf seine Nase daran rieb und dann in einer neuen Position wieder ruhig weiterschlief. Leise und darauf bedacht, dass seine Glöckchen am Fuß nicht allzu viel Lärm machten, ging Sasuke aus Narutos Zimmer und schloss diese lautlos. Eigentlich hätte er sich auch gleich in sein Zimmer teleportieren können, doch irgendwie tat er das nie. Morgens ging er zu Fuß.

Nach einem letzten Blick auf Narutos Zimmertüre, drehte sich Sasuke um und erschrak so heftig, dass er zusammenzuckte. „Nicht so geil, wenn plötzlich jemand aus dem Nichts auftaucht, oder?!“, fragte die Rosahaarige keck. „Wo kommst du denn her?“, überging Sasuke ihre Anspielung und biss sich danach auf die Zunge. Ihre Haare waren in einem Handtuch und auch sie selbst hatte sich in ein großes Handtuch gewickelt. Es war offensichtlich, dass sie gerade im Bad war. „Duschen“, bestätigte sie ihm schließlich noch zusätzlich. Ein wenig beschämt sah Sasuke Sakura nicht direkt an und fragte sie dann: „Warum bist du schon so früh auf?“ Sakura zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Ich bin immer Punkt 6 Uhr Morgens wach. Seit ich klein bin.“ Wieder zuckte sie mit den Schultern, dann drehte sie sich zu ihrer Türe um, welche genau gegenüber von Narutos lag, und öffnete diese. „Alle Feen waren Frühaufsteher. Sie sind mit der Sonne aufgestanden“, erklärte Sasuke und kam nicht drum rum einen Blick auf ihre entblößten Schultern zu werfen. Sie war so schmal. Sakura drehte sich zu ihm zurück. Schnell sah er ihr wieder ins Gesicht. „Gibt es ein Buch nur über Feen in eurer Bibliothek? In den bisherigen Büchern habe ich nicht viel über sie herausgefunden“, fragte sie. „Nach dem Massaker wurden sie aus vielen Büchern herausgestrichen, aber es müssten noch ein paar da sein. Ansonsten frag einfach Naruto“, antwortete Sasuke. „Danke“, meinte Sakura und verschwand dann in ihrem Zimmer. Seufzend fuhr sich Sasuke über sein Gesicht und machte sich dann endlich auf den Weg in sein Zimmer. Was war dass denn für ein eigenartiges Aufeinandertreffen gewesen? Noch immer ein wenig irritiert, betrat der Schwarzhaarige sein Zimmer und ließ sich mit einer Handbewegung sein Bett selbst machen. Gähnend öffnete er seinen Kleiderschrank, nahm frische Klamotten heraus, sowie ein Handtuch und ging dann in das zweite Bad nebenan, um ebenfalls zu duschen. Zwar könnte er sich auch ganz einfach sauber zaubern, aber kein Zauber dieser Welt hinterließ dieses angenehm frische Gefühl, welches man nach einer lauwarmen Dusche hatte. Da war er dann doch noch menschlich. Außerdem könnte Sasuke dann auch das Wasser auf eiskalt stellen. Vielleicht würde er dann Sakuras Anblick vergessen..
 

Gerade als sich Sakura in gemütliche Kleidung geworfen hatte, klopfte es an ihrer Türe. Sie sah auf. „Herein“, bat sie schließlich den Gast herein. Es war Tenten. Lächelnd öffnete sie die Türe und betrat das Zimmer der Rosahaarigen. Sie sah sich um. „Wie ich sehe hast du mit Naruto dein Zimmer umgestaltet.“ Sakura sah sich ebenfalls um. Ja, hatte sie. Vor ein paar Tagen hatte sie der Blonde gefragt, ob sie überhaupt zufrieden war mit der Einrichtung ihres Zimmers. Dass er locker alles umzaubern könnte, was sie wollte, da sie ja hier nun länger wohnen würde. Sakura hatte nicht lange überlegt und den Dschinn um ein paar Veränderungen gebeten. Ihr Zimmer war nun in einem hellen Grün und die Wand, an dem ihr Bett aus nun hellem Ahornholz stand, war mit einem Waldmuster versehen. All ihre Möbel waren nun aus hellem Holz und ihr Schminktisch, sowie ihr großer Kleiderschrank hatten leichte Blumenverzierungen. Naruto und Yahiko hatten gelächelt, als sie ihre Wünsche vorgetragen hatte und meinten, dass die Fee in ihr nun immer mehr zum Vorschein kam. Das Herrenhaus war ein so magischer Ort - im wahrsten Sinne des Wortes - sodass viele Eigenschaften, welche nur Feen hatten, nun stärker zum Vorschein kamen. Doch Sakura fühlte sich noch immer nicht richtig wie eine Fee. Wie ein Exul.

Sakura rubbelte sich die Haare trocken, während es sich Tenten auf der Bettkante gemütlich machte. „Ich wollte mich eigentlich nur entschuldigen, dass ich die letzten Tage nicht so viel Zeit für dich hatte.“ „Kein Problem“, winkte Sakura ab und setzte sich vor ihren Schminktisch, um sich die Haare zu bürsten. „Sakura“, begann Tenten mitfühlend, „Sasuke hat mir erzählt, dass du dich immer noch nicht wirklich wohl fühlst.“ Sakura blieb stocksteif sitzen. „Was hat er dir erzählt?“, fragte sie etwas steif. Tenten legte fragend den Kopf schief. „Na, dass du dich eben noch nicht so eingelebt hast. Er meinte er hatte sich mit dir in der Bibliothek unterhalten und dass du noch auf der Suche nach Büchern über Feen bist, weil du mehr über sie wissen willst“, erklärte sie kurz. Die Rosahaarige atmete kurz durch. Also hatte er ihr nichts von ihrem Zusammenbruch erzählt. Irgendwie war Sakura ihm dafür dankbar. Auch wenn sie nicht wirklich wusste warum er es für sie tat. Ebenso die Tatsache, dass er sie Weihnachten feiern ließ, obwohl er sie ja irgendwie hasste, weil sie wie ein Mensch dachte. Oder so. Sakura war verwirrt. Sasukes Verhalten war einfach undurchschaubar. „Ach so.. Ja, er hat Recht. Aber Naruto hat mir jetzt schon ein paar Bücher gegeben“, meinte Sakura schließlich um kämmte sich weiter ihre rosa Haare. Es entstand eine kurze Stille, in der sich Tenten anders auf Sakuras Bett positionierte und dann wieder zum Sprechen begann: „Was.. was hast du eigentlich vor den Jungs zu schenken?“ Sakura drehte sich um.
 

Stille.
 

„Öhm..“

Beide sahen sich starr an.

Dann brachen sie in schallendes Gelächter aus.
 

Nachdem sie sich wieder einbekommen hatten, wischten sich beide die Lachtränen aus den Augenwinkeln. „Das Bild wie alle drei vorm Weihnachtsbaum sitzen und Geschenke auspacken, ist einfach zu göttlich“, kicherte Tenten schließlich und ließ sich nach hinten auf Sakuras Bett fallen. Die Rosahaarige sprang neben sie und legte sich ebenfalls auf den Rücken. Nebeneinander liegend, Schulter an Schulter, starrten sie an die Decke. „Das tun sie aber nur, wenn wir ihnen wirklich etwas schenken. Das Problem ist nur, dass ich das Haus nicht verlassen darf“, meinte Sakura und sah dann zu der Braunhaarigen rüber. „Ja.. Du.. Ich schon.“ Die beiden grinsten sich verschwörerisch an.
 

Die Tage vergingen und als Sakura wie immer um Punkt sechs Uhr morgens erwachte, war es Sonntag, der dritte Advent. In einer Woche war Weihnachten und der vierte Advent. Dieses Jahr vielen diese beiden Dinge auf den gleichen Tag. Und das passierte nur alle zehn Jahre. Sakura zog eine Augenbraue nach oben. Seit wann war sie so gut in Mathe? Man hatte ihr gesagt, Exules waren gut in Latein und nicht in Mathe?! Sie zuckte mit den Schultern und stand dann schließlich auf. Gähnend streckte sie sich und ging dann kurz ins Bad, um ihre Morgenroutine zu vollziehen. Zehn Minuten später stand sie wieder in ihrem Zimmer und zog aus ihrem Kleiderschrank eine Jogginghose, ein gemütliches Top, dicke Socken und frische Unterwäsche. Schnell war sie umgezogen und machte sich dann danach auf den Weg in die Küche. Tenten hatte ihr gesagt, dass sie eigentlich immer die Erste war und deshalb das Frühstück machte, doch da nun Sakura als Fee bereits schon um sechs wach war, hatte sie es übernommen. Aber heute war sie nicht die Erste. Verwundert blieb Sakura in der Tür zur Küche stehen und betrachtete Sasuke, wie er mit geschlossenen Augen am kleinen Küchentisch saß und scheinbar döste. Als plötzlich der Teekessel auf dem Herd zu pfeifen begann, zuckte sie zusammen. Sasuke öffnete seine Augen, sah sie kurz an und stand dann auf, um sich mit dem heißen Wasser einen Tee aufzubrühen. „Warum bist du schon wach?“, fragte sie vorsichtig und ging auf den Küchentisch zu, um dort drei Kerzen des Adventskranzes anzuzünden. „Ich konnte nicht mehr schlafen“, murrte er leise und goss das restliche heiße Wasser in eine Teekanne. Sakura blies das Streichholz aus und sah fragend auf. „Warum?“ „Albtraum.“ „Was war es für ein Traum?“, hakte Sakura weiter nach und tat so, als würde sie ein beiläufiges Gespräch führen. Tatsächlich war sie aber mehr als neugierig, was den Schwarzhaarigen um den Schlaf brachte. Sasuke leerte den Inhalt des Teelöffels in den Mülleimer und nahm sich dann seine fertige Tasse Tee. Stillschweigend und ihre Frage ignorierend setzte er sich an den Küchentisch und mit einem leise gemurmelten Zauberspruch befehligte er die Tageszeitung zu ihm. Keine zehn Sekunden später klapperte der Briefschlitz der Haustüre und die Zeitung flog in die Küche, direkt in Sasukes Hand. Sakura seufzte und ging dann zum Kühlschrank, um die Eier ganz altmodisch selbst zu holen. Eine halbe Stunde später betrat ein gähnender Yahiko die Küche und betätigte die Kaffeemaschine. „Guten Morgen Spatz“, sagte er wie früher und wuschelte der Rosahaarigen durch ihr Haar. „Guten Morgen“, antwortete Sakura konzentriert und warf das Omelette aus der Pfanne um es zu wenden und fing es dann geschickt wieder auf. Kurz ließ sie es noch auf dieser Seite anbraten, dann ließ sie es aus der Pfanne auf den Stapel der anderen Omelettes rutschen. Die benutzte Pfanne stellte sie einfach in die Spüle. Naruto würde nachher mit einem einzigen Fingerschnippen alles wieder sauber gemacht haben.
 

Den Teller mit den Omelettes stellte sie auf den Tisch, an dem Yahiko bereits Platz genommen hatte und wie benommen in seinen heißen Kaffee starrte. Vor dem ersten Kaffee ging bei diesem Mann gar nichts. Priester hin oder her. Sakura schmunzelte und wollte sich gerade umdrehen, um den Tisch weiter zu decken, als ihr alle Dinge bereits entgegen kamen. Teller, Tassen, Besteck, Brot - einfach alles, was sie zum Frühstücken brauchen würden, kam angeflogen. Sakura sah verdutzt zu Sasuke, der mit seiner rechten Hand alles wie ein Dirigent an den richtigen Platz hinbewegte, mit der linken aber immer noch die Zeitung hielt und darin las. Wieder lächelte Sakura. Dieser Kerl faszinierte sie. Seine Magie schien grenzenlos zu sein und dass, obwohl er 'nur' ein Hexenmeister war und nicht wie Naruto ein Dschinn. Außerdem tat er zwar immer so, als wäre er kalt und emotionslos und als würde ihn nichts interessieren, doch tatsächlich war er ein sehr mitfühlender Mensch. Jemand, der alles für seine Familie tun würde - und anscheinend gehörten Yahiko und sie nun auch dazu. Anders konnte sich Sakura es sich nicht erklären, warum er sie hier so frei leben ließ und sogar Weihnachten mit ihr feierte. Mehr oder weniger zumindest.

Und während Sakura so darüber nachdachte, wurde ihr etwas bewusst. Sasukes Worte kamen ihr wieder in den Sinn: „Wenn du dich einmal umsehen würdest, würdest du bemerken, dass du nicht alleine bist. Selbst Naruto ist es nicht.“ Und sie sah sich um. Mittlerweile waren auch Naruto und Tenten aufgestanden und hatten sich an den viel zu kleinen Küchentisch zu ihnen gezwängt. Eigentlich aßen sie alle immer im Esszimmer, doch heute waren sie hier. Sie waren alle hier. Tenten beschwerte sich gerade, dass Naruto gefälligst mit geschlossenem Mund essen sollte, Yahiko lachte und Sasuke schmunzelte leicht, als er nach seiner Teetasse griff. Sie waren alle hier. Und Sakura saß unter ihnen. Sie war nicht allein. Sie war zwar eine Fee, aber nicht allein. Sie war umgeben von anderen Menschen und Exules. Sie waren alle verschieden, aber eine Familie. Und sie war ein Teil davon. Etwas in Sakura schien aufzugehen und aus einem Impuls heraus ergriff sie Sasukes Hand neben ihr, als er seine Tasse gerade wieder abstellte. Irritiert sah er sie an. Mit einem Schlag wurde alles still. Alle sahen sie an. Stille herrschte. Sakura sah von Person zu Person und erkannte ihre Lichter. Jeder von ihnen ein zartes Leuchten um sich herum. Sasuke war dunkelblau, Naruto orange, Tenten schwarz, Yahiko weiß. Alles war auf einmal erleuchtet und Sakura atmete heftig.

Sasuke drehte sein Hand aus ihrem Griff und nahm ihre zarte kleine Hand dann in seine, drückte sie kurz.

„Ave Exul. Viator, per omnia saecula saeculorum. Sei gegrüßt Verbannte. Wanderer, von Ewigkeit zu Ewigkeit. Hallo Sakura.“

Happy moment.

Zwei Tage brauchte Sakura, um sich an den neuen Umstand zu gewöhnen. Sie sah Lichter. Oder Auren. Oder wie auch immer sie es nennen sollte. In den Büchern über Feen, die Naruto ihr gegeben hatte, stand nicht viel über die Fähigkeiten der Feen. Das Meiste wurde herausgestrichen oder es gab schlichtweg keine Informationen. Aber alle waren sich einig. Sakura würde eine starke Fee werden.

Ganze zwei Tage lang durfte immer nur eine Person in ihrer Nähe sein, denn diese ganzen bunten Lichter irritierten sie viel zu sehr. Yahiko brachte ihr einige Konzentrationsübungen bei, sodass sie sich auf die wichtigen Sachen um die bunten Lichter herum konzentrieren konnte. Schnell hatte Sakura den Dreh raus. Es dauerte nur wenige Stunden, dann wusste sie, wie und worauf sie sich konzentrieren musste. Dennoch brachten mehr als zwei Personen sie noch aus dem Gleichgewicht. Vorerst hatte sie sich deswegen in ihrem Zimmer verbarrikadiert und ließ sich von Naruto das Essen bringen.

Heute war es jedoch nicht Naruto der ihr das Abendessen brachte. „Sakura?“, klopfte es an der Tür. „Herein“, rief Sakura und richtete ihre Konzentration auf die erste Person die hereintrat. Sie war in ein dunkelblaues Licht gehüllt. „Sasuke?“, fragte die Rosahaarige irritiert und blickte dann auf die zweite Person, nachdem Sasuke einen Schritt beiseite gegangen war. Die Farbe der Aura war ihr gänzlich unbekannt. Sie war Rehbraun. „Sakura, das ist Shikamaru Nara. Ein Verbündeter. Er ist ein Vampir hier aus Konoha. Er wollte mit dir reden“, stellte Sasuke kurz den großen Mann vor. Auch er sah nicht älter aus als Mitte 20, trug seine Haare zu einem hohen Zopf und hatte einen Kinnbart. Seine Augen sahen sie gelangweilt an, doch seine Aura um ihn herum flimmerte. „Ave Exul. Viator, per omnia saecula saeculorum“, begrüßte sie ihn mit der Standardbegrüßungsformel. „Ave Exul. Viator, per omnia saecula saeculorum“, erwiderte er und setzte sich auf den Stuhl ihres Schminktisches, den ihm Sasuke soeben reichte. „Kann ich dich mit ihm alleine lassen?“, fragte Sasuke, nachdem er Shikamaru den Stuhl gereicht und das Tablett mit Essen abgestellt hatte. Sakura, die im Schneidersitz auf ihrem Bett saß, sah den Schwarzhaarigen an. „Das musst du ihn fragen. Er ist derjenige, der nervös ist“, antwortete sie lächelnd und sah dann wieder zu Shikamaru. Dieser schmunzelte nur. „Sie ist gut.“ Sasuke lachte kurz auf. Dann verließ er das Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Stille trat ein.

„Wie alt bist du?“, fragte Sakura plötzlich und der farbige Rand um Shikamarus Aura ließen sie erkennen, dass ihn die Frage überraschte. „Ich würde gerne wissen in welchem Jahrhundert geboren bist, damit ich dich besser einordnen kann“, antwortete sie deshalb sogleich. Shikamaru schmunzelte wieder und neigte den Kopf ein wenig. „Ich bin nur ein Jahrhundert älter als Sasuke. Leider kann ich dir auch nichts über die Feen erzählen.“ Jetzt legte Sakura ihren Kopf schief. „Du bist der hochintelligente Typ, von dem Naruto mir erzählt hat. Shikamaru Nara, Sohn des Clanherren des Schattenclans der Vampire hier in Konoha“, meinte Sakura und fixierte ihren Blick auf seine Aura. Dieses Mal flimmerte sie nicht. Er war also nicht überrascht. „Was willst du von mir, Vampir?“ Herausfordernd sah sie ihn an. Sakura wusste nicht, warum sie es tat, aber seit in ihr das Licht aufging fühlte sie sich unglaublich stark und war fasziniert davon. Naruto hatte gemeint, dass die Feen immer sehr stolze Wesen waren. War es das, was Sakura gerade durchflutete? Stolz darauf eine Fee, ein Exul, zu sein? Sie wusste es noch nicht, alles was sie wusste, war: Es war aufregend.

„Ich wollte dich kennenlernen. Immerhin sollte man wissen, was man beschützt, nicht wahr?“, antwortete er auf ihre Frage und anhand seiner Aura konnte Sakura erkennen, dass er es ernst meinte. Sie lockerte ihren Sitz ein wenig und sah ihn etwas sanfter an. „Ich danke dir dafür.“ „Anhand deines Verhaltens kann ich erkennen, dass du mich auf eine bestimmte Art und Weise lesen kannst. Sasuke meinte, du kannst Lichter sehen. Kannst du mir diese Lichter genauer beschreiben?“ Sakura zögerte erst ihm zu antworten. Allerdings hatte Sasuke ihm bereits davon erzählt, also musste er ein loyaler Freund sein. Immerhin las Sasuke alle Exuls erst, bevor er sie eintreten ließ. Die Rosahaarige räusperte sich. „Ich kann es nicht genau benennen. Es kommt mir so vor, als würde ich alles in satteren Farben sehen. Als wäre jetzt erst die Sonne aufgegangen und als hätte ich zuvor alles nur wie durch den grauen Nebel der Morgendämmerung gesehen. Auch kann ich jetzt von jeder Person die Aura sehen. Starke Gefühlsregungen lassen sie flackern oder verfärben die charakteristische Farbe“, erklärte sie und konzentrierte sich dann wieder auf Shikamarus Aura. Doch diese regte sich nicht. Waberte in einem kräftigen Rehbraun um ihn herum. „Kannst du sie auch mit geschlossenen Augen sehen?“, fragte er interessiert. „Jein. Ich weiß, dass sich alle im Herrenhaus befinden, ich weiß aber nicht wer wo ist. Wenn zwei Leute im Raum sind, kann ich sie als zwei Personen erkennen, aber solange ich ihre Farbe nicht sehe, weiß ich nicht wer es ist. Naruto meint allerdings, dass das kommt, wenn ich meine vollen Kräfte erhalte.“ „Das würde bedeuten, dass, wenn du deine Fähigkeiten erhältst, jedes Lebewesen aufspüren könntest, egal wo es ist, solange er sich nur in einem gewissen Radius befindet“, schlussfolgerte Shikamaru und Sakura erkannte an seiner Aura, dass ihn das auf der einen Seite ein wenig Angst machte, aber auf der anderen Seite auch stark neugierig machte. „Ich bin genauso gespannt darauf wie du, ich werde dich darüber informieren, wie weit der Radius dann ist. Naruto sagte mir auch, dass du ein guter Stratege bist.“ Wieder schmunzelte Shikamaru. „Du wirst eine starke Fee werden“, sagte er schließlich und stand dann auf. „Danke für die ehrlichen Antworten“, meinte er und verbeugte sich dann. „Danke für den Einblick in deine Aura“, antwortete Sakura lächelnd. „Welche Farbe hat sie eigentlich?“ „Rehbraun.“ Shikamaru lachte und verließ dann ihr Zimmer.
 

Sakura bewegte sich derweil nicht. Sie merkte, dass sich jemand auf ihr Zimmer zubewegte und als derjenige vor der Tür stand, konnte sie das Dunkelblau von Sasuke erkennen. „Herein“, sagte sie, ehe er klopfen konnte. „Deine Fähigkeiten sind faszinierend“, meinte der Schwarzhaarige, nachdem er die Tür geöffnet hatte und eingetreten war. „Danke.“ „Wie kommst du mittlerweile damit klar?“, fragte Sasuke und lehnte sich gegen ihren Schrank. „Dank Yahikos Konzentrationsübungen und Narutos Hilfestellungen, geht es mittlerweile sehr gut“, antwortete Sakura und konzentrierte sich auf Sasukes Aura. „Du lernst sehr schnell. Glücklicherweise. Naruto und Yahiko meinen, dass das auch so sein wird, wenn du deine vollen Fähigkeiten erhältst. Wir gehen davon aus, dass es an deiner direkten Abstammung von einem Erzengel liegt. Wir gehen auch davon aus, dass du bis Weihnachten alle von uns in einem Raum ertragen kannst“, erklärte Sasuke und schmunzelte, als Sakura glücklich lächelte. Eine Weile lang sahen sie sich einfach nur an, dann räusperte sich Sasuke und wandte sich zum Gehen. „Iss dein Essen, sonst kommt Naruto persönlich und nervt dich solange, bis du alles aufgegessen hast.“ Sakura lachte auf. Sasuke musste es ja wissen.

Sobald er aus dem Zimmer war, ging sie zu ihrem Schminktisch und aß das Sandwich.
 

Der erste Schnee war gefallen. Es war Heiligabend und der erste Schnee war in der Nacht gefallen, sodass die Welt draußen vor Sakuras Fenster weiß gepudert aussah. Es waren vielleicht nur fünf Zentimeter, aber das war Sakura egal. Es würden weiße Weihnachten werden. Glücklich wandte sie sich von ihrem Fenster ab und ging in die Küche, um dort zu Frühstücken. Wie immer war sie um sechs Uhr morgens die Erste, aber das machte nichts. Der Rest würde nach und nach eintrudeln..

„Aber ich könnte das viel schneller herzaubern. Sasuke auch!“ „Das ist mir egal!“ „Aber Sakura!“, quengelte Naruto weiterhin und hielt die Schachtel in der Hand, die er herbeigezaubert hatte. Seelenruhig nahm Sakura eine Kugel daraus und hängte sie an den dichten Christbaum, den Naruto ebenfalls herbeigezaubert hatte. Sie stritten sich nun schon seit einer halben Stunde darum, warum Sakura alles noch selber machen wollte, wenn Naruto doch das gesamte Haus mit nur wenigen Fingerschnippen hätte dekorieren können. Zugegeben, es war praktisch gewesen, dass die Lichterketten am Haus und am Christbaum sofort funktionstüchtig montiert waren, ohne dass man sich durch den Kabelsalat kämpfen musste, aber die ganze andere Deko war für Sakura ein Spaß. Selbst das Essen ließ sie nicht von Naruto herzaubern, wie sonst. Heute hatte sich Yahiko freiwillig gemeldet das Essen zu kochen und stand bereits seit Vormittag in der Küche für die Vorbereitungen.

„Aber es würde wirklich schneller gehen“, versuchte Naruto einen erneuten Versuch. „Ich weiß Naruto, aber es macht mehr Spaß alles selbst zu machen“, erklärte Sakura ihm wieder und hängte die letzte Kugel am Baum auf. Nicht nur viele bunte Kugeln in allen Größen zierten den Baum, sondern auch Zuckerstangen, Lebkuchenmännern, Engelsfiguren, Sterne und allerlei anderer 'Firlefanz', wie es Sasuke beschrieben hatte. Er war noch immer kein wirklicher Fan davon, dass in seinem Haus Weihnachten gefeiert wurde - Sakura fragte sich noch immer warum - doch ließ er es erstaunlicherweise komplett über sich ergehen. Selbst, als Tenten ihm ein kleines Weihnachtsgesteck in sein Zimmer auf die Kommode gelegt hatte. Überhaupt war die Braunhaarige im ganzen Haus unterwegs und schmückte, was das Zeug hielt. Die Treppengeländer, Türstöcke, Kommoden.. Überall verbreitete sie Weihnachtsstimmung, während Sakura im Kaminzimmer den Christbaum schmückte und alles für den heutigen Abend herrichtete.
 

Einige Stunden später - um Punkt sechs Uhr - saßen alle im Esszimmer an der gedeckten und weihnachtlich geschmückten Tafel und ließen sich von Yahiko das Essen auf ihre Teller verteilen. Naruto hatte wieder zaubern wollen, doch mittlerweile reichte ein strenger Blick von Sakura und er wusste, dass heute nicht gezaubert werden würde. Alles würde per Hand und Schritt für Schritt gemacht. Der Blonde seufzte und sah dann auf das dampfende Essen vor ihm. Wie es wohl schmeckte? Er hatte bestimmt schon Jahre, wenn nicht Jahrzehnte lang kein selbst gekochtes Essen mehr gegessen. Also, wenn man das Frühstück von Tenten außen vorließ.

„Ich verzichte mal auf das Tischgebet und sage einfach nur: Schön, dass wir alle da, gesund und munter sind und lasst es euch schmecken“, meinte Yahiko mit einem Schmunzeln und ließ sich auf seinem Stuhl nieder. Jeder murmelte ein „Danke“ und dann hörte man auch schon das Klappern von Besteck.

„Das schmeckt lecker, echt jetzt!“, rief Naruto plötzlich aus und bekam gar nicht genug. Yahiko und Sakura lachten, Tenten beschimpfte den Blonden den Mund beim Kauen gefälligst zu zumachen und Sasuke, welcher am Kopf der Tafel saß, schmunzelte. Ja, es war lecker und er hatte ebenso wie Naruto sehr lang nicht mehr etwas selbst gekochtes gegessen. Das Letzte, an welches er sich noch genau erinnern konnte, war ein Eintopf. Ein Kloß bildete sich in seinem Hals und er musste kurz durchatmen, damit er die Bilder loswurde. Seine Albträume verfolgten ihn nun schon am Tag. Nur Sakura hatte die Gefühlsregung von Sasuke mitbekommen. Seine Aura hatte aufgeflackert, hatte sich verfärbt, in einen dunkleren Farbton. Es war eine negative Emotion gewesen. Trauer, wenn sie es recht deuten konnte und das wiederum stimmte Sakura ein wenig traurig. Sie wollte, dass jeder Freude hatte an diesem Tag, doch anscheinend erinnerte Weihnachten Sasuke an etwas Schreckliches. „Sakura?“ „Ja?!“, fragte sie überrascht und sah auf. Yahiko sah sie an. „Alles in Ordnung? Schmeckt das Essen nicht?“, fragte er besorgt. Sie schien tief in Gedanken gewesen zu sein. „Nein, passt. Alles ist super. Super lecker. Ich habe nur gerade darüber nachgedacht, dass das ein ganz neues Weihnachten ist mit allen hier“, log sie schnell zusammen. Sie konnte an seiner Aura erkennen, dass er ihr nicht ganz glaubte, beließ es aber dabei.

Boaa~ Das war mega lecker! Echt jetzt, Yahiko!“, freute sich Naruto und klopfte sich dabei auf seinen runden Bauch. „Ich hoffe, du hast noch Platz für die Nachspeise gelassen“, meinte der Priester neckisch und lachte dann auf, als Naruto ihn mit Sternchen in den Augen ansah und wild mit dem Kopf nickte. „Für Nachspeise ist immer Platz!“, rief Tenten fröhlich und half Yahiko dabei die leergegessenen Teller wegzubringen. Sakura stand ebenfalls auf und entschuldigte sich kurz. Sie war in geheimer Mission unterwegs und brachte alle Geschenke aus ihrem Zimmer in das Kaminzimmer und legte sie unter den Weihnachtsbaum. Sich freudig die Hände reibend, besah sie sich ihr Kunstwerk und ging dann wieder zurück ins Esszimmer, in dem Yahiko gerade das Dessert servierte. Selbstgemachtes Schokomousse mit Weihnachtsgebäck. Wieder leuchtete Narutos Aura vor Freude auf und Sakura musste lachen. Wie man sich nur so sehr über selbstgemachtes Essen freuen konnte.
 

„Und jetzt gibt’s Geschenke!“, freute sich Tenten, nachdem sie zusammen mit Sakura und Yahiko den Tisch abgedeckt hatten. „Ich komme gleich!“, rief Naruto den Dreien hinterher, als er gerade noch die Teller und das Besteck zurück an ihren Platz dirigierte. Der Blonde schüttelte belustigt den Kopf. Zum Abspülen und Aufräumen hatte er zaubern dürfen.

Sasuke war bereits ins Kaminzimmer vorgegangen und hatte dort ein wärmendes und prasselndes Feuer entzündet. In einem der breiten Sesseln ließ er sich nieder und wartete auf den Rest der Familie. Yahiko, Tenten und Sakura kamen als nächstes und während die beiden Mädchen sich vor dem Christbaum niederließen, setzte sich Yahiko auf die Couch. Zum Schluss kam Naruto mit einem breiten Grinsen im Gesicht und setzte sich neben Sasuke in den zweiten Sessel. Er klatschte kurz in die Hände und ein Teeservice mit Weihnachtsplätzchen erschien auf dem Couchtisch vor ihnen.

„Na dann fangt mal an auszupacken“, meinte Yahiko schließlich und schenkte sich eine Tasse Tee ein. „Jeii“, freute sich Sakura und griff nach dem ersten Päckchen. Es war lang und schmal und auf der Karte unter der Schleife stand Tentens Name. Die Rosahaarige überreichte es ihr und griff dann gleich zum nächsten. Dieses war für Yahiko. Sakura teilte alle Geschenke aus, welche jeder sogleich auspackte. Als Sakura eine kleine rechteckige Schachtel auspackte, prangte ihr ein kleines, filigranes, goldenes Kreuz an einer ebenso goldenen Kette entgegen. Yahiko sah sie väterlich an. „Das ist von mir. Es ist ein gesegnetes Kreuz und hat eine unglaubliche Kraft. Solange du es trägst, kann dich kein Vampir und kein Werwolf anfassen“, erklärte er ihr. „Danke. Aber hättest du mir das nicht eher geben können, anstatt mir Weihwasser unterzujubeln“, meinte Sakura frech grinsend, was alle zum Schmunzeln brachte. „Ja und Nein. Die Kette ist ein sehr mächtiger Gegenstand und hätte bereits schon viel früher deine ersten magischen Kräfte geweckt. Und ich wollte sichergehen, dass du lange genug ein normales Kind sein kannst“, entschuldigte sich Yahiko. Sakura sah ihn lächelnd an. „Danke.“ Sie verstand es. Und war ihm auch dankbar, dass er sie auf diese Art und Weise erzogen hatte. Außerdem wäre es auch sicher für ihn ein wenig problematisch geworden, wenn ein kleines Kind plötzlich behauptet Auren zu sehen..
 

Sie rannte. Der Geruch von toter Asche und kaltem Rauch hing in der Luft. Es war ein Spiel. Sie sollte versuchen wegzulaufen. Ihre Lungen brannten. Ihre Augen brannten. Ihre Füße brannten. Alles brannte. Nur ihr Herz nicht. Das war ausgebrannt. Tot. Vernichtet. In Scherben. Warum rannte sie also überhaupt? War es nicht einfacher jetzt und hier zu sterben? Sich einfach fangen und töten zu lassen? Ja. Warum ließ sie es dann nicht zu? Weil sie Rache nehmen würde..

Heftig atmend erwachte Sakura und setzte sich ruckartig in ihrem Bett auf. Da war er wieder. Dieser Albtraum. Oder war es eine Vision? Egal. Es war exakt der gleiche Albtraum wie sie ihn bereits hatte. Warum jetzt? Warum heute? Sakura sah auf die Uhr. Es war vier Uhr Morgens. Sie war erst vor wenigen Stunden ins Bett gegangen, denn sie, Tenten, Yahiko und Naruto hatten sich zusammen noch einige Filme angesehen und den Abend gemeinsam verbracht. Sakura hatte sich so geborgen gefühlt, inmitten der funkelnden Lichter der Auren ihrer Familie. Sasuke dagegen hatte sich nach der Bescherung relativ schnell verzogen. Seine Aura hatte wieder traurig aufgeflackert, was wiederum sie selbst traurig gestimmt hatte. Er hatte ihr erlaubt Weihnachten zu feiern, ihr somit eines der besten Geschenke im Voraus gemacht, doch der Schwarzhaarige selbst empfand keine Freude an dem Fest.

Sakura fuhr sich durch ihre Haare und legte ihre Stirn auf ihre angezogenen Knie. Was aber hatte es nun mit diesem Albtraum auf sich? „Warum heute?“, fragte sich Sakura erneut selbst und legte sich dann zurück in die Kissen, nur um die Decke eine Weile anzustarren. Der erholsame Schlaf wollte einfach nicht wiederkehren. Seufzend stand die Rosahaarige auf. Vielleicht würde ein Tee helfen. Ein wenig genervt tapste sie auf leisen Sohlen durch das Haus in die Küche und wünschte sich in gerade diesem Moment nichts sehnlicher, als auch per Fingerschnippen eine heiße Tasse Tee herbeizaubern zu können. In der Küche angekommen, knipste sie das Licht an und erschrak so heftig, dass sie auf ihren Hintern fiel. Aus Reflex hatte sie sich an die Brust gefasst, um ihr rasendes Herz zu stoppen. „Wa-Was machst du denn hier?“ „Sitzen.“ „Im Dunkeln?!“, wollte Sakura perplex wissen und verfluchte sich selbst dafür, dass sie nicht besser aufgepasst hatte. Dann wäre ihr wahrscheinlich die dunkelblaue Aura aufgefallen, die in der Küche war. Sasuke sah sie nur kurz über seine Schulter an, dann drehte er seinen Kopf wieder nach vorne, um aus dem Fenster in der Küche in die dunkle Nacht zu blicken. Der Himmel war wolkenverhangen und Schneeflocken fielen leise auf die Erde. „Was tust du hier?“, fragte er schließlich, als Sakura nach einem leisen Schnauben auf die Küchenzeile zuging. „Ich hatte einen Albtraum und kann nicht mehr schlafen. Jetzt will ich einen Tee“, erklärte sie ein wenig trotzig und holte sich gerade eine Tasse aus dem Schrank, als der Wasserkessel neben ihr auf dem Herd leise zu Pfeifen begann. Verwundert sah sie zu Sasuke, der gerade wieder seine Hand sinken ließ. Er hatte das Wasser aufgekocht. Ein wenig pikiert, verzog Sakura das Gesicht und schenkte sich, nachdem sie sich für eine Teesorte entschieden hatte, das heiße Wasser ein. Sich an der nun warmen Tasse die Hände wärmend ging sie auf Sasuke zu und setzte sich neben ihn. „Warum bist du wach?“, fragte sie schließlich, nachdem er auf ihre Anwesenheit nicht reagiert hatte. „Auch ein Albtraum“, sagte er kurz angebunden und starrte weiterhin in die Winternacht hinaus. Sakura schwieg eine Weile. Eigentlich wollte sie ihn fragen, was es für ein Albtraum war, doch sie wusste, dass er darauf nicht antworten würde. Seine Aura sagte auch nichts über ihn aus. Es war, als wäre er emotionslos. Seine Aura war einfach nur dunkelblau und waberte leicht um ihn herum. Sakura konnte nichts erkennen. Gar nichts. Um die Stille loszuwerden fragte sie dann schließlich: „Warum bist du nicht bei Naruto, wenn du nicht schlafen kannst?“ Eigentlich hatte die Rosahaarige keine Antwort erwartet, da auch diese Frage - wie ihr im Nachhinein auffiel - ebenfalls sehr persönlich war, doch nach ein paar Minuten antwortete Sasuke dann: „Ich wollte nicht mehr schlafen.“ Und dann war wieder Stille. Sakura seufzte lautlos und sah dann auf die Küchenuhr. Mittlerweile war es kurz vor fünf. „Ich brauch jetzt auch nicht mehr schlafen gehen. In einer Stunde bin ich eh wieder wach“, meinte sie gähnend und trank dann von ihrem Tee. Anschließend bettete Sakura ihr Kinn auf ihren verschränkten Armen und beobachtete Sasuke aus den Augenwinkeln. Doch er tat nach wie vor nichts. Saß nur da und beobachtete den Schnee beim Fallen. Auch seine Aura bewegte sich noch immer kein Stück. Es aufgebend etwas in dem Schwarzhaarigen zu lesen, legte sie nun ihren Kopf auf ihre Arme, gähnte erneut und beobachtete dann ebenfalls die Schneeflocken beim Fallen. Minuten verstrichen in denen Sakura wie hypnotisiert und immer wieder gähnend den weißen Flocken zusah. Als eine warme, große Hand dann plötzlich auf ihrem Kopf lag, zuckte sie kurz zusammen. Sie sah auf, konnte gerade noch das leicht lächelnde Gesicht von Sasuke erkennen, dann überkam sie der gleiche schwere Schlaf, wie damals, als er sie das erste Mal schlafen legte.

Agonizing wait.

„Teme, was ist los?“
 

Stille.
 

„Sasuke!“
 

Stille.
 

„Sasuke Fugaku Madara Uchiha! Was ist los?!“, fragte Naruto nun mit Nachdruck, doch der Schwarzhaarige antwortete schon wieder nicht. Er starrte in den schwarzen Nachthimmel hinaus. Vor zwei Stunden war die Sonne untergegangen, seitdem saß Sasuke hier und starrte in den wolkenverhangenen Himmel. Zwar schneite es nicht, doch der Sterne sah man ebenso wenig. Naruto seufzte und sah sich um. Er war schon lange nicht mehr hier gewesen. Sie saßen im Dachgeschoss des Herrenhauses in ihrer eigenen kleinen Sternwarte. Fenster bis zum Boden und ein Teil des Daches war aus Glas. So konnten Sasuke und Tenten bei jeder Witterung die Sterne beobachten. Als Hexe und Hexer gehörte das nämlich mit zu den Dingen, die sie lernten. Neben einem weiteren, kleinen Bad gab es hier oben dann noch ein Zimmer, in dem Sasuke seine Rituale ausführte und Zaubertränke braute und eines, in dem er sämtliche Zutaten dafür vorrätig hielt.

Wieder seufzte Naruto. „Sasuke, was ist los? Echt jetzt. Seit zwei Wochen warst du nicht mehr bei mir im Bett und da du nicht unbedingt aussiehst, als hättest du keine Albträume mehr, sondern eher noch schlimmere, mache ich mir langsam echt Sorgen“, versuchte er es erneut und rutschte mit seinem Stuhl näher an Sasuke heran. Dieser reagierte zunächst immer noch nicht, doch als Naruto ihm eine Hand auf die Schulter legte, zuckte er leicht zusammen und sah den Blonden dann kurz an. Sasuke stöhnte frustriert auf, fuhr sich mit den Händen übers Gesicht und durch die Haare und lehnte sich dann wieder zurück. „Es.. Ich.. Keine Ahnung.“ „Du hast sehr wohl Ahnung. Du willst es mir nur nicht sagen“, meinte Naruto zwinkernd und klopfte dem Schwarzhaarigen auf die Schulter, als er kapitulierend aufstand, um zu Gehen. „Erzähl es mir, wenn du kannst“, sagte der Blonde, als er auf die Tür zuging. Beim Hinausgehen ließ er sich jedoch etwas mehr Zeit, als er tatsächlich gebraucht hätte, denn: „Warte.“ Er wusste es. Naruto grinste kurz, machte dann aber wieder eine ernste Miene. Es war immer das Selbe mit Sasuke. Er wollte alles selbst schaffen, niemanden zu Last fallen. Nicht mal ihm und das, obwohl sie nun schon seit fast 500 Jahren zusammen auf dieser Erde weilten. Aber der Blonde wusste, wie er Sasuke aus seinem Schneckenhaus locken konnte.

„Also, was ist?“, fragte Naruto wiederholt und setzte sich wieder zurück auf den Stuhl neben Sasuke. „Ich.. Es.. Es nervt mich, dass nichts passiert.“ Naruto legte den Kopf schief. „Hä?“, fragte er geistreich nach. „Seit Monaten sitzen wir hier in diesem Herrenhaus mit einer Fee unter dem Dach, die verfolgt wurde von Orochimaru und nichts passiert. Ja, ich weiß, dass Sakura erst im März ihre Fähigkeiten bekommt, demnach wird sie davor für niemanden von Nutzen sein, aber wir können doch nicht noch länger in dieser lethargischen Warterei verweilen!“ Kurz atmete Sasuke durch, um sich wieder zu fassen. „Es nervt mich, dass wir nichts tun können, außer zu Warten. Gestern war Silvester Naruto. Das Jahr ist um. Und alles was wir in den letzten Monaten getan haben, war es Herumzusitzen und Däumchen zu drehen! Auch wenn Yahiko morgen zum Priesterorden reist, wird nichts passieren, bis auf das wir Warten müssen, bis es endlich März ist!“ So aufgebracht hatte Naruto den Schwarzhaarigen schon lange nicht mehr gesehen. Er seufzte und als Sasuke nichts mehr sagte, begann der Blonde zu Sprechen: „Es zermürbt dich. Und das verstehe ich. Aber es ist so, wie du es gesagt hast. Wir können nichts anderes tun. Wir müssen abwarten. Mal davon abgesehen, wenn Yahiko beim Priesterorden ist, wird sich nach dem Gespräch mit dem Obersten, wahrscheinlich doch etwas ändern. Demnach müssen wir darauf gefasst sein. Auch ist jetzt dann im Januar das Treffen des Rates. Auch das erfordert deine volle Aufmerksamkeit. Es wird das erste Mal sein, dass du auf Orochimaru triffst. Wir müssen also auf alles vorbereitet sein.“ Naruto lehnte sich vor und legte eine Hand in den Nacken von Sasuke, welcher sein Gesicht frustriert in seinen Händen barg. „Sasuke. Ich weiß es ist zermürbend, aber du musst noch ein bisschen länger warten. Ich musste auch Jahrtausende warten, bis ich endlich wieder aus meiner Lampe befreit wurde“, meinte er zuletzt noch mit einem Zwinkern und stand dann auf. „Und jetzt komm. Du siehst aus, als bräuchtest du dringend Schlaf. Deine Albträume scheinen nämlich schlimmer geworden zu sein.“ „Sind sie auch. Teilweise verfolgen sie mich jetzt auch schon am Tag“, gestand Sasuke leise, als er Naruto die Treppen hinunter folgte. „Was? Warum sagst du nichts? Sasuke, das ist nicht gut!“ „Das weiß ich auch, Dobe.“ Naruto blieb auf den Stufen stehen, Sasuke zwei unter ihm und sah ihn fragend an. „Vielleicht ist es Sakuras Anwesenheit, die all das wieder ans Licht bringt, so wie das Haus ihre Fähigkeiten weckt. Vielleicht wird es endlich Zeit, dass du damit anfängst es zu verarbeiten.“ Sasuke gab einen arroganten Laut von sich und ging weiter die Treppen hinunter. „Ich hatte es verarbeitet.“ „Du hattest es verdrängt.“ „Lass mich in Ruhe, Dobe. Lass uns endlich Schlafen“, entgegnete Sasuke nur kalt und ging in Narutos Zimmer. Der Blonde seufzte, schüttelte den Kopf und folgte dann seinem besten Freund. Irgendwann würde Sasuke noch kollabieren..
 

„Und alles was du sagst ist wahr?“ „Ja, Sacerdos“, antwortete Yahiko fest und blickte dann wieder zu Boden. Er war angespannt. Die drei Obersten blickten ohne jegliche Regung in ihren Gesichtern von ihren Thronen herunter und musterten ihn genau, während er auf Knien auf dem Marmorboden saß und dessen Maserung betrachtete. Alle drei waren weit über 200 und somit die ältesten aller Priester. Eine Seltenheit, weshalb sie zu den Obersten ernannt worden waren. Zudem waren sie aufgrund ihres hohen Alters, doch nicht mehr ganz von dieser Welt. Sie waren mit einem Bein bereits im Jenseits, was ihnen eine besondere Bindung in den Himmel ermöglichte. Yahiko respektierte sie, denn auch sie waren einst Krieger ihres Ordens gewesen und wussten daher, was Recht und Gut war.

„Nun gut“, erhob schließlich der Älteste in der Mitte das Wort und stand langsam auf. „Dies sind äußert interessante und doch auch beunruhigende Nachrichten. Die beiden anderen Sacerdos und ich werden darüber nachdenken und auch beten. Yahiko, wie lange bleibst du?“ „Solange Ihr es mir aufträgt, geehrte Sacerdos. Ich wäre jedoch gerne bis März wieder zuhause“, antwortete der Priester und starrte weiterhin den Boden an. „Verständlich. Ich denke, so lange wird es jedoch nicht dauern. Stehst du noch immer mit dem Hexenmeister und dem Dschinn in Kontakt?“ „Ja, Sacerdos.“ „Gut, lasse ihnen diese Nachrichten zukommen. Auch darfst du weiterhin mit ihnen in Kontakt bleiben. Es versteht sich von selbst, dass der Orden einem Engelskind Hilfe bietet.“ „Danke, Sacerdos“, antwortete Yahiko und verbeugte sich noch einmal tief, in dem er die Stirn auf den Marmorboden legte. Dann stand er auf, sah allen Drei kurz ins Gesicht und ging dann. Draußen vor der Tür erwartete ihn eine ihm bekannte Person. „Konan. Schön dich zu sehen.“ „Die Freude ist ganz auf meiner Seite. Komm, ich zeige dir deine Unterkunft.“ „Danke“, erwiderte der Priester und begann sich mit seiner besten Freundin und ehemaligen Kollegin zu unterhalten.
 

Gähnend packte Tenten ihre Tasche fertig und warf dann ihre letzten Bücher in ihren Rucksack. Müde schmiss sie sich kurz auf ihr Bett, streckte sich dann einmal ausgiebig und stand dann wieder auf. Kurz sandte sie einen ihrer schwarzen Schmetterlingen aus, dann stand sie bereits vor der Zimmertüre von Sakura. Also war sie fertig für heute. Seit Weihnachten verbrachte Sakura jeden Tag einige Stunden in der Bibliothek oder auf der Terrasse, dick eingepackt, und studierte das Buch, welches sie von Naruto geschenkt bekommen hatte. Zeitgleich verglich sie ihre Aufzeichnungen und Notizen mit den Einträgen in dem Buch. Sie war versessen darauf mehr über die Feen herauszufinden, um endlich zu verstehen, was die Welt noch alles für sie bereithalten würde. Bis März war es immerhin nicht mehr allzu weit.

„Hey Tenten, komm rein“, ertönte es von drinnen, noch bevor die junge Hexe klopfen konnte. „Hey“, meinte sie, trat ein und grinste dabei. Sakura saß auf ihrem Bett und blätterte in ihren heutigen Aufzeichnungen. „Schon gepackt?“, fragte die Rosahaarige schließlich und setzte sich auf, als sich Tenten zu ihr setzte. „Jup, bin fertig. Kann morgen losgehn.“ „Ich finds voll doof, dass du auch abreisen musst“, meinte Sakura ein wenig schmollend und schob die Unterlippe vor. Tenten lachte und ließ sich auf den Rücken in die Kissen fallen. „Ja, ich finds auch nicht so toll, aber es ist besser so. Sasuke wird in nächster Zeit keine Zeit haben, wegen diesem ganzen Ratstreffenkrimskrams. Da kann er mich nicht unterrichten. Deswegen werd ich jedes Mal zu Kakashi geschickt. Seinem alten Meister. Der hat schon richtig graue Haare“, erklärte Tenten. Sakura lachte. „Noch mehr alte Säcke.“ Tenten stimmte mit ein. „Aber Kakashi ist echt noch fit für sein Alter und hat ne Menge auf dem Kasten.“ „Ja? Du musst mir schreiben, wenn du da bist. Immerhin bin ich jetzt dann ganz alleine mit Sasuke und Naruto, die beide voll im Ratstreffenkrimskramsstress sind“, meinte die Rosahaarige grinsend und legte sich neben Tenten auf ihr Bett. „Du weißt, dass ich voll altmodisch nen Brief schreiben muss, weil Handys durch die Magiebarriere nicht funktionieren?“ „Ja, aber du wirst schon eine magische Lösung dafür finden, dass ein Brief nicht zehn Jahre unterwegs ist. Immerhin bist du eine Hexe, die im Sommer dieses Evodings lernt.“ Tenten lachte und auch Sakura kringelte sich vor Gelächter.

Nachdem sie sich einbekommen hatten, starrten sie eine Weile an die Decke, bis Sakura sich zu der Braunhaarigen drehte und sie ansah. „Hey.. Ich wollte mich bei dir bedanken. Du warst mir in den letzten Monaten eine bessere Freundin, als Ino es je gewesen ist.“ „Das freut mich. Du warst mir bisher auch die beste Freundin, die ich je hatte. Ich meine, ich hab neun Jahre lang mit zwei Jungs unter dem Dach gewohnt. Da bist du als weibliche Person endlich mal eine frische Abwechslung.“ Beide grinsten sich an, bis Tenten plötzlich gähnen musste. Sakura konnte in ihrer Aura aufsteigende Müdigkeit erkennen, weshalb sie meinte: „Wir sollten schlafen gehen. Du musst morgen früh raus.“ Die Braunhaarige nickte und stand auf. Kurz umarmten sie sich, dann ging Tenten und Sakura war wieder alleine.
 

Schmerz. Purer, heißer Schmerz rann ihren Rücken herunter, raubte ihr den Atem. Sie konnte schon gar nicht mehr schreien, als der nächste Peitschenhieb ihren nackten Rücken traf. Selbst ihre Tränen waren versiegt. Alles was sie spürte war nur Schmerz und heißes Blut, das ihren Rücken hinunterfloss. Ihr Blut.

Schreiend und verschwitzt wachte Sakura auf und schlug panisch um sich. Unkontrolliert strampelte sie ihre Decke von sich und sprang aus dem Bett. Nach und nach realisierte sie, dass es ihr gut ging, dass sie im Herrenhaus war, dass sie unverletzt war. Nachdem sich ihr Atem wieder einigermaßen beruhigt hatte, legte sie sich wieder zurück in ihr Bett, doch irgendwie war nicht an Schlaf zu denken. Sie seufzte und stand wieder auf. Vielleicht war Sasuke noch oder wieder wach, dann könnte er sie wieder in den Schlaf schicken. Kurz konzentrierte sie sich, suchte das Haus ab. Da Tenten bereits seit einer Woche bei Kakashi war und Yahiko noch immer nicht wieder zurück war, waren nur noch zwei Auren im Herrenhaus - und beide waren in einem Zimmer. Das hieß, dass Sasuke ebenfalls einen Albtraum hatte und wieder zu Naruto ins Bett gegangen war. Wieder seufzte Sakura und schnappte sich ihre Decke. Tief darin eingewickelt, schlich sie zur Zimmertüre des Blonden und öffnete diese leise. Sie wusste eigentlich auch nicht so genau, was sie hier tat, aber in ihrem Zimmer würde sie sicher nicht mehr einschlafen können. Lautlos schloss sie die Tür hinter sich und schlich auf leisen Sohlen zum Bett. Beide Männer lagen friedlich schlafend nebeneinander und wirkten so entspannt, dass Sakura unwillkürlich lächeln musste. Beide in diesem Moment zu sehen, ließ sie anders wirken. Naruto ein wenig älter und weise, eben doch älter als 25, und Sasuke weniger angespannt, weniger isoliert. Sakura gähnte und staunte über die beruhigende Wirkung der beiden. Leise schlich sie zu der Couch, die in Narutos Zimmer stand und rollte sich auf dieser ein. Kaum hatte sie eine gemütliche Position gefunden, war sie auch schon eingeschlafen..
 

„-kura? Sakura? Hey! Wach auf!“ Jemand rüttelte an ihrer Schulter und rief ihren Namen. Nach und nach kam die Rosahaarige zu sich und war dann schließlich ganz wach. Vor ihr saß Naruto in der Hocke und sah sie etwas verdutzt an. Gähnend und sich die Augen reibend setzte sich Sakura auf und streckte sich dann erst Mal ausgiebig. „Morgen“, murmelte sie leise, dann gähnte sie erneut. Naruto lachte kurz. „Guten Morgen, Schlafmütze. Warum hast du auf meiner Couch geschlafen?“, fragte der Blonde unverblümt. Die Rosahaarige wurde etwas rot um die Nase und kratzte sich hinter dem Ohr. „Nun.. Ähm.. Ich hatte einen Albtraum und konnte nicht mehr schlafen und und..“ „Und dann kommst du zu mir, wie Sasuke?!“, lachte Naruto und wuschelte der tomatenroten Sakura durch die Haare. „Na, hat ja anscheinend geklappt, immerhin ist es bereits neun Uhr morgens. So lange hast du, glaub ich, noch nie geschlafen, oder?“ Sakura legte den Kopf schief und sah den Blonden verdutzt an. „Neun Uhr?“ Naruto nickte grinsend und stand auf. Er drehte sich zu seinem Bett um und sprach dann: „Wenn das so weitergeht stell ich hier noch Hochbetten rein.“ Erst jetzt fiel Sakura auf, dass der schwarzhaarige Hexer auch noch im Bett von Naruto saß. Entspannt saß er ans Kopfende gelehnt da, ein Bein angewinkelt und einen Arm drauf liegend. Wieder lief Sakura rot an und starrte eilig auf ihre Zehen. „Halt die Klappe, Dobe.“ Naruto lachte nur.

„Ähm.. Na dann geh ich mal wieder“, räusperte sich Sakura noch immer etwas peinlich berührt und wickelte sich wieder in ihre Decke. Sie saß hier auf einer Couch, nur in kurzen Hotpants und Top, zwischen zwei Männern, die ebenfalls nur in Unterwäsche waren. Vielleicht hätte sie das mit dem 'Bei-Naruto-übernachten' etwas besser durchdenken sollen. Ohne auch nur eine Antwort abzuwarten, rauschte sie aus dem Zimmer und machte sich auf den Weg in ihres. „Was war das denn?“, fragte sich Naruto verdutzt und kratzte sich dabei an seiner nackten Brust. Sasuke schmunzelte. „Du bist echt ein Trampel, Dobe.“
 

„Kabuto, ich habe einen neuen Auftrag für dich.“ „Ja, Meister.“ „Und nimm zu diesem Auftrag Ino mit. Du wirst jemanden brauchen, der bei Tag raus kann.“ „Ja, Meister.“

Ergeben verbeugte sich Kabuto und zog sich dann aus der großen Thronhalle zurück. Eiligen Schrittes nahm er die Treppen hinunter in den Kerker und blieb vor einer Zelle stehen. „Hey Püppchen. Du darfst raus.“ Die kleine, in sich versunkene Gestalt sah auf. Zwar war ihr Körper vollends wieder geheilt, doch ihre Augen waren rot unterlaufen. Ihre ganze Erscheinung wirkte stumpf und matt. Zerstört und gebrochen.

„Wie lautet der Auftrag?“
 

Sasuke war nicht richtig bei der Sache, obwohl er das sein sollte. Seine Gedanken schweiften immer wieder ab, überschlugen sich, drifteten weg - und das alles, weil Orochimaru ihm gegenüber saß. Das war an sich nichts Neues, denn der Rat tagte jedes Jahr in den Mieden des Januar, wie man es so schön geistreich formulierte, und dabei saß er immer dem Clanführer der Vampire aus Oto gegenüber. Anders ausgedrückt: Seit Jahrzehnten saß er einem Vampir gegenüber, der einfach nur wahnsinnig war und Sasuke wusste er seit kurzer Zeit, was Orochimaru wirklich vorhatte. Nun, nicht ganz, denn Sasuke wusste nur das, was Ino ihm geliefert hatte, doch war Sasuke nicht dumm. Er konnte sich denken, dass der Vampirherr über mehr, als nur seinen Clan herrschen wollte. Im Sonnenlicht wandelnde Vampire waren dazu natürlich von Vorteil. Vor allem, wenn nur sein Clan das konnte. Sasuke schnaubte verächtlich.

Orochimaru war noch nie besonders beliebt im Rat gewesen, aber er war ein Clanführer, also war er ein Ratsmitglied. Außerdem hatte man ihn schlichtweg ignoriert, da bisher keine Gefahr von ihm ausging. Die neusten Geschehnisse jedoch, warfen alles in ein ganz neues Licht. Diese Durchtriebenheit und der innerliche Konflikt von Sasuke einfach aufzuspringen und Orochimaru umzubringen, waren aber nicht das Einzige, was dem Schwarzhaarigen Unwohlsein bereitete. Die andere Sache war, das Sakura alleine Zuhause war. Sie war sicher durch die Barrieren, das war klar, aber trotzdem war es dem Hexer nicht wohl dabei. Naruto, der als Dschinn natürlich auch beim Ratstreffen war, obwohl er eher mehr als Schlichter und Vermittler fungierte, als Einziger seiner Wesensrasse, lehnte sich ein wenig zu Sasuke rüber. „Was ist los, Teme?“, flüsterte er leise, als Neji, Clanführer der Werwölfe im Norden und Hinatas Cousin, über neuste Geschehnisse berichtete. „Mir ist nicht wohl dabei, dass Sakura alleine Zuhause ist“, brummte der Hexer zurück und versuchte wenigstens ansatzweise den Gesprächen um sich herum zu folgen.

Einige zeit später war Sasuke an der Reihe über Neuerungen und anderes in der Gilde der Hexen zu sprechen. Nachdem er damit endete, dass Naruto, Tenten und er nun wieder in Konoha wohnen würden, hakte sich plötzlich Orochimaru ein: „Ich habe gehört, dass du eine neue Schülerin in dein Haus aufgenommen hast. Sakura Haruno. Ist es nicht ungewöhnlich, selbst für einen Hexenmeister wie dich, zwei unterschiedlich weite Lehrlinge zu haben?“ Die Köpfe des restlichen Rates drehten sich zu Sasuke. Leises Getuschel kam auf. Nur Orochimaru starrte hämisch und herausfordernd Sasuke direkt in die Augen. Der Hexer presste fest seinen Kiefer zusammen und kämpfte die aufkommende Wut nieder. „Willst du mir erklären, wie ich meinen Zirkel zu führen habe? Sie ist hier aus Konoha und ich habe entschieden sie selbst zu unterrichten“, erklärte Sasuke scharf. „Zwei junge Hexen unterrichten, Ratsherr und Gildenführer. Ist das nicht alles sehr viel?“ „Nein, aber danke für deine Sorge um mich“, nahm Sasuke dem Vampir den Wind aus den Segeln und setzte sich wieder. Der restliche Rat schien mit dieser Erklärung ebenfalls zufrieden zu sein, denn die Meisten nickten. Naruto sah dies als Zeichen und passenden Zeitpunkt, um zum nächsten Thema überzuleiten. Sasuke hörte wieder nicht zu. Er starrte Orochimaru finster an, welcher ihn wissend und berechnend ansah. Das würde noch hässlich werden..
 

„Das hat er mit Absicht gemacht! Echt jetzt!“ „Natürlich hat er das mit Absicht gemacht, Dobe“, entgegnete Sasuke zornig und ging noch ein Stück weiter auf den Strand zu. Diese Insel, die mitten im Meer lag und Kilometerweit von einem Festland entfernt war, war bereits seit Jahrhunderten der Treffpunkt des Rates. Auf Landkarten existierte die fünf Hektar große Insel gar nicht, denn die Exules haben sie mit allerhand Magiebarrieren dem Menschen unzugänglich gemacht. Das sie eine Insel als Treffpunkt gewählt hatten, hatte zudem den praktischen Effekt, dass jeder anreisen konnte, wie er wollte, denn es gab auch einige Helikopterlandeplätze. So konnten alle Ratsmitglieder aus der ganzen Welt gemütlich anreisen.

Naruto und Sasuke teleportierten sich jedes Jahr. Ein paar Meter später hatten die beiden endlich den Strand erreicht und blieben dort erst kurz stehen. Tief atmeten sie die kühle Nachtluft ein und füllten ihre Lungen mit Meeresluft. Wieder etwas entspannter atmete Sasuke aus und sobald Naruto seine Hand gegriffen hatte, teleportierte er sie beide nach Hause in die Eingangshalle. Der Blonde streckte sich, sobald er die Umgebung wieder vollständig wahrnahm, und kratzte sich dann am Bauch. „Home, sweet home“, meinte er anschließend gähnend und fuhr sich dabei über sein Gesicht. „Hey Teme, willst du-?!“ Irritiert stockte der Blonde und sah sich um. Sasuke hatte doch gerade eben noch neben ihm gestanden?! Naruto seufzte und zuckte mit den Schultern. Irgendwo wird er schon sein. Erneut gähnend ging er auf sein Zimmer zu, bemerkte dann aber Sakuras offenstehende Türe. Etwas verwirrt spähte er hinein und sah dort eine dunkle Gestalt an Sakuras Bettende stehen. Sasuke. Erstaunt ging der Blonde ebenfalls hinein und stellte sich neben ihn. „Alles ok?“, fragte Naruto leise. Eine Weile lang antwortete Sasuke nicht, doch das kannte Naruto ja schon. „War es wirklich richtig zu lügen?“, stellte der Schwarzhaarige schließlich die Gegenfrage und starrte dabei auf die schlafende Sakura. Sie sah so entspannt und friedlich aus. „Ich denke ja. Die ganze Sache wird früh genug schwierig. Wir können nichts anderes tun, als zu Warten. Und jetzt komm, wir sollten auch schlafen“, erklärte der Dschinn entschieden und drehte sich zum Gehen ab. Sasuke sah ein letztes Mal zu Sakura, dann ging auch er.

Sorrowful mysteries.

Gemütlich in eine Decke eingewickelt saß Sakura auf der Terrasse unter einem Heizpilz und blätterte durch die letzten Seiten des Buches, welches ihr Naruto zu Weihnachten geschenkt hatte. Sie war bereits durch, doch blätterte sie immer wieder zu bestimmten Stellen, wenn sie einen Punkt in ihren Notizen im Nachhinein nicht mehr verstand. Sakura schmunzelte immer wieder darüber, dass sie sich immer noch Notizen machte. Klausuren, Tests, Abfragen, all das existierte nicht mehr in ihrer Welt. Naruto hatte ihr vorgeschlagen ihr Abitur, wenn sie denn eins wollte, online machen sollte, so konnte sie die Menschen vorerst meiden. Immerhin würden ihre Feenflügel nicht leicht zu verstecken zu sein. Außerdem konnte Sakura das Abitur sowieso wann auch immer sie wollte machen. Sie war ja an keine festen Zeiten gebunden. Ob in einem Jahr oder in zwanzig, es wäre vollkommen egal. Sakura war schließlich unsterblich.

Die Rosahaarige legte das Buch und ihre Notizen gähnend beiseite und setzte sich dann ein wenig anders hin. Schnell wickelte sie die Decke wieder fest um sich und sah dann in den verschneiten Himmel. Demnächst würde sie wieder reingehen. Die Sonne ging bereits unter und die Schneeflocken wurden immer dicker. An solchen Tagen, die eigentlich für ausgedehnte Filmabende gedacht waren, vermisste Sakura Tenten und Yahiko. Naruto und Sasuke hatten selbst eine Woche nach dem Ratstreffen noch einiges abzuklären und an Dokumenten zu bearbeiten, sodass beide kaum Zeit für sie hatten. Oder eher Naruto. Sasuke mied sie ja nach wie vor. Nur letzte Nacht hatten sie sich wieder in der Küche getroffen, nachdem sie beide wieder einen Albtraum gehabt hatten.

Und so saß sie hier - ganz alleine in dem großen Herrenhaus. Für gewöhnlich würden sie, wenn sie draußen saß, wenigstens ein paar Tiere besuchen, doch durch die Magiebarriere um Haus und Garten kam kein Lebewesen. Nichteinmal mehr Menschen durften ohne Sasukes Erlaubnis das Haus betreten. Sakura verharrte somit in vollkommener Isolation. Sie seufzte niedergeschlagen. Sie war wie ein Tier in einem Käfig.

Sakura schüttelte die tristen Gedanken ab. Sie musste nur noch bis zum 18. März aushalten. Dann würde auch ihr Studium über die Zauberei beginnen. Sasuke, Naruto und Yahiko würden ihr alles beibringen und dabei helfen ihre Fähigkeiten zu entwickeln.

Gähnend und mit diesem Gedanken wieder ein bisschen fröhlicher, stand Sakura auf und streckte sich. Schnell packte sie all ihre Utensilien zusammen, um nicht unnötig lange in der Kälte zu stehen. Sie wollte sich gerade zum Gehen abwenden, als etwas am Rande ihres Blickfeldes ihre Aufmerksamkeit erregte. Es war ein pechschwarzer Vogel, der auf einem Ast außerhalb der Magiebarriere saß. Immer wieder plusterte er sich auf und gab ein Zwitschern von sich, als wollte er, dass Sakura ihn wahrnahm. Als die Rosahaarige sich stärker auf das Wesen konzentrierte, erkannte sie, dass es gar kein Vogel war. Zwar schon vom Aussehen her, aber er war nicht echt. Nicht richtig. Es war ein Magiewesen, wie die Katze von Sasuke damals. Aber der Vogel war schwarz, nicht dunkelblau. Das konnte nur heißen: „Hat Tenten dich geschickt?“ Als hätte Sakura das richtige Lösungswort gesagt, begann der Vogel plötzliche eine Melodie zu zwitschern, flog hoch in die Lüfte und löste sich dann auf. Er hatte etwas fallen lassen. Mit einem kleinem 'Rums' landete das Etwas im Schnee im Garten. Es war durch die Magiebarriere gefallen.
 

Etwas unschlüssig stand Sakura fröstelnd auf der Terrasse, bis sie quietschend losrannte und durch den Schnee hüpfte, wie eine Katze, die gerade das erste Mal im Schnee herumlief. Bibbernd rannte sie dann wieder zurück, hüpfte auf der Terrasse herum, um den Schnee an ihren Socken und ihrer Hose loszuwerden und schnappte sich dann ihre Sachen vom Tisch. Eilig rannte sie hinein; durch die Küche auf direktem Wege ins Kaminzimmer, wo sie sich so dicht wie möglich an den Kamin setzte, um sich am prasselnden Feuer aufzuwärmen. Nach und nach spürte Sakura wieder Wärme in ihren Zehen aufsteigen und zog sich dann die Socken aus, damit sie trocknen konnten. Ihre Utensilien von vorhin hatte sie zunächst achtlos auf die Couch geworfen, doch jetzt kramte sie darin, um den Gegenstand, welcher der Vogel hat fallen lassen, genauer zu inspizieren. „Da ist er!“, rief Sakura freudig aus und begutachtete das kleine, goldene Röhrchen. An einem Ende war eine Kappe mit Schraubverschluss, welche sie vorsichtig öffnete. Sie sah hinein. Es war ein Zettel darin. Sie zog ihn heraus und entrollte dann das Papierstück. Es war ein Brief, ein Brief von Tenten!
 

Hey Saku!
 

Wie du siehst, habe ich es geschafft dir einen Brief zu schicken, der nicht ewig lang unterwegs ist. Es hat nur allgemein etwas gedauert, weil ich den Trick erst lernen musste. Sorry dafür.

Nun.. Im Grunde ist es hier wie immer, wenn ich wegen eines Rattreffens zu Kakashi muss. Er ist ein komischer Kauz, mit Fable für Pornobücher, der aber eine Menge auf dem Kasten hat. Demnach lern ich hier echt viel. Trotzdem ist es hier echt langweilig ohne dich. Leider komme ich erst Ende Februar wieder, wenn Sasuke und Naruto wieder mehr Zeit haben. Naja.. Soviel zu mir.

Was gibts Neues? Sind die Jungs brav? Wenn du antworten willst, tu deinen Brief in das Röhrchen, in dem mein Brief war und frag Naruto oder Sasuke, dass sie ein Magiewesen zu mir schicken. Sie wissen dann schon, was zu tun ist.
 

Ich freue mich!

Tenten
 

Freudig lachend kringelte sich Sakura auf dem Boden vor dem Kamin und als sie wieder auf ihrem Hintern saß und erneut einen kurzen Blick auf Tentens Brief blickte, überkam sie schlagartig Traurigkeit. Tenten würde erst Ende des Monats wieder kommen, also würde sie noch länger alleine bleiben. Sie zog ihre Knie an ihre Brust und umarmte diese. In ihrer Depression legte sie ihren Kopf darauf und begann ein leises Lied zu summen. Sakura wusste nicht, woher sie die Melodie kannte, aber sie war da. Vielleicht hatte Yahiko sie ihr einmal vorgesungen. Seufzend legte sich Sakura auf den Rücken und streckte alle Viere von sich. Sie schloss ihre Augen, atmete tief durch. Entspannte sich. Als sie wieder in einem besseren Gemütszustand war, stand sie auf, sammelte all ihre Sachen zusammen und brachte diese in ihr Zimmer. Sie sah sich um. Es wirkte so leer. So kalt, so trist. Und das obwohl Naruto es so schön eingerichtet hatte. Sakura ging wieder. Etwas verloren streifte sie durch das große Herrenhaus. Durch ihren Käfig.

Naruto war in der Bibliothek, Sasuke in seinem Zimmer. Wohin sollte sie gehen? Doch bevor Sakura zu Ende denken konnte, hatten ihre Füße sie schon an ihr Ziel geführt. „Hey.. Kann ich reinkommen?“, fragte sie zaghaft, nachdem sie kurz am Türstock geklopft hatte. Er sah auf. An seiner Aura konnte sie erkennen, dass er überrascht war. „Ist etwas?“ „Ähm.. Nicht direkt.. Ich.. Tenten hat gelernt mir durch eines ihrer Magiewesen eine Nachricht zu schicken - und irgendwie.. Naja.. Kannst du mir einfach eine Magiekatze zaubern?!“, fragte Sakura etwas verlegen und versteckte sich ein wenig hinter dem Türstock. Erst jetzt setzte sich Sasuke richtig auf und legte seinen Füller, den sie ihm zu Weihnachten geschenkt hatten, beiseite. Innerlich freute sich Sakura, das er ihn benutzte. Noch immer war er überrascht. Etwas überrumpelt versuchte er sich zu ordnen, bis er schließlich innehielt, tief durchatmete und sich dann über das Gesicht fuhr. „Ok.. Ähm.. Warte..“ „Tee?“, schlug Sakura vor. „Ja..“ Sasuke war sichtlich durcheinander, auch seine Aura spiegelte gerade absolutes Gefühlschaos wider. „Ich will dich aber von nichts abhalten“, fügte Sakura daher noch etwas kleinlaut hinzu. Er sah sie kurz eindringlich an. „Du ließt meine Aura, nicht wahr?“, fragte er, als er aufstand und auf sie zukam. „Es ist ungewollt“, murmelte Sakura und senkte den Blick. „Ich weiß“, seufzte er und ging an ihr vorbei. Als er einige Schritte von ihr entfernt war, vollführte er eine Geste und eine kleine, dunkelblaue Katze manifestierte sich neben Sakura. Sie lächelte, nahm das Tier auf den Arm und folgte ihm dann. „Danke“, murmelte sie und schmiegte ihre Wange an den Kopf der Katze.

Sobald sie die Küche betreten hatte, begann der Teekessel bereits zu Pfeifen und Sasuke, welcher am Küchentisch saß, dirigierte zwei Tassen und die Teebeutelbox herbei. Noch immer mit der Katze auf dem Arm, ließ sich Sakura auf dem Stuhl neben ihm fallen und suchte sich eine Teesorte aus. Sasuke goss derweil das heiße Wasser in die Tassen. Angenehme Stille entstand. „Warum bist du nicht zu Naruto gegangen?“, fragte Sasuke schließlich nach einer Weile und trank dann von seinem Tee. Sakura, welche bis gerade eben mit der Katze geschmust hatte, sah auf. Sie wurde ein wenig rot. „Ähm.. Keine Ahnung.. Ich..“, fing sie an zu stottern. Sie versuchte es sich zusammenreimen, warum sie gerade zu Sasuke gegangen war, aber es gab keinen ihr ersichtlichen Grund. Es hatte sie einfach zu ihm hingezogen. „Ich.. Keine Ahnung“, gab sie schließlich zu. Hochrot. Sasuke schmunzelte und trank von seinem Tee, sagte jedoch nichts. Sakura versteckte ihr Gesicht im unechten Fell der Magiekatze und wünschte sich ein gigantisches Loch herbei, in welchem sie verschwinden konnte. Warum dachte sie immer nie weiter? Das war so peinlich! Verstohlen blickte Sakura den schwarzhaarigen Hexer an, welcher gerade in seiner eigenen Welt zu sein schien. Das war er öfter, wie Sakura auffiel. Seine Aura flackerte dann immer in den verschiedensten Emotionen auf, als würde er Dinge aus seiner Vergangenheit erneut durchleben. Sie erinnerte sich an eines der Gespräche mit Tenten, in welchen ihr die Braunhaarige sagte, dass Sasuke sehr viel Schlechtes hatte erfahren müssen. Weswegen er auch so viele Albträume hatte. Was er wohl erlebt hatte? Sakura kraulte die Katze auf ihrem Arm, gab ihr einen Kuss auf ihr Köpfchen und setzte sie dann auf dem Boden ab. „Ich werde Tenten einen Antwortbrief schreiben. Kannst du diesen dann per Magiewesen zu ihr schicken?“, fragte sie, nachdem sie aufgestanden war. Sasuke schreckte aus seinen Gedanken. „Natürlich.“ „Danke.“ Sakura klopfte ihm auf die Schulter und ging dann an dem Schwarzhaarigen vorbei.
 

„Naruto?“ Der Blonde sah auf. Wenn Sasuke ihn ‚Naruto‘ nannte, dann war irgendetwas los. Irgendetwas im Busch. Er legte das Buch, welches er gerade gelesen hat beiseite, und setzte sich aufrecht hin. „Was ist los?“ Sasuke stand etwas unschlüssig vor der Sitzlandschaft in der Bibliothek mit seiner Tasse Tee in der Hand, die er aus der Küche mitgenommen hatte. „Sasuke?“, fragte Naruto nach, als der Schwarzhaarige immer noch unschlüssig vor ihm stand. „Willst du dich vielleicht setzten?“, schlug er vor und Sasuke tat es tatsächlich. „Also, was ist los?“ „Ich weiß es nicht.“ Naruto blinzelte überrascht. „Was?“ „Ich weiß es nicht.“ „Sasuke, ein bisschen mehr musst du mich schon in deine Gefühlswelt blicken lassen. Ich bin nicht Sakura, die anhand deiner Aura deinen Gemütszustand erkennen kann.“ „Ich.. weiß.. Aber.. Ich.. Sakura.. Ich geh ins Bett“, sagte Sasuke schließlich und stand wieder auf. Seine Teetasse stellte er auf dem kleinen Abstelltisch ab, dann ging er mit einem leisen Klingeln. Naruto sah dem Schwarzhaarigen irritiert nach. „Sakura also, hm..“, überlegte er laut und stand auf. Das Buch und die Tasse von Sasuke zauberte er mit einem Fingerschnippen weg und nachdem er einen prüfenden Blick über die Bibliothek geworfen hatte, ging er.
 

„Naruto, komm rein.“ Mittlerweile hatte sich bereits jeder daran gewöhnt, dass man bei Sakura nicht mehr Klopfen musste. Drei Schritte vor ihrer Tür, wusste sie bereits wer dort stand und bat sie demnach gleich herein. Der Blonde öffnete die Tür und linste mit dem Kopf hervor. „Kann ich mit dir reden?“ „Klar, komm rein“, antwortete Sakura und legte ihren Stift beiseite. „Stör ich dich?“, fragte er, als er sich auf ihr Bett setzte. „Nein.. Ich schreib gerade einen Brief für Tenten. Sie hat bei Kakashi gelernt, wie sie ihre Magiewesen Nachrichten übermitteln lassen kann, bzw. transportieren lassen kann.“ „Ehrlich? Das ist super. Soll ich dann den Brief für dich an sie zurück schicken?“ „Ich hab zwar auch schon Sasuke gefragt, aber wenn du das machst is auch super. Hauptsache der Brief kommt an“, freute sich Sakura und setzte sich in einen Schneidersitz. „Also, worüber möchtest du mit mir reden?“ Naruto kratzte sich etwas verlegen am Hinterkopf. „Nun, eigentlich weiß ich gar nicht worüber ich mit dir reden soll. Es geht um Sasuke. Er.. Ich weiß auch nicht er macht in den letzten Wochen irgendeine Veränderung durch. Ich glaube eine zum Guten.“ „Ok.. Und?!“ „Naja.. Also.. Ich mein, ihr redet ja auch miteinander und du kannst seine Aura lesen. Deswegen wollt ich mal fragen, ob du irgendetwas an ihm bemerkt hast. Irgendetwas anderes.“ Sakura sah Naruto an. Es war ihm ernst, das erkannte sie. Seine orange Aura pulsierte stark und auch neugierig um ihn herum. Es war ihm wichtig, zu wissen, wie es seinem besten Freund ging. Sakura lächelte. „Was ist?“, fragte Naruto stutzig. „Ich finde es nur süß, wie du dich um Sasuke sorgst“, antwortete sie ehrlich. „Ich bin nicht süß!“, meckerte der Blonde daraufhin trotzig und verschränkte seine Arme vor der Brust. Beide lachten. „Nein, ehrlich.. Ich kenne Sasuke jetzt seit knapp 500 Jahren und eine solche Veränderung habe ich bisher noch nie an ihm gesehen“, kam Naruto wieder zurück auf das Thema. „Er driftet oft in Gedanken weg und erlebt dann die unterschiedlichsten Emotionen. Von Zorn, über Freude, bis hin zu Trauer ist alles dabei, wobei die negativen Gefühle eindeutig überwiegen. Ansonsten kann ich dir auch nicht mehr sagen, als dass er meine Nähe eher meidet, weil ich ihn eben so lesen kann. Es ist ihm unangenehm.“ Naruto seufzte. „Ja, das ist typisch Sasuke. Er mag es nicht, wenn jemand weiß, was in ihm vorgeht. Als ich ihn kennengelernt habe, war das noch viel schlimmer. Jetzt ist er direkt gesprächig.“ Wieder lachte Sakura. „Das kann ich mir sogar vorstellen.“ Naruto lachte ebenfalls kurz auf. Dann wurde er still. Seine Aura wurde dunkel. Sakura wollte gerade fragen, was los war, doch da begann der Blonde bereits zu sprechen: „Ich weiß nicht, was du in Sasuke auslöst, aber ich weiß, dass du etwas in ihm auslöst. Über manche Dinge, die in ihm vorgehen, weiß ich Bescheid, bei anderen bin ich mir nicht sicher, ob er es schafft sie zu überwinden. Der dauernde Schlafmangel, die Tatsache, dass er wenig isst - ich habe Angst, das er irgendwann kollabiert. Deswegen: Bitte hab ein Auge auf ihn. Die Zeiten werden jetzt erst richtig anstrengend. Sasuke muss gesund sein. Geistig, wie körperlich und diese Ruhe vor dem Sturm zermürbt ihn gerade ziemlich.“ Sakura nickte. „Danke.“ Naruto stand auf und ging auf die Rosahaarige zu. „Und jetzt komm, lass dich umarmen.“ Sakura stand ebenfalls und ließ sich drücken. Gerade wollte Naruto gehen, als Sakura ihn nochmal zurückhielt. „Es.. Es zermürbt auch mich.“ Der Blonde drehte sich um und nahm die Rosahaarige sofort wieder in den Arm. „Oh Gott, was bin ich nur für ein schlechter Freund! Ich habe dich schon lange nicht mehr nach dir und deinem Gemütszustand gefragt! Wie geht es dir? Erzähl mir alles!“, rief er aus und zog sie mit auf ihr Bett, als er sich wieder setzte. Sakura lachte. „Das macht nichts, Naruto. Ihr hattet viel um die Ohren. Lass uns morgen reden, ja? Ich bin müde.“ „Ok, aber morgen reden wir wirklich!“
 

„Also, dann erzähl mal, wie geht es dir?!“

Sakura lachte, als Naruto an ihren Türpfosten gelehnt stand und sie breit grinsend ansah. „Komm rein“, sagte sie und räumte ein paar Sachen weg. Naruto stieß sich vom Rahmen ab, schloss die Tür hinter sich und setzte sich dann auf Sakuras Schreibtischstuhl. Die Rosahaarige machte es sich im Schneidersitz mitten auf ihrem Bett gemütlich. Etwas verlegen kratzte sie sich hinterm Ohr, da ihr erst jetzt mal wieder auffiel, wie peinlich diese Situation war. Warum wollte sie eigentlich darüber reden? Klar, es bedrückte sie, aber.. Aber?

„Sakura?“ Sie schreckte auf. „Überlegst du gerade, warum du mich gestern aufgehalten hast? Warum du mit mir reden willst?“ Naruto sah sie verschmitzt an, als die Rosahaarige knallrot wurde. „Ähm, äh.. Ja“, gab sie schließlich zu und ließ Kopf und Schultern hängen. „Du musst nicht mit mir darüber reden. Du kannst auch mit Sasuke sprechen.. Oder warten bis Tenten und Yahiko wieder da sind.“ „Nein, schon gut.“ Sakura atmete tief durch. Es war ja wohl lächerlich, wenn sie Angst davor hatte, was Naruto über sie denken konnte, wenn sie ihm ihre Gedanken preis gab. Der Dschinn war an die 3.000 Jahre alt! Er würde sich sicher nicht lustig über sie machen. Sakura rieb sich den Nasenrücken und räusperte sich dann. „Ok.. Im Prinzip habe ich anscheinend das gleiche Problem, wie Sasuke. Ich hasse diese Warterei! Es geht mir so tierisch auf den Keks! Ich weiß langsam nicht mehr, was ich machen soll, was ich mit mir anfangen soll. Ich fühle mich wie in einem Käfig. Ich darf nicht raus oder sonst wo hin. Ich sitze hier die ganze Zeit rum und schlage Zeit tot. Es nervt mich! Ich.. Ich.. Argh!“, platzte es aus Sakura heraus. Aufgebracht fuchtelte sie mit ihren Händen herum. „Ich mein, was soll ich den ganzen Tag lang machen? Ich kann noch nicht mal meine Fähigkeiten trainieren, weil ich die ja erst bekomme. Ich kann nicht in die Schule, weil es zu gefährlich ist. Ich kann hier nichts machen außer Fernsehen schauen und lesen; und das wird langsam ziemlich langweilig.“

Naruto seufzte. „Du hast tatsächlich das gleiche Problem. Nur leider kann ich dir in der Hinsicht auch nur den gleichen Rat geben: Ausharren. Du - ihr - müsst ausharren. Ich weiß, es schlägt aufs Gemüt, aber ihr habt nicht mehr lange, dann erhältst du deine Fähigkeiten und alles. Danach wirst du dir die jetzige Zeit sogar zurückwünschen. Ich habe Jahrtausende in einer dämlichen Lampe verbracht. Mir selbst hat Meditation geholfen und..“ Naruto stockte. Das er darauf noch nicht früher gekommen ist! „Warte.. Ich denke, ich kann ein wenig Abhilfe schaffen“, freute sich der Blonde selbst über seinen Einfall. Sakura zog fragend die Stirn kraus. „Sasuke?!“, rief Naruto den Schwarzhaarigen zu sich und von der einen Sekunde auf die nächste, klingelte es leise in Sakuras Zimmer. „Ja?“ Sasuke hatte sich teleportiert. Sakura erkannte, dass er überrascht war hier zu sein. Etwas irritiert sah er sich um. „Was willst du, Dobe?!“, fragte er und sah dann zu Sakura, die jedoch nur mit den Schultern zuckte. Sie hatte auch keine Ahnung, was Naruto wollte. „Setz dich einfach zu Sakura auf Bett und dann schließt beide eure Augen. Euch fällt die Decke auf den Kopf und ich weiß, wie ich das vorerst beheben kann.“ Sakura und Sasuke sahen ihn schief an und wollten gerade etwas sagen, doch Naruto fuhr dazwischen: „Nein! Ich will nichts hören! Tut einfach, was ich sage!“ Sasuke seufzte, rollte mit den Augen und ging dann auf Sakura zu. Etwas peinlich berührt rutschte sie ein Stück weg, sodass sie in gebührendem Abstand zu ihm saß. Verschüchtert sah sie ihn an. Auch Sasuke räusperte sich etwas verlegen und achtete peinlich penibel auf jede Bewegung, die er machte. Naruto zog interessiert eine Augenbraue hoch. „Und jetzt?“, holte Sasuke den Blonden aus seinen Überlegungen. Naruto räusperte sich: „Ähm, ja.. Also, wie gesagt, setzt euch, schließt eure Augen und entspannt euch. Nichts sagen, einfach nur ruhig sein.“ Die Zwei sahen sich kurz resignierend an und schlossen dann ihre Augen. „So, und jetzt..“, flüsterte Naruto und mit einem Fingerschnippen wurde Sakura in einen Sog gezogen. Zumindest fühlte es sich so an. Etwas zerrte an ihr, verschlang sie und im nächsten Moment war alles wieder normal. Zumindest fast. Sakura glaubte Gras unter sich zu spüren und Wildblumen zu riechen. „Öffnet eure Augen“, vernahm sie plötzlich die Stimme von Naruto. Die Rosahaarige tat es und blickte sich verblüfft um. Sasuke neben ihr war nicht minder verwundert. Aber sie erkannte es nur an seinem Gesichtsausdruck, Seine Aura fehlte. „Wo sind wir hier, Dobe?“, wollte Sasuke sofort wissen. „Dieser Ort hat keinen Namen. Er braucht auch keinen. Es ist ein Ort, zu dem ich immer gekommen bin , als ich in meiner Lampe eingesperrt war. Nicht mal ich weiß, wo oder wie er entstand, ob dieser Ort geschaffen wurde oder nicht. Aber er existiert und deswegen seid ihr hier.“ „Naruto, ich kann eure Auren nicht erkennen“, sprach Sakura dazwischen und sah ihn irritiert an. „Das liegt daran, dass ihr hier nur mit eurer Seele seid. Eure Körper sitzen noch immer auf deinem Bett im Herrenhaus“, versuchte der Blonde zu erklären. „Und warum hast du uns hier hergebracht?“, fragte Sasuke schließlich, nachdem er sich ausgiebig umgesehen hatte. „Euch beiden fällt die Decke auf den Kopf, deswegen werde ich euch jetzt immer wieder hier herschicken. Hier könnt ihr machen was ihr wollt. Reden, Schwimmen im See dort hinten oder einfach nur spazieren gehen. Miteinander oder alleine, mir egal. An diesem Ort seid ihr frei zu tun, was auch immer ihr wollt.“ Naruto sah Sasuke eindringlich an. „Wirklich alles.. Ich wollte oft mit Hinata herkommen, aber sie achtet das Gesetzt mehr, als dass sie mich..“ Der Blonde ließ den Satz unvollendet, doch Sasuke verstand ihn trotzdem und schnaubte. „Du bist ein Narr, Naruto!“, fluchte der Schwarzhaarige und sah sich nach Sakura um. Sie war aufgestanden und zum Waldrand gegangen, an dem sich bereits jetzt die ersten Waldtiere um sie scharrten. Sie war also außer Hörweite. Energisch drehte sich Sasuke wieder zu Naruto und sah ihn durchdringend an. „Was bildest du dir ein, Naruto? Bring mich sofort wieder zurück! Ich muss Dokumente fertig machen und-“ „Nein“, ging der Blonde scharf dazwischen. Als Sasuke erneut sprechen wollte, schnitt er ihm wieder das Wort ab. „Im Moment ist es mir egal, was du willst. Ich sehe, dass es dir schlecht geht, aber du verdrängst alles. Wie damals nach Barbell.“ „Wage es nicht, ihren Namen zu sagen!“, fauchte Sasuke. Mit zwei Schritten war er bei dem Blonden und hatte ihm am Kragen gepackt. Sasuke war stinksauer. Naruto sah ihn nur unbeeindruckt an.
 

„Sie hat deine Albträume.“

Was?
 

Erschrocken taumelte Sasuke zurück. „Woher-?“, stammelte er. „Ich glaube, als du sie gelesen hast. Du meintest doch, dass sie dich ebenfalls gelesen hatte. Zumindest ein wenig. Nachdem sie einen der Albträume das erste mal gehabt hatte, hatten wir darüber geredet. Sie glaubt, es seinen Visionen, aber sobald sie mir die Träume beschrieben hatte, war mir klar, was es wirklich war. Deine Albträume verfolgen nicht nur dich, sondern auch sie. Und es wird schlimmer. Ihr seid miteinander verbunden. Wenn deine Albträume schlimmer werden, werden sie auch bei ihr schlimmer. Außerdem habt ihr immer gleichzeitig Albträume. Das sollte auch dir mittlerweile aufgefallen sein.“ Mitfühlend sah Naruto seinen besten Freund an. „Sasuke. Es wird zeit, dass du anfängst zu verarbeiten. 500 Jahre lang hast du alles nur verdrängt.“

Der Schwarzhaarige senkte den Kopf, ballte die Fäuste. „Ich sehe, wie du sie ansiehst und ich sehe, wie sie dich ansieht. Du musst ja nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen. Mach es Schritt für Schritt. Hier kann sie deine Aura nicht lesen. Rede mit ihr.“ „Aber-“ Wieder kam Sasuke nicht weiter, denn Naruto war bereits verschwunden. Sasuke sah sich um, seufzte dann aber ergeben. Jetzt war er alleine mit Sakura. Wieder schnaubte er und setzte sich ins Gras. Sasuke dachte nach. Sakura hatte also seine Albträume. Was sie wohl bereits alles gesehen hatte? Gefühlt hatte? Sollte bzw. wollte er wirklich mit ihr darüber reden? Eher nicht. Es würde zu viel lostreten.. Was hatte sich Naruto nur dabei gedacht?

Ein Kichern holte ihn aus seinen Gedanken und er drehte sich um. Sakura saß am Waldrand im Gras und es sah so aus, als hätten sich sämtliche Tiere des Waldes um sie herum versammelt. Eines der Rehkitze leckte sie gerade an ihrer Wange, was sie zum Kichern brachte. Sie sah zu ihm. „Sasuke, komm doch“, versuchte sie ihn zu überreden, doch er schnaubte nur und drehte sich wieder weg. Nein. Er würde nicht mit ihr reden. Er würde sich eher noch mehr von ihr fernhalten, jetzt da er wusste, dass sie tatsächlich damals in einen Teil von ihm geblickt hatte.
 

Sakura lachte ausgelassen, als sie im Gras lag und die Hasen an ihren Fingern und die Eichhörnchen an ihren Zehen knabberten. Auch alle möglichen anderen Waldtiere hatten sich zu ihr gesellt und beschnupperten die Rosahaarige. Es war schön endlich wieder in Gesellschaft von Tieren zu sein. Auch wenn Sasuke nicht dazustoßen wollte, sie fühlte sich wohl. Narutos Idee war brillant gewesen. Sie würde sich definitiv bei dem Blonden bedanken. Als die Sonne an diesem Ort unterging, tauchte besagter Blonder wieder auf und Sakura rannte ihn fast um, als sie ihn stürmisch umarmte. „Danke Naruto! Das war der beste Tag überhaupt! Kann ich wieder hier herkommen?“ Naruto lachte. „Natürlich. Nur leider muss ich dir sagen, dass in unsrer Dimension nur zwei Stunden vergangen sind, aber ich habe fest vor, euch nun öfter hier her zu bringen.“ „Jeii“, freute sich Sakura und sah zu Sasuke, der noch immer Abseits saß. „Der sitzt da schon die ganze Zeit. Ihn brauchst du wahrscheinlich nicht mehr herschicken.“ Wieder lachte Naruto. „Das war mir klar. Trotzdem werde ich auch ihn wieder herbringen, ob er will oder nicht.“ Die Zwei grinsten sich an und von einer Sekunde auf die nächste zog wieder dieser Sog an Sakura. Er zog und zerrte an ihr und dann spürte sie wieder ihr weiches Bett unter sich. Sie war wieder in ihrem Körper. War wieder im Herrenhaus.

Kaum hatte Sakura ihre Augen geöffnet, hörte sie auch schon das leise Klingeln von Sasukes Glöckchen und sah nur noch, wie er aus ihrer Tür verschwand. Verdutzt sah sie zu Naruto, der vor ihrem Bett stand, doch der zuckte nur mit den Achseln, obwohl ihm insgeheim bewusst war, was los war.
 

„Es ist mir egal, was du zu sehen glaubst. Ich werde nicht mehr an diesen Ort gehen“, stellte Sasuke sofort klar, als Naruto sein Zimmer betrat. Dieser seufzte nur und begann sich auszuziehen. Er merkte zwar, dass Sasuke noch mehr sagen wollte, doch ging er darauf nicht ein. Es war heute spät geworden und Naruto wollte einfach nur ins Bett. Dann fiel ihm etwas auf: „Warum bist du eigentlich jetzt schon bei mir?“ Fragend sah er zu Sasuke und hob dann seine Bettdecke an, um darunter zu schlüpfen. Sasuke antwortete nicht. Mit dem Rücken Naruto zugewandt legte er sich in das Bett seines besten Freundes und wartete auf den erholsamen Schlaf.

Fight darkness.

Naruto machte sein Versprechen - oder in Sasukes Fall, die Drohung - wahr und schickte den Hexer und Sakura die nächsten Tage zusammen an den Ort. Während Sakura die meiste Zeit herumlief und den Ort erkundete oder mit den Tieren die Zeit verbrachte, saß Sasuke immer am gleichen Fleck. Er hatte keine Lust hier zu sein. Es brachte ihm nichts, außer dass in ihrer Dimension, in Konoha, zwei Stunden vergingen - und die musste er dann wieder rein arbeiten. Sasuke seufzte, legte sich auf den Rücken und verschränkte seine Arme hinter dem Kopf. Am Himmel zogen weiße Wattebäuschen vorbei und die Sonne kitzelte ihn an der Nase. Eine leichte Brise streichelte über seinen Körper. Dieser Ort war wunderschön. Definitiv, aber Sasuke verstand einfach nicht, warum Naruto ihn gegen seinen Willen hier her brachte. Sasuke gähnte. Ein leises Lachen ließ ihn aufhorchen. Er drehte sich auf den Bauch und sah Sakura dabei zu, wie sie mit einem Luchs kuschelte. Sie kicherte wieder, als ihr das Tier verspielt in die Zehen zwickte. Sakura lachte ausgelassen. Der Luchs, mit dem sie spielte, war noch jung und aufgeweckt. Er knabberte an ihren Fingern und ihren Zehen, warf sich auf sie und putzt dann ihre Haare. Er dachte wohl, es sei ihr Fell. Als der Luchs ihr in die Nase zwicken wollte, drehte Sakura quietschend ihren Kopf zur Seite.
 

Sasuke lag einige Meter entfernt von ihr auf dem Bauch im Gras und sah zu ihr rüber. Sie wurde rot. Setzte sich auf und drückte dabei den Luchs ein wenig von sich weg. „Möchtest du ihn auch mal streicheln?“, fragte sie an den Schwarzhaarigen gewandt und kraulte den nun ruhigen Luchs hinterm Ohr. Sasuke seufzte und setzte auf. Naruto würde nie locker lassen, wenn Sasuke nicht bald mit Sakura reden würde. Er wollte nicht. Er sollte nicht. Aber er würde müssen. Sasuke hatte sich die letzten Tage viele Gedanken gemacht und um einen kam er nicht drum rum. Sakura hatte seine Albträume. Seine. Irgendwann würde es auch Sakura merken und sie würde Antworten verlangen. Demnach war es eigentlich egal, wann er mit ihr redete. Irgendwann würde es zu einem Gespräch kommen. Sasuke war bereits lange genug auf dieser Welt. Er wusste, dass aufschieben nichts brachte. Unwillig stand er auf und ging auf die Rosahaarige zu. Der Luchs sah ihn feindlich an, als der Schwarzhaarige sich zu ihnen setzte. Zunächst sah ihn der Luchs etwas feindselig an, schnurrte dann weiter, als auch Sasuke ihn hinter dem Ohr kraulte.

Eine Weile herrschte Ruhe zwischen den beiden. Sie sahen sich nicht an, berührten sich nicht. Kraulten nur den Luchs und genossen die Ruhe und Schönheit des Ortes. Schließlich räusperte Sasuke sich leise und nahm seine Hand vom Luchs. Enttäuscht sah das Tier ihn an. „Sakura.. Ich..“, begann Sasuke, unterbrach sich dann jedoch selbst. Er sah sie an. Mit einem leichten Lächeln im Gesicht und noch immer den Luchs kraulend sah sie ihn aufmerksam an. Sasuke atmete tief durch und sah dann von ihr weg. Wenn er sie ansah konnte er sich nicht konzentrieren. „Die Albträume die du hast. Naruto hat mir von ihnen erzählt. Es sind keine Visionen oder Träume. Es.. sind.. meine Albträume. Meine Erinnerungen. Erinnerungen an eine finstere Zeit in meinem Leben.“ Der Schwarzhaarige traute sich nicht Sakura anzusehen. Er starrte weiterhin zu dem Waldrand, an dem sich wieder einige Tiere eingefunden haben und unsicher zu ihm herübersahen. Sie wollten zu Sakura, ihr Gesellschaft leisten, aber er war ihnen fremd.
 

„Warum?“, fragte Sakura nach einer gefühlten Ewigkeit der Stille. „Erinnerst du dich daran, als du das erste Mal zu uns kamst, fragte ich dich 'Confitere, quod senitas' - 'Bekenne, was du denkst'. Diese Frage stelle ich jedem Exul. Wenn er mir dann seine Hand gibt, kann ich in sein Innerstes blicken, sehen, was für Absichten er hat. Ob gute oder schlechte. Danach urteile ich, ob der Exul Zutritt zu meinem Haus erhält oder nicht. Wenn ja, kann er jederzeit über die Schwelle treten. Wenn nein, dann niemals.“ Sasuke machte eine Pause, warf einen flüchtigen Blick zu der Rosahaarigen. Ihr Gesicht war nun ernst. Sie hatte auch aufgehört den Luchs zu kraulen, der nun friedlich zwischen ihnen schlief. Wieder atmete Sasuke tief durch und sah Sakura dann wieder nicht in die Augen. „In die Seele eines anderen zu blicken - normalerweise sind nur Feen dieser Macht innig, so wie du. Naruto gewährte mir jedoch den Wunsch, als ich in aus seiner Lampe befreit habe. Obwohl ich mittlerweile Hexenmeister bin, kann ich trotzdem nur durch Berührung in die Seele eines Anderen blicken. Du musst die Personen nur ansehen.“ Er schmunzelte und sah wieder zu Sakura. Sie schien zu überlegen, wie das alles zusammenpasste - was er ihr erklären wollte, denn sie starrte angestrengt auf einen imaginären Punkt und zog die Stirn kraus. „Als ich dich damals berührte, um dich zu lesen, habe ich nicht nur dich gelesen. Du hast auch mich gelesen. Deshalb bist du ohnmächtig geworden, denn ich habe die Verbindung gekappt, als ich es bemerkte. Ich dachte nicht, dass du etwas gesehen hattest - nun, bis Naruto mir davon erzählte.“
 

Stille.
 

Sasuke sah wieder zu den Tieren hinüber, die sich bereits ein ganzes Stück genähert hatten, denn sie schienen zu merken, dass von Sasuke keine Gefahr ausging.

Sakura überlegte noch immer. Sie hatte also unbewusst Sasukes Innerstes gelesen, als er in ihr Innerstes gesehen hatte. Allein bei dem Gedanken wurde Sakura ein wenig rot, doch sie fing sich rasch wieder. Sasuke hatte gesagt, dass es seine Albträume waren. Seine Erinnerungen. Das hieß, er hatte all das erlebt, durchstehen müssen. Das erklärte, warum sich die träume so echt anfühlten. Aber.. „Aber warum sind es nur Albträume? Nie etwas Schönes?“, sprach Sakura ihren nächsten Gedanken aus und sah zu Sasuke, der wieder ihrem Blick auswich und zu den Tieren am Waldrand sah. „Ich weiß es nicht. Es gab nicht viel Schönes in meinem Leben“, gab er leise zu und stand dann auf. Es war ihm unangenehm darüber zu reden. Er wollte nicht darüber reden. Sasuke ging wieder zurück zu dem Fleck, an dem er vorhin bereits gesessen war und setzte sich dort mit dem Rücken zu Sakura hin. Die Rosahaarige sah ihm nach, dann zu den Waldtieren. Sie seufzte. Sasuke würde ihr heute nicht mehr erzählen. Das wusste sie. Aber nun ergaben viele Dinge Sinn: Sasuke mied sie, weil sie in sein Innerstes gesehen hatte. Weil sie wusste, was ihm in der Vergangenheit widerfahren war, was ihn nachts nicht schlafen ließ..
 

„Naruto?“ „Ja?“ „Kann ich kurz mit dir reden?“ „Klar, komm rein“, meinte der Blonde und legte seinen Stift beiseite. Sakura trat in Narutos Zimmer ein und schloss die Tür hinter sich. Auf seiner Couch ließ sie sich nieder. „Was ist los? Du siehst etwas geknickt aus.“ Sakura seufzte. „Nun.. Ich.. Sasuke hat mir erzählt, dass ich seine Albträume habe. Er meinte, du wüsstest davon. Warum.. Warum hast du nichts gesagt?“ Naruto atmete tief durch und rieb sich die Nase. „Ich war mir zu Anfang nicht sicher und habe abgewartet, wie sich die Sache entwickelt. Als ich mir dann endlich sicher war, hatte ich tatsächlich vor, es dir zu sagen, aber.. Das wäre Sasuke gegenüber nicht fair gewesen. Immerhin sind es seine Erinnerungen, seine Albträume. Ich wollte ihm die Chance lassen es dir selbst zu sagen, bzw. erst einmal selbst zu begreifen, was für eine Verbindung da zwischen euch ist“, erklärte sich der Blonde und machte dabei ein entschuldigendes Gesicht. Er wusste, dass es nicht die feine englische Art gewesen war, Sakura im Unwissenden zu lassen, aber es hatte sich auf diese Art richtig angefühlt. Naruto sah die Rosahaarige an, die angestrengt nachdachte. Lange Zeit herrschte Stille zwischen ihnen, dann seufzte sie, stand auf. „Danke Naruto“, sagte sie nur und ging dann wieder aus Narutos Zimmer. Etwas niedergeschlagen fuhr sich der Blonde durch seine Haare und verschränkte dann die Arme hinter seinem Kopf. Als er aus dem Fenster sah, ging gerade die Sonne unter. Dann blickte Naruto wieder auf das Dokument vor sich. Nein, darauf hatte er jetzt keine Lust mehr. Innerhalb weniger Sekunden materialisierte er sich zu einem weißen Dunsthauch und flog über das gekippte Fenster hinaus in den Sonnenuntergang.
 

Hinata roch Naruto bereits, bevor er sich materialisieren konnte und sah neben sich. Der Blonde manifestierte sich und lächelte sie sanft an. „Es beeindruckt mich jedes mal wieder, wie fein deine Nase ist“, sagte er und beugte sich dann zu ihr herunter, um ihr einen Kuss auf die Stirn zu drücken. Genüsslich schloss Hinata die Augen und ließ ihr Buch sinken. Sie hatte in ihrem Sessel in ihrem Zimmer gesessen und entspannt eines ihrer Lieblingsbücher gelesen. „Warum bist du hier?“ „Ich finde es auch schön, dich zu sehn.“ Hinata verdrehte kichernd die Augen. „Du weißt, dass ich dich gerne um mich habe. Aber warum bist hier? Wir wollten uns erst morgen treffen. Du weißt, dass das ganze Haus voller Wölfe ist und sie dich riechen können“, stellte sie klar und zog den Blonden dann zu sich auf das Bett, um ihn in einen Kuss zu verwickeln. „Und du weißt, dass ich immer einen Zauber verwende, um meine Anwesenheit zu verschleiern“, antwortete Naruto grinsend und fuhr der Blauhaarigen unter ihrer Bluse ihren zarten Bauch entlang. Hinata kicherte wieder und küsste ihn dann erneut.

„Das erklärt aber immer noch nicht, warum du hier bist“, flüsterte sie gegen seine Lippen und strich ihm durch seine Haare. Naruto unterbrach den Kuss und seufzte. Er setzte sich auf, in den Schneidersitz und zog dann Hinata in seinen Schoß. Ihre Beine um seine Mitte geschlungen. Sein Gesicht barg er an ihrer Brust und die Blauhaarige kraulte ihm zärtlich den Nacken. „Was ist los?“, fragte sie wieder und lehnte ihre Wange an seinen Kopf. Geistesabwesend strich Naruto ihr die Seiten auf und ab und sagte eine Weile erst mal nichts. Er wollte diesen einen Moment nur zwischen ihnen beiden genießen. Wertschätzen.

Schließlich seufzte Naruto und lehnte sich dann ein Stück zurück, um Hinata in die Augen zu sehen. „Ich bin mir nicht sicher, ob ich das Richtige tue. Was ich als nächstes tun soll. Ich habe mein Ziel aus den Augen verloren. Sasukes Verfassung wird immer schlechter und auch Sakura wird immer blasser. Seine Albträume zerfressen beide, doch er will nicht darüber reden und sie ist überfordert“, erklärte der Blonde matt und lehnte dann seine Stirn gegen Hinatas Brustbein. Zärtlich strich sie ihm wieder durch die Haare. „So niedergeschlagen und planlos habe ich dich schon lange nicht mehr gesehen, bzw. noch nie. Aber wenn du mich fragst, hast du bis jetzt alles richtig gemacht. Und was dein Ziel betrifft“, sie nahm sein Gesicht in ihre Hände und zwang ihn so sie anzusehen, „Dein Ziel ist eine bessere Welt. Erinnerst du dich? Du hoffst auf eine neue Ära. Du hoffst, dass Sakura der Schlüssel zu dieser neuen Ära ist. Halte daran fest.“ Sie küsste ihn auf die Stirn. Naruto lächelte. Sie hatte Recht. Er hoffte. „Hinata, gehst du mit mir zum Ort?“ Sie seufzte. „Naruto, du weißt, dass wir es nicht dürfen. Das Gesetz-“ „Ja ich weiß, was das Gesetz sagt“, brummte er verstimmt und ließ sich nach hinten auf den Rücken fallen. Abwesend sah er zur Decke.

„Nur manchmal würde ich mir wünschen, du würdest mich mehr lieben, als das Gesetz.“
 

„Tritt näher und berichte“, forderte Orochimaru auf und strich der Viper um seinen Hals zart über den Kopf. Kabuto ging rasch auf den Knochenthron zu und ging vor dessen Stufen auf ein Knie herunter. Unterwürfig hielt er den Kopf gesengt und begann dann zu sprechen: „Meister, es hat sich nach wie vor nichts an der Position der Fee verändert. Auch die Hexenschülerin ist noch immer nicht zurückgekehrt, ebenso wie der Priester.“ Orochimaru seufzte. „Nun, das war zu erwarten. Du darfst gehen“, meinte er gähnend und machte mit der Hand eine unwirsche Bewegung. „Meister, es gibt da noch etwas, was wir herausgefunden haben.“ Jetzt war der Vampir neugierig. „Sprich, Kabuto.“

„Es geht um den Dschinn. Wir konnten ihn dabei beobachten, wie er am Abend sich in Dunst auflöste und zur Werwolfherrin des Südclans flog. Ino folgte ihm. Hinata Hyuuga und Naruto Uzumaki scheinen eine romantische Beziehung zu führen. Ino meinte jedoch, dass sie sich nicht vereinigt hatten“, berichtete Kabuto und linste dann zu seinem Meister hoch. In dem blassen und steinernen Gesicht bewegt sich kein einziger Muskel. Orochimaru starrte Kabuto emotionslos an.

Und dann schlich sich ein immer breiter werdendes Grinsen auf sein Gesicht. Ein breites, grässliches, welches nichts Gutes versprach.
 

Sie saß auf einer Wiese. Auf einer Blumenwiese um genau zu sein. Um sie herum summte und raschelte es. Eine leichte Brise strich ihr über die Haut und in der Ferne konnte sie das Plätschern einer Quelle hören. Sakura sah sah sich um. Neben ihr auf der Decke saß Yahiko und ganz viele andere Kinder mit ihren Eltern. Die Kinder waren alle nicht älter als fünf und vor ihr stand ein Geburtstagskuchen mit vier brennenden Kerzen. Sie bließ die Kerzen aus und alle Klatschten fröhlich und sangen ein Lied. Es war aber kein Geburtstagslied. Es war eine andere Melodie. Das Bild verschwamm. Nur die Melodie blieb. Alles um Sakura herum wurde schwarz, es stank nach Kot, Blut, Erbrochenem. Sie saß jetzt auf einem Steinboden. In der Ferne hörte man gequälte Schreie. Todesschreie.

Schreiend wachte Sakura auf. Es war wieder ein Albtraum. Ein Albtraum, der so schön begonnen hatte. Heftig atmend setzte sich Sakura auf und hielt sich den Kopf. Ein leises Klingeln im Raum ließ sie aufsehen. Sasuke stand in ihrem Zimmer. „Was- Was war das?“, fragte sie verwirrt und versuchte noch immer ihren Atem unter Kontrolle zu bringen. Er sagte nichts. Sah sie nur an. Sakura schluckte einmal und lehnte sich dann gegen ihr Kopfende. „Warum habe ich von meinem vierten Geburtstag geträumt? Und- und dann dieser Steinboden.“ „Das war ein Teil meiner Erinnerungen“, murmelte Sasuke und sah zur Seite. Sakura schüttelte ungläubig erlebt. „Was hast du durchgemacht Sasuke?“, fragte sie ihn frei heraus. Wenn all diese Träume, Albträume, seine Erinnerungen waren, was hatte der Schwarzhaarige dann durchmachen müssen? „Woher kennst du diese Melodie?“, umging er ihre Frage und sah sie bei seiner direkt an. „Ähm.. Keine Ahnung? Sie war eines Tages in meinem Kopf, warum?“
 

Stille.
 

„Jahrhunderte lang habe ich versucht mich an diese Melodie zu erinnern. Aber es ging nicht. Ich dachte ich hatte sie für immer vergessen.. Bis.. Bis heute Nacht“, sagte Sasuke heiser und ließ sich am Fußende von Sakuras Bett auf dem Boden nieder. „Kannst du sie singen?“ Er hatte ihr den Rücken zugedreht.
 

Stille.
 

Sasukes Aura pulsierte so dunkel in Trauer und Verzweiflung, dass es Sakura fast das Herz brach. Was war so besonders an der Melodie, dass er sie unbedingt hören wollte? Sakura begann die Melodie zu singen und Sasukes Aura begann heftig um ihn herum zu zittern. Seine Gefühle fuhren Achterbahn und dennoch war da ein kleiner heller Fleck in seiner Aura, der, je länger Sakura die Melodie summte, größer wurde. Er ging immer wieder unter, tauchte aber genauso wieder auf. Sasuke klammerte sich an diese Melodie, wie ein Ertrinkender.

Sakura rutschte, noch immer die Melodie singend, vor und legte sich hinter Sasuke. Er zitterte am ganzen Körper. Er kämpfte mit etwas. Mit sich. Mit seinen Dämonen aus der Vergangenheit. Sakura umarmte ihn und Sasuke ließ es zu.
 

Lange saßen sie so da. Es dauerte eine Weile, bis sich Sasuke wieder beruhigt hatte und aufgehört hatte zu zittern. Sakura hatte die Melodie sehr lange gesungen, doch zum Schluss hatte sie ihn nur noch von hinten umarmt und ihren Kopf auf seine Schulter gelegt. Ein paar Mal war sie sogar eingenickt, doch sie rief sich immer wieder ins Gedächtnis wach zu bleiben. Egal was es war, Sasuke brauchte sie jetzt, auch wenn ihm das selbst vielleicht nicht klar war. Es war nicht mal Sakura klar. Alles was sie wusste war, dass sie miteinander verbunden waren. Seit dem ersten Tag. Sie hatten die gleichen Träume, zur gleichen Zeit.

Und dann war da noch diese Melodie.

Sakura zuckte leicht, als Sasuke sich langsam bewegte. Er nahm eine ihrer Hände in seine, verschränkte seine Finger in ihre, gab ihr einen Kuss auf den Handrücken und dann ließ er sie schon wieder los und stand auf. Sie setzte sich auf und sah auf seinen Rücken, auf seine nun wieder ruhig pulsierende Aura.

„Erzählst du mir, woher diese Melodie stammt?“

„Lieber nicht. Das ist eine lange und hässliche Geschichte“, antwortete er und drehte sich leicht zu Sakura um. Seine Augen glitzerten vor Tränen. „Erzählst du mir von deinem vierten Geburtstag?“ Sie stand auf und umarmte ihn. Und auch er umarmte sie.

Brittle peace.

„Teme, Tee?“ „Ja“, brummte der Schwarzhaarige nur und gähnte dann. Naruto nickte und schnippte mit den Fingern, sodass von der einen auf die andere Sekunde zwei Tasse und eine Teekanne mit heißem Kräutertee auf dem Schreibtisch neben den beiden standen. Naruto schenkte beiden ein. „Also ich finde es gut.“ „Es ist aber nicht gut, Dobe.“ „Sagt wer? Dein Gewissen oder das Gesetz?“ Stille. „Beide.“

Naruto seufzte und nippte von seinem Tee. Seit zwei Stunden saßen die beiden nun schon hier in der kleinen Sternwarte und beobachteten die Sterne. Sasuke sollte für einen Hexer im Norden des Landes einen Trank brauen, was nur in einer bestimmten Sternenkonstellation möglich ist. Naruto, der gerade eh nichts zu tun hatte, hatte sich zu ihm gesetzt und leistete dem Hexenmeister Gesellschaft. Sakura war bereits im Bett und schlief den Schlaf der Gerechten. Kein Wunder, immerhin war es bereits zwei Uhr Morgens. In vier Stunden würde sie schon wieder aufstehen.

„Dobe, ich weiß es ist schwer für dich, aber könntest du die nächste halbe Stunde bitte die Klappe halten. Ich muss mich konzentrieren“, murmelte Sasuke und zeichnete konzentriert auf seinem Block herum. Der Blonde schnaubte beleidigt und verschränkte die Arme vor der Brust. Pah! Blöder Sasuke. Nur weil er der Gildenführer der Hexen war. Naruto wäre sicher genauso beschäftigt, wenn er nicht der einzige Dschinn auf Erden wäre. Wobei, nein.. Wäre er nicht. Die anderen Dschinn wären ja allmächtig, so wie er es gewesen war, bevor er sich selbst einen Bann auferlegt hatte. Naruto gähnte und dachte an diese Zeit zurück. Manchmal wünschte er sich dieses einfach Leben in der Natur zwischen all den Feen wieder zurück. Es war eine friedliche Zeit gewesen, bis die anderen Wesen sich gegen die Feen auflehnten. Naruto seufzte. Der Krieg war so dumm gewesen. So viele Unschuldige hatten sterben müssen. Und wofür? Für nichts. Die Feen hatten einzig und allein deswegen sterben müssen, weil sie anders waren und die anderen Wesen Angst vor ihnen hatten. 'Was wäre, wenn' hatte ihren Krieg motiviert. Was wäre, wenn die Feen die Welt an sich reißen würden? Was wäre, wenn die Feen noch mehr Dschinn erschaffen würden und diese als ihre Armee gegen die anderen Wesen führen würden. 'Was wäre, wenn'. Die Phrase hatte alles gerechtfertigt. Was aber wäre, wenn die anderen Wesen die Feen einfach in Ruhe gelassen hätten? Naruto kratzte sich am Hinterkopf. War es wirklich so schwer in friedlicher Koexistenz mit anderen zu leben?

Der Blonde schüttelte den Kopf und vertrieb diese endlosen Gedanken. Er würde niemals auf eine Antwort kommen - und das obwohl er mittlerweile seit über 3.000 Jahren auf dieser Erde weilte und ganze Völker auf- und untergehen hatte sehen. Es war immer das Selbe. Krieg löschte ein Volk aus und hinterher erst stellte man sich die Frage, ob man nicht einfach in Koexistenz hätte leben können. Naruto seufzte. Jetzt machte er sich schon wieder Gedanken darüber. Er gähnte und streckte sich, warf einen kurzen Blick zu Sasuke herüber. Der Hexenmeister war immer noch damit beschäftigt die Sterne durch das Teleskop zu betrachten und alles Mögliche dazu aufzuschreiben. Der Blonde betrachtete Sasuke genauer. Seit der Nacht vor einer Woche, die Naruto bei Hinata verbracht hatte, kam er nicht drum rum etwas Bestimmtes zu bemerken: Sasuke ging es besser. Irgendwie. Er wirkte nicht mehr ganz so blass und auch wenn sie aßen, aß er mit. Auch der Umgang zwischen Sasuke und Sakura hatte sich geändert. Mal davon abgesehen, dass sie beide auch weniger Albträume hatten. Sasuke war seither nur zweimal zu ihm ins Bett gekommen. Und das war definitiv eine Besserung! Auch protestierte er kaum noch, wenn Naruto die beiden an den Ort schickte. Sasuke ließ es über sich ergehen und redete am Ort sogar mit Sakura. Ein zartes Band hatte sich zwischen ihnen gebildet und darüber war Naruto sehr froh.

„Warum starrst du mich so an, Dobe?“, fragte Sasuke über den Rand seiner Teetasse hinweg. Naruto blinzelte ein paar Mal, bis er realisiert hatte, dass Sasuke mit ihm sprach. Anscheinend war der Schwarzhaarige fertig mit seinen Notizen. „Äh.. Ich hab nur festgestellt, dass es dir besser geht. Du bist nicht mehr so blass und scheinst auch mehr Schlaf zu bekommen“, erklärte sich der Blonde und grinste dann entschuldigend. Sasuke stellte seine Tasse ab und sah nach oben aus dem verglasten Dach in den Sternenhimmel. „Es geht mir auch besser“, gab er zu. Sasuke wusste, dass leugnen nichts brachte. Naruto kannte ihn schon zu lange. „Es liegt an Sakura, nicht wahr? Etwas zwischen euch hat sich verändert. Zum Guten verändert“, sprach Naruto weiter und fixierte den Schwarzhaarigen. Sasuke seufzte. „Ja. Die Träume haben sich ein wenig geändert. Mittlerweile träumt sie - wir - oft von ihrem Leben. Sehen ihre Erinnerungen, wie zum Beispiel von ihren Geburtstagen oder Ausflügen mit Yahiko.. .. ..Und sie kann die Melodie, Naruto.“ Der Blonde lächelte. „Das ist tatsächlich etwas Gutes. Vor allem für dich. Deswegen verbringt ihr auch gerade so viel Zeit miteinander. Ich verstehe“, meinte er schmunzelnd und sah wieder zu Sasuke. Dieser schnaubte jedoch nur ertappt und packte seine Aufzeichnungen zusammen.
 

„Sacerdos, wie sind Eure Entscheidungen?“ „Wie wir dir bereits zu Anfang gesagt haben, wird der Priesterorden auf Seiten der Fee sein. Sie ist ein Engelskind und wird unter unserem Schutz stehen. Jedoch muss sie sich wie alle anderen Wesen an den Friedensvertrag der Exules halten. Wenn sie dies nicht tut, können auch wir ihr keine Unterstützung zusichern. Ich hoffe, das ist dir, euch und vor allem ihr bewusst“, sprach der Älteste in der Mitte und sah Yahiko eindringlich dabei an. „Natürlich, Sacerdos“, antwortete der Priester daraufhin und verbeugte sich kurz, dann sah er wieder hoch. „Nun, da wir alles andere ebenfalls bereits besprochen haben, entlassen wir dich an dieser Stelle. Kehre zurück nach Konoha, bleibe aber mit uns im Kontakt. Wir wollen alles über die Entwicklung des Engelskindes wissen. Vor allem, wer ihr Vater ist.“

„Natürlich, Sacerdos. Vielen Dank“, sagte Yahiko und verbeugte sich tief. Dann drehte er sich weg und ging eilig hinaus. Konan wartete wieder an die Wand neben dem Ausgang gelehnt. „Du darfst also wieder gehen“, sagte sie, etwas enttäuscht. Yahiko ging auf sie zu und strich ihr zart über die Wange. „Non concedo, ut abeas“, flüsterte sie leise und lehnte sich gegen seine Hand. Er lächelte tapfer. „Du musst. In einem anderen Leben, Konan“, meinte er ebenso leise und drückte ihr dann einen Kuss auf den Haaransatz. Gerade als sich Yahiko wegdrehte und gehen wolle, hielt sie ihn noch einmal zurück. „Per omnia saecula saeculorum.“ „In perpetuum.“ Dann ging Yahiko.
 

„Wann kommen nochmal Yahiko und Tenten wieder?“, fragte Sakura und biss dann wieder von ihrem Marmeladenbrot ab. „Yahiko in drei Tagen und Tenten einen drauf. Also in vier“, meinte Naruto und trank dann von seinem Tee. „Jeii“, freute sich Sakura und grinste breit. Sasuke betrat gähnend die Küche und ließ sich neben Naruto an dem kleinen Küchentisch auf den Stuhl fallen. „Morgen Teme“, begrüßte ihn der Blonde grinsend und schenkte dem Hexer dann etwas Tee ein. „Guten Morgen Sasuke“, wünschte auch Sakura. Sasuke brummte nur als Antwort für beide.

„Ich bin gespannt, was Yahiko für Neuigkeiten bringen wird“, rätselte Naruto nach einer Weile des gemütlichen Schweigens und sah zu Sasuke. „Warum ruft er dazu eigentlich nicht an?“ „Der Priesterorden und das ganze Gebiet drumherum unterliegt, ebenso wie unser Haus, einer starken Magiebarriere. Innerhalb funktionieren keine Telefone. Der Orden schreibt ganz altmodisch Briefe. Überhaupt machen das die Meisten, denn die Meisten haben eine Barriere um ihre Häuser oder Areale errichtet. Deswegen müssen Sasuke und ich auch so viele Dokumente bearbeiten“, erklärte Naruto auf Sakuras Frage, die blickte jedoch nur schräg drein. „Ihr wisst, dass es so was wie Internet und Email gibt?“ Naruto lachte. „Altmodisch, Sakura. Wir sind altmodisch!“ Nun lachte auch Sakura. Sasuke gähnte. „Jedenfalls hoffe und glaube ich, dass Yahiko gute Neuigkeiten bringen wird“, meinte Naruto schließlich, nachdem er sich wieder beruhigt hatte. „Das wird er wahrscheinlich auch. Der Priesterorden ist tief religiös und Sakura ist eine direkte Nachfahrin eines Engels. Die Frage ist, unter welchen Bedingungen sie uns ihre Hilfe zusichern“, stieg nun auch Sasuke in die Unterhaltung ein. Der Dschinn sah ihn überlegend an. „Hm.. Das ist ein guter Punkt. Nun, wir werden es in drei Tagen wissen. Sollen wir dazu auch Hinata und Shikamaru einladen?“ „Ja“, erwiderte Sasuke nur schlicht und fuhr dann mit seinem Frühstück fort.
 

Da war sie wieder. Diese Melodie. Diese Melodie, von der er dachte sie nie wieder zu hören. Sich nicht mehr daran erinnern zu können. Sasuke folgte der Melodie. Alles um ihn herum war schwarz. Pechschwarz. So schwarz, dass er seine eigene Hand vor Augen nicht sehen konnte. Aber die Melodie war da, leitete ihn durch die Dunkelheit. Er griff nach ihr, wie nach einem unsichtbaren Band und hangelte sich daran vorwärts immer näher an das Licht heran. Es war irgendwann in der Dunkelheit aufgetaucht. Es schien der Ursprung der Melodie zu sein. Und als Sasuke in das Licht trat, sah er sich in einer ihm bekannten Haus wieder. Und sie war auch da. Lächelte ihn an.

Sasuke erwachte aus seinem Traum. Es war kein Albtraum gewesen. Dieses Mal nicht - und das, obwohl es eine Erinnerung von ihm war. Nicht von Sakura. Auch sie würde jetzt wach sein. Er seufzte und wollte gerade aufstehen, als es leise an seiner Tür klopfte. „Komm rein“, sagte er nur. Er wusste, dass es Sakura war - und sie war es auch. Sie schloss die Tür leise hinter sich und legte sich dann zu Sasuke ins Bett, jedoch mit gebührendem Abstand. Nachdem sie und Sasuke die eine Nacht, in der er die Melodie zum ersten Mal wieder gehört hatte, zusammen verbracht hatten, waren sie im Stillen darüber eingekommen, dass sie nun alle Nächte, in der sie Albträume hatten zusammen verbringen würden. Naruto hatte zu dieser Entwicklung noch nichts gesagt, doch Sasuke wusste, dass der Blonde es bald ansprechen würde. Er seufzte und drehte sich zu Seite, blickte Sakura direkt ins Gesicht. „Erzählst du mir irgendwann was passiert ist?“, fragte sie leise. Sasuke drehte sich wieder auf den Rücken. „Vielleicht.“
 

„Ave Exules. Viatores, per omnia saecula saeculorum“, begrüßte Sasuke alle Anwesenden. Sie grüßten ihn ebenfalls mit dem formellen Sinnspruch und ließen sich dann auf ihren Stühlen im Esszimmer nieder.

„Es freut mich, dass ihr es so kurzfristig einrichten konntet zu kommen“, sagte der Hexer schließlich und fuhr dann gleich fort, um zum Punkt zu kommen, „Yahiko ist gestern wieder von Orden zurückgekehrt und hat Neuigkeiten für uns. Yahiko, bitte.“ Sasuke setzte sich und der Priester sah dies als die Aufforderung an ihn, nun selbst aufzustehen und zu berichten. Dies tat er dann auch. „Nun. Zu Anfang kann ich uns die Hilfe des Priesterordens versichern, sollte es zu einem Krieg kommen. Allerdings erwartet der Orden, dass wir - oder besser gesagt, vor allem Sakura - gewisse Bedingungen erfüllt. Erstens müssen wir feststellen, wer Sakuras Vater ist und dies dem Orden übermitteln. Zweitens, möchte er der Orden über Sakuras Fähigkeiten Bescheid wissen und drittens muss sich Sakura absolut und ohne Ausnahme ebenfalls an den Friedensvertrag der Exules halten. Sie soll, wie Naruto, ein Dasein als einzelne Vertretung ihrer Wesensrasse führen. Wenn sie - wir - diese drei Punkte erfüllen, steht und der gesamte Priesterorden zur Seite.“ Yahiko setzte sich wieder. „Wenn Krieg ausbricht, wie will dann der Priesterorden so schnell hier herkommen?“, fragte Shikamaru. „Ich habe den Zugang zum Orden erhalten und werde die Priester teleportieren“, antwortete Sasuke darauf, woraufhin der Vampir verstehend nickte. „Natürlich. Das ist der idealste Weg. Hätten die Priester hier in der Nähe ein Lager aufgeschlagen, wäre ersichtlich, dass wir Krieg erwarten.“ „Du erwartest Krieg?“, fragte Hinata. Shikamaru seufzte. „Ich habe mir in den letzten Monaten sehr viele Gedanken darum gemacht. Egal wie ich es durchdenke, es wird meiner Meinung nach Krieg geben. Orochimaru wird seine Pläne nicht einfach aufgeben, nur weil wir ihm sagen, dass Sakura ein Exul ist und das Recht zu leben hat. Es war ihm damals bereits egal. Demnach wird er gegen Sasuke in den Krieg ziehen, denn ich denke, dass sein Haus für Sakura kämpfen wird. Wenn Sasuke kämpft, kämpfen wohl auch die meisten Hexen und Hexer, was noch mehr Vampire auf den Plan rufen wird, nicht nur Orochimarus Gefolgsleute. Und da nicht nur das Verhältnis zwischen Hexen und Vampiren zerrüttet ist, sondern auch zwischen Vampiren und Werwölfen, werden auch sie eingreifen. Wenn alles schief geht, führen wir einen drei Fronten Krieg. Jede Wesensrasse gegeneinander. Sakura auf Seiten der Hexen gerechnet“, erklärte Shikamaru seine Bedenken. Stille legte sich über die Anwesenden. Der Vampir hatte Recht. Es würde so oder so Krieg geben. Egal, wie sie vorgehen würden.

„Wie können wir dem entgegenwirken?“, fragte Naruto, nachdem er selbst auf keine Lösung kam. Wieder seufzte Shikamaru. „Wir müssen das tun, was wir eigentlich verhindern wollten. Wir müssen es öffentlich machen. Den Rat erneut zusammenrufen und ihnen von Sakuras Existenz erzählen. Dann wird sich herauskristallisieren, wie es weitergehen wird.“ „Sie werden auf einen Beweis bestehen“, warf Hinata ein, woraufhin sich Sasuke frustriert die Stirn rieb. „Wir müssen also schnellstmöglich nach Sakuras Geburtstag den Rat neu einberufen und dort dann allen Sakura vorstellen. Mir ist nicht wohl bei dem Gedanken.“

„Agitur, victurine simus an perituri. Necessum est.“, sagte Shikamaru mit Nachdruck. „Ich weiß, dass es notwendig ist“, brummte Sasuke schlecht gelaunt und ging alles noch einmal in seinem Kopf durch. Es gab aber keine andere Möglich, egal wie oft er es durchdachte. Shikamaru hatte Recht. Wie immer. Sasuke ergab sich und setzte sich aufrecht hin. „Gut, dann werden Naruto und ich demnächst die Briefe dazu aufsetzten. Bis dahin werden wir euch natürlich auf dem Laufenden halten.“ „Sasuke, du sollst wissen, dass ich auf deiner Seite kämpfen werde. Zwar geht die Sicherheit meiner Familie vor, aber mein Clan wird dennoch auf deiner Seite sein“, sicherte Hinata dem Hexenmeister ihre Unterstützung zu und stand auf. Auch Shikamaru stand auf. „Mein Clan wird ebenfalls an deiner Seite kämpfen“, versicherte er ebenfalls. Nun standen auch Sasuke, Naruto und Yahiko auf. „Wir danken euch dafür“, sagte Sasuke im Namen der drei und schüttelte Shikamaru die Hand, während er Hinata einen angedeuteten Kuss auf den Handrücken gab.
 

Lachend rollte Sakura auf ihrem Bett von einer Seite zur anderen. Tenten war heute endlich wieder zurückgekehrt und erzählte ihr gerade was für ein schräger Typ Kakashi war.

„Der muss ja wirklich ein an der Waffel haben, der Typ“, meinte die Rosahaarige giggelnd und atmete erst mal tief durch, nachdem sie sich wieder aufgesetzt hatte. Tenten saß neben ihr auf ihrem Bett und grinste breit. „Ja, so kann man das auch ausdrücken. Jedenfalls, so viel zu mir! Was gibt’s bei dir Neues? Was hast du so gemacht?“ „Ich bin fast vor Langeweile gestorben!“, beschwerte sich Sakura und ließ sich dazu theatralisch nach hinten fallen. Tenten lachte. „Das kann ich mir vorstellen.“ „Jedenfalls hab ich Narutos Buch durchgearbeitet, hab mir nochmal den Friedensvertrag der Exules angeschaut., hab viel, wahnsinnig viel Fernsehen geschaut und gelesen und sonst mit Naruto und Sasuke den Tag verbracht.“ „Warte, mit Naruto und Sasuke?“, fragte Tenten verblüfft und starrte die Rosahaarige an. Sasuke nahm am Leben teil und versteckte sich nicht in einem seiner Zimmer? Das war ja mal was ganz was Neues! „Wieso hast du mir das nicht in deinem Brief geschrieben?“, empörte sich die Braunhaarige gespielt und rückte dann aber ein Stückchen näher an Sakura ran. „Los, erzähl schon, was habt ihr alles gemacht?“ Sakura wurde ein wenig rot um die Nase und erzählte der jungen Hexe schließlich alles. Von den gemeinsamen Albträumen, dem Ort, der Melodie, den gemeinsamen Nächten, einfach von allem. Mit großen Augen sah Tenten Sakura an. Was sie da gerade gehört hatte, war unglaublich. Vor allem aber, würde Tenten mit Naruto reden müssen, denn sie glaubte etwas zu verstehen.
 

Naruto gähnte, als er die letzte Unterschrift für heute unter einen Brief setzte und legte dann seinen Füller beiseite. Er faltete den Brief, tat ihn in den Umschlag, um ihn dann mit Siegelwachs und seinem Siegel zu verschließen. „Fertig“, murmelte er und legte den Brief zu den anderen, die er heute fertiggestellt hatte. Sein Blick glitt zum Fenster. Es war bereits dunkel draußen. Die Uhr zeigte bereits ein Uhr nachts an. Zeit, dass er ins Bett ging. Erneut gähnend erhob sich der Blonde und drückte nochmal seinen Rücken kurz durch, bevor er begann sich bettfertig zu machen. Gerade kam er aus dem Bad, al er eine Bewegung vor sich bemerkte. Naruto blieb stehen und verbarg sich im Schatten. Es war Sasuke. Anscheinend hatte er wieder einen Albtraum gehabt und war deswegen unterwegs. Naruto wollte schon auf ihn zugehen, als der Blonde merkte, dass Sasuke vor Sakuras Zimmertüre gehalten hatte und diese auch öffnete. Kurz darin war er in ihrem Zimmer verschwunden - und Naruto staunte nicht schlecht.

Er wusste, dass zwischen Sasuke und Sakura etwas vorging, dass sie sich aber bereits so nah standen, hatte der Blonde nicht gedacht. Sasuke selbst wahrscheinlich auch nicht. Naruto grinste, als er sich in sein Bett warf und die Arme hinter dem Kopf verschränkte, die Zimmerdecke anstarrend. Er hatte es gewusst.

Sakura war der Anfang von etwas Neuem. Für jeden von ihnen.
 

„Das sind in der Tat besorgniserregende Neuigkeiten, Kabuto. Und dennoch: Finis coronat opus“, sagte Orochimaru und machte eine unwirsche Handbewegung, die Kabuto signalisierte, dass er zu gehen hatte. Sobald Orochimaru alleine war, stand er auf und ging an eines der bodenlangen Fenster um hinauszusehen. Es war Anfang März und das Wetter hatte sich von Schneegestöber zu Gewitter geändert. Ein Blitz zuckte durch die Wolkendecke und erhellte für einen kurzen Moment den steinernen Saal. Sasuke hatte also vor für diese Fee in den Krieg zu ziehen. Der Vampir schnaubte verächtlich. Er hatte gewusst, dass Sasuke ein Schwächling war. Wenn er die Fee ohne großes Aufsehen zu erregen ihm einfach überlassen würde, würde kein Krieg ausbrechen. Zumindest nicht sofort. Orochimaru hatte natürlich vor die Vampire an die Spitze zu bringen und dann mit ihnen erst die Exules und dann die Menschheit zu unterwerfen. Aber nein, Sasuke , der gesetzestreue Hexenmeister, hatte es sich zu seiner Aufgabe gemacht die Fee zu beschützen und für sie zu kämpfen. Was für eine verschwendete Ritterlichekit von ihm. Wenn Orochimaru ihn doch nur zu seinem Lakaien hätte machen können oder ihn kaufen können, wie Ino. Wieder schnaubte er. Ein weiterer Blitz zuckte über den Himmel. Gleich darauf folgte ein donnerndes Grollen. Das Gewitter war nun direkt über ihm. Sasuke wollte Krieg? Den konnte er haben. Aber er würde wie ein Sturm über alles hinwegfegen.

„Finis coronat opus“, wiederholte Orochimaru leise und grinste dabei diabolisch. „Ich werde mir deine Fee holen, Sasuke. Ich werde sie bekommen.“

Copious tears.

„Alle Briefe sind beantwortet zurückgekommen. Alle werden kommen, auch wenn sie sich nicht denken können, was es so Wichtiges geben soll“, meinte Naruto als er in Sasukes Zimmer eintrat und jenem die Briefe auf den Schreibtisch warf. Der Schwarzhaarige sah auf. „Danke, Dobe“, sagte er nur schlicht und schrieb dann weiter an seinem Dokument. Naruto sah ihn wartend an. Seit Tagen versuchte er nun schon mit dem Hexer zu reden, doch der wusste genau, worüber Naruto sprechen wollte und blockte deswegen immer ab. „Sasuke, du weißt, dass ich dich auch ganz einfach dazu zwingen kann darüber zu sprechen. Ich bin ein Dschinn und habe trotz Bann noch immer sehr viel Macht“, drohte der Blonde und stützte sich dabei mit seinen Händen auf Sasukes Schreibtisch ab. „Ja, ich weiß. Aber.. Gib mir noch ein paar Tage“, gab der Schwarzhaarige frustriert seufzend zu und rieb sich dabei mit beiden Händen über das Gesicht. Entschuldigend sah er zu Naruto hoch. Dieser legte den Kopf schief. „Du willst erst mit Sakura reden“, stellte er überrascht fest, woraufhin Sasuke nur nickte und dann wieder auf sein Dokument blickte. „Na gut, aber in einer Woche ist ihr Geburtstag, denk daran.“

Sasuke seufzte und legte nun endgültig den Füller weg. Ja, das wusste er und er wollte deshalb bei der nächsten Gelegenheit mit Sakura reden. Die Albträume oder viel mehr nur noch die Träume, wurden immer persönlicher. Es war, als hätte Sakura durch die Melodie eine Tür aufgestoßen und nun sah Sasuke Bilder und Erinnerungen, die er eigentlich tief in seinem Innersten begraben hatte. Zu Recht fragte ihn Sakura immer wieder, ob er ihr von all dem erzählen würde. Dennoch drängte sie ihn nie oder stellte ihm andere unangenehme Fragen. Sie wartete einfach. Sasuke wusste aber, dass sobald sie ihre ganzen Kräfte erhielt, es nur noch eine Frage der Zeit war, dann wusste sie eh alles. Da wollte er lieber mit ihr vorher darüber reden, als ihr den Geburtstag zu versauen. Außerdem würden sie danach alle Hände voll zu tun haben, denn Orochimaru würde sicher nicht lange auf sich warten lassen. Sasuke stand auf und ging aus seinem Zimmer hinauf in die kleine Sternenwarte. Zwar war es noch helllichter Tag, aber allein die Wolken zu betrachten, die an diesem Tag vorbeizogen, beruhigte ihn. Der ewige Regen zu Anfang des Monats hatte auf die Gemüter gedrückt und heute war endlich der erste schöne Tag. Die Sonne schien durch das Glasdach und erwärmte den Raum, sodass es dieses Mal nicht notwendig war ein Feuer anzuzünden. Entspannt schloss Sasuke die Augen und hielt sein Gesicht der Sonne entgegen.

Gelächter ließ ihn aufblicken und er sah hinunter in den Garten, wo Tenten gerade Sakura ihre neusten Zaubersprüche und Tricks zeigte. Lachend applaudierte die Rosahaarige, als Tenten in der Luft herum schwebte und komische Verrenkungen machte. Sasuke schmunzelte. Naruto kam hinzu und verwandelte sich in seine eigentliche Form, sodass er um Tenten herumtanzen konnte. Sakura lachte noch mehr und tanzte auf der nassen Wiese mit.

„Sie ist hier sehr glücklich“, ertönte es plötzlich hinter ihm und Sasuke drehte sich um. Yahiko kam durch die Tür und stellte sich neben Sasuke, um ebenfalls runter in den Garten zu sehen. „Sie verbreitet Freude“, kam es nur vom Schwarzhaarigen. „Ja, das ist eine ihrer Eigenschaften. Menschen - und Exules; alle werden von ihrer Frohnatur angesteckt. Niemand kann ihr lange böse sein und sie hat eine beruhigende Wirkung auf ihre gesamte Umgebung. Es ist nicht verwunderlich, dass alle Lebewesen Sakuras Nähe suchen“, sagte Yahiko, „Besonders die, die Schmerz und Trauer in ihrer Seele tragen. Sakuras Licht wird zu ihrem Anker.“ Der Priester sah Sasuke eindringlich an. Sasuke wusste worauf er anspielte und wollte gerade antworten, als Yahiko die Hand hob und weitersprach: „Ich will nur nicht, dass du sie mit dir in die Tiefe ziehst. Pass gut auf sie auf, Sasuke.“ „Es geht nicht.“ „Semper spes est.“ Dann ging Yahiko und Sasuke war wieder alleine. Er sah nach wieder nach unten in den Garten.

„Fieri sentio et excrucior.“
 

Schweißgebadet erwachte Sasuke aus seinem Albtraum und setzte sich auf. Sein Kopf dröhnte noch von den Schlägen, die er gegen den Kopf bekommen hatte und um sich wieder zu beruhigen massierte er sich den Nasenrücken. Er atmete tief durch und fuhr sich dann mit beiden Händen über das Gesicht. Als er die Hände wieder herunter nahm, konnte er Sakura im Türrahmen erkennen. „Das war grausam“, flüsterte sie und er konnte an ihrem Gesicht erkennen, dass sie die Tränen zurückkämpfen musste. Sasuke stand auf, sobald sie die Tür geschlossen hatte und auf ihn zu kam. Vorsichtig umarmte er sie, während sie ihr Gesicht an seiner nackten Brust barg. „Es tut mir Leid“, sagte er leise. Ihm viel auf, dass dies das erste Mal war, dass er sich bei Sakura für die Albträume entschuldigte. Dabei hätte sie es von Anfang an verdient. „Entschuldige dich nicht bei mir. Mir tut es Leid, dass du all das erleben musstest“, antwortete sie etwas heiser und ging einen Schritt von ihm weg, um Sasuke besser ins Gesicht zu blicken. Er ließ sie los und fuhr sich erneut über das Gesicht. Wandte sich ab. Erst tigerte Sasuke noch unruhig in seinem Zimmer auf und ab, dann blieb er ruckartig stehen und atmete tief durch. „Sakura. Setz dich“, meinte er schließlich nur und tat dies dann auch selbst. Während er sich jedoch auf seinem Schreibtischstuhl niederließ, setzte sich Sakura auf den Sessel davor und schlug die Beine unter. Erwartungsvoll sah sie ihn an, doch Sasuke brauchte noch einen Moment. Er hatte seine Ellenbogen auf dem Tisch aufgestützt, seine Finger miteinander verschränkt und seine Stirn darauf gelegt.
 

Stille.
 

„Ihr Name war Barbell. Als wir uns kennen lernten war sie erst siebzehn. Ich zwanzig. Sie war wunderschön.“ Seine Stimme brach bei der Erinnerung an sie.
 

Stille.
 

„Sie hatte hellblondes Haar, Sommersprossen auf der Nase und eine Zahnlücke zwischen ihren Schneidezähnen. Ich habe sie geliebt. Drei Jahre später waren wir verheiratet und erwarteten unser erstes Kind.. ..Barbell hatte eine Schwester. Sunna. Sie hatte bereits drei Kinder. Zwei Söhne und eine Tochter, aber keinen Mann. Und ohne Mann, selbst mit ihren Kindern, war Sunna in einer gefährlichen Lage. Damals war die Hexenverfolgung bereits in vollem Gange und allein lebende Frauen wurden natürlich als erstes verdächtigt. Sunna war aber nicht dumm und täuschte alle. Sie legte mich herein, sodass es aussah, als hätte ich Ehe gebrochen.. Ich.. Ich wurde festgenommen. Sie vergiftete ihren Erstgeborenen und schob es Barbell zu, klagte sie der Hexerei an, denn auch ihre Tochter hatte sie mit giftigen Beeren krank gemacht..

Ich konnte ihr nicht helfen..“

Wieder brach seine Stimme und Sasuke stand auf, ging ans Fenster. Nur mit Mühe konnte er die Tränen zurückkämpfen. Es tat weh sich daran zu erinnern. Er ließ den Kopf verzweifelt hängen.

„Am 10. September war ihr Gerichtstermin. Auch ich wurde geladen und um Barbell zu retten zeigte ich, dass ich der Hexer war. Ließ Stühle und alles Mögliche durch die Gegend fliegen, doch Männer konnten keine Hexer sein. Sie dachten Barbell hätte mich mit einem Dämon besessen gemacht. Sie sperrten mich wieder ein, vollzogen Exorzismen an mir, folterten mich. Am 27. September ließ man mich zuschauen, wie sie Barbell, schwanger mit meinem Kind, bei lebendigem Leibe verbrannten und zwangen mich dazu ihre Asche zu trinken, um mich von dem Dämonen zu reinigen.“

Sasuke konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. Er barg sein Gesicht in seinen Händen und sein ganzer Körper zitterte. In diesem Moment brachen alle Emotionen und Erinnerungen über ihn herein und Sasukes Beine gaben nach. Er ging auf die Knie und ließ seiner Verzweiflung, seinem Hass, seiner Trauer freien Lauf. Über Jahrhunderte hatte er es geschafft all das niederzukämpfen, doch heute, jetzt, kam alles hoch. Er schluchzte laut, krümmte sich, war im freien Fall in das dunkle Loch, welches sich aufgetan hatte.
 

Und dann waren da auf einmal warme Hände. Sie griffen seine Handgelenke und zogen seine Hände von seinem Gesicht weg. Sakura. Sie weinte ebenfalls, ergriffen durch sein Schicksal und kniete nun vor ihm. Sah ihm direkt in die Augen. Und als die zweite Welle des Kummers Sasuke überrollte, klammerte er sich an Sakura, die ihn fest in der Umarmung hielt. Seinen Schmerz mit ihm teilte. Sie hielten sich gegenseitig.
 

Lange Zeit weinten beide, sagten nichts, ließen ihren Gefühlen einfach nur freien Lauf, bis sich vor allem Sasuke wieder einigermaßen beruhigte. Sakura, die mittlerweile auf Sasukes Schoß saß, ließ ihn aber dennoch nicht los, sondern umarmte ihn weiterhin. Sasuke dagegen spielte mit Sakuras Haaren, die ihr mittlerweile über den Rücken fielen, um sich wieder zu sammeln.

„Ein- Einen Monat später habe ich mich an Sunna und ihren beiden verbliebenen Kindern gerächt. Danach wollte ich eigentlich sterben. Ich habe mich festnehmen lassen, jede Folter über mich ergehen lassen, doch das Schicksal hat es anders mit mir gemeint. Ein Adeliger hatte von meiner Geschichte gehört und ließ mich zu sich bringen. Er wollte zu Ehren der Geburt seines ersten Sohnes ein Fest feiern. Großes Spektakel war die Jagd auf mich. Sie entließen mich in ein Waldstück, jagten mit Hunden und Pferden hinter mir her. Und anstatt mich ihnen zu ergeben bin ich geflohen. Irgendetwas sagte mir, dass meine Zeit noch nicht gekommen war.

Ein Jahr nach Barbells und Sunnas Tod, nach unendlicher Folter, hatte ich fliehen können und verabschiedete mich. Ich ging auf Weltreise, auf der ich dann auch Naruto fand“, beendete Sasuke heiser und matt seine Geschichte. Sakura löste die Umarmung und legte ihre Hände an seine Wangen. Sie wollte ihm in die Augen sehen, doch Sasuke sah zur Seite weg. „Die Melodie ist von ihr. Dieses Lied. Barbell hat es immer gesungen.“ „Du hast sie geliebt“, antwortete Sakura nur und verstand nun so viel mehr. Sasukes Aura pulsierte zum ersten mal ruhig um ihn herum. Dort waren keine aufgestauten Gefühle mehr. Keine Trauer. Keine Verzweiflung. Kein Zorn. Die Tränen hatten alles weggespült. Seine Seele reingewaschen. Seine Aura pulsierte nun in einem starken, intensivem Dunkelblau. So, wie sie es immer hätte tun sollen. Und darüber war Sakura froh.

„Ich möchte dir noch etwas zeigen“, sagte Sasuke plötzlich und nahm ihre Hände von seinem Gesicht. Sakura sah ihn fragend an und stand auf, als es auch Sasuke tat. Er ging einen Schritt von ihr weg und sagte nur: „Recingere.“ Über seine Haut lief ein hell leuchtendes Licht und blendete Sakura für einen Moment. Ihre geschwollenen Augen waren empfindlich gegenüber dem Licht und als sie nach ein paar mal Blinzeln wieder etwas sah, riss sie ihre Augen weit auf. Sasuke stand noch immer vor ihr, doch zum ersten Mal sah sie Narben an seinem Körper. Die Narben der Folter, der Geschehnisse. Sein ganzer Oberkörper war damit bedeckt. Sein Unterkörper wohl auch, vermutete Sakura, doch das konnte sie nicht richtig bestimmen, denn Sasuke trug eine Schlafhose. Sie musterte ihn, ging um ihn herum. Auch am Rücken hatte er verblasste Narben. Sie mussten ihn ausgepeitscht haben. Teils wulstige Striemen zogen sich über sein breites Kreuz. Sakura berührte sie und Sasuke zuckte zusammen. Es war ihm unangenehm. „Oh Sasuke. Was hast du nur alles durchmachen müssen?!“, fragte sie flüsternd. Natürlich war es eine rhetorische Frage gewesen. Er hatte ihr gerade alles erzählt. Sie hatte es mit eigenen Augen in seinen Albträumen miterlebt. Und dennoch konnte sie diese Grausamkeit nicht fassen. Als sie wieder vor ihm stand, musste sie erneut mit den Tränen kämpfen. Selbst in seinem Gesicht zog sich über seine rechte Wange eine lange, weiße Narbe. Vorsichtig strich sie mit den Fingern darüber. Sasuke lächelte nur schwach und sprach: „Latere.“ Das gleißende Licht umfing Sasuke wieder und als es erneut verblasst war, waren auch seine Narben wieder fort. Sakura wollte etwas sagen, doch Sasuke kam ihr zuvor. „Lass uns ins Bett gehen.“ „Ja“, hauchte sie und in dieser Nacht lagen sie das erste Mal eng umschlungen in Sasukes Bett.
 

„Das war sehr mutig von dir Teme“, sagte Naruto und klopfte dem Schwarzhaarigen dabei auf die Schulter. Sie saßen zusammen in der Bibliothek, eigentlich um letzte Vorbereitungen für das neue Ratstreffen durchzugehen, doch stattdessen hatte Sasuke mit Naruto über die Nacht vor drei Tagen gesprochen. Darüber, dass Sasuke Sakura alles erzählt hatte. Beide hatten danach nicht mehr viel Kontakt gehabt, denn Yahiko und Shikamaru hatten Sakura ebenfalls auf das Ratstreffen vorbereitet. Ihr gesagt, was sie sagen sollte, wie sie sich verhalten sollte, wenn sie vor alle Mitglieder trat. Sasuke dagegen war mit Naruto knietief in den Vorbereitungen für alles weitere gestanden. Außerdem musste er auch Tenten weiterhin unterrichten.

Sasuke seufzte. „Allerdings weiß ich jetzt nicht, wie ich mich weiter in ihrer Nähe verhalten soll“, klagte er und fuhr sich durch seine Haare, nur um etwas zu tun zu haben. Naruto schmunzelte. „Teme, nein, Sasuke! Warum hast du ihr eigentlich alles erzählt?“ Der Angesprochene sah ihn verwirrt an und lehnte sich in den Schreibtischstuhl zurück. „Damit sie weiß, woher die Albträume kommen. Weil sie irgendwann sowieso alles herausgefunden hätte. Sakura ist eine Fee, wenn sie ihre Fähigkeiten voll entwickelt hat, wird sie in die Seele anderer blicken können.“ „Und du wolltest aber, dass sie es von dir hört. Weil es ja deine Erinnerungen sind und deine Geschichte“, vollendete Naruto Sasukes Gedankengang. „Ja.“ Sasuke hatte irritiert die Stirn kraus gezogen. Er wusste nicht, worauf der Blonde hinaus wollte. Naruto lachte vergnügt auf und schüttelte den Kopf. „Bist du dir sicher, dass das der einzige Grund war?“, fragte er verschmitzt und zog herausfordernd eine Augenbraue nach oben. Sasuke seufzte und lehnte sich nach vorne auf seine Arme, als er verstand, was Naruto meinte. „Es geht nicht, Naruto. Das solltest gerade du wissen.“ „Nemo enim potest personam diu ferre“, antwortete der Blonde darauf nur und stand auf. Sasuke verdrehte die Augen. Naruto war nun schon der Zweite, der darauf anspielte. Mal davon abgesehen, dass Sasuke sowieso gerade keinen Kopf dafür hatte. Er musste sich darauf konzentrieren den Schaden des bevorstehenden Krieges bei einem Minimum zu halten und nicht sich Gedanken darüber machen, wie er zu Sakura stand.
 

Im Flur traf Naruto auf Shikamaru und Yahiko, der den Vampir gerade hinausgeleiten wollte. „Shika! Du gehst schon? Seit ihr fertig?“, fragte der Blonde neugierig und ging auf sie zu. Die beiden hielten an und warteten bis der Dschinn zu ihnen aufgeschlossen hatte. „Für heute ja. Sie muss sich ziemlich viel merken, aber das wird schon. Ich komm am Tag vor dem Treffen nochmal und geh nochmal alles final mit ihr durch“, antwortete Shikamaru und vergrub seine Hände in den Hosentaschen. Naruto nickte und nachdem sich die Drei noch etwas unterhalten hatten, ging Shikamaru dann wirklich. Sobald Yahiko die Haustüre hinter dem Vampir geschlossen hatte, räusperte sich Naruto. „Yahiko, wie stehst du zu dem Verhältnis zwischen Sakura und Sasuke?“, fragte er frei heraus und fixierte den Priester, damit ihm auch ja keine Regung entging. Yahiko schnaufte angestrengt. „Lass uns das bei einer Tasse Tee besprechen“, schlug er vor und ging ins Kaminzimmer. Ein gemütliches Feuer prasselte bereits darin und nachdem sich beide gesetzt hatten zauberte Naruto Tee und Gebäck herbei. Beide schenkten sich ein und tranken dann erst vorsichtig einen Schluck des dampfenden Tees, bevor Yahiko seine Tasse wieder abstellte und kurz überlegte, wie er anfangen sollte. „Ich weiß, dass es eigentlich nicht erlaubt ist. Eine Bindung zwischen Hexer und Fee. Die Scharen der göttlichen Mächte würden laut Mythos kommen und beide zerstören. Statt Kinder würden sie Monster bekommen, die die Welt in Schutt und Asche legen würden. Soweit die Theorie. Allerdings geht mir eine Sache nicht aus dem Kopf. Als Mebuki von dem Engel geschwängert wurde, warum wurde sie nicht sofort getötet? Sie gebar und auch Sakura wurde nicht getötet. Warum? Immerhin ist es auch einem Engel verboten eine Menschenfrau zu schwängern. Daraus ergibt sich mir die Frage, ist es doch erlaubt? Eine Verbindung zwischen zwei unterschiedlichen Wesensrassen?“ Naruto nickte. Yahiko sprach da einen interessanten Punkt an, den er bisher selbst noch gar nicht bedacht hatte. Das würde auch erklären, warum er und Hinata sich ungestört lieben konnten, auch wenn sie noch nie eins geworden waren. Aber das würde er dem Priester nicht auf die Nase binden. Yahiko sprach weiter: „Aber tun wir mal so, als gäbe es diese Regel nicht. Wenn Sasuke Sakura liebt und andersrum, dann werde ich ihnen nicht im Weg stehen. Obwohl Jahrhunderte zwischen ihnen liegen, sehe ich, wie sie sich gegenseitig ansehen.“ Der Dschinn lächelte. „Ich wusste, dass ich nicht der Einzige bin, der es bemerkt hat.“ Naruto lehnte sich vor, um seine Tasse auf dem Couchtisch abzustellen und legte dann seine Unterarme auf seine Oberschenkel. „Es freut mich, dass du der Sache positiv gegenüber stehst, Yahiko, obwohl du Sakuras Ziehvater bist und somit bestimmt einige Bedenken haben musst.“ „Sasuke soll ihr nur kein Leid zufügen“, warf der Priester ein, was Naruto mit einem Lächeln zur Kenntnis nahm. „Ich weiß nicht, ob du noch mehr im Verhalten der beiden gesehen hast, aber ich sehe an Sasuke, dass er nach Jahrhunderten der Isolation nun endlich am Leben teilnimmt. Ich kenne ihn ja nur als griesgrämig und in sich gekehrt, aber seit Sakura einen Weg in sein Herz gefunden hat, wirkt er von Tag zu Tag gesünder und glücklicher.“ Der Priester lachte kurz auf.

„Ja, Sakura kann wahre Wunder vollbringen. So war sie immer schon. Die Menschen in ihrer Umgebung fragten immer um Rat. Kinder und Tiere suchten wie selbstverständlich ihre Nähe und Leuten mit Problemen war sie stets ein Trost.“ Naruto blinzelte. „Moment mal. Ich glaube, ich weiß wer Sakuras Vater ist!“
 

Lachend rollte sich Hinata von einer Seite zur anderen. „Hör auf Naruto!“, brachte sie angestrengt zwischen den Lachern heraus und strampelte wild und versuchte seine Hände von sich zu bekommen, damit er endlich aufhörte sie zu kitzeln. Ebenso lachend ärgerte der Blonde sie noch ein bisschen weiter, bis er plötzlich aufhörte und sich gänzlich auf sie schmiss, nur um sie danach zu küssen. Noch immer ein wenig giggelnd löste Hinata den Kuss wieder. „Warum bist du heute so gut gelaunt?“, fragte sie und strich dem Dschinn durch sein zerzaustes Haar. Naruto grinste und legte sein Kinn auf ihr Dekolletee. „Yahiko hat heute eine interessante These angesprochen“, erklärte er und erzählte ihr von dem Gespräch mit dem Priester. Hinata sah nachdenklich an die Decke. „Sasuke und die Fee also. Das hätte ich nicht von ihm gedacht“, meinte sie und strich weiter durch Narutos Haar. „Findest du es schlecht?“, wollte er wissen und stützte sich auf seine Unterarme. „Ja und nein. Es geht nicht, aber Sasuke hat eine neue Liebe verdient. Wenn es nur nicht Sakura wäre.“ Naruto seufzte. Das war genau die Antwort, die er erwartet hätte. Er rollte sich von Hinata herunter und setzte sich an den Rand ihres Bettes. Hinata setzte sich ebenfalls auf und umarmte ihn von hinten. Wollte verhindern, dass er ging. Sie wusste, dass sie mit solchen Aussagen Narutos Gefühle verletzte, aber Gesetz war nun mal Gesetz. Auch die Liebe konnte daran nichts ändern.

Happy Birthday.

Ino gähnte herzhaft, als Kabuto sie weckte, damit sie wieder die Tagesschicht übernehmen konnte. Sie streckte sich noch einmal kurz und krabbelte dann aus ihrem Schlafsack heraus, der nun schon seit Wochen ihr Bett war. „Besser als der Kerker“, dachte sie sarkastisch und trat hinaus in die Morgensonne. Sie war warm auf ihrer Haut, auch wenn sie die Wärme nicht richtig genießen konnte. Ihr Körper würde nie warm werden. Vampire hatten grundsätzlich eine viel niedrigere Körpertemperatur wie die anderen Exules. Werwölfe hatten eine höhere, nur Hexen und Hexer und wohl auch Sakura hatten eine Temperatur wie die Menschen. Ino kratzte sich am Bauch und ging dann auf die Kühltruhe zu, in dem sie die Blutkonserven aufbewahrten. Sie entschied sich für AB und nachdem sie einen Strohalm in die Konserve gesteckt hatte, begann Ino auf diese Art zu frühstücken. Sobald sie fertig war, warf sie die leere Konserve zum restlichen Müll und streckte sich ein weiteres Mal. „Na dann..“, motivierte sie sich selbst und rannte dann mit ihrer übermenschlichen Schnelligkeit - Menschen würden sie nur als leichten Windzug spüren - von ihrem und Kabutos Versteck zum Herrenhaus des Hexenmeisters. Da sie nicht durch die Magiebarriere kam, positionierte sie sich auf einem Baum und tarnte sich mithilfe einer ihrer vampirischen Fähigkeiten. Gähnend fuhr sie sich über das Gesicht und spähte dann in die Küche. Es war kurz nach sechs, also würde Sakura jeden Moment jene betreten. „So wie immer“, gähnte Ino erneut. Diese Uhrzeit war einfach ekelhaft. Da sie bei Sonne rausgehen konnte, schlief sie immer die Nacht durch und erfreute sich des Lebens am Tag. Normalerweise stand sie dazu erst gegen neun oder frühestens um acht auf, aber doch nicht um sechs!

Die Vampirin konzentrierte sich wieder auf die Küche. Sie sah genauer hin. Es war bereits Leben in Küche. Alle waren schon wach. Stimmte! Heute war es ja endlich so weit. Heute war Sakuras 18. Geburtstag.

Ino positionierte sich anders, um noch besser hineinsehen zu können und erkannte eine Geburtstagstorte auf dem kleinen Esstisch, sowie in buntes Papier gewickelte Geschenke. Der Hexer, seine Schülerin, der Dschinn und auch der Priester hatten sich um den Tisch gestellt und gerade als Sakura durch die Türe hereinkam, zündete der Dschinn die Kerzen auf dem Kuchen an. Die Rosahaarige hatte einen überraschten Gesichtsausdruck auf dem Gesicht und begann dann fröhlich zu lachen. Ino machte einen verächtlichen Laut. Dieses glückliche Getue war ihr lästig. Sie hätte heute mit Sakura erst ihren Geburtstag feiern sollen und dann die erwachte Fee zu Orochimaru bringen sollen. Aber nein, dieser Dschinn und der Hexenmeister hatten sich ja einmischen müssen. Seither war Inos hart erarbeitetes Ansehen wieder gleich Null. Nur, weil sie einen Fehler gemacht hatte. Einen!

Sie seufzte und sah der Fee dabei zu, wie sie sich über das Ständchen freute, die Kerzen ausblies und dann die Torte anschnitt. Es war ein wenig eng am Tisch, aber jeder fand irgendwie Platz und gemeinsam aßen sie Kuchen. Danach packte Sakura ihre Geschenke aus. Genervt verdrehte Ino die Augen. Warum machte man um einen Geburtstag so ein Tam Tam? Man wurde nur ein Jahr älter. Wieder gähnte sie und sah gelangweilt weiter zu, wie Sakura Bücher, DVDs, Schmuck und anderen Krempel auspackte. Ino konnte sich gar nicht mehr richtig an ihren letzten Geburtstag erinnern. Klar, sie wusste wann sie geboren wurde, aber nur das Jahr. Deswegen zählte sie jedes Neujahr einfach ein Jahr mehr dazu. Fertig. So etwas wie einen Geburtstag hatte sie nie gehabt. Auch nicht in der Zeit, als sie noch bei ihrer Familie gelebt hatte. Man hatte zusammen das Neujahr begrüßt, jeder wurde ein Jahr älter an dem Tag und wenn jemand ein Jahrhundert, also einen runden Geburtstag hatte, dann bekam der etwas Besonderes. Das war's. Und dann eines Tages kam Orochimaru. Es war nach der Vampirrebellion, die unter anderem der Priester in diesem Herrenhaus niederschlug. Der Anführer des Otoclans stand bei ihrer Familie im Haus und verlangte nach Ino. Die Yamanakas hatten sich geweigert in der Rebellion zu dienen, weshalb der Vampir nun einen Tribut dafür forderte. Es hieß: „Entweder deine ganze Sippe wird ausgerottet oder du gibst mir deine Tochter, Inoichi.“ Ihr Dad hatte sich selbst angeboten, doch Orochimaru bestand explizit auf sie. Heute wusste sie nur zu gut warum. Ihr Vater war schon alt und ließ sich nicht mehr beeinflussen, doch sie war damals noch jung gewesen. Naiv. Und der Fähigkeit der Gedankenkontrolle mächtig. Der Hauptgrund, weshalb Orochimaru sie besitzen wollte. Über Jahrzehnte machte er sie durch Folter gefügig, experimentierte an ihre herum, bis er es schließlich geschafft hatte und sie zur ersten und bisher noch einzigen in der Sonne wandelnden Vampirin gemacht hatte. Er hatte ihre DNA erfolgreich mit der einer Fee kombiniert. Alle Experimente zuvor waren gescheitert, hatten hässliche Missgeburten hervorgebracht, doch als Ino endlich wieder aus ihrem Koma erwacht war, konnte sie frei in der Sonne wandeln. Sie verbrannte nicht mehr. An ihren ersten Tag in der Sonne konnte sich die Blondine noch genau erinnern. Es war ein warmer Sommertag gewesen. Normalerweise wäre sie innerhalb von Minuten verbrannt, doch an diesem Tag hatte sie die volle Schönheit der Welt sehen können. Blühende Blumen, summende Wiesen, das Glitzern des Sees. Es war wunderschön gewesen. Ino dachte schwärmerisch zurück. Damals hatte sie sich noch gefreut, doch dann kam der Auftrag von Orochimaru, dass sie sich an die Fersen der Rosahaarigen setzten sollte. Erst nach und nach kamen ihr die Zusammenhänge. Sakura war eine Fee und die Fee, von der sie die DNA zu Inos Verwandlung genutzt hatten, war an den Folgen der Jahrhunderte langen Folter und der Experimente gestorben. Demnach brauchten sie Sakuras DNA, um noch mehr Vampire wie Ino zu transformieren.

„Und deswegen sitze ich hier“, brummte Ino genervt und sah mit an, wie sich die Hausgemeinschaft fröhlich unterhielt. „Wann verwandelst du dich endlich?“, dachte sich die Vampirin schnippisch und versuchte sich gemütlicher in der Astgabel hinzusetzten.
 

„Es hat mich echt überrascht euch um diese Uhrzeit wach zu sehen!“ „Ja, wir waren auch überrascht“, gähnte Naruto, während die anderen lachten. Sechs Uhr Morgens war schon eine ziemlich unchristliche Zeit um aufzustehen. Aber da Sakura um diese Uhrzeit aufstand und sie ihr alle gratulieren wollten, hatten sich alle um kurz vor sechs in der Küche eingefunden, um die Rosahaarige zu überraschen.

„Wann krieg ich jetzt eigentlich meine Fähigkeiten und so weiter? Ich meine mein 18. Geburtstag ist doch jetzt schon. Also.. Na ja..“, fragte Sakura und wusste nicht genau, wie sie es ausdrücken sollte. Sie hatte gedacht, sobald es Mitternacht und somit zu ihrem Geburtstag schlagen würde, würden ihre Fähigkeiten erwachen und sie würde ihre Flügel erhalten, aber als die Rosahaarige aufgewacht war, war sie immer noch die gleiche Sakura wie vorher. Sie hatte sogar heimlich ein paar Zaubertricks versucht, aber nichts. Sie war noch immer keine Fee. „Weil du noch nicht geboren bist. Du bist am 18.März um 13:38Uhr auf die Welt gekommen. Demnach müssen wir bis dahin leider noch ein wenig warten“, erklärte Yahiko schmunzelnd und verfiel in schallendes Gelächter, als er Sakuras entsetztes Gesicht sah. „So lange noch?! Uff“, gab sie etwas genervt von sich und warf sich in ihrem Stuhl zurück. „Um 13:28Uhr sollten wir uns dazu übrigens im Garten einfinden. Ich kann mich zwar nicht mehr an alles erinnern, aber die Feen haben damals immer ein großes Spektakel daraus gemacht, wenn eine junge Fee ihre Fähigkeiten bekam. An einen Teil der Rituale kann ich mich noch erinnern“, meinte Naruto tröstend und formte mit seinen Händen eine Kugel. Als er sie wieder öffnete, entwuchs seinen Händen ein Korb voller duftender Blütenblätter. „Eines davon war, dass die junge Fee ein Bad nahm, in dem diese Blütenblätter schwammen.“ Er übergab der Rosahaarigen den Korb, die ihn verdutzt ansah. „Soll das heißen, dass ich stinke?“
 

Nachdem Sakura das Bad genommen hatte und zurück in ihr Zimmer gekommen war, saß dort Tenten und wartete auf sie. In der Hand hatte sie eine große weiße Kleiderschachtel. „Was ist das?“, fragte die Rosahaarige und ging zuerst auf ihren Schrank zu, um sich frische Unterwäsche herauszuholen. „Auch von Naruto. Ein traditionelles Feenkleid“, erklärte Tenten und ließ Sakura den Karton öffnen, sobald sie sich angezogen und in ihren Morgenmantel gewickelt hatte. „Wow, das ist wunderschön!“, rief sie begeistert aus und nahm das Kleid heraus. Es fühlte sich seidig und weich an. „Komm, ich helf dir rein“, freute sich die Braunhaarige und sprang grinsend auf. Auch Sakura grinste und entledigte sich wieder ihres Morgenmantels. Mit wenigen Handgriffen war sie im Kleid drin. Tenten öffnete Sakura die Haare, welche sie beim Bad nicht mitgewaschen hatte, da sie dies bereits bei ihrer morgendlichen Dusche getan hatte, und stellte sich dann hinter die Rosahaarige. „Du siehst hübsch aus!“, sagte die Braunhaarige bewundernd, woraufhin Sakura ein wenig rot um die Nase wurde. „Danke“, meinte sie ehrlich und drehte sich dann quietschend um. Freudig sprangen sich die beiden in die Arme und hüpften giggelnd auf und ab. „Das wird bestimmt super heute!“, feierte Sakura und drehte sich vor dem Spiegel noch einmal um die eigene Achse, sodass sich das Kleid luftig drehte. „Und jetzt?“, fragte die Rosahaarige und sah erst auf die Uhr und dann zu Tenten. Es war erst halb neun. Die Braunhaarige zuckte nur mit den Schultern. „Keine Ahnung, aber wir könnten ja mal zu Naruto gehen. Der weiß ja über diese ganzen Rituale Bescheid“, schlug sie vor und Hüpfte fröhlich zur Tür. „Ok“, antwortete Sakura und lief ihr hinterher. Den Blonden trafen sie in der Küche, in welcher er noch immer mit Yahiko und Sasuke saß und diskutierte. Als die beiden Mädchen hereinkamen, hörten sie auf und drehten sich zu ihnen um. In ihren Auren flackerte Überraschung und Freude auf. Und in Sasukes Aura noch etwas weiteres. Etwas Dunkles. Doch bevor Sakura es benennen oder erkennen konnte war Yahiko aufgestanden und umarmte sie. „Auch wenn ich nicht dein richtiger Vater bin, bin ich trotzdem so stolz auf dich“, sagte er ergriffen und Sakura erkannte, dass er es ehrlich meinte. Sie lachte, als er die Umarmung wieder löste. „Ich war nur baden und hab mir ein Kleid angezogen. Bisher ist noch nichts passiert.“ „Egal!“, vertrat Yahiko seinen Standpunkt und ging einen Schritt beiseite, da Naruto bereits hinter ihm stand. „Sehr schön. Dann das Nächste: Was sind deine Lieblingsblumen?“ Sakura sah ihn schief an. „Öhm..“ „Was sind die ersten Blumen, die dir in den Sinn kommen, wenn ich sage Lieblingsblumen?“, versuchte er ihr zu helfen. „Äh.. Öh.. Gänseblümchen?“ Jetzt sah Naruto sie schief an. „Echt jetzt?“ „Du hast gefragt, hier ist die Antwort!“, meinte sie und streckte ihm beleidigt die Zunge raus. Er lachte auf, schüttelte belustigt den Kopf und begann zu zaubern. Oranges Licht flutete über Narutos Hände. Er formte es zu einem Kranz und als das Licht erlosch, hielt er einen breiten Kranz aus gebundenen Gänseblümchen und anderen Gräsern in der Hand. Feierlich setzte er ihn Sakura auf die Haare. „Fortan sollen Gänseblümchen dein Symbol sein“, sagte er, schien aber zu überlegen, ob das so richtig war. Er zuckte mit den Schultern und verbeugte sich vor ihr. Tenten und Yahiko taten es ihm gleich, Sasuke, der noch am Tisch saß, neigte nur den Kopf. „Äh. Ok. Danke“, antwortete Sakura und lachte dann. Wenn keiner eine Ahnung hatte, war so eine Zeremonie gleich viel lustiger.

„Und jetzt?“ „Jetzt gehen wir raus in den Garten und schmücken ihn. Stellen einen Baum auf und tanzen mit bunten Streifen drumherum“, erklärte der Blonde breit grinsend und amüsierte sich köstlich über die entsetzten Gesichter, die ihn gerade anstarrten. „Das ist ein Scherz, Dobe.“ „Nein.“
 

Stille.
 

„Ok, war doch ein Scherz“, löste Naruto die Situation auf und lachte ausgelassen. Die anderen verdrehten die Augen und lachten mit. „Tatsächlich würde aber jetzt wirklich der Garten geschmückt werden, alle setzten sich zusammen und reden mit und über das Geburtstagskind. So: Woher kennt man sie. Was hat man mit ihr zu tun. Warum mag man sie oder nicht. Und das könnten wir machen, wenn ihr wollt.“ Aufmerksam sah er in die Runde, die sich mit Achselzucken und „Warum nicht“-Aussagen mehr oder weniger dazu breitschlagen ließ. „Na dann auf in den Garten!“, rief Naruto aus und ging voraus. Da es noch frisch war - immerhin war es erst März - zauberte Naruto mehrere Feuerschalen herbei, in denen magisches Feuer entflammte. Es knisterte und knackte wie normales Feuer, hatte auch die selbe Farbe, gab aber mehr Wärme ab, sodass es bald schon angenehm warm war. „Crassate!“, tönte es hinter dem Blonden und als er sich umdrehte sah er Sasuke noch auf der Terrasse stehen und die Hände gen Himmel gerichtet. Langsam nahm er sie wieder herunter. „Die Wände der Barriere verdichten sich. Jetzt wird es noch wärmer“, erklärte er kurz und Naruto nickte. Mit wenigen Handbewegungen hatte er ganze Körbe an Blumen, Tannenzapfen, Gräsern, Geschenkbändern und auch ein paar Strohballen zum Daraufsetzten herbeigezaubert. „So. Früher haben wir das auch alles per Hand gemacht. Ich zeig euch wie es geht.“ Alle setzten sich um den Blonden herum und sahen ihm aufmerksam zu. „Zuerst nehmt ihr ein Geschenkband, dann an Blumen und Gräsern und so weiter, was euch gefällt und bindet es einfach zu einem Strauß zusammen. Die Sträuße werden dann in einem Kreis in der Mitte gelegt, auf den die baldige Fee, also Sakura, dann steigen kann. Dort erhält sie dann ihre Kräfte“, erklärte er weiter und alle nickten, dass sie verstanden hatten. „Na dann los!“

Sogleich begannen Sakura und Tenten mit dem Zusammenstellens ihrer ersten Sträuße und redeten über Gott und die Welt, während Yahiko sich mit einigen Blumen und Gräsern zu Sasuke und Naruto setzte, um mit ihnen zu reden. Auch der Blonde wickelte bereits seinen ersten Strauß. Nur Sasuke saß ein wenig deplatziert da und hielt eine einzige Blume in der Hand. „Was ist los, Teme?“ „Wäre es nicht einfach einfach alle Blumen auf den Boden in einen Kreis zu legen?“ Naruto seufzte. „Natürlich, aber darum geht es nicht. Es geht darum gemeinsam die Zeit zu verbringen und mit dem Geburtstagskind zu feiern“, meinte Naruto und machte eine Schleife. Per dirigierendem Finger lotste er den Strauß in die Mitte des Gartens und sprach dabei: „Ich mein, ich könnte alles auf einmal mit einem Fingerschnippen fertig gezaubert haben, aber es ist wie an Weihnachten. Das Dekorieren macht am meisten Spaß.“ „Find ich auch so“, warf Yahiko ein und begutachtete seinen eigenen ersten Strauß. Er gab ihn Naruto, damit dieser ihn ebenfalls zur Mitte schicken konnte. Sasuke seufzte nur und begann dann ebenfalls einen Strauß zu wickeln.

„Dürfen wir uns zu euch setzten?“ Sakura und Tenten hatten sich einen Strohballen gegriffen und stellten diesen gerade bei den drei Männern hin. „Ich glaube es macht mehr Spaß, wenn wir alle zusammen die Sträuße binden“, fügte Sakura noch hinzu und ließ sich auf dem Ballen nieder. „Klar. Einfach dazusetzten“, grinste Naruto und ließ die herumstehenden Blumenkörbe näher zu ihnen heranschweben. Sie unterhielten sich, lachten, banden Sträuße und verbrachten die Zeit damit über Gott und die Welt zu sprechen. Nur Sasuke hielt sich ein wenig zurück. Es war ihm noch immer ein wenig unangenehm in Sakuras Nähe zu sein, nachdem er ihr alles gebeichtet hatte. Aber er wollte ihr nicht den Tag vermiesen. Er wusste zwar, dass sie seine Aura lesen konnte und bemerkte, dass er sich unwohl fühlte, doch das konnte er nicht verhindern.

Gerade erzählt Yahiko eine Geschichte über Sakuras Kindheit, bei der sie peinlich berührt lachte, als Naruto auf die Uhr sah und danach in die Mitte des Gartens. Dort hatte sich über die letzten Stunden einige Dutzend Blumensträuße angesammelt, sodass sie einen runden Blumenteppich bildeten. „Es ist halb. Es wird Zeit Sakura“, unterbrach der Blonde die laufenden Gespräche und stand auf. Alle anderen standen ebenfalls auf. „Was soll ich tun?“ „Stell dich auf den Blumenteppich und dann heißt es für dich warten. Und wir restlich stellen uns im Kreis um sie herum und beten. Jeder eines seiner Wahl. Es geht einfach nur darum für ihr Wohl zu bitten.“ Alle nickten und stellten sich auf.
 

Ino seufzte genervt und sah erneut auf ihre Uhr. Seit Stunden saßen die Fünf nun schon da untern in diesem blöden Garten und banden dumme Blumensträuße. Quasselten. Lachten. Die Blonde äffte Sakura heimlich nach, als diese lachte, weil Naruto offenbar etwas Lustiges gesagt hatte. Ino verdrehte die Augen. Langsam war sie genervt. Noch immer war nichts passiert.

Eine gefühlte Ewigkeit später - Ino hatte mittlerweile alle Sitzpositionen dreimal durchprobiert - regte sich etwas unten im Garten. Sie sah auf die Uhr. Es war 13:28Uhr. Es schien loszugehen. Während sich die Rosahaarige auf den entstandenen Blumenteppich stellte, positionierten sich die anderen um sie herum. Und dann - passierte wieder nichts. Ino warf sich frustriert seufzend zurück. Es verstrichen weitere endlose Minuten in denen sich nichts und niemand regte. Sie dachte schon, dass sie noch länger zu warten hatte, als ihr etwas auffiel: Es hatte bereits begonnen. Der Blumenteppich, auf welchem Sakura stand hatte sich verformt, war gewachsen. Die Blumen wuchsen und strecken sich in alle Richtungen, krochen auf die Vier Umherstehenden zu. Und dann endlich begann das, worauf alle gewartet hatten. Ino lehnte sich vor.

Das Leuchten begann an Sakura Füßen, kam direkt aus dem Blumenteppich, und umhüllte sie Stück für Stück. Umrankte sie, bis sie nur noch ein gleißender Lichtschein war. So hell, dass Ino ihre Augen abschirmen musste. Ein greller grüner Blitz; dann war alles vorbei. Ino musste ein paar Mal blinzeln, bevor sie wieder etwas erkennen konnte. Sie schüttelte kurz den Kopf, um die bunten Lichtpunkte vor ihrem Auge loszuwerden und als die Vampirin wieder aufsah, stockte ihr der Atem. Sakura schwebte in der Luft, gehalten von ihren leicht flatternden Flügeln. Die Fee war geboren.
 

„Grün?“ Ungläubig sah Sakura an sich herunter. Ihr zuvor weißes Kleid war nun grün und sie wusste instinktiv, dass ihre Flügel ebenfalls grün waren.

Naruto grinste. „Ja, grün. So wie die Aura deines Vaters. Erzengel Raphael“, meinte er und sah schmunzelnd zu Yahiko. Bei diesem machte es gerade ‚Klick‘. „Aber natürlich! Warum bin ich darauf nicht selbst gekommen? Erzengel Raphael. Er heilt die Kranken und spendet Trost der Seele. Er ist der Schutzengel der Kranken, der Leidenden, der Reisenden und hilft verlorene Tiere wiederzufinden. All das, was Sakura von Anfang an war.“ Mit einer Mischung zwischen fassungslos und unglaublich stolz sah Yahiko Sakura an.

„Dein Vater ist Erzengel Raphael, Spätzchen!“

New occurrences.

Ihre Flügel waren wie in einem Märchenbuch; ein eleganter Mittelweg zwischen Schmetterlings- und Libellenflügel. Oben schmal und groß, unten rund und klein. So, wie man sie für kleine Kinder kaufen konnte. Feenflügel eben. Und Sakuras waren, trotzdem sie fast durchsichtig waren, in einem leuchtenden Hellgrün, mit einem satten dunkelgrünem Rand und Ornamenten.

Seit fast zehn Minuten stand Sakura nun schon vor dem Spiegel im Garten, den ihr Naruto kurzerhand herbeigezaubert hatte. Erneut drehte sie sich. Ihr nun smaragdgrünes Kleid flatterte dabei. „Grün also“, murmelte sie erneut. Irgendwie passte es. Sie hatte immer schon smaragdgrüne Augen und auch zum Rosa ihrer langen Haare passte es. Irgendwie. Trotzdem war es gewöhnungsbedürftig. „Ich muss jetzt aber nicht immer grün tragen, oder?“, fragte sie schließlich, nachdem sie sich eingehend begutachtet hatte. „Nein“, meinte Naruto lachend. „Du kannst tragen, was du willst, aber grün wird jetzt, so wie die Gänseblümchen, immer dein Zeichen sein“, erklärte er und klatschte dann ein zweimal in die Hände. Als nichts passierte, sahen ihn alle verwundert an. „Was war das denn?“, fragte Tenten und sah sich erneut um. „Ich hab ein paar Kleider in Sakuras Kleiderschrank gezaubert. Mir ist nämlich gerade eingefallen, dass sie ja jetzt erstmal rückenfrei tragen muss. Wenn sie gelernt hat ihre Flügel zu verstecken, kann sie wieder normale Sachen tragen.“ „Ach so.“ Verstehend nickte Tenten.

„Also, dann versuch doch mal zu fliegen“, schlug Yahiko vor und sah seine Ziehtochter neugierig an. Sakura nickte - und blieb auf dem Boden. „Hä?“, gab sie geistreich von sich. Sie hatte sich doch vorgestellt zu fliegen, warum funktionierte es dann nicht? Wieder lachte Naruto. Böse sah sie ihn an. Tenten grinste ebenfalls breit und Yahiko versuchte herauszufinden, warum es nicht geklappt hatte. Nachdenklich rieb er sich das Kinn. Sakura drehte sich um und überblickte kurz den Garten. Sasuke war verschwunden. Als sie dies den anderen mitteilte, sahen auch sie sich um. „Wann is der denn gegangen?!“, fragte Tenten verdutzt und sah zu den anderen. Naruto zuckte mit den Schultern. „Hat sich wohl teleportiert. Suchen wir ihn nachher“, meinte er nur und sah dann wieder zu Sakura. „Zurück zu dir: Es reicht nicht, dass du dir nur vorstellst zu fliegen. Du musst auch deine Muskulatur im Rücken benutzten. Das wiederum heißt üben, üben, üben.“ „Was?!“ Leicht geschockt sah Sakura den Dschinn an. Jetzt musste sie auch noch Fitnessübungen machen? Na schönen Dank auch!
 

„Und was ist mit meinen neuen Fähigkeiten?“ „Üben, üben, üben.“

Argh!
 

Sakura verbrachte also Stunden damit Fliegen zu üben und ein paar kleine Zaubertricks auszutesten. Es beanspruchte weniger Zeit, als sie oder die Naruto gedacht hätte, sodass sie gegen Abend bereits ganz gut durch die Luft gleiten konnte. Auch ihre ersten Zaubertricks funktionierten super. „Ich glaube, es ist wegen deiner direkten Abstammung von einem Engel. Wenn deine Fähigkeiten sich erst einmal komplett entfaltet haben, dann wirst du sehr mächtig sein“, hatte Naruto gesagt, als Sakura neben ihm auf der Wiese landete. „Das ist sogar ziemlich wahrscheinlich“, ertönte es da von der Terrassentür herüber. Es war Yahiko, der in der Zeit, in der Sakura trainiert hatte, den Orden informiert hatte. Tenten war ebenfalls gegangen. Sie hatte eine Unterrichtseinheit bei Sasuke.

Yahiko kam zu den beiden im Garten herüber und stellte sich zu ihnen. Ein Messer in der Hand. „Ich möchte etwas ausprobieren. Keine Angst, alles geplant“, sagte er etwas unheilvoll und ehe auch nur Naruto oder Sakura etwas sagen oder tun konnten, schlitzte sich Yahiko mit dem Messer die rechte Hand auf. Nur ein leises Grummeln kam ihm über die Lippen, während Sakura erschrocken aufkeuchte. „Was tust du da?!“ „Heile mich“, bat Yahiko und streckte ihr die blutende Hand entgegen. Angewidert sah sie die Wunde an, dann wieder zu dem Priester. „Heile mich“, sagte er erneut, diesmal mit etwas Nachdruck. „Wie?!“, bekam sie schließlich über die Lippen und Naruto schritt ein. Er nahm ihre Hände und legte sie um Yahikos. Zwar waren ihre viel kleiner, aber sie bedeckten zumindest die Wunde. „Und jetzt höre in dich hinein. Schließ die Augen. Du musst dich konzentrieren, so wie bei deinem Training, als du die Auren angefangen hast zu sehen“, erklärte der Blonde und Sakura schluckte hart. Sie konnte das warme, nasse Blut unter ihren Fingern spüren. Sie ekelte sich ein wenig, atmete tief durch - und ließ dann Yahikos Hand wieder los. „Ew“, sagte sie und drehte sich mit wedelnden Händen einmal um sich selbst. „Das ist so eklig“, jammerte sie und tippelte ein wenig angewidert auf der Stelle herum. „Naruto kannst nicht du die Wunde schließen?“, bat sie und sah den Dschinn an. „Ich kann das nicht mehr. Seit meinem Bann kann ich den Schmerz nehmen, wie eine Pille, oder die Wunde vielleicht oberflächlich schließen, aber ich kann nicht heilen“, gab Naruto zu und zuckte dabei entschuldigend mit den Schultern. „Du bist die Tochter von Erzengel Raphael, dem Heiler. Wenn, dann kannst du es. Und eine solche, eigentlich kleine Wunde, müsstest du heilen können“, ergänzte er noch. Sakura sah frustriert wieder zu Yahiko, der ich keinen Millimeter bewegt hatte. Aufmunternd sah er sie an und hielt ihr dann die mittlerweile blutüberströmte Hand hin. Wieder atmete Sakura tief durch, nahm seine Hand in ihre und schloss dann ihre Augen. Sie konzentrierte sich auf ihr Innerstes, suchte nach etwas, das ihr sagen würde, wie sie Wunden heilen konnte.

In ihr war ein Chaos. Ein grelles Chaos, welches aus allen Schattierungen der Farbe Grün bestand. Olivgrün, Moosgrün, Smaragdgrün, Sommergrün, Frühlingsgrün, Grasgrün, Mintgrün, Gelbgrün. Es gab so viele und noch so viele mehr. Alles in Sakura leuchtete. Das war damals bei den Auren nicht so gewesen. Damals war alles noch wie ein vager Schatten. Seit ihrer Erweckung war nun alles wie in Farbe getaucht. Ihr Leben davor war trist. Jetzt hörte, fühlte, roch, sah und schmeckte sie viel mehr Unterschiede. Die Farben in ihr machten all das möglich. Sie konnte von jedem die Anwesenheit spüren, fast schon greifen. Sie wusste plötzlich, wie sie mit Blumen umgehen musste, sie wachsen lassen konnte. Es war wie ein ungebändigter Sturm. Alles wirbelte in ihr herum. Sie hatte das Bedürfnis zu schreien, zu rennen, zu lachen, zu weinen. Alles gleichzeitig. Es war so vieles auf einmal, was ihr Körper und ihr Geist wahrnahm. Sakura spürte die ganze Natur, selbst außerhalb der Barriere. Und dann spürte sie etwas anderes: „Ino ist hier. Sie beobachtet uns“, sagte Sakura ruhig, öffnete die Augen und sah dann direkt in die Richtung, in welcher die blonde Vampirin in der Astgabel saß. Naruto und Yahiko gingen sofort in Angriffsposition, doch Sakura winkte ab. „Jetzt ist sie fort. Sie hat mitbekommen, dass ich sie gefunden habe.“ Die beiden entspannten sich wieder ein wenig. „Das ist beeindruckend, wenn auch nicht das, was wir erwartet hatten“, sagte Yahiko und sah wieder auf seine Hand, an der das Blut mittlerweile schon antrocknete. Seit Sakura seine Hand erneut in ihre genommen hatte, waren fünf Minuten vergangen. Fünf Minuten, in denen gar nichts passiert war, außer dass die Rosahaarige den Gesichtsausdruck ständig gewechselt hatte. Es schien, als hätte sie ein Kampf mit sich selbst ausgetragen. Und dann sagte sie aus dem Nichts, dass die Dienerin von Orochimaru sie beobachtete. Das war beeindruckend.
 

„Ich gehe und sage Sasuke Bescheid. Sicherlich wird Ino es sofort Orochimaru erzählen. Wir müssen gewappnet sein“, meinte Naruto schließlich und wandte sich ab. Yahiko und Sakura nickten. Dann räusperte sich die Fee und sah wieder ihren Ziehvater an. „Entschuldige“, murmelte sie und nahm dann wieder seine verletzte Hand in ihre. Erneut schloss sie die Augen und suchte in dem grünen Chaos, nach dem Grün, welches ihr helfen würde, Wunden zu heilen.

„Sakura, das kitzelt“, meinte Yahiko plötzlich giggelnd und auch Sakura fing an zu lächeln. Sie wusste, dass sie das Richtige gefunden hatte. Und als sie ihre Augen öffnete und ihre Hände von Yahikos nahm, war nicht nur das ganze Blut verschwunden, sondern auch die Wunde. Nur ein leichter, hellrosa Streifen war zu sehen. Eine kleine feine Narbe, die in wenigen Wochen ganz verschwunden sein würde. Yahiko betrachtete ebenfalls seine Hand. Krümmte sie zur Faust, drückte mit den Fingern seiner anderen Hand auf die ehemalige Wunde. „Wie neu“, meinte er dann und sah stolz zu seiner Ziehtochter. Diese grinste nur glücklich.
 

„Ino also“, sagte Sasuke und runzelte die Stirn. Das waren schlechte Nachrichten. Er hatte gewusst, dass Orochimaru sich irgendwann bemerkbar machen würde, aber dass Ino sie beobachte? Das stellte die Frage in den Raum, wie lange sie das schon tat. Sasuke versank in Gedanken, bis Naruto ihn fragte: „Warum bist du verschwunden?“ „Ich kann einfach nicht in ihrer Nähe sein.“ „Warum?!“ „Halt die Klappe, Dobe.“ „Nein. Sag mir, was los ist. Ich will es hören.“ „Ich kann nicht.“ „Du hast Angst.“

Sasuke seufzte frustriert und legte den Füller beiseite. Genervt fuhr er sich mit seinen Händen über Gesicht und durch Haare. „Was ist falsch daran, Angst zu haben?“, brummte er und lehnte sich in seinem Schreibtischstuhl zurück. „Nichts ist falsch daran Angst zu haben. Es hat uns alle davor gesichert zu überleben. ‚Oh ein Säbelzahntiger, ich kann mich nicht verteidigen, lass mal lieber weglaufen‘. Es ist natürlich Angst zu haben. Aber du kannst nicht immer Angst haben. Manchmal musst du ins ungewisse, tiefe Meer gehen, um einen Fisch zu fangen. Ansonsten verhungerst du. Also beweg deinen arroganten, pessimistischen Arsch da raus und rede mit Sakura!“ Gegen Ende seiner Ansprache wurde Naruto lauter. Er wusste, dass Sasuke Angst hatte. Auch berechtigt. Er hatte Barbell und sein Kind verloren. Natürlich wollte sich der Hexer auf eine solche emotionale Ebene nicht mehr einlassen, aber seine Seele, sein Herz würden daran zugrunde gehen. Naruto hatte die letzten 500 Jahre mit zugesehen, wie es dem Schwarzhaarigen immer schlechter ging. Jetzt, wo es einen Lichtblick für ihn gab, durfte er nicht aus Angst kehrt machen. Und Naruto würde ihn dafür auch in die richtige Richtung pushen. Wenn es sein musste auch auf die grobe Art.
 

Beide schwiegen eine Weile.

Sasuke hatte die Arme vor der Brust verschränkt und starrte aus dem Fenster. Naruto dagegen starrte den Hexer an. Dann seufzte er schließlich und setzte sich in einen der Sessel, die vor Sasukes Schreibtisch standen. „Ok. Sorry. Das war etwas unsensibel.“ „Passt schon, Dobe.“ Der Hexer seufzte erneut, wandte sich dem Blonden zu und fuhr sich wieder durch die Haare. „Es geht nicht nur um mich, richtig?“ Naruto ließ den Kopf hängen. „Hoffnung ist eine herzlose Schlampe, Teme. Ich muss es einfach wissen. Gibt es eine Zukunft für Hinata und mich oder nicht? Wenn ja, dann sind Sakura und du der Schlüssel dazu. Vor allem Sakura. Wenn nein, dann weiß ich es wenigstens und kann versuchen zu vergessen. Aber ich will nicht mehr warten. Ich liebe Hinata und ich gehe davon aus, das auch sie mich liebt - auch wenn sie es noch nie ausgesprochen hat. Aber es nagt an mir. Ich kann so nicht weitermachen“, gestand Naruto und sah ein wenig verzweifelt zu Sasuke. Dieser nickte nur, sah kurz aus dem Fenster. „Was tust du, wenn es nicht geht?“ Sasuke war sich fast sicher die Antwort zu kennen, aber er wollte sichergehen. Es wissen.

„Dann werde ich diese Welt verlassen.“
 

Tenten lachte. Genauer gesagt, lachte Tenten jemanden aus. Sakura. Diese versuchte sich nämlich gerade irgendwie gemütlich auf ihr Bett zu legen, allerdings war das mit den Flügeln eine sehr umständliche Sache. Ständig waren sie im Weg. „Jetzt hör auf mich auszulachen und helf mir gefälligst!“, meckerte die Rosahaarige und setzte sich wieder auf. „Ich kann nicht!“, brachte Tenten keuchend heraus und wälzte sich vor Lachen bereits auf dem Boden. „Hmpf“, machte Sakura und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich geh mal Sasuke und Naruto suchen. Vielleicht haben die ne Idee.“ Von ihrem Gedankengang überzeugt, stand Sakura auf und ließ die noch immer lachende Tenten in ihrem Zimmer zurück.

Fünf Minuten später stand die Fee vor Sasukes Zimmer. Darin konnte sie die Auren der beiden ausmachen und nachdem sie geklopft hatte, trat sie ein. Augenblicklich stoppten die beiden Männer in ihrem Gespräch und sahen zu ihr. „Ähm, sorry, ich wollte nicht stören, aber.. Hat einer von euch vielleicht ne Idee, wie ich mich mit meinen Flügeln hinlegen kann?“, fragte sie schüchtern und trat etwas unsicher von einem Fuß auf den anderen. Sie sah, dass sie bei einem wichtigen Gespräch gestört hatte. Ihre Auren waren voll von chaotischen Gefühlen. Innerlich stöhnte Sakura. Sie hatte mal wieder nicht aufgepasst. Wenn sie die Auren von ihnen vorher gelesen hätte, anstatt einfach hereinzuplatzen, wäre es ihr vielleicht aufgefallen. Sakura brauchte definitiv noch sehr viel mehr Training! Sie konzentrierte sich wieder auf die beiden vor ihr, deren Auren sich nun langsam wieder beruhigten. Ihr Emotionen kühlten ab. „Ich komm gleich. Wir müssen generell ein paar Dinge umändern“, versprach Naruto. Sakura nickte und verließ Sasukes Zimmer wieder.

Als die Fee gegangen war, seufzten beide gleichzeitig. Schließlich begann Sasuke ihr Gespräch von vorhin wieder aufzunehmen: „Ich will wirklich hoffen, Naruto. Hoffen, das alles gut wird, aber ein weiteres Mal alles zu verlieren, stehe ich nicht durch.“ Der Blonde nickte. „Ich weiß. Und ich bin zu alt, als dass ich noch weiter so leben will.“ Diesmal nickte Sasuke.

„Quid faciamus?“ „Nescio.“
 

Wie versprochen, kam Naruto ungefähr eine Stunde später zu Sakura. Bevor er klopfen konnte, bat sie ihn wie immer herein. „Es beeindruckt mich immer wieder, wie deine Fähigkeiten sich entwickeln“, sagte er grinsend. Sakura lächelte ebenfalls, jedoch etwas verhalten. „Danke. Naruto.. Ich wollte euch vorhin nicht bei eurem Gespräch stören, ich-“ „Schon in Ordnung“, meinte der Blonde und seufzte. Fuhr sich dabei durch sein Haar. „Es ist nur etwas stressig zurzeit“, gab er ehrlich zu und sah sie dann ermunternd an. „Aber das macht nichts.“ „Es tut mir Leid, dass ich euch so viel Probleme bereite. Es-“ „Schon gut, schon gut. Sakura“, Naruto griff Sakura an den Schultern und sah ihr in die Augen, „Es ist ok. Ich möchte, dass du verstehst, dass du keine Schuld an alldem, was auch immer in den nächsten Tagen passiert, trägst, ok?! Es ist nicht deine Schuld, dass Orochimaru ein verrückter Vampir ist, der nach der Weltherrschaft greifen will. Selbst wenn du nicht hier wärst, würde er es tun. Nur auf einem anderen Weg. Er ist krank. Ich habe viele Tyrannen auf- und untergehen sehn und sie alle waren krank. Krank im Kopf. Ihre Ideen von einer besseren Welt mögen gut gewesen sein, doch ihre Umsetzungen, ihre Mittel diese zu erreichen, waren grauenhaft. Es geht einfach nicht. Verstehst du das?“ Sakura nickte zaghaft. „Gut“, meinte Naruto ein wenig erleichtert und ließ die Rosahaarige dann los. „Dann wollen wir das Haus mal flügelfreundlich machen.“
 

Innerhalb von zwei Stunden war das komplette Herrenhaus auf Sakuras Flügel ausgerichtet. Die Türen waren etwas breiter und höher, die Duschkabinen waren ebenso breiter. Genauso die Badewannen. Im Esszimmer und in der Küche hatte Naruto die Lehnen von den Stühlen, auf den Sakura meistens saß, verändert. Die Lehne war nun schmal, lag genau zwischen den Schulterblättern und somit zwischen den Flügeln. Außerdem sind sie auch Sakuras Kleiderschrank durchgegangen, denn viele der Kleider, die Naruto herbeigezaubert hatte, lösten in Sakura die Schamesröte oder Augenverdrehen aus. Tenten, die dabei war, lachte nur amüsiert und gab dann und wann ein Kommentar ab. Meistens aber sagte sie: „Faszinierend, was Männer als Kleider interpretieren.“ Naruto hob entschuldigend die Hände. „Einen Teil davon hat man früher wirklich getragen, ein anderer Teil kam dazu, weil ich einfach an rückenfrei gedacht hab“, versuchte er sich zu erklären. Sakura schnaubte. „Ich werd deswegen aber nicht in Reizwäsche rumlaufen!“ „Warum nicht, Sasuke würde das sicher freuen.“
 

Stille.
 

„Was?“

Sakura war knallrot angelaufen und sah Tenten ungläubig und mit offenem Mund an. Naruto konnte sich noch nicht ganz entscheiden, ob er Lachen oder ebenso ungläubig dreinblicken sollte.
 

„Wie-? Was-? Tenten!“, stammelte Sakura aufgebracht und hyperventilierte etwas.

„Was denn? Es ist dir an der Nasenspitze anzusehen, dass du etwas für ihn empfindest“, sagte die Braunhaarige nonchalant, was Sakura dazu veranlasste entgeistert nach Luft zu schnappen. Die Arme machte den Eindruck gleich hintenüber vom Bett zu fallen. Ihre Hautfarbe war im Moment so rot, das Naruto fürchtete, sie würde ohnmächtig werden, wenn er nicht irgendetwas tat. Aus Ermangelung an Einfällen transferierte er sie alle drei deshalb an den Ort. Sobald sie dort angekommen waren, sprang Sakura ohne ein Wort auf und lief in irgendeine Richtung.

„Das war eine etwas übertriebene Aktion.“ „Von dir oder von Sakura?“, fragte Naruto amüsiert nach und sah zu Tenten herüber. „Also bitte! Das war jetzt wirklich kein Geheimnis mehr, das die beiden sich zueinander hingezogen fühlen - um es mal durch die Blume zu sagen.“ Naruto lachte über Tentens Trockenheit. Aber sie hatte Recht, definitiv. Sie alle sahen, dass die beiden mehr verband, als bloße Freundschaft und Dankbarkeit. Nur die beiden irgendwie nicht. Eigentlich aber schon. Sie wollten nur irgendwie nicht. Oder so. Naruto legte die Stirn in Falten. Das war viel zu kompliziert mit den beiden.
 

Sakura - immer noch hoch rot im Gesicht, aber nicht mehr so sehr, dass es nach Ohnmacht aussah - kam zurückgeeilt und stellte sich vor Tenten. „Du bist so doof!“, schimpfte sie und ließ sich dann auf ihren Hintern plumpsen. Sie zog sie Knie an und lehnte ihre Stirn dagegen. Naruto lachte leise. „Ich lass euch dann mal alleine“, meinte er und stand auf. „Ich wer euch in einer Stunde holen, ok?“ Tenten nickte, doch der Dschinn war bereits verschwunden.

Erst herrschte Stille zwischen den beiden, dann seufzte Tenten und rutschte zu der Rosahaarigen rüber. „Jetzt sei nicht eingeschnappt“, meinte sie entschuldigend und stupste Sakura an. „Ich bin nicht eingeschnappt“, brummte diese nur. Tenten wollte fragen, was es dann war, doch Sakura ließ sich plötzlich nach hinten fallen und klatschte sich dann die Hände ins Gesicht. „Das ist voll peinlich!“, nuschelte sie schließlich zwischen ihren Fingern hervor. Tenten sah sie schräg an und lacht dann. Sakura setzte sich auf. „Das ist nicht lustig!“ „Doch!“ „Tenten!“ Beide starrten sich an. Dann schnaubte Sakura. „Du bist so doof“, wiederholte sie trotzig und verschränkte die Arme. „Das sagtest du bereits.. Aber mal ehrlich. Ich hab Recht, nicht wahr?“, meinte Tenten und sah die Rosahaarige abwartend an. Diese seufzte. „Ja“, gab sie schließlich zu. „Und bevor du fragst: Ja, es war so schwer das zuzugeben!“, fügte sie noch hinzu. Tenten sah unschuldig in die Luft.
 

„Aber mal ehrlich: Warum ist es für schwer für dich das zuzugeben?“, fragte die Braunhaarige schließlich nach einem Moment der Stille, auf den ein weiterer folgte, denn Sakura antwortete nicht gleich. „Ich.. Es.. Ich mein er ist zehntausend Jahre alt!“, platzte es dann aus ihr heraus, was Tenten wieder zum Lachen brachte. „Sasuke ist dauerhafte 27 Jahre alt“, stellte sie dann klar, woraufhin Sakura dann „Plus 500 oder wie viel auch immer Jahrhunderte!“, hinzufügte. „Selbst ohne die Jahrhunderte wären wir trotzdem noch neun Jahre auseinander!“, meinte sie schließlich und machte dabei ein weinerliches Gesicht. „Und das stört dich? Ich mein du kannst auch ein paar Jahre warten. Dann bist du wie Naruto ewige 25 und Sasuke ewige 27. Das geht natürlich auch“, schlug Tenten vor. Sakura legte den Kopf schief. Tenten kicherte. „Schau mal. Sasuke wird immer 27 bleiben. In der Welt der Exules gibt es keine Zeit. Sobald du anfängst mitzuzählen, wie alt du bist wirst du irgendwann wahnsinnig. Selbst Naruto weiß nur, dass er knapp 3.000 Jahre alt ist. Hätte er mitgezählt, hätte er sich schon längst selbst über den Jordan geschickt.“ „Du bist 19“, stellte Sakura nur trocken fest. „Ich weiß, ein Alter in dem ich eigentlich nichts über das Alter sagen dürfte, aber ich bin bei ihnen groß geworden. Jeder Exul vergisst irgendwann wie alt er ist. Wenn du ewig lebst musst du über eine lange Zeitspanne lebendig bleiben oder du verkalkst. Yahiko und ich dürfen unsere Lebensalter vielleicht zählen, immerhin werden wir alt und runzlig und sterben irgendwann“, meinte Tenten leicht amüsiert und hoffte, dass Sakura irgendwie verstand, was sie meinte. Die Rosahaarige seufzte. „Alter zählt also nicht.. Was ist aber mit seiner Geschichte?“, meinte sie und die Braunhaarige lächelte. „Was soll mit der sein? Es ist seine Geschichte und es ist Geschichte. Jeder Mensch hat eine Geschichte, die hinter ihm liegt. Du musst einfach nur akzeptieren, dass es Dinge in der Vergangenheit gibt, die man nicht ändern kann. Willst du mit ihm zusammen sein, ja oder nein? Das ist die einzige Frage, die du dir stellen solltest.“ Sakura sah Tenten eine Weile an.

„Bist du wirklich erst 19?“ Tenten lachte.

Choose wisely.

Sakura lag die ganze Nacht wach und dachte darüber nach, was Tenten gesagt hatte. Wollte sie mit Sasuke zusammen sein, ja oder nein? War es wirklich so einfach? Sie seufzte und sah auf die Uhr. Wenn es das wäre, würde sie nicht um drei Uhr morgens immer noch wach in ihrem Bett liegen. Sie seufzte wieder und setzte sich langsam auf. Naruto hatte ihr ein lebendiges Bett gezaubert. Egal wie sie sich hinlegte, die Matratze bewegte sich mit ihr mit und ließ ihr somit immer Platz für ihre Flügel. So wurden sie nicht eingeknickt oder verletzt.

Gähnend erhob sich Sakura und flatterte dann ein wenig mit ihren neuen Flügeln. Es war noch immer surreal für sie und immer wenn sie an einem Spiegel vorbeikam, musste sie stehenbleiben und sich genauer betrachten. Am Anfang hatte sie sich einfach nur gefreut, jetzt kam ihr erst in den Sinn, was es zu bedeuten hatte. Sakura war eine Fee. Definitiv und ohne Zweifel. Sie war eine Fee. Punkt. Die erste Fee seit Jahrhunderten. Was sollte sie jetzt tun? In diesem Haus hatte sie eine Familie gefunden, Freunde; doch was war mit der Außenwelt? Dies hier war ihr sicherer Hafen und dort draußen war die stürmische See. Die Welt der Exules. Sakura würde wie Naruto einen Platz im Rat bekommen, würde sich an ihre Regeln halten müssen, würde voll und ganz in eine Welt eintauchen müssen, die ihr zwar nicht mehr fremd, doch immer nicht vertraut war. Wieder seufzte Sakura und landete leichtfüßig auf ihrem Holzboden. Vor ihrem Spiegel drehte sie sich. Sie trug ein rückenfreies Neckholdertop und ihre Schlafshorts. Somit hatte sie perfekte Sicht auf ihren Rücken, aus dem ihre Flügel herausragten. Es sah aus, als wären sie schon immer dort gewesen. Ein Gähnen überkam die Rosahaarige und sie sah wieder auf die Uhr. Halb vier. Sie brummte. Jetzt wäre es eh zu spät ins Bett zu gehen, um sechs wäre sie eh schon wieder wach. Müde ging sie deshalb in die Küche und machte sich einen Tee. Während sie wartete, dass das Wasser zu kochen begann, flog sie wieder auf der Stelle.
 

„Du bist wach?“, kam es da plötzlich von der Türe und Sakura schreckte aus ihrem gedankenverlorenem Zustand. Sasuke stand in der Tür. Sie schmunzelte. Wer sonst. „Ja. Ich konnte einfach nicht schlafen. Auch einen Tee?“ „Gern.“

Sakura nickte und setzte noch etwas mehr Wasser auf, was Sasuke mit einer Handbewegung und leise gemurmelten Wörtern dann sofort zum Kochen brachte. Sakura holte Tassen und Teebeutel, während Sasuke das Wasser in die Teekanne füllte. Während der ganzen Zeit redeten sie kein Wort und auch dann nicht, als Sakura wieder auf dem Boden landete, um sich zu Sasuke an den kleinen Küchentisch zu setzten. Flüchtig las sie seine Aura. Er war ein wenig verlegen und fühlte sich nicht ganz wohl in ihrer Nähe. Außerdem sah sie zwei dunkle Flecken, die sein leuchtendes Dunkelblau trübten; doch darauf wollte Sakura jetzt nicht eingehen und so blendete sie die Aura von Sasuke wieder aus. Eine Fähigkeit, die sie gestern entdeckt hatte. Die Auren waren zwar immer noch da, doch ihre Farben leuchteten nicht so grell und auch die Stimmungen schwappten nicht immer sofort zu Sakura hinüber. Sie konnte sich nun entscheiden, ob sie ein Wesen lesen wollte, oder nicht.

„Du scheinst schon besser Fliegen zu können“, sagte Sasuke plötzlich aus dem nichts, sah sie aber nicht wirklich an. Er starrte nur in seinen Tee. Sakura nickte. „Ja. Aber nicht lange. Ich kann zehn Minuten am Stück fliegen, dann brauche ich eine kurze Pause. Es ist anstrengender, als gedacht“, gab sie zu und nippte dann von ihrem Tee. Wieder entstand eine Stille zwischen ihnen, in der beide immer wieder von ihrem Tee tranken. „Warum bist du wach?“, stellte Sakura irgendwann die Frage. „Eine Hexe in Kirigakure braucht einen speziellen Trank, für den ich die Sternenkonstellation mit einbeziehen muss“, erklärte er knapp und sah sie dann über seinen Tassenrand an. „Warum kann sie das nicht selbst machen?“, fragte Sakura ehrlich interessiert nach. „Weil ich der Hexenmeister bin und sie in meiner Gilde ist. Ihre Fähigkeiten reichen nicht aus und auch hat sie die Erlaubnis nicht, einen solchen Trank zu brauen. Dadurch, dass ich den Trank brauen muss, weiß ich wer ihn bekommt und kann demnach auch einschreiten, sollte jene Person diesen für etwas Schlechtes einsetzten“, erklärte er ihr. Sakura nickte verstehend.

Wieder entstand eine Stille zwischen ihnen und langsam wurde es Sakura peinlich. Sie wusste nicht, wie sie mit Sasuke umgehen sollte. Er hatte ihr seine Geschichte erzählt, ihr seine Narben gezeigt. Hatte sie in seine Seele blicken lassen und hatte sich dann wieder vor ihr versperrt. Seit jener Nacht hatte es bisher keine Albträume mehr gegeben und so hatte Sakura auch keine Verbindung mehr zu ihm gehabt. An ihrem Geburtstag war er ihr gegenüber reserviert gewesen und auch jetzt hielt ihn etwas zurück. Sakura dachte an die zwei dunklen Flecken in seiner Aura und gleichzeitig an Tentens Frage. Ja oder Nein? Sakura sah Sasuke an, der ihren Blick auf sich spürte und aufsah. Während sie aber versuchte ihre Gedanken zu ordnen und irgendetwas in Sasukes Gesicht zu finden, sah er sie nur fragend an. Einige Minuten verharrten sie so, dann seufzte Sasuke und schloss die Augen für einen Moment. Etwas aus der Bahn geworfen, blinzelte Sakura und sah dann mit leicht rosa Wangen auf ihre Tasse in ihren Händen. Leicht zuckte sie zusammen, als Sasuke aufstand und seine Tasse in die Spüle stellte. Dort verharrte er noch einen Moment, rang ein wenig mit sich selbst. Es war eine unangenehme Situation für ihn. Er hatte nicht damit gerechnet Sakura in der Küche anzutreffen und wusste auch nicht wirklich, was er nun tun sollte. Er wusste noch nicht mal was sein eigentliches Problem war. Sasukes Kopf schwirrte vor zahllosen Gedanken. Angestrengt ließ er den Kopf hängen und fixierte die Tasse in der Spüle. Leise murmelte er etwas und sah dann der Tasse dabei zu, wie sie von unsichtbaren Händen abgespült wurde. Er bekam gar nicht mit, wie Sakura aufgestanden war.
Sie schwebte direkt hinter ihm, darauf bedacht keinen Laut und keinen Wind mit ihren Flügeln zu machen. Warum sie dort war, wusste sie nicht. Sie war einem Impuls gefolgt. Jetzt aber, wusste sie nicht was sie tun sollte. Sie streckte die Hand nach ihm aus, um ihn zu berühren, zog sie jedoch wieder zurück und flog leise wieder an den Tisch. Kurz holte sie Luft, wollte etwas sagen, doch nichts kam über ihre Lippen und so stieß sie die Luft wieder aus. Schließlich stammelte sie leise: „Ich geh wieder in mein Zimmer“, und verschwand dann auch.

Sasuke atmete tief durch und drehte sich dann endlich um. Unschlüssig fuhr er sich durch seine Haare. So konnte das nicht weiter gehen. Die Frage allerdings war: Wie sollte es überhaupt weitergehen?
 

Der Morgen kam schnell und Sakura fühlte sich wie gerädert. Sie hatte wirklich kein Auge zugetan diese Nacht. Gähnend schlurfte sie ins Bad und versuchte sich mit einer Dusche wach zu kriegen, doch selbst das wirkte nicht und so stieg sie wieder aus der Kabine heraus. Wenigstens kam sie sich nicht mehr vor, als wäre sie überfahren worden. Kurz trocknete sie sich ab und ließ dann ihre hochgesteckten Haare wieder fallen. Sie waren ein Stück länger geworden und reichten der Rosahaarigen nun mittlerweile fast bis zur Hüfte. Wieder gähnte sie und schlurfte dann zurück in ihr Zimmer, wo sie sich einfach nur auf ihrem Bett fallen ließ. Sie wollte schlafen, aber es ging nicht. Ja oder Nein? Diese Frage geisterte ihr andauernd durch den Kopf, ebenso wie die Tatsache, dass morgen das Ratstreffen war. Frustriert vergrub Sakura ihr Gesicht in der lebendigen Matratze, welche sich wellenartig um ihre Nase und Wangen legte. Kaum eine Minute hielt es Sakura so aus und hob den Kopf, um gierig nach Luft zu schnappen. Perplex sah sie auf die Matratze unter ihr, die sich mittlerweile wieder geglättet hatte. Beinahe hätte wäre Sakura an einer Matratze erstickt. Amüsiert und doch ein wenig schockiert über diesen Vorfall, setzte sie sich wieder auf. So konnte das nicht weitergehen! Mit einem neuen Ziel vor Augen, flog Sakura los und landete vor Tentens Türe. Schnell klopfte sie, bevor der Mut sie wieder verlassen würde. Ein müdes „Herein“ war zu hören und Sakura trat ein. Etwas stutzig sah sie zu Tenten, die mit halboffenen Augen und noch immer im Bett liegend zu ihr sah. Kurz warf Sakura einen Blick auf die Uhr. 6:45Uhr. „Upps. Ich komm später nochmal. Schlaf weiter“, flüsterte sie schuldbewusst und schlich sich dann wieder aus der Türe. Tenten schlief bereits wieder.

Sakura seufzte. Sie hätte auch ruhig auf die Uhr schauen können! Nun ziellos tigerte sie durch das ganze Haus und wartete darauf, das der Rest der Hausbewohner wach wurde. Zwar konnte Sakura spüren, dass Sasuke auch noch immer wach war, aber auf ein so holpriges Gespräch wie heute Morgen, konnte sie gut und gerne verzichten.
 

„Ok. Wiederhol das.“ „Naruto ist als einziger Dschinn nur eine Art Moderator im Rat. Einen solchen Platz wird hoffentlich auch mir eingeräumt. Sasuke ist, weil er ein unsterblicher Hexenmeister ist, der Vorsitz der Gilde der Hexen und Hexer auf der ganzen Welt. Es gibt daher nur ihn allein als den Vertreter der Hexen im Rat. Die Werwölfe sind in zwei Clans eingeteilt. Süden und Norden. Hinata ist die Clanherrin des Südens, Neji, ihr Cousin, der des Nordens. Die Vampire sind in drei Sippen eingeteilt, obwohl es viele tausende Clans gibt. Ihre Anführer sind Orochimaru, sein Hauptsitz ist in Oto, Tsunade, ihr Hauptsitz ist hier in Konoha und Jiraiya. Er hat keinen festen Sitz, sondern reist durch alle Länder dieser Welt. Somit besteht der Rat aus sieben Mitgliedern“, betete Sakura herunter und gähnte dann zum Schluss. Shikamaru fragte sie nun schon seit Stunden ab oder brachte ihr neues bei. Er war gegen Mittag gekommen, um sie für morgen vorzubereiten. Allerdings schwand mit jeder Stunde ihre Konzentration mehr. Die Tatsache, dass sie die ganze Nacht nicht geschlafen hatte, wirkte sich deshalb auch nicht besonders positiv auf ihre Laune aus. „Sehr gut“, lobte Shikamaru sie und sammelte dann alle Blätter vor sich zusammen. Dann überreichte er sie ihr. „Hier. Ließ das bis morgen nochmal durch. Es beinhaltet auch deine Rede oder vielmehr die Punkte, die du ansprechen solltest. Präge sie dir bitte ein. Ansonsten war es das für heute. Du siehst nämlich nicht besonders fit aus“, sagte er schließlich. Sakura lächelte entschuldigend. „Ich weiß, tut mir Leid. Ich konnte heute Nacht einfach nicht schlafen“, gab sie zu und streckte sich, als sie aufstand. Der Vampir tat es ihr gleich und stand ebenfalls auf.

„Danke, für deine Mühen“, sagte Sakura als sie beide aus dem Zimmer traten und Shikamaru lächelte. „Gerne. Ich hoffe nur, dass es auch was bringt“, antwortete er zwinkernd, was die Rosahaarige zum Kichern brachte. „Ich werde mein Bestes geben.“

Gerade waren sie in der Eingangshalle angekommen, als es an der Tür klopfte. Aus dem Nichts tauchte Sasuke mit einem leisen Klingeln auf und sah beide an. „Wird jemand erwartet?“, fragte Shikamaru, doch Sasuke schüttelte den Kopf und sah wieder zur Türe. Dann machte er sie auf und blinzelte irritiert. Eine blauhaarige, hochgewachsene Frau stand vor ihm und lächelte freundlich. „Ave Exul. Ego sum Konan. Ich bin eine Priesterin und auf Befehl des Ordens hier“, begrüßte sie den Hexer vor sich und streckte ihm die Hand zur Begrüßung hin. Sasuke zog eine Augenbraue noch oben, sagte jedoch im ersten Moment nichts. „Confitere, quod senitas“, meinte er schließlich und nahm ihre dargebotene Hand. „Ego sum, qui sum“, antwortete sie und Sasuke fiel auf, dass es genau die gleichen Worte waren, wie von Yahiko damals. Der Hexer brauchte nur wenige Sekunden um die Frau zu lesen und konnte bestätigen, was sie gesagt hatte. Der Orden hatte sie geschickt. „Habeo te amicum. Te salvere iubeo“, sagte er schließlich und ging einen Schritt beiseite, sodass sie eintreten konnte. „Danke. Ist Yahiko da?“, fragte sie, sobald sie ihre Schuhe ausgezogen hatte. „Ja. Warum schickt dich der Orden?“ „Wir sind zu eurer Unterstützung da. Eine Fee ist ein Engelskind und der Orden hat entschieden, dass er sie schützen wird“, erklärte sie und sah dabei an Sasuke vorbei, direkt in Sakuras Augen. Ihre orangen Augen blitzten dabei.

Sasuke nickte bei ihrer Erklärung und verschwand mit einem leisen Klingeln, nur um kurz darauf wieder zu erscheinen. Neben ihm stand Yahiko. Er hatte ihn mitgebracht. Etwas überrumpelt von dem plötzlichen Umgebungswechsel sah sich Yahiko um. „Teleportation, huh? Interessant. Oh. Konan.. Was machst du denn hier?“, versuchte er sich selbst zu ordnen und sah noch verwirrter zu seiner Kollegin. „Wir wurden vom Orden geschickt um auf der Seite der Fee zu kämpfen.“ „Wir?“ „Ja wir. Die komplette Akatsuki Einheit wurde geschickt“, erklärte sie und Yahiko staunte Bauklötze. „Die komplette Einheit?“ „Ja.“ „Ok, dann sollten wir uns mal zusammensetzten“, sagte Yahiko schließlich und sah zu Sasuke. Dieser nickte und bat sie alle in den Salon. Shikamaru und Sakura folgten ebenfalls. Schnell hatte Sasuke auch noch Naruto herbeigeholt, der ebenfalls ein wenig irritiert dreinblickte. Eben war er noch in der Bibliothek und jetzt im Salon. „Das nächste Mal warnst du mich vor, Teme, echt jetzt!“, schimpfte er und wurde sich dann erst der Situation bewusst. „Öhm..“, gab er geistreich von sich und bevor er noch etwas weiteres, peinliches sagen konnte klärte Sasuke ihn auf. „Ok. Und wer ist die Aktatsuki Einheit?“ „Es ist die Einheit, mit der ich damals die Vampirrebellion niedergeschlagen habe. Die Besten der Besten. Ihre Mitglieder sind: Konan, Nagato, Kisame, Hidan, Deidara, Sasori, Kakuzu, Tobi, Zetsu und meine Wenigkeit. Insgesamt sind wir zehn Mitglieder. Und.. Wie es aussieht sind sie alle da, um zu helfen“, erklärte Yahiko, sobald sich alle im Salon niedergelassen hatten. „Richtig. Derzeit sind wir in einer geheimen Bleibe des Ordens hier in Konoha, doch heute Nacht werden wir aufbrechen, damit wir in der Nähe der Insel sind, auf der euer Rat tagt.“ „Der Orden kennt den Ort des Rates?“, fragte Naruto überrascht. „Ja, aber wir mischen uns nicht ein. Im Grunde kennen auch nur die Mitglieder der Akatsuki euren Aufenthalt. Der Orden mischt sich nur ein, wenn Exules die Grenze zu den Menschen überschreiten wollen“, erklärte Yahiko schnell und sah dann wieder zu Konan. „Wann wollt ihr aufbrechen?“, fragte er. „Gegen drei Uhr nachts.“ Eine kurze Stille herrschte, in der jeder die neuen Informationen verarbeitete. „Sasuke, wie viele Personen kannst du gleichzeitig teleportieren?“, fragte Shikamaru schließlich und sah den Hexer an. „Je weiter weg, desto weniger. Auf eine Distanz zur Insel.. Vielleicht zehn?“, überschlug der Schwarzhaarige kurz in seinem Kopf und sah dann zu dem Vampir. „Dann wäre es vielleicht einfacher alle auf zweimal hinüber zu teleportieren. Hinatas Clan und ein einige Leute aus meiner Sippe werden ebenfalls dort sein. Einer meiner Spione hat mir jedoch aus verlässlicher Quelle berichtet, dass Orochimaru definitiv mit Truppen vor Ort sein wird“, ließ Shikamaru alle an seinem Plan teilhaben. Sasuke seufzte lautlos und nickte dann. „Das klingt plausibel“, meinte er schließlich knapp und stand dann auf. „Da der Rat morgen Abend tagen wir, wäre es ratsam, wenn dann die komplette Einheit morgen gegen Mittag hier wäre. Dann können wir weitere Taktiken und Pläne durchsprechen.“ Mit diesen Worten verstand jeder, dass Sasuke nun wollte, dass alle gingen. Und das taten sie dann auch. Shikamaru wurde von Naruto hinausbegleitet, Konan stand noch kurz bei Yahiko. „Es ist schön dich zu sehen“, sagte sie lächelnd und Yahiko erwiderte es. „Es ist auch schön dich zu sehen.“ Er legte ihr eine Hand an die Wange, seufzte kurz und wies ihr dann den Weg nach draußen. Gemeinsam gingen sie zur Haustüre. Sie verabschiedeten sich mit einer kurzen Umarmung, dann war Konan auch schon in der Dämmerung verschwunden.

Sakura, die alles still mit angesehen hatte, konnte seine Aura aufflackern sehen und lächelte dabei traurig. „Sakura?“ Sie schreckte auf. „Ja?“ Sie drehte sich zu Naruto, der sie angesprochen hatte. „Ich weiß, deine Heilfähigkeiten sind noch nicht wirklich ausgebaut, aber könntest du bitte kurz nach Sasuke sehen? Er hat unglaubliche Kopfschmerzen.“ „Deswegen hat er alle mehr oder weniger rausgeschmissen“, verstand Sakura nun und schmunzelte. „Ok. Ich versuch mein Bestes“, meinte sie gähnend und flatterte zu Sasukes Zimmer. Naruto sah ihr hinterher und lächelte.
 

„Sasuke?“ Sakura stand vor seiner Zimmertüre und klopfte etwas zaghaft. Sie hatte immer noch nicht das holprige Gespräch heute morgen vergessen, aber jetzt hatte sie einen Grund mit ihm zu reden. „Herein“, kam es leise von drinnen. Sie öffnete die Türe und fand Sasuke auf seiner Couch liegend vor. Er hatte einen Arm über seine Augen gelegt, um sie abzuschirmen und das, obwohl er nichtmal Licht angemacht hatte. „Naruto meinte du hast üble Kopfschmerzen. Vielleicht kann ich helfen“, meinte sie leise und kam auf ihn zu. Seufzend setzte er sich auf und stützte seine Unterarme auf seinen Oberschenkeln. „Darf ich?“, fragte Sakura, als sie vor ihm stand und auf die Knie ging. Sasuke brummte nur. Sakura schmunzelte und rutschte ein wenig näher, legte ihre Hände an seine Schläfen. Sobald sie ihn berührte, sah er auf. In ihr Gesicht; doch sie hatte ihre Augen geschlossen, konzentrierte sich. Ihre Finger waren warm auf seiner Haut und als diese plötzlich hellgrün aufleuchteten, fühlte er auch, wie die Wärme in ihn drang. In seinem Kopf löste sich alles und er spürte, wie die Kopfschmerzen verschwanden. Sakura spürte unter ihren Fingern, wie sich Sasukes Anspannung verflüchtigte und fuhr dann seinen Hals entlang in seinen Nacken. Sie wusste, dass er verspannt war. Die derzeitige Situation verlangte viel von ihm. Sasuke seufzte, als sich auch dort endlich Knoten und Verspannungen lösten.

Sakura hätte ihm noch mehr helfen wollen, doch zu mehr war sie noch nicht Lage. Das Hellgrün verblasst und sie nahm ihre Hände aus seinem Nacken. „Besser?“, fragte sie flüsternd und sah ihn lächelnd an. „Ja“, antwortete er ebenso leise. „Danke.“ Stille entstand zwischen ihnen, in welcher Sasuke ihr eine verirrte Haarsträhne hinter das Ohr strich und sie daraufhin lächelte. Er erwiderte es kurz, ehe er seufzte und dann wieder zu Boden blickte. Den Kontakt und den Moment absichtlich unterbrechend. Sakura begann mit ihren Flügeln zu flattern, schwebte kurz über Sasuke und gab ihm dann einen flüchtigen Kuss auf seinen Haarschopf. Er sah überrascht auf, doch sie war bereits zu seiner Tür hinausgeflogen.
 

Mit hochrotem Kopf schmiss sich Sakura auf ihr Bett und steckte ihr Gesicht wieder in die Matratze. Vielleicht sollte sie sich doch selbst ersticken. Was hatte sie sich dabei gedacht, als sie ihm den Kuss gegeben hatte?

Sich dann doch nicht selbst umbringend, drehte sie sich zur Seite und die Matratze bewegte sich mit ihr. Sie wusste, warum sie es getan hatte.

Ihre Antwort war ja.

It's time.

Sasuke griff nach dem ältesten Buch in seiner Bibliothek und kippte es ein wenig. Ein versteckter Mechanismus klickte leise und die gesamte Buchreihe schob sich nach hinten, um einem Brett Platz zu machen, in dem ein einziger Gegenstand eingelassen war. Der Schwarzhaarige seufzte und starrte es zunächst einfach nur an.
 

Es war sein Zauberstab.

Seit mehr als zwei Jahrhunderten hatte er ihn nichtmehr benutzt. Sasuke seufzte. Er würde ihn für heute mitnehmen. Zwar konnte er auch ohne ihn zaubern - es hatte ein Jahrhundert gedauert es zu lernen - doch jetzt, heute, würde er ihn mitnehmen. Er nahm den schwarzen, am Ende etwas dickeren und dann dünner werdend zur Spitze hin, Stab aus der Halterung und fühlte seit Jahren das Gewicht des Zauberstabes. Die raue Oberfläche, die durch Wetter und simpler, tausendfacher Benutzung bereits einiges abbekommen hatte. An einer Stelle hatte der Zauberstab einen tiefen Kratzer. Er war entstanden, als man ihm den Zauberstab im Gericht mit einem Schwert aus den Händen geschlagen hatte, als Sasuke versuchte zu beweisen, dass er der Hexer war und nicht Barbell. Er seufzte. Sie hatten den Zauberstab mit auf den Scheiterhaufen geworfen, doch Zauberstäbe verbrannten nicht. Als Sasuke fliehen konnte, hatte er ihn aus den Überresten gebuddelt und mitgenommen. Eigentlich hätte er das nicht tun müssen, da er zu dem Zeitpunkt bereits angefangen hatte ohne Zauberstab zu zaubern, doch er wollte ihn nicht aufgeben. Dieser Zauberstab, mit dem Kratzer des Schwerthiebes, war das letzte Stück, was ihn an Barbell erinnerte. Und diese Erinnerung wollte er nicht aufgeben. Niemals. Auch wenn die Erinnerung an sie noch immer schmerzte.

Ein schwarzer Schmetterling setzte sich auf seine Schulter und als Sasuke ihn berührte, löste er sich auf. Es wurde Zeit zu gehen. Sein Griff um den Zauberstab wurde für einen Moment stärker, dann steckte er ihn in die Innentasche seines Mantels. Anschließend schob er das gekippte Buch wieder zurück und das Regal begab sich wieder in seinen ursprünglichen Zustand. Kurz atmete Sasuke durch, dann teleportierte er sich in die Eingangshalle, in der bereits alle auf ihn warteten. Zehn bis an die Zähne bewaffnete Priester, Naruto, Tenten und Sakura. Letztere sah ihn mit leicht rosa Wangen, aber mit einem aufmunternden Lächeln an. Ein kaum erkennbares Lächeln schlich sich auch auf seine Gesichtszüge, doch dann wandte er den Blick von ihr ab.

Es wurde Zeit zu gehen.
 

„Shikamaru, sowie Hinata sind bereits vor Ort mit ihren Leuten“, erklärte er knapp, dann sah er zu Yahiko. „Ich werde euch in die Nähe dieser Exules bringen. Sie wissen Bescheid, weshalb es keine Probleme geben sollte.“ Die Akatsuki Einheit nickte. Sasuke atmete erneut kurz durch, dann stellte er sich in die Mitte von ihnen und sie begannen sich an ihm oder an einem anderen Akatsuki festzuhalten. „Alle bereit?“, fragte Sasuke. Alle nickten. Dann waren sie weg. Nur ein leises Klingeln war zu vernehmen. Naruto, Tenten und Sakura warteten geduldig, bis Sasuke wenige Minuten später wieder mit einem leisen Klingeln auftauchte. „Alle sind in Position. Bereit?“, die Frage war an Sakura gerichtet. „Ja“, antwortete sie und legte ihre Hand in seine. Er sah ihr tief in die Augen. „Zeit für eine Revolution“, flüsterte er und sobald Naruto seine andere Hand ergriffen hatte und Tenten die des Dschinns, waren sie auch schon fort.
 

Unsicher sah sich Sakura um. Das Teleportieren hatte keine Sekunde gedauert, weshalb sie auf den schnellen Umgebungswechsel etwas schwindelig reagierte, doch Sasuke hielt sie fest. „Danke“, murmelte sie, als ihr Körper endlich realisierte, dass sie nun an einem anderen Ort war. Sie sah sich erneut um. Sie stand in einem Wald. Oder eher auf einer Lichtung in einem Wald. „Das ist der Ort, an dem sich der Rat trifft?“, fragte Sakura etwas verwirrt und rief sich das Wissen herbei, das Shikamaru ihr eingetrichtert hatte. Der Ort traf sich auf einer privaten Insel im Meer, die ein einziges Gebäude beherbergte. Den Sitz des Rates. Drum herum war nur Wald, sodass dieses Gebäude sichtgeschützt war. Die Rosahaarige sah sich wieder um. Das war es hier definitiv, denn sie konnte kaum 100m weit blicken. Alles war dunkel, neblig und nun ja.. waldig.

„Können wir?“, rief sie eine Stimme aus ihre Gedanken zurück und Sakura sah zu Sasuke, der sie angesprochen hatte. Er hielt noch immer ihre Hand. Sie wurde rot. Er lächelte. „Komm“, sagte er schließlich und führte sie sicheren Schrittes durch den dunklen Wald. Sakura versuchte nicht zu stolpern und sah deshalb zu Boden. Außerdem konnte sie so den Fakt irgendwie ignorieren, dass Sasuke ihre Hand hielt. Naruto und Tenten gingen hinter ihnen und sondierten die Lage mit Adleraugen. Sie würden Sakura um jeden Preis schützen.
 

Zehn Minuten später waren sie dann endlich durch den Wald - oder eher gesagt: Sie waren fast durch den Wald. Sasuke blieb im Schutze der Bäume stehen und zog Sakura ein wenig enger an sich. „Naruto“, sagte er nur und sah zu dem Blonden. Dieser nickte nur und trat aus dem Wald auf das Gebäude zu und sah sich um. Er ging zum Eingang und als er dann keine Gefahr entdecken konnte, nickte er zu Tenten, die offen im Wald stand. Diese gab ein Zeichen in Richtung Sasuke und dieser nickte ebenfalls. Er drehte sich zu Sakura. „Bereit?“ „Mehr oder weniger“, antwortete sie ehrlich und Sasuke schmunzelte kurz. „Das wird schon. Und jetzt komm“, meinte er und wollte schon losgehen, als Sakura ihn noch einmal zurückhielt. „Glaubst du wirklich, dass es Krieg geben wird“, fragte sie ihn und das erste mal konnte Sasuke Angst in ihren Augen lesen. Die letzten Tage hatte sie es gut verbergen können, doch jetzt sah er ihr an, dass sie sich Sorgen machte. Für all das gab sie sich die Schuld und sie machte sich Sorgen, dass jemand verletzt werden könnte. Sasuke seufzte und strich ihr dann sachte über die Wange. Sie lehnte sich in seine Berührung und schloss für einen Moment ihre Augen. „Ich hoffe es nicht, aber es wird wahrscheinlich so sein. Und wenn es so sein wird, werde ich kämpfen, damit du es nicht musst“, flüsterte er leise und lehnte für einen kurzen Augenblick seine Stirn gegen ihre. Schließlich ging er wieder auf Abstand, schenkte ihr ein Lächeln, welches sie erwiderte und dann gingen sie los; zu Naruto und Tenten, die bereits am Eingang auf sie warteten.
 

„Ok. Tenten, du wartest hier draußen mit Sakura, bis Naruto euch holen wird. Es ist sicher hier. Akatsuki hält sich hier versteckt im Wald auf“, erklärte Sasuke noch einmal kurz und nickte dann, als ihn alle wissend ansahen. „Ok“, sagte er nochmal zu sich, atmete tief durch und betrat dann das Gebäude. Er passierte den Sichtschutz und stellte sich dann neben seinen Sitz. Der Rat bestand nur aus diesem einem Raum. Zwischen dem Ratstisch und den Eingängen waren ungefähr zehn Meter, die auf der Hälfte des Weges durch einen schwarzen Sichtschutz geteilt wurden. In der Mitte des Tisches, auf einem Sockel in einer goldenen Box, befand sich der Friedensvertrag, angeleuchtet von einer Lampe. Sasuke fixierte ihn für einen Augenblick. Heute würde sich vieles, wenn nicht alles verändern.

„Ave Exules. Viatores, per omnia saecula saeculorum“, startete Sasuke die Ratssitzung. Die anderen Anwesenden antworteten mit: „Ave Exul. Viator, per omnia saecula saeculorum“, und warteten dann darauf, dass der Hexenmeister zu sprechen anfing. Immerhin war er derjenige, der dieses Treffen unter größter Dringlichkeit einberufen hatte. „Ich habe diesen Rat heute einberufen, da es eine Neuigkeit in der Welt der Exules gibt, die einiges ändern wird“, begann Sasuke seine Rede. „Vor einem halben Jahr haben Naruto und ich eine Entdeckung gemacht, die wir bis heute geheim gehalten hatten. Zum Schutze aller“, setzte er seine Erklärung fort, doch weiter kam er nicht, denn er wurde unterbrochen: „Komm doch zum Punkt, Sasuke. Was ist so unglaublich wichtig?“ Orochimaru. Sasuke fixierte ihn mit aufkommender Wut und fuhr dann fort: „Naruto und ich haben eine unter den Menschen lebende Fee entdeckt.“ Hörbar zogen die anderen Mitglieder scharf die Luft ein und nach den wenigen Sekunden der Stille brach ein Sturm der Empörung und Angst nieder. Nur Hinata, Sasuke und Orochimaru blieben still, während letzterer böse grinste.

Sasuke hob die Hand um alle zum Schweigen zu bringen und sie setzten sich wieder. „Du hättest es dem Rat vortragen sollen! Das ist also die neue Schülerin in deinem Haus?! Du hast uns belogen!“, begann Tsunade erneut und schlug dabei hart auf den Tisch. „Ich weiß, doch wir haben erst Untersuchungen angestellt und-“ „Feen gibt es seit Jahrhunderten nicht mehr. Sie muss einer vollkommen neuen Linie entstehen. Direkt von einem Engel abstammen“, unterbrach Tsunade ihn erneut. „Das ist korrekt“, antwortete Sasuke und wollte erneut zu einer Erklärung ansetzten, als Orochimaru die Situation erneut anstachelte: „Ein halbes Jahr! Womöglich ist sie mittlerweile sogar erwacht! Du weißt welche Kräfte eine Fee inne haben kann, Hexer!“ Sasuke wurde langsam wütend und als die anderen Ratsmitglieder erneut zu zetern anfangen konnten, schritt er entschieden dagegen. Mit fester Stimme, die keine Diskussion zuließ, sprach er: „Das ist alles korrekt. Ihr Name ist Sakura Haruno, Ihr Vater ist Erzengel Raphael und sie ist erwacht. Sie lebt unter meinem Schutz, in meinem Haus und wird dort auch bleiben. Sie ist eine Exul und laut Friedensvertrag darf ihr nichts geschehen. Ich habe diesen Rat lediglich einberufen, um euch über diese Tatsache zu informieren.“ Ein kurzer Moment der Stille entstand. „Du stellst uns also vor vollendete Tatsachen?“, fragte Neji nüchtern und sah zu Sasuke. „Ja.“
 

Das war nicht, was er wollte. Definitiv nicht. Orochimaru verengte seine Augen zu Schlitzen. Der Uchiha war gut. Er hatte die Situation so gedreht, dass sie nicht eskalieren würde. Aber das wollte Orochimaru nicht. Absolut nicht. Langsam und unbemerkt streckte er seinen rechten Arm zum Boden und ließ eine seiner Schlangen heraus gleiten. Er gab ihr ein kurzes Zeichen und dann verschwand sie auch schon leise. Jetzt grinste der Vampir wieder. Verschlagen und böse.
 

„Stellst du sie uns vor?“, fragte Hinata schließlich und Sasuke nickte. „Ja. Sie ist hier und ich werde sie heute und jetzt offiziell dem Rat vorstellen, damit sie, wie Naruto, einen Sitz als Exul und als Vertreterin ihres eigenen Wesens einnehmen kann“, antwortete er dann schließlich und gab dem blonden Dschinn das Zeichen, damit er losging und Sakura holte. Innerhalb weniger Minuten war er wieder zurück - mit Sakura. Sobald sie den Raum betrat ging wieder ein Murmeln durch den Raum und selbst Orochimaru musste zugeben, dass er überrascht war. Sie sah gut aus. Jung und frisch. Unverbraucht. Sie würde perfekt sein für seine Experimente. Er musste nur noch auf den richtigen Zeitpunkt warten.

Sakura trat vor und stellte sich zwischen Sasuke und Naruto. „Ave Exules. Viatores, per omnia saecula saeculorum. Ego sum Sakura Haruno. Tochter des Raphael und geborene Fee“, stellte sie sich vor, so wie sie es mit Shikamaru geübt hatte. Danach herrschte Stille, in der jeder die Rosahaarige musterte. Orochimaru sah seine Zeit gekommen.

„Sakura, du lebst also im Hause des Hexenmeisters?“, fragte er.

„Ja.“

„Und das, obwohl Tenten Uchiha ebenfalls dort lebt. Sasukes Verlobte und Schülerin, damit seine Linie gesichert ist“, stichelte der Vampir weiter. Sakura schluckte und unterdrückte den Drag sich zu dem Uchiha umzudrehen. Niemand hatte ihr gesagt, dass Tenten und Sasuke verlobt waren! Das warf alles vollkommen über den Haufen. Sie atmete kurz tief ein, dann antwortete sie: „Ja.“

„Es gibt also keine Komplikationen oder Gefühle zwischen euch?“

„Das reicht, Orochimaru“, versuchte Naruto die Situation wieder unter Kontrolle zu bringen. „Sicher? Sicher, dass es reicht?“ Der Vampir war aufgesprungen und pfefferte einen Stapel Bilder vor die Ratsmitglieder. „Sicher? Denn diese Fotos beweisen das Gegenteil! Sasuke und die Fee haben sich verbunden!“, schrie er triumphierend und zeigte dann mit den Finger auf sie. „Ihr habt gegen den Friedensvertrag verstoßen.“ Die Ratsmitglieder waren auch aufgesprungen und sahen entgeistert auf die Fotos. „Ist das wahr Sasuke?!“, fragte Jiraiya und sah von dem Foto auf, welches den Schwarzhaarigen und die Rosahaarige in einer engen Umarmung zeigte. „Naruto bring Sakura raus“, befahl der Hexer seinem Freund und fixierte dann wütend Orochimaru ihm gegenüber. „Nein. Wir haben uns nicht verbunden“, sagte er kalt und sah aus dem Augenwinkel dabei zu, wie Naruto die Fee aus dem Raum geleitete und dann wieder kam.

Die Luft im Raum war zum Zerreißen gespannt. „Diese Bilder beweisen aber etwas ganz anderes“, trieb es Orochimaru auf die Spitze. Alle sahen Sasuke an. Er durfte nicht überreagieren oder alles würde eskalieren. „Diese Bilder beweisen auch etwas ganz anderes“, sagte er schließlich und projizierte Inos Erinnerungen in den Raum. Er zeigte den Ratsmitgliedern alles.
 

Und die aufkommende Stille danach verhieß nichts Gutes.
 

..
 

„Was hat das zu bedeuten Orochimaru?“, fragte Tsunade atemlos.

„Krieg“, antwortete er wütend.
 

Sofort transformierte sich Hinata. Neji tat es ihr gleich. Tsunade, Jiraiya und Orochimaru bleckten die Zähne, Naruto wurde zu seiner ursprünglichen Gestalt und Sasuke zog seinen Zauberstab.
 

Ein markdurchdringender Schrei ertönte und Orochimaru sah böse grinsend zu Sasuke.

„Du hättest dich niemals mit mir anlegen sollen.“

Ferocious death.

Einen Moment lang passierte gar nichts und dann passierte alles auf einmal. Hinata brüllte zum Kampf, Neji, Tsunade und Jiraiya forderten sofort Unterstützung an und Orochimaru wollte die Flucht ergreifen, doch Naruto stürzte sich auf ihn und ein Kampf entbrannte.

Sasuke dagegen stürmte aus dem Raum nach draußen und fand als erstes Tenten, die ohnmächtig und mit einer Platzwunde am Kopf auf dem Boden lag. Von Sakura war keine Spur. Der Hexer berührte seine Schülerin und bekam so ein etwas unscharfes Bild, von den letzten Sekunden, bevor sie zu Boden ging. Sasuke knurrte. Kabuto und Ino. Wo war ihre Sicherheit? Akatsuki, Shikamaru, Hinata? Egal. Jetzt war es zu spät und er hatte keine Zeit darüber nachzudenken. Er musste Sakura finden. Sasuke sah sich um, doch dann brach ein ohrenbetäubender Knall die Stille. Dies schien das Zeichen für alle zu sein, denn plötzlich kamen sie alle. Werwölfe, Vampire, Priester und Sasuke konnte sogar ein paar Hexen unter der Schar der Wesen ausmachen. Orochimaru musste sie erkauft haben. Sasuke schnaubte und teleportierte sich an den Strand der Insel. Naruto würde ihre Revolution anführen. Sasuke würde Sakura suchen. Hinter ihm ertönte erneut ein Knall und Gebrüll und Kampfgeschrei erfüllten die sternlose Nacht.
 

Als Sakura wieder erwachte, dröhnte ihr Kopf. Sie wusste nicht mehr viel. Nur, dass sie mit Tenten draußen gestanden hatte, am Waldrand Yahiko stehen hatte sehen und dann ein kurzer Schmerz am Kopf. Dann war es dunkel.

Das Hämmern in ihrem Schädel wurde stärker, als sie sich umsah und endlich realisierte, dass sie auf einer Metalltrage lag. Unsanft festgegurtet und stillgelegt. Über ihr war ein helles, beißendes Licht, dass ihr direkt in die Augen schien und sie blinzelte. Als sie zur Seite sah, erkannte sie zunächst nicht viel. Sakura schien in einer Art Höhle zu sein. Was tat sie hier? Was war passiert? Und als zwei Personen in ihr Blickfeld traten, wusste sie es. Der junge Mann hatte graues Haar und eine runde Brille und grinste angsteinflößend, doch das war es nicht, was Sakura einen Schauer über den Rücken jagte. Es war die Person hinter ihm. „Ino“, flüsterte die Rosahaarige und der Grauhaarige grinste noch gehässiger. „Oh sieh nur Ino, sie erinnert sich an dich“, meinte er belustigt und kam dann nah an Sakura heran. Er beugte sich über sie, sodass sie ihn besser sah. „Willkommen in unserem Labor, Fee. Herzlichen Glückwunsch, du wirst uns helfen eine vollkommen neue Rasse der Vampire zu erschaffen. Vampire, die in der Sonne wandeln können.“ Nachdem er das gesagt hatte, rammte er ihr eine Nadel in den Arm. Sakura schrie. Ihr Kopf sackte zur Seite. Tränen strömten über ihr Gesicht. Sie fixierte wieder Ino. „Wir waren Freunde.“

Dann wurde wieder alles schwarz.
 

Der metallische Geruch von Blut lag in der Luft. Mischte sich mit beißendem Rauch und wurde zu einem Duft des Krieges und des Todes. Erde wurde aufgewühlt, ganze Waldabschnitte niedergemäht, während sich Werwolf, Vampir und Hexen und Hexer bekriegten. Orochimaru hatte mehr Truppen auf der Insel stationieren können, als sie dachten - als sie am Tag davor gesehen hatten. Natürlich hatte Sasuke sich vor dem Ratstreffen auf die Insel teleportiert und die Situation ausgespäht, doch alles war nun anders. Innerhalb weniger Minuten war die komplette Insel mit Exules übersät gewesen. Es hieß alle gegen Orochimaru, doch dieser war darauf vorbereitet gewesen. Er hatte seine Schlangen freigelassen, nicht nur Vampire seiner Sippe auf seiner Seite, sondern Werwölfe, Hexen und Hexer. Sie alle hatten sich ihm angeschlossen. Er hatte ihnen Macht versprochen. Nach der Eroberung der Exules, wären die Menschen dran. Er wollte die Welt.

Und wenn es sein musste, dann nahm er sie mit Gewalt.
 

„Sasuke!“, schrie eine ihm bekannte Stimme und der Schwarzhaarige drehte sich um. Im letzten Moment duckte er sich unter einem Wurfstern weg und wehrte die anderen ab, indem er ein Schild vor sich zauberte. Die Stimme schrie erneut und nun endlich erkannte Sasuke sie. Es war Yahiko. Er kam auf ihn zugelaufen, zwischen den Bäumen, duckte sich unter Shuriken und Magiekugeln hindurch und sprang dann über den Leichnam eines Werwolfs. Es war nicht der einzige.

„Ich hab dich gefunden!“, meinte der Priester außer Atem und zog den Schwarzhaarigen noch dichter in den Wald. Bis hierhin war der Krieg noch nicht gekommen. In der Ferne ertönte ein erneuter Knall. Schreie. Knurren. Fauchen. Eine Explosion.

Sasuke und Yahiko versteckten sich hinter einem Felsen. „Wo warst du, als sie Sakura entführt haben?“, fragte Sasuke wütend und sah sich um, als ein weiterer Knall in ihrer Nähe ertönte. „Ich war da. Ich war keine 20m entfernt. Aber ich weiß nicht, was passiert ist. Ino und dieser Kabuto erschienen aus dem Nichts, schlugen Tenten und Sakura nieder, nahmen Sakura und waren dann schon wieder fort. Es war, als hätten sie sich teleportiert!“, erklärte der Priester und sprang zur Seite, als ein angeflogener Baum die Bäume zu seiner Rechten niedermähte. „Teleportation? Vampire sind dazu nicht in der Lage. Es sei denn-“ Sasuke brach in seiner Überlegung ab und sah schockiert zu Yahiko. „Jemand aus meiner Gilde muss ihnen geholfen haben. Nur Hexen und Hexer können sich teleportieren! Verdammt!“, fluchte er und drehte sich zum Geschehen um. Vorsichtig lugte er um den Felsen herum. Der Krieg hatte sich ausgebreitet. Sasuke wurde Zeuge, wie ein Werwolf gerade einem Vampir die Kehle herausriss und den Leichnam dann achtlos zu Boden warf. Er sah zurück zu Yahiko. „Ich kann versuchen sie aufzuspüren, aber dafür brauche ich Platz.“ Yahiko sah hinter sich, dann um den Felsen herum. „Geh tiefer in den Wald. Ich werde hier so viel aufhalten, wie ich kann“, meinte der Priester schließlich und sprang dann auf den Felsen. Er zog zwei Saigabeln, sah kurz zu Sasuke zurück. „Rette meine Tochter.“ Dann sprang er los. Mitten in das Chaos, das mittlerweile auch diesen Teil der Insel erreicht hatte.

Sasuke sah ihm kurz hinterher, dann teleportierte er sich tiefer in den Wald. Er fand eine kleine Lichtung, was perfekt für sein Vorhaben war. Mit seinem Zauberstab begann er ein Pentagramm in den Boden zu brennen.
 

Yahiko währenddessen drehte sich um seine eigene Achse, wehrte einen Vampir Orochimarus ab.

Trennte einem anderen den Arm ab. Schreiend fiel dieser zu Boden, doch der Priester ließ ihn nicht lange leben und trennte ihn von seinem Kopf. Beendete das Leben des Vampirs. Ein Shuriken streifte ihn am Bein, die anderen zwei konnte er abwehren. Eine erneute Drehung und dann riss ihn eine Explosion neben ihm von den Füßen. Für einen Moment war Yahiko blind vor Staub und taub wegen des Pfeifens in seinen Ohren. Eine Hand griff ihn am Oberarm und zog ihn hoch. Er blinzelte. Blaues Haar. Es war Konan. „Ich geb dir Rückendeckung“, schrie sie ihn an und unter dem Pfeifen seiner Ohren, verstand er ihre Worte.

Sie stellten sich Rücken an Rücken und machten sich kampfbereit. Um sie herum ein Kreis, bestehend aus Vampiren. Sie fauchten und bleckten ihre Zähne. Zeigten ihre verzerrten Grimassen - und stürzten dann alle gleichzeitig auf die Priester.
 

Blut spritzte. Gliedmaßen fielen. Feuer fraß. Rauch erstickte. Fauchen wurde zu Gurgeln.

Leben wurde zu Tod.
 

Naruto flog hoch über dem Schlachtfeld und schickte Blitze und Feuer hinab auf die Vampire Otos. Rettete hier und da ein Leben durch seine Taten und war nie selbst in Gefahr. Korrumpierte Hexen und Hexer, die auf Seiten Orochimarus waren schickten ihm immer wieder Magiegeschosse hoch, flogen ihm auf ihren Besen entgegen, doch Naruto wehrte alles und jeden ab. Hier oben konnte ihn niemand erreichen. Er schickte ein erneuten Blitzschauer auf die Vampire und stürzte sich dann wie ein Adler auf einzelne, um ihnen mit einem einzigen Ruck den Kopf von den Schultern zu reißen. Ein Brüllen ließ ihn aufmerksam werden und schnell wie der Wind ihn trug, flog er zur Quelle des Brüllen. Es war Hinata. Naruto erkannte ihr Brüllen überall. Er konnte ihre metergroße Gestalt bereits von Weitem sehen. Sie kämpfte gerade gegen einen Hexer, während ihr ein Vampir auf dem Rücken saß und sich in ihrem Nacken verbissen hatte. Schmerzgebeutelt warf sie sich auf den Rücken, um ihn loszuwerfen, rollte sich über die Schulter, doch der Hexer warf eine Magieklaue auf den Boden, die sich in ihrem Bein verbiss. Sie jaulte auf. Wütend griff sie nach hinten und schlug ihre Krallen in den Vampir. Mit einem kraftvollem Ruck hatte sie ihn von ihrem Rücken gezogen und schmiss ihn gegen den Hexer. Die Klaue ließ sie frei. Naruto kam an und schloss notdürftig ihre Wunden. Sie knurrte dankend und stürzte sich dann auf ihre beide Gegner um sie von ihren Köpfen zu trennen.
 

Blut spritzte. Gliedmaßen fielen. Feuer fraß. Rauch erstickte. Fauchen wurde zu Gurgeln.

Leben wurde zu Tod.
 

Tenten war in einer Schutzblase von Sasuke aufgewacht. Von außen konnte nichts hinein, nur sie konnte hinaus und würde sie das tun, würde die Blase platzen. Benommen, von dem Schlag auf den Kopf setzte sie sich auf und sah sich um. Die dunkelblaue Blase flackerte wild, als die Braunhaarige sie berührte. Für einen Moment war sie besorgt, dass sie platzen könnte, doch dann erinnerte sie sich an Sasukes Macht. Die Blase würde nicht platzen.

Ein lauter Aufprall gegen die Blase ließ sie wieder flackern. Ein Werwolf war dagegen geprallt. Geworfen worden. Ein Vampir kniete nun über ihm und hatte dem Wolf mit einer schnellen Handbewegung das Genick gebrochen. Achtlos ließ er den Leichnam zur Seite kippen. Er fixierte Tenten. Ängstlich rutschte sie in ihrer Blase zurück. Mit seinen krallenähnlichen Fingernägeln versuchte der Vampir die Blase zum Platzen zu bringen. Biss hinein. Warf Steine und Unrat darauf, doch die Blase flackerte nur. Er bleckte wütend die Zähne, stürzte sich in einen neuen Kampf und warf den Gegner dann wieder gegen die Blase. Kniete sich über ihn. Fixierte Tenten und biss ihm dann die Kehle durch. Er grinste. Tenten schrie.
 

Blut spritzte. Gliedmaßen fielen. Feuer fraß. Rauch erstickte. Fauchen wurde zu Gurgeln.

Leben wurde zu Tod.
 

Das Feuer tauchte die dunkle Nacht in blutrote und orange Farben. Fraß sich durch Bäume und Kadaver. Spuckte Rauch aus und erschwerte das Atmen. Sasuke hustete und tippte sich mit seinem Zauberstab gegen die Stirn. Eine dunkelblaue Blase erschien um seinen Kopf, die ihm frische Luft und eine klare Sicht ermöglichte. Seine Vorbereitungen waren endlich fertig. Es hatte länger gedauert, als er wollte, denn Yahiko und Konan konnten nicht alle Feinde abhalten. Ein weiterer Akatsuki war ihnen zur Hilfe geeilt, doch die Anzahl der Vampire aus Oto schien nicht abzunehmen. Sie kämpften mit allem was sie hatten, doch die Schar wurde stärker und stärker.

Yahiko war in die Luft gesprungen und warf ein paar Shuriken. Konan sprang mit einem Rückwärtssalto aus der Schusslinie und landete galant auf ihren Füßen. Mit einer schnellen Drehung um sich selbst, brachte sie den Vampir hinter sich zu Fall und köpfte ihn dann. Der dritte Akatsuki - sein Name war Deidara - warf indessen eine Granate in die Masse und verschaffte ihnen somit ein wenig Luft.

Sasuke warf einen letzten Blick auf die Priester, dann stellte er sich in die Mitte seines Pentagramms. „Adeste me! Convenio Sakura! Adeste me!“, beschwor er die Geister, mit denen er über die Jahrhunderte einen Pakt geschlossen hatte. Die Feuerstellen um das Pentagramm herum flackerten zunächst nur, dann explodierten sie in den Himmel und wurden zu Feuersäulen. Ein Duzend waren gekommen. „Vocavisti, domine“, antworteten sie schlicht auf Sasukes Bitte. Sie hatten sich in einem Kreis um ihn gedrängt. Schwebten dicht an dicht um ihn herum. „Convenio Sakura!“, wiederholte Sasuke seinen Auftrag und schickte die Geister dann los. Ungesehen und lautlos verschwanden sie.

Kurz sendete er ein Stoßgebet zum Himmel, dass sie Sakura rechtzeitig finden würden, dann stürzte er sich in die Schlacht. Mit seinem Zauberstab in der Hand beschwor er eine Arme aus Magiewesen und schickte sie hinaus in den Kampf. Seine freie Hand hob er an seine Lippen und spie Feuerbälle. Sie versengten die Haut der Vampire und ließen sie verbrennen. Erbärmlich schrieen sie auf, versuchten zu entkommen, doch Sasukes Magiewesen stürzten sich auf sie. Barsten ihre Schädel. Trennten ihre Köpfe von ihren Leibern.
 

Blut spritzte. Gliedmaßen fielen. Feuer fraß. Rauch erstickte. Fauchen wurde zu Gurgeln.

Leben wurde zu Tod.
 

Schwärze.

Dunkelheit.

Unendlichkeit.

Kälte.

Tod.
 

Alles war schwarz.

Alles war tot.
 

Sakura schrie. Sie landete hart. Sie spuckte Blut. Ihr Blut. Unkoordiniert drehte sie sich auf den Rücken und blinzelte verwirrt. Alles war weiß. Alles war hell. Es war warm.
 

Röchelnd setzte sie sich auf und hustete erneut Blut. Erschöpft fiel sie wieder zur Seite. Sie schloss die Augen. Wo auch immer sie war, dies würde ihre letzte Ruhestätte werden.
 

Licht.

Helligkeit.

Ewigkeit.

Wärme.

Leben.
 

Ruckartig setzte sich Sakura auf. Sie atmete schwer. Sie hustete ein wenig, doch kein Blut. Verwirrt sah sie sich um. Sie war noch immer in dieser unendlichen, weißen Umgebung. Es war warm, doch schien nirgends eine Sonne. Sakura drehte sich um und erstarrte.

„Ave Sakura, mei filiam.“
 

Dort stand er. Er hatte smaragdgrüne Augen. Ein warmes Lächeln. Seine Flügel waren schneeweiß, golddurchwirkt und hatten grüne Spitzen. Sein Gewand war grün und dunkelblau und gerade verschloss er eine kleine Phiole, welche er um seinen Hals hängen hatte.

„Deine Wunden sind geheilt“, sagte er und seine Stimme war sanft und sonnig. „Vater“, hauchte Sakura nur und der Engel lächelte warm. „Das ist richtig.“ Ein Stuhl materialisierte sich hinter ihm und er setzte sich. Sakura sah kurz an sich herunter und setzte sich dann auf ihre Knie. Sie sah sich erneut um. „Wo bin ich hier?“, fragte sie vorsichtig und sah dann zu ihrem Vater. Auch der Engel sah sich um. „Nun. Menschen nennen es Zwischenwelt.“ „Ich bin tot?“, unterbrach Sakura ihn geschockt. Er lachte leise. „Nein. Noch nicht. Dein Leben hängt aber am seidenen Faden. Mit meinen Fähigkeiten habe ich dir mehr Zeit verschafft, doch jetzt liegt es an deinen Freunden, dich zu finden und zu retten“, erklärte er ihr verständlich und sah ihr dabei in die Augen. Ein Schauer jagte Sakuras Rücken herunter. Er schien bis auf ihre Seele in sie hinein zu blicken. Sie wollte die entstandene Stille brechen, doch er kam ihr zuvor: „Es ist schön dich endlich kennenzulernen, Sakura.“ „Danke. Ähm ebenfalls“, antwortete sie unsicher. Sie wusste nicht, wie sie mit ihm sprechen sollte. Gehoben? Formal? Normal?

Der Engel lachte wieder. „Es ist dir an deinem Gesicht abzulesen, was du denkst. Ich helfe dir: Vielleicht solltest du die Fragen stellen, die in deinem Kopf herumgeistern, seit du erfahren hast, dass du meine Tochter bist.“ Sakura sah ihren Vater etwas schief an. Dafür, dass er ein Engel war - ein Erzengel - hatte er viel Humor. Sie sah ihn eine Weile an.

Sagte nichts.
 

„Warum meine Mutter?“, fragte Sakura schließlich. Der Engel seufzte. „Weil ich sie liebte.“ „Das ergibt keinen Sinn. Die verschiedenen Rassen dürfen sich nicht mischen“, setzte sie an, doch Raphael unterbrach sie: „Und doch liebst du einen Hexer.“ Sakura verstummte und wurde rot. Sie sah zu Boden. „Es darf nicht sein.“ „Und doch ist es. Sakura, sieh mich an“, bat ihr Vater. Sie sah auf. „Liebst du ihn? Liebst du Sasuke Uchiha?“, fragte er unverblümt. Sakura begann zu weinen. „Ja.“ „Warum versteckst du diese Liebe dann?“ „Weil es nicht sein darf“, antwortete sie wieder. Schluchzte. „Sakura, du bist eine Fee. Du lebst, ich lebe und auch deine Mutter würde noch leben, hätte sie deine Geburt besser überstanden.“ Sakura rieb sich die Augen, sah ihren Vater verständnislos an. „Was?“, hauchte sie matt. „Niemand wurde bestraft, als deine Mutter und ich uns verbunden haben. Sakura, du bist ein Kind der Liebe.“ Die Rosahaarige schniefte, schluchzte. „Das heißt..“ Sie stoppte mitten im Satz. Sie begann zu begreifen. Ihr Vater lächelte wieder. „Dort, wo wahre Liebe herrscht, wird nicht gerichtet. Egal welches Wesen; sie werden als Paar gekennzeichnet und tragen Kinder in die Welt. Die Mächte der Welten werden ihnen gnädig sein“, erklärte er. Sakura stand auf. Rannte auf ihn zu. Umarmte ihn. Er erwiderte ihre Umarmung.
 

Blut spritzte. Gliedmaßen fielen. Feuer fraß. Rauch erstickte. Fauchen wurde zu Gurgeln.

Leben wurde zu Tod.
 

Mittlerweile hatten sich die Priester und Sasuke zurück zum Ratsgebäude gekämpft, allerdings war von dem Gebäude nicht mehr viel übrig. Schutt und Trümmer bedeckten den Boden. Die Einrichtung war zerstört, der Friedensvertrag lag auf dem Boden - kokelte an den Ecken. Ein Werwolf stürzte sich drauf Zerbiss ihn mit seinen Fängen.

Sasuke atmete schwer, sah sich um. Tenten lag zusammengekauert in der Blase, die er erschaffen hatte. Naruto schwebte über dem Schlachtfeld und kämpfte von oben herab. Werwölfe heulten auf. Vampire fauchten zurück. Hexen und Hexer warfen mit Magie um sich. Und in Mitten all dessen stand Orochimaru und kämpfte - lachend. In Sasuke brodelte Wut auf und er wollte schon vorstürzen, als ein Geist vor ihm auftauchte. „Invenimus puellam, domine.“ „Gefunden“, wiederholte Sasuke leise und realisierte erst nach ein paar Sekunden, was das bedeutete. „NARUTO!“, brüllte er schließlich so laut er konnte und musste sogleich einige Vampire abwehren, die auf ihn aufmerksam geworden waren. Der Dschinn materialisierte sich neben dem Hexer. „Was ist?“ „Ich hab Sakura gefunden“, berichtete Sasuke außer Atem und verbrannte einen Vampir mit seinen Feuerkugeln. „Warum bist du dann noch hier?“, fragte der Blonde und teilte einen Vampir in zwei mit seinem beschworenem Blitzschwert. Noch bevor die beiden Hälften auf dem Boden aufschlugen, verbrannten sie.

„Weil ich ihn nicht gehen lasse“, zischte es da plötzlich hinter den Beiden. Sie drehten sich um. Orochimaru. „Exules. Hört!“, rief der Vampir und einige in ihrer unmittelbaren Nähe hörten tatsächlich auf für einen Moment zu kämpfen, sahen zu Orochimaru ihrem Anführer, Gegner. „Sasuke Uchiha, wie stehst du zu der Fee?“, fragte Orochimaru bedrohlich und fixierte ihn mit einem bösartigen Lächeln auf den Lippen. Yahiko kam angerannt und stoppte außer Atem bei Sasuke und Naruto. „Einer deiner Geister hat gesagt, dass sie Sakura gefunden haben“, erklärte er kurz und sah dann zu Orochimaru. Sasuke nickte. Sah ebenfalls zu dem Vampir. Alle Blicke waren auf den Hexer gerichtet. Ein Moment der Stille entstand; inmitten des Krieges.
 

„Ich liebe sie.“
 

Dann griff er Yahikos Arm und teleportierte sie fort.

Sie schlugen hart auf. Staub wirbelte auf und sie mussten husten. „Sorry für die schlechte Landung“, brachte Sasuke gequetscht heraus und rollte sich hustend zur Seite. Unter Schmerzen richtete er sich auf und atmete erstmal tief durch. Yahiko klopfte ihm auf die Schulter. „Bin schon schlimmer zu Boden gegangen“, meinte er taff, atmete jedoch genauso hart wie Sasuke und musste sich für einen Moment mit seinen Händen auf seinen Oberschenkeln abstützen.

Schließlich fingen sie sich wieder und richteten sich auf. „Du liebst sie also.“ „Ja, ein wenig dramatisch, ich weiß“, antwortete Sasuke und grinste schief. Er sah sich um. „Wo sind wir?“ „Keine Ahnung, du hast uns teleportiert“, sagte Yahiko achselzuckend und sah sich dabei ebenfalls um. Einer der beschworenen Geister erschien. „Anteeo“, sagte der Geist und schwebte voran. Sasuke und Yahiko nickten sich zu und folgten ihm.

Sie waren in einem Waldstück auf dem Festland gelandet. Viel mehr konnte Sasuke jedoch nicht wahrnehmen, denn die Nacht war noch immer sternlos und dunkel und er hatte keine ausgeprägten Augen wie die Vampire oder Werwölfe. Natürlich könnte er Licht machen, doch er wollte sich und Yahiko lieber im Verborgenen halten, weshalb er sogar die Schatten zu sich zog und sie so noch mehr in der Schwärze der Nacht verschwinden ließ.

Vor einem Felsen machten sie halt. Der Geist nickte und verwand dann. Hier musste es also sein. Sasuke überprüfte den Stein vor ihm und fand einen kleinen Schalter, mit dem er den Mechanismus auslöste, der den Felsen zur Seite gleiten ließ. Yahiko tippte ihm auf die Schulter und signalisierte ihm, dass er vorausgehen würde. Sasuke nickte nur. Der Priester würde wissen, was er tat. An den Wänden der Grotte, die tief in die Erde führte, brannte alle paar Meter eine Fackel und erhellte somit ihren Weg. Leise schlichen sie voran. Tiefer und tiefer unter die Erde. Es wurde kalt und feucht und mit jedem Schritt mehr kam in Sasuke ein unbehagliches Gefühl auf.
 

Sakura hatte lange in den Armen ihres Vaters geweint. Er hatte sie festgehalten und ihr Trost gespendet. War einfach für sie da. Doch jetzt waren all ihre Tränen vergossen. Tränen für den Verlust ihrer Mutter. Tränen für den Verlust ihrer besten Freundin Ino. Tränen für den Verlust ihrer alten Welt. Tränen für alles Neue, was sie so verängstigte. Alle Tränen waren geweint und sie fühlte sich leicht. Matt, aber leicht und frei. Sich die letzten Spuren aus dem Gesicht wischend stand Sakura auf und sah zu ihrem Vater auf. „Danke“, sagte sie ehrlich und lächelte. „Natürlich. Sakura, du sollst wissen, dass ich immer für dich da bin. Wir werden uns nicht sehen können, aber wann immer du meinen Rat brauchst, werde ich dir versuchen zu helfen“, meinte Raphael und strich ihr dabei eine Strähne hinters Ohr. „Das bedeutet mir viel.“

Sie sah ihm wieder in die Augen. Sie fühlte sich wohl bei ihm. Von Anfang an. Vielleicht lag es daran, dass er ihr Vater war. Vielleicht lag es daran, dass er der Erzengel Raphael war und nur deswegen trostspendend und aufmunternd auf sie wirkte. Aber das war Sakura egal. Er war ihr richtiger Vater und sie mochte ihn. Plötzlich sah Raphael auf. „Was ist?“, fragte Sakura, doch er lächelte nur. Strich ihr über den Kopf. „Du musst gehen. Ich liebe dich, Sakura. Vergiss das nie“, sagte er, küsste ihre Stirn und verblasste dann im ewigen Weiß. Sakura wollte nach ihm greifen, etwas rufen, doch ein schmerzhafter Sog zog an ihr und ihr wurde schwarz vor Augen.

Sie fiel.
 

Sasuke und Yahiko lugten vorsichtig um die Ecke und als sie niemanden sahen, gingen sie weiter. Der Gang war nicht verzweigt, doch er führte um viele Ecken und Kurven tief in die Erde. Sie liefen bestimmt schon seit zehn Minuten auf Zehnspitzen durch den spärlich beleuchteten Korridor.

Als sie um die nächste Ecke bogen, war vor ihnen plötzlich eine Tür. Diese kam so überraschend, dass Sasuke beinahe in Yahiko hineingerannt wäre. Kurz lauschten sie an der Tür, doch nichts war zu hören. Sie nickten sich zu und öffneten die Tür vorsichtig. Ein weiterer Flurabschnitt erschien, doch die nächste Tür war in Sichtweite. Leise liefen sie darauf zu und hinter dieser Tür konnten sie Metall klappern hören und ein leises, stetiges Piepen. „Sakuras Herzschlag“, vermutete Sasuke leise flüsternd und die beiden machten sich bereit. Gedanklich zählte Yahiko bis Drei und trat dann die Tür ein. Sofort schlang Sasuke die Lichter des Raumes um sich und versteckte sich in ihnen, um aus dem Hinterhalt angreifen zu können. Yahiko dagegen warf sich auf Kabuto, der zu tief in die Materie konzentriert war, als dass er innerhalb der wenigen Sekunden, die all das gedauert hatte, begriff was geschah. Lange brauchte er jedoch nicht und er bleckte seine Zähne, wollte sie in den Hals des Priesters schlagen, doch da wurde dieser schon von ihm herunter gezogen und gegen die nächste Wand geworfen. Ächzend schlug Yahiko auf und Erde bröckelte auf ihn nieder. Er sah hoch. Ino. Sie stand mit gebleckten Zähnen vor ihm und holte mit ihren Krallen aus. Er wollte sie mit seinen Saigabeln abwehren, doch er hatte sich den Kopf an der Wand angeschlagen und war viel zu langsam. Viel zu paralysiert. Ino schlug zu.

„Wo ist sie?“, brüllte Kabuto plötzlich.
 

Und dann landete sie. Nicht so schmerzhaft wie zuvor. Sakura landete weich. Ihr Augen flatterten, doch sie konnte die heilende Magie ihres Vaters durch sich fließen spüren und schließlich öffnete sie ihre Augen. Das Erste was sie sah, waren schwarze Augen. Seine schwarzen Augen. „Sasuke“, hauchte sie und er drückte sie an sich. „Wir sind hier um dich zu retten“, flüsterte er und sie nickte. Eine neue Welle der Magie durchströmte sie und im Stillen dankte sie ihrem Vater, der diese geschickt hatte. Er war für sie da. So wie er es gesagt hatte. Sie fühlte ihn bei sich. Gestärkt richtete sie sich auf. Sah kurz zu Yahiko, der ohnmächtig und blutend an der gegenüberliegenden Wand lag.
 

„Wo ist sie?“, brüllte Kabuto plötzlich und Sakura stieg aus dem Lichtversteck Sasukes. „Hier“, sagte sie mutig und rammte dann eine Hand in den Boden. Kabuto stürzte sich auf sie, doch weit kam er nicht, denn Sasuke wehrte ihn ab. Aus Sakuras Hand im Boden wuchsen Flechten und Schlinggras, welches sich mit rasanter Geschwindigkeit ausbreitete und Kabuto von Sasuke zog, als dieser ihn gerade überwältigt hatte. Doch kaum war er Kabuto los, hatte er Ino auf seinem Rücken, die sich in seinem Hals verbiss. Er schrie kurz auf und sandte ihr einen Elektroschock mit seinem Zauberstab durch ihren Körper. Sie ließ nicht los. „Ino!“ Sakura kam auf die Beiden zugelaufen. Kabuto hatte sie mit den Flechten und dem Schlinggras gefesselt in eine Ecke geworfen. „Lass ihn los!“, befahl sie der Blonden erneut und schlug dann mit einem der Metalltabletts gegen ihren Kopf. Durch den harten Schlag ließ die Vampirin tatsächlich von dem Hexer ab, doch griff nun Sakura an. Sie sprang sie an, kratzte ihr mit ihren Krallen die Wange auf und verfehlte um wenige Zentimeter Sakuras Auge. „Crucio!“, ertönte es da gurgelnd und Ino wand sich vor Schmerz. Sakura rollte die Blonde von sich runter und stand schwer atmend auf. „Das hättest du ruhig früher machen können“, brummte die Rosahaarige und beschwor ihre Pflanzen um auch Ino zu fesseln. „Versuch du mal mit Vampir an der Kehle zu sprechen“, rechtfertigte sich Sasuke röchelnd und hielt sich die Bisswunde. Sakura kam zu ihm geeilt und beschwor ihre Heilmagie um die Wunde zu schließen. Nur ein wunde, gerötete Stelle blieb übrig. Sasuke rieb darüber. „Danke.“ Sakura nickte und lief zu Yahiko, um seine Platzwunde zu heilen. Der Schwarzhaarige sah derweil auf die beiden Gefesselten. Sakura hatte den Operationstisch an die Wand wachsen lassen und Yahiko brutal an einen der Metallfüße aufgespießt. Ino saß auf dem Boden und wehrte sich fauchend gegen ihre Fesseln. Sakura stellte sich neben ihn, ging auf ein Knie und sah tief in Inos Augen. Tief in ihre Seele. „Wir waren Freunde und ich finde, dass du mehr Wert bist, als die Summe, die sie für dich bezahlt haben“, sagte sie und wischte der Blonden dann das Blut aus dem Gesicht. Sasukes Blut.

„Ich verzeihe dir“, meinte Sakura nachdem sie fertig war und stand dann auf. Sie wandte sich Sasuke zu. „Du musst mir mit Yahiko helfen.“ Sasuke nickte und ging zu dem Priester, der mittlerweile zwar wieder wach war, aber immer noch ein wenig paralysiert war. Das hatte Sakura auf die Schnelle nicht beheben können, doch es würde reichen, um sie hier raus zu bringen. Von hier aus konnte Sasuke sie auch zurück teleportieren. Beide beugten sich zu ihm runter um ihm aufzuhelfen. Ein Knall hallte durch den Raum. Sie zuckten zusammen. Klappern und Scheppern erklang. Ein Schrei. Und dann stand die Zeit für einen Moment still. „Verräter“, wurde leise gezischt, dann trat Totenstille ein.

Vor Schreck heftig atmend drehte sich Sakura langsam um. „Ino“, flüsterte sie und ging vor der Blonden auf die Knie. Eine Träne rann ihre Wange hinab. „Danke Sakura“, dann brach sie zusammen - und starb. Kabuto hatte sich in einem letzten Kraftakt losgemacht und eine seiner vergifteten Nadeln geworfen. Sein Ziel war Sakura gewesen, doch er hatte nicht mit Ino gerechnet. Sie hatte begriffen, was Sakura ihr gesagt hatte. Hatte begriffen, dass sie auf der falschen Seite gekämpft hatte. Hatte begriffen, dass all das, wobei sie Sakura im Herrenhaus beobachtet hatte, das wirkliche Leben war. Das sie ein solches Leben verdient hatte. Ein Zuhause. Eine Familie.

Ino war trotz Fesseln aufgesprungen und hatte sich mit ihrer immensen Schnelligkeit vor Sakura geworfen. Das Gift wirkte schnell und bevor Sakura sie heilen konnte, zerfraß es Ino von innen und tötete sie unwiderruflich.
 

Sakura schluchzte. So hatte es nicht enden sollen, doch sie konnte nicht lange um ihre ehemalige beste Freundin - auch wenn nur alles Fake war - trauern. Sasuke zog sie auf die Beine und teleportierte sie fort. Zurück zum Schlachtfeld, auf die Insel des Rates.

Er landete dort, wo er sein Pentagramm gezeichnet hatte und wo noch immer Konan und Deidara kämpften. „Wir müssen das beenden“, meinte Sasuke eindringlich zu Sakura, die noch immer nicht fassen konnte, was soeben passiert war. „Sakura!“, versuchte es der Schwarzhaarige erneut und nahm ihr Gesicht in beide Hände, damit sie ihm endlich Beachtung schenkte. Sie hyperventilierte etwas. „Wie?“, fragte Yahiko an ihrer Stelle und begab sich langsam auf die Beine. „Ich glaube ich kann Orochimaru bannen, aber ich muss nah genug an ihn rankommen“, erklärte Sasuke. „Teleportieren?“ „Zu gefährlich. Wenn ich genau in dem Moment erscheine, in dem er sein Schwert schwingt, bin ich tot ehe ich etwas ausrichten kann. Außerdem sind seine Schlangen überall um ihn herum und ich brauche ein wenig Zeit für den Zauberspruch. Er ist mächtig und schwer zu kontrollieren.“ „Ok. Du kriegst so viel Zeit wie du brauchst“, meinte Yahiko und richtete sich nun vollends auf. Sasuke nickte und sah wieder zu Sakura, die noch immer wie ein Häufchen Elend vor ihm saß. Er runzelte die Stirn. Kabuto hatte sie kaltblütig aufspießen können, doch es brachte sie aus der Fassung, dass Ino vor ihren Augen gestorben war. Seufzend schüttelte Sasuke die Gedanken ab. Dafür hatte er jetzt keine Zeit. Er erschuf eine Blase, wie die für Tenten und nickte dann zu Yahiko. Der Priester sah grimmig zurück, zog seine Saigabeln und preschte dann zu seinen zwei Kollegen auf das Schlachtfeld. Sasuke hörte, wie er ihnen etwas zubrüllte, verstand es jedoch nicht richtig. Als er jedoch sah, dass sie kurz zu ihm sahen, dann nickten und sich dann daran machten sich nach vorne zu kämpfen, verstand Sasuke. Er folgte ihnen, kämpfte mit ihnen und Stück für Stück kamen sie zu Orochimaru, der noch immer im Schutt des ehemaligen Ratsgebäude stand. Alles in einem Umkreis von 200m um das Gebäude herum war vernichtet. Verkohlt. Zerstört.
 

Blut spritzte. Gliedmaßen fielen. Feuer fraß. Rauch erstickte. Fauchen wurde zu Gurgeln.

Leben wurde zu Tod.

Eerie silence.

Sakura lag zusammengekauert auf dem harten Boden und sah der dunkelblauen Blase eine Weile dabei zu, wie sie sich bewegte, wenn Sakura sie berührte. Vor ihrem geistigen Auge spielte sich immer wieder Inos Tod ab. Sie wusste gar nicht, warum sie das so sehr mitnahm. Immerhin war ihre Freundschaft nie echt gewesen. Zumindest nicht für die Blonde. Für Sakura war es das aber. Eine Explosion erschütterte die Nacht und erhellte den Horizont. Sakura sah auf. Nein, das war kein Feuer und auch keine Magie, die den Himmel erleuchtete. Die Sonne ging auf! Die Nacht würde in vielleicht einer Stunde enden und somit auch der Krieg. Vampire konnten nicht bei Tag wandeln! Ruckartig setzte sie sich auf und machte ein paar Flügelschläge mit ihren Flügeln. Sie waren ein wenig in Mitleidenschaft gezogen worden, taten weh, weil sie geknickt wurden, doch Sakura würde damit fliegen können. Sie stand auf, verbannte die Gedanken an Ino. Um sie konnte und musste sie später trauern. Es wurde Zeit diesen Krieg zu beenden!

Die Blase um Sakura herum war geplatzt und setzte sie dem Geruch des Todes aus. Sie rümpfte die Nase vor Ekel und ein Schauer lief ihr über den Rücken, doch sie durfte es nicht an sich heranlassen. Mit einem kräftigen Sprung drückte sie sich ab und flog in die Luft. Sofort begann sie mit ihren Flügeln zu flattern und konnte Naruto in der Ferne ausmachen. So schnell sie konnte flog sie auf ihn zu.


„Sakura!“, stieß der Dschinn erleichtert aus und nahm ihre Hände in seine. Er wollte sie umarmen, doch dann würde er sie sicherlich zum abstürzen bringen. „Du lebst, es geht dir gut!“, meinte er glücklich. „Ja! Naruto, die Sonne geht auf!“, antwortete sie ihm und deutete auf den Horizont. Er sah sich um. „Du hast Recht. Das ist perfekt! Wir müssen nur noch ein wenig aushalten!“, versuchte er sich und sein glückliches Gefühl zu ordnen. „Kannst du kämpfen?“, fragte er schließlich und sah Sakura an. „Ein wenig“, gab sie zurück und er nickte. „Wir können jede Hilfe gebrauchen.“ Sakura nickte und entzog Naruto ihre Hände. Sie flog ein Stück von ihm weg und hob ihre Hände. Die Erde begann zu beben. Aufzubrechen. Begann zu bersten. Efeu, Flechten, Schlinggras und jede andere Art von Ranken wuchsen über den Boden „Naruto, ich brauch Hilfe! Wer ist wer?!“, rief Sakura dem Blonden zu und er verstand. Der Dschinn manifestierte seine orange Magie in kleinen Bällen und sandte sie dann aus. Es waren Tausende, doch jeder Ball befestigte sich an einem Feind. Konnten nicht abgerissen werden. Verblassten nur, wenn der Feind starb. Und Sakura hatte ein Ziel. Sie beschwor ihre Pflanzen und schickte sie los. Fesselten, erdrosselten, zogen die Gegner von ihren eigenen Leuten.
 

Yahiko, Konan, Deidara und Sasuke wurden bei dem Erdbeben von den Füßen gerissen. Verwirrt sahen sie sich um, doch als einer der Vampire schreiend nach oben deutete, wussten sie wer es war. „Sakura“, flüsterte Sasuke und stand wieder auf. Er sah nach oben. Dann zu Orochimaru, der eben genau das Gleiche getan hatte. Für einen Moment stand die Zeit zwischen ihnen still. Ein Moment, in dem sie sich nur anstarrten. „Es endet. Hier und jetzt“, sagte Sasuke und er wusste, dass der Vampir ihn gehört hatte. „Da gebe ich dir Recht“, antwortete dieser nur und stürzte sich vor. Doch Sasuke wich ihm aus, berührte ihn nur kurz mit seinem Zauberstab, gab ihm einen Elektroschock, und rief dann in Yahikos Richtung: „Fünf Minuten!“ Das war alles was er brauchte. Yahiko und die anderen beiden nickten. Das war machbar.

Während Yahiko und Konan sich auf zwei Seiten vor Orochimaru positionierten, hielt Deidara ankommende Feinde mit seinen Granaten und Waffen fern. „Priester. Ich hasse dieses Pack“, sprach Orochimaru angewidert, dann schickte er seine Schlangen aus. Die beiden Priester jedoch konnten sich gegen die Reptilien wehren, schlugen ihnen die Köpfe ab, teilten sie in zwei. Orochimaru wurde wütend. Zog sein Schwert und preschte mit seiner wahnsinnigen Geschwindigkeit zu Konan vor. Er erwischte sie am Bein, brachte sie zu Fall. Er wollte zustechen, doch Yahiko attackierte ihn. Konan sprang auf, griff nach ihrem Schwert und griff nun ebenfalls an.
 

Blocken. Hieb links. Hieb rechts. Zustechen. Ducken. Blocken. Drehung. Hieb links. Hieb rechts. Blocken. Zustechen. Blocken. Drehung. Springen. Zustechen. Hieb links. Hieb rechts. Ducken. Es war ein Tanz der Klingen. Klirrend krachten die Schwerter aufeinander. Schreiend und Funken sprühend rieben und kratzten sie aneinander.
 

Blut spritzte. Gliedmaßen fielen. Feuer fraß. Rauch erstickte. Fauchen wurde zu Gurgeln.

Leben wurde zu Tod.
 

„Konan!“
 

Sasuke brauchte fünf Minuten. Fünf Minuten, in denen er alle Magie um sich herum sammeln konnte. Sich konzentrieren konnte. Sich voll und ganz dem Zauberspruch widmen konnte. Hätte Naruto vor Jahrtausenden sich nicht selbst einen Bann auferlegt, könnte er diesen ganzen Krieg innerhalb von wenigen Sekunden beenden, doch sein Bann war nicht zu brechen. Von niemandem. Sakura mochte vielleicht irgendwann in der Lage sein diesen Krieg zu beenden, doch erst musste sie ihre Fähigkeiten erlernen, trainieren. Und nun blieb nur noch Sasuke. Werwölfe und Vampire würden sonst für eine Ewigkeit jede Nacht kämpfen. Es musste enden. Heute. Hier. Und Sasuke würde alles daran setzten!
 

„Das ist es, was du bekommst, wenn du dich mit mir anlegst, Priester!“, zischte er und warf die blauhaarige Frau achtlos gegen Yahiko. Vor Schock konnte er nicht reagieren und fing Konan mit seinem Körper auf. Sie spuckte Blut, röchelte. „Ich liebe dich“, sagte sie. Eine Träne rollte ihr über die Wange. Dann verblasste das Leben aus ihren Augen. Yahiko berührte schluchzend ihr Gesicht. Wischte ihr ihre letzte Träne weg, während seine Tränen ihre Wangen bedeckten. „Ich liebe dich auch“, flüsterte er leise, ungehört.

„Ich werde euch wieder zusammen bringen!“, lachte Orochimaru und hob sein Schwert, um auch Yahiko den finalen Stoß zu geben. Doch der Priester konnte sich nicht rühren. Gebrochen sah er zu dem Vampir auf. Orochimaru holte aus.

Orochimaru schrie.

Sakura hatte ihn mit ihrem Efeu erreicht und das Schwert aus der Hand gerissen. Begann ihn zu fesseln, doch der Vampir währte sich. Zerriss die Kletten und starrte dann zornig zu ihr hinauf. Sie flog hoch über ihm, sah ihn finster an. „Lass meine Familie in Ruhe!“, schrie sie ihn an, doch er bleckte nur seine Zähne, fauchte, sprang in die Luft und versuchte sie zu greifen. Er wurde zur Seite gestoßen. Yahiko hatte sich aus seiner Starre lösen können, als er sah, dass seine Stieftochter angegriffen wurde. Er würde nicht noch einen Menschen, den er liebte, verlieren. Ein unübersichtliches Gerangel entstand. „Halt ihn nieder!“, rief Sasuke dann plötzlich neben Yahikos Ohr. Er hatte sich zu ihnen teleportiert. Sasuke war bereit. Der Priester nickte nur grimmig und hielt den fauchenden und sich wehrenden Vampir fest. Vampire waren stark, aber Priester waren es auch. Zwar war nun Orochimaru über Yahiko und versuchte sich in seiner Kehle zu verbeißen, doch der Priester musste ihn nur festhalten. Nur irgendwie an Ort und Stelle halten.

Sasuke richtete sich auf, streckte seine Hände zum Himmel und beschwor seinen Zauber: „SATOR AREPO TENET OPERA ROTAS!“ Ein gleißender und Ohrenbetäubender Blitz ging zu Boden, blendete alle in einem Umkreis von 200 Metern und riss sie durch die gewaltige Druckwelle zu Boden. Stille kam über das Schlachtfeld.

Das gleißende Licht verschwand und nachdem Sasuke ein paar mal blinzelte, konnte er endlich wieder etwas erkennen. Yahiko lag blutüberströmt und flach atmend auf dem Boden, während Orochimaru in der Luft trieb. Festgehalten von einer unsichtbaren Klaue. Er wehrte sich, zappelte ungehalten herum. Fauchte. „Lass mich runter, Hexer!“, zischte er und versuchte sich zu befreien, doch Sasuke gab nicht nach. Alles um ihn herum begann sich wieder zu bewegen und der Hexer wusste, dass er nun handeln musste. „Dieser Krieg endet heute. Du wirst untergehen und jeden deiner Anhänger werde ich finden und vernichten“, begann er zu sprechen und hielt seine Hände weiterhin auf Orochimaru gezielt. „Die Welt sollte den Exules gehören! Nicht den Menschen! Warum ehrst du nicht deine Herkunft, Exul?!“, spie der Vampir ihm entgegen. Sasuke sah ihn angewidert an. „Wir stehen hier in in einem Matsch aus Blut, Urin, Erbrochenem und Eingeweiden, gleichermaßen von Freunden und Feinden und du fragst mich nach Ehre? Stille soll deine Antwort sein“, sagte er ruhig und gab der Stille Raum. Leise knackte das Feuer, dass den Wald zerfraß. Man konnte Exules husten und röcheln hören. Das Rascheln des Windes, der durch die Blätter blies. Dann räusperte er sich, holte tief Luft und sprach die letzten Worte, die den Zauber vollenden würden: „Quia tuum est regnum et potestas et gloria in saecula. Amen.“ Er faltete seine Hände wie zu einem Gebet, senkte den Kopf und ein weiteres gleißendes Licht fiel vom Himmel. Es formte ein Kreuz aus Licht hinter Orochimaru, kreuzigte ihn. Ein letzter Schrei war von ihm zu hören, dann verbrannte er und seine Asche rieselte zu Boden. Wind kam auf und blies sie fort. Das Licht verblasste und Orochimaru hatte seinen Tod gefunden.

Es war vorbei. Am Horizont ging die Sonne auf und trieb die Vampire und Werwölfe in die Schatten zurück. Sie hatten ohnehin aufgehört zu kämpfen. Sie hatten Sasukes Macht gesehen. Sie würden sich zurückziehen. Ein weiterer Angriff war ungewiss.
 

Eine Hand auf Sasukes Schulter ließ ihn zusammenzucken. Er drehte seinen Kopf. „Tsunade“, sagte er schlicht und sie schenkte ihm ein Lächeln. „In drei Tagen, wenn wir unsere Toten betrauert haben, soll der Rest des Rates sich hier treffen und ein neues Bündnis formen. Vale Exul“, meinte sie und klopfte ihm erneut auf die Schulter. Sasuke nickte. „Drei Tage.“

Und dann zog sie sich ebenfalls zurück. Sasuke blieb zurück, sackte zusammen. Der Zauberspruch hatte viel von ihm verlangt. Er lag auf dem Rücken inmitten der Asche, des Schuttes, des Blutes. Atmen fiel ihm schwer und alles was er wollte, war sein Bett. Aber Sasuke durfte jetzt nicht einfach einschlafen. Es gab viel zu tun. Er wollte aufstehen, aber es gelang ihm nicht. Zwei Hände tauchten in seinem Sichtfeld auf. Griffen nach seinen Schultern und setzten ihn auf. Sasuke blinzelte. „Gut gemacht, Teme“, sagte Naruto und Sasuke schmunzelte leicht. „Halt die Klappe, Dobe.“ Sie grinsten sich einen Moment lang an, froh darüber noch am Leben zu sein, dann half der Blonde dem Hexer auf. „Wo ist Sakura?“, fragte Sasuke schließlich als er stand. Naruto seufzte und deutete in eine Richtung. Der Schwarzhaarige folgte seinem Finger und seufzte dann ebenfalls. Das Bild das sich ihm bot, war nicht das, was er sich erhofft hatte.
 

Sakura saß neben ihrem Stiefvater und weinte bittere Tränen. Er dagegen lächelte. „Weine nicht Spatz, ich gehe nur wo anders hin. Per aspera ad astra“, flüsterte er und strich ihr dann über die Haare. „Nein! Nein! Dad!“ Aber es war zu spät. Sakura hatte keine Magie mehr übrig um ihn zu heilen, hatte alles im Kampf verbraucht. Naruto konnte nur Wunden oberflächlich schließen, nicht heilen. Sakura hatte nun auch ihren Stiefvater verloren. In einem Krieg der so sinnlos gewesen war. Sie schrie ihren Schmerz in den Himmel. In die aufgehende Sonne und ließ ihren Tränen dann freien Lauf. Sasuke, Naruto und der Rest der Akatsuki Einheit stellten sich zu ihnen. Sasuke sah zu Deidara: „Wie viele?“, fragte er nur und der Blonde seufzte. „Akatsuki hat fünf Mitglieder verloren, hm. Konan, Yahiko, Kakuzu, Hidan und Sasori, hm. Mehr kann ich nicht sagen, hm. Wenn der Rat sich wieder trifft, werden wir mehr wissen, hm“, meinte und zuckte erschöpft mit seinen Schultern. Sasuke nickte.

Und dann legte sich Stille über das Schlachtfeld. Nur Sakuras Klagen waren zu hören.
 

Die Sonne war am Horizont aufgestiegen und schien warm über die Stätte des Todes. Tauchte alles in helle, fröhliche Farben. Ließ das Blut glitzern. Wind trug Vogelgesänge heran. Man konnte das Meer um die Insel herum rauschen Hören. Es wäre ein schöner Tag gewesen, wenn sie nicht inmitten von Kadavern, Eingeweiden und Erbrochenem gestanden hätten.

Sasuke reckte sein Gesicht gen Himmel und ließ die Sonne es erwärmen. Ihm war kalt. Die Kämpfe und der Zauber hatten seine Energie aufgebraucht. Naruto würde, wenn er denn selbst noch Energie hatte, ihm ein wenig Kraft leihen müssen. Andernfalls könnte Sasuke sie nicht nach Hause teleportieren. Er seufzte. „Hast du noch Energie?“, fragte er den Blonden. Naruto gähnte. „Es reicht, damit du uns nach Hause bringen kannst“, antwortete er ehrlich. Sasuke musterte Naruto. Obwohl er ein (nicht mehr) allmächtiger Dschinn war, war dieser Krieg dennoch anstrengend für ihn gewesen. Naruto berührte Sasuke an der Schulter und transferierte ihm seine letzten Energiereserven, danach sackte er ein wenig zusammen, doch Sasuke, jetzt etwas mehr gestärkt, hielt ihn auf den Beinen. „Ist Akatsuki bereit?“, fragte er Deidara, der neben ihm stand. Der Priester sah sich um. „Ja, aber-“ „Bevor die Dämmerung kommt, werden wir wieder hier herkommen und unsere Gefallenen holen, damit wir sie..“, unterbrach Sasuke den Satz von Deidara. Er wusste, dass es den Priestern nicht angenehm war Yahiko, Konan und die anderen hier liegen zu lassen, doch im Moment hatten sie keine andere Wahl. Sasuke und Naruto würden ein paar Stunden Schlaf brauchen, dann hätten sie beide wieder genug Energie, um zu teleportieren. Einfach nur Schlaf und eine heiße Dusche. Das wäre alles was sie bräuchten.

Der Blonde seufzte. „Ok.“ Der Rest der Einheit nickte ebenfalls. „Wo ist Tenten?“, fragte Sasuke schließlich, nachdem er den Blick über die Leute um ihn herum hat schweifen lassen. „Hier“, kam es plötzlich von dem Haufen aus Schutt und Asche. Dem ehemaligen Ratsgebäude. Hustend und niesend buddelte sich Tenten einen Weg aus dem Geröll. Eine Hand kam zwischen den Steinen hervor und griff nach einem weiterem, welchen sie versuchte wegzudrücken. Naruto eilte ihr zur Hilfe.
 

Sasuke sah dem Dschinn kurz hinterher, dann kniete er sich zu Sakura hinunter, die ihren Kopf auf Yahikos Brust platziert hatte und strich ihr über den Rücken. „Sakura?!“, flüsterte er leise. Sie drehte ihren Kopf zu ihm. Dreck, Blut, Tränen. All das verdeckte ihr hübsches Gesicht. Er strich ihr eine ihrer Haarsträhnen aus dem Gesicht, die vor Asche und Staub ganz grau und strohig waren. „Lass uns nach Hause gehen“, sagte er zärtlich und legte ihr einen Arm um. Sie schluchzte wieder und rettete sich in seine Arme. Sasuke umarmte sie fest und strich ihr über Kopf und Rücken. „Tempus facit aerumnas leves“, murmelte er und bettete seine Wange auf ihren Haarschopf. Er hasste dieses Sprichwort, denn Zeit heilte nur Wunden am Körper. Wenn Seele oder Geist verwundet waren, lehrte einen die Zeit nur damit umzugehen.

Naruto und Tenten zurück. Die Braunhaarige humpelte ein wenig und war übersät mit blauen Flecken und Schürfwunden. „Alles in Ordnung?“, fragte Sasuke und war froh, dass sie keine weiteren Verletzungen hatte. „Ja. Nachdem ich aus der Blase bin, hab ich ein paar Oto Vampire zur Hölle geschickt. Wurde dann bei einer Explosion von den Beinen gerissen und unter dem ganzen Geröll verschüttet“, berichtet sie mehr oder weniger erfreut und bemerkte dann erst die Situation. Sie räusperte sich verlegen. Sasuke schenkte ihr nur ein kurzes Lächeln, dann zog er Sakura auf die Beine. Griff nach Narutos Hand. Die verbleibende Akatsuki Einheit stellte sich um ihn und hielt sch wieder an ihm fest. Im nächsten Moment waren sie im Herrenhaus.

Naruto und Tenten zeigten der Akatsuki Einheit die Bäder und die restlichen Gästezimmer. Für heute würden sie alle hier bleiben.
 

Sakura wusste nicht wie lange sie unter der Dusche stand. Es war ihr auch egal. Alles war wie in Watte. Sie trocknete sich nur halbherzig ab und stieg dann in Jogginghose und ein Neckholdertop dessen Rücken wieder frei war, aber lange Ärmel hatte. Einen Pulli konnte sie wegen ihrer Flügel ja vorerst nicht mehr anziehen. Sie seufzte und band sich ihre Haare zu einem unordentlichen Knäul zusammen, trotzdem sie nass waren. Erschöpft trottete sie zurück in ihr Zimmer und ließ sich Bauch voraus auf ihre Matratze fallen. Wie immer passte sie sich an Sakuras Körper an und ließ ihr Platz für ihre Flügel. Sie rollte sich zur Seite und schlang ihre Arme um sich selbst. Erneut brannten Tränen in ihren Augen und sie ließ ihnen freien Lauf. Leise schluchzte Sakura.

Ihre Matratze hinter ihr bewegte sich plötzlich, ein Finger fuhr ihr Rückrat hinab und Sakura spürte, wie ihre Flügel schrumpften und schließlich verschwanden. Sie drehte ihren Kopf ein Stück nach hinten. Es war Sasuke. Er schmiegte sich von hinten an sie heran, umarmte sie und barg seinen Kopf dann in ihrer Halsbeuge. Kurz löste er die Umarmung, um nach der Decke zu greifen, dann nahm er die Rosahaarige wieder in den Arm und schloss die Augen. Sagte nichts. War einfach nur da. Sakura drehte ihren Kopf wieder zurück, griff nach Sasukes Armen und zog sie noch enger um sich. Leise weinend schlief sie irgendwann ein und auch Sasuke driftete ins Land der Träume ab.
 

„Sasuke?“ Der Schwarzhaarige wurde leicht an der Schulter gerüttelt. Aus dem Tiefschlaf gerissen schreckte er zunächst auf, dann streckte er sich, als er Naruto am Bett stehen sah. „Wir müssen los. Unsere Gefallenen ehren und du solltest auch die Gefallenen unter den korrumpierten Hexen und Hexern durchgehen“, sagte der Blonde mit gedämpfter Stimme. „Gib uns zehn Minuten“, meinte er mit rauer Stimme. Naruto nickte. „Ist gut. Kommt dann in die Eingangshalle“, antwortete er und verließ dann Sakuras Zimmer. Die Tür klickte leise ins Schloss.

Sasuke gähnte und drückte Sakura dann noch einmal fest an sich. Sog ihren Duft ein. Für eine kurze Minute blieb er so liegen, bis er schließlich die Umarmung löste und Sakura auf den Rücken drehte. Sie waren beide so erschöpft gewesen, dass sie sich nicht einen Millimeter bewegt hatten.

Zart küsste er die Rosahaarige auf die Stirn. „Sakura, aufstehen“, sagte er leise und fuhr die Konturen ihres Gesichtes nach. Sie hatte noch immer die Kratzer im Gesicht, die Ino ihr zugefügt hatte. Naruto hatte sie nur notdürftig verschlossen. Sakuras Augenlider flatterten. Sie schmatzte, gähnte und streckte sich. Dann öffnete sie ihre Augen einen Spalt breit. „Wie spät ist es?“, war ihre erste Frage. Sasuke sah auf den Wecker auf ihrem Nachttisch. „Halb vier. Wir sollten los bevor die Dämmerung kommt“, sagte er nur. Er wollte sie nicht sofort wieder daran erinnern, dass ihr Stiefvater gestorben war. Sie rollte sich auf die Seite, an Sasukes Brust. Er lächelte und strich ihr über die Haare. Angenehme Stille entstand zwischen ihnen und Sakura bemerkte, wie ihre Flügel zurückkamen. Nachdem sie sich wieder voll entfaltet hatten, sah sie erst kurz nach hinten, dann zu Sasuke. „Wie hast du das gemacht?“, fragte sie. Er gähnte kurz. „Es ist ein Schlafzauber. Naruto hat mir gesagt, dass die Feen einen solchen oft benutzt haben, damit sie gemütlicher schlafen können oder sich als Menschen tarnen können, wenn sie schliefen. Allerdings wusste Naruto nicht mehr, wie der Zauber ging, also habe ich in jeder freien Minute, die ich hatte, sämtliche Bücher durchstöbert und andere Nachforschungen betrieben. Und-“ „-du hast ihn gefunden“, beendete Sakura den Satz für ihn. „Genau. Ich kann ihn dir beibringen. Und sobald du aufwachst kehren deine Flügel zurück“, erklärte er weiter. Sie nickte. „Müssen wir wirklich gehen?“, fragte sie leise. „Du kannst hierbleiben, wenn du möchtest“, antwortete Sasuke ebenso leise und strich ihr erneut über die Haare. Sakura zuckte kurz, als er in die Nähe ihrer Wange kam. Sie richtete sich auf, projizierte ein wenige Heilmagie in ihre Finger und fuhr sich dann damit über das Gesicht. Sobald sie die Hände senkte waren nur noch ein paar feine, weiße Narben zu sehen. Oder eher kaum zu sehen. Sasuke fuhr darüber. „Ich hätte besser aufpassen müssen“, flüsterte er mehr zu sich selbst, doch Sakura schmiegte sich nur in seine Hand.

Schließlich standen sie auf und Sasuke teleportierte sich für einen Moment in sein eigenes Zimmer, damit er und Sakura sich umziehen konnten. Dann teleportierte er sich zurück. Sakura zog gerade ihre Schuhe an. „Bereit?“ „Nein, aber ich werde es auch nie sein“, gab sie ehrlich zu und richtete sich auf. Er nickte und hielt ihr die Hand hin. Kurz zögerte sie, dann griff sie zu und verschränkte ihre Finger mit seinen. Sie sahen sich einen Moment lang an, dann lächelte Sasuke und drehte sich zu Türe, damit sie gehen konnten.
 

In der Eingangshalle warteten bereits alle auf sie. Sie sahen nicht mehr ganz so mitgenommen aus wie zuvor, doch jeder Einzelne hätte mehr Schlaf brauchen können. Sie Naruto griff Sasukes Hand, Tenten, Narutos Hand. Dann hielt sich die Akatsuki Einheit an ihnen fest. „Warte“, meinte Sakura plötzlich, bevor Sasuke sie teleportierte. Alle sahen sie verwundert an, doch Sakura schloss ohne Erklärung ihre Augen und konzentrierte ihre Heilenergie. Ließ sie durch alle fließen. Es dauerte nicht lange und es war auch nicht viel, doch wenigstens waren die Wunden Größtenteils verheilt. „Jetzt“, sagte sie, als sie wieder aufsah und nickte Sasuke zu. Er lächelte kurz, dann teleportierte er sie.
 

Der Geruch von Verwesung, Blut, Erbrochenem und Exkrementen traf sie so stark, dass Sakura für einen Moment der Atem stockte. Sie musste sich stark zusammenreißen, damit sie sich nicht selbst übergab. Sasuke drückte ihr aufmunternd die Hand. Dankbar sah zu ihm auf.

„Dann wolln wir mal“, seufzte Naruto, nicht minder angeekelt. Die verbliebene Akatsuki Einheit ging los, um ihre Gefallenen zu holen, während Naruto mit wenigen Gesten mehrere Scheiterhaufen herbeizauberte. Sasuke ging systematisch über das Schlachtfeld, was nun nur noch ein einziges Massen grab war und diktierte Tenten einige Namen. Die Braunhaarige schrieb diese eifrig auf einen Block und lief ihm dann weiter nach. Sakura hatte sich dazu entschieden bei Naruto zu bleiben und die Scheiterhaufen mit Blumen zu schmücken.

Eine Stunde später waren dann alle ihrer Gefallenen aufgebahrt. Sakura hatte jedem von ihnen einen Mantel aus Blumen gezaubert, sodass man ihre Verletzungen nicht sah. Nebeneinander standen sie nun vor den Holzhaufen. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Schließlich sprach Sasuke: „Vale Exules. Viatores per omnia saecula et saeculorum. Vale sacerdotis. Per aspera ad astra“, sagte er erst die verabschiedenden Wort für die Exules und danach die der Priester. Dann machte er eine kurze Pause, in der er wusste, die verbliebenen Akatsuki einige Gebete im Stillen sprechen würden. Sobald sie fertig waren endete er die Rede: „Requiescat in pace. Amen.“ Sie alle antworteten ihm mit „Amen“ und dann herrschte für einen Moment Stille. Sasuke hätte mehr sagen können. Jeder von ihnen hätte etwas sagen können, doch sie wollten diesen Moment nicht noch länger hinauszögern. Schließlich atmete der Hexer tief durch und hielt seine Finger an die Lippen. Mit einem kräftigen Atemstoß setzte er alle Scheiterhaufen gleichzeitig in Brand.

Sie sahen den Flammen eine Weile lang zu. Die Sonne ging am Horizont unter, doch das bekamen sie kaum mit. Das Feuer erhellte die Umgebung und schwärzte den Himmel. Es stank furchtbar, doch keiner rührte sich. Sie alle hielten es aus und zollten ihren Gefallenen die letzte Ehre. Nur Sakura hatte sich an Sasuke gelehnt und weinte einzelne, stumme Tränen.
 

Plötzlich spürte Sasuke eine Hand auf der Schulter. Er drehet sich um und sah in Tsunades Gesicht. Überrascht sah er sie an, dann in den Himmel. Es war dunkel geworden. Der Schwarzhaarige sah wieder zu der Blonden. „Ave“, sagte er nur. Heute war kein Tag für große Reden. Sie antwortete ebenfalls nur mit: „Ave.“ Kurz sah Tsunade zu den Scheiterhaufen, dann wieder zu Sasuke. „Ihr habt Abschied genommen.“ „Ja.“ Sie sah sich um. „Es ist ein wirklich schwarzer Tag in unserer Geschichte. „Ja“, stimmte er ihr zu. Tsunade sah ebenfalls in den Himmel. „Ihr solltet gehen, die Vampire werden kommen.“ Sasuke nickte und drehte sich zu Sakura, gab ihr einen Kuss auf den Haarschopf. Dann sah er zu den anderen. „Wir sollten gehen. Die Nacht kommt.“ Sie stimmten zu und umringten sich wieder um Sasuke. Noch einmal warf jeder einen Blick zurück, auf die lechzenden Flammen, die ihre Gefallenen in Rauch und Asche verwandelten und nur Asche zurücklassen würden.

Dann waren sie wieder zurück im Herrenhaus.

Unanticipated twist.

Sakura wachte wieder in Sasukes Umarmung auf. Sie waren gestern heimgekommen, hatten etwas im Stillen gegessen und waren dann alle wieder ins Bett gegangen. Sasuke war wieder zu ihr ins Bett gekommen. Wortlos. Hatte sich einfach nur zu ihr gelegt, den Schlafzauber für ihre Flügel angewendet und sie dann umarmt.

Gähnend drehte sich sich in seinen Armen und rieb ihre Nase an seiner Brust. Er dagegen fuhr ihr sie Seite hinauf und legte seine Hand dann an ihren Hinterkopf. zog sie noch näher an sich heran. Dann schliefen sie wieder ein. Eine Stunde später wachte sie erneut auf. Gähnte und streckte sich. Ihre Flügel manifestierten sich wieder und sie setzte sich auf, streckte sich erneut. Neben ihr brummt Sasuke und schlang seinen Arm um ihre Mitte, zog sie wieder zu sich runter. Sie kicherte. „Sasuke! Lass mich aufstehen! Ich komm auch gleich wieder“, versprach sie und nachdem sich der Schwarzhaarige ein weiteres Mal kurz an sie gedrückt hatte, ließ er sie gehen. Er streckte sich und rollte sich auf den Bauch, die Matratze unter ihm bewegte sich dabei mit. Er hob kurz seinen Kopf, sah etwas ungläubig auf die Matratze und zuckte dann mit den Schultern. Das war definitiv eine neue Art zu Schlafen. Und innerhalb weniger Minuten war er dann auch schon wieder im Land der Träume.
 

In der Zwischenzeit war Sakura kurz im Bad und hatte danach einen Stopp in der Küche gemacht. Das ganze Haus war still, obwohl es zwei Uhr Nachmittags war. Nicht mal die Mitglieder der Akatsuki, die noch bis nach dem erneuten Ratstreffen bleiben würden, waren wach. Oder zumindest unterwegs. Sie alle brauchten Entspannung und Ruhe. Zeit für sich. Und Sakura fühlte sich genauso wie sie. Yahiko und Ino kamen ihr wieder in den Sinn und ihr brannten erneut Tränen in den Augen. Tief atmete sie durch und verdrängte sie. Dann aß sie ihr Marmeladenbrot und trank ihr Glas Milch. Das dreckige Geschirr stellte sie in die Spüle und mit einem letzten prüfenden Blick über die Küche, verließ sie diese auch schon wieder. Eigentlich wollte sie schnell wieder zurück zu Sasuke, doch etwas in ihrem Hinterkopf arbeitete sich nach vorne und ehe sie durch ihre eigene Zimmertüre trat, klopfte sie an Tentens. „Herein“, ertönte es von drinnen. Sakura trat ein und fand Tenten in ihr Bett eingekuschelt mit einem Buch in der Hand vor. „Darf ich kurz mit dir reden?“ „Klar“, sagte die Braunhaarige und legte ihre Lektüre zur Seite. Sie setzte sich ein wenig auf und wartete dann darauf, dass Sakura sich neben ihr auf dem Bett niederließ. Die Rosahaarige flatterte zu Tenten und ließ sich am Fuße ihres Bettes nieder, dann sah sie kur zu Boden und versuchte einen Weg zu finden das Gespräche zu beginnen. „Ich.. Ähm..“ Sie runzelte kurz die Stirn, seufzte und setzte dann neu an: „Du bist die Verlobte von Sasuke, warum hast du das mir nie gesagt?“ Frei heraus. Tenten schmunzelte. „Es wäre nur komplizierter geworden. Außerdem bin ich das auch nur auf Papier. Es geht simpel darum seine Linie zu sichern, da er ein mächtiger Hexenmeister ist.“ „Aber Sasuke ist unsterblich.“ „Was den normalen Tod betrifft, ja. Aber auch Sasuke kann getötet werden. Und normalerweise wird die nächste Schülerin, die ein Hexenmeister ausbildet, auch seine Frau. Deswegen hat Orochimaru gesagt, dass ich seine Verlobte bin, aber ich denke, mit dir würde seine - eure - Linie noch viel stärker werden“, sagte Tenten und zwinkerte, was Sakura erröten ließ. Sie wollte zum Sprechen ansetzten, doch Tenten kam ihr zuvor: „Sakura. Ich liebe ihn nicht, er liebt mich nicht. Er liebt dich. Und das mit dem Verlobungskram kannst du vergessen. Das war vor dem Krieg, zu Zeiten des alten Friedensvertrag. Vergiss einfach alles, was mit all dem zusammenhängt. Morgen werden neue Bündnisse geformt. Morgen wird alles neu.“ Die Rosahaarige seufzte. „Ja. Du hast ja Recht“, sagte sie und stand auf, um das Bett zu umrunden und Tenten zu umarmen. Fröhlich erwiderte die junge Hexe die Geste. Als sie sich wieder lösten, hielt sie Sakura noch kurz fest. „Und jetzt schnapp ihn dir, Tiger!“

Sakura wurde rot, Tenten lachte.
 

Sasuke gähnte und streckte sich und war zunächst verwirrt, das sich unter ihm etwas bewegte. Als er verschlafen aufsah und dann an sich herunter, erinnerte er sich wieder daran, dass die Matratze von Sakura sich bei jeder Bewegung mitbewegte. Er rollte sich zur Seite, musste aber feststellen, dass die Rosahaarige nicht wieder zurückgekehrt war. Erneut gähnend setzte er sich auf. Müde fuhr er sich durch Haare und über Gesicht und blieb dann erst mal ein paar Sekunden mit hängendem Kopf sitzen. Er hatte gut geschlafen. Tief und lange. Kurz streckte sich Sasuke noch einmal, dann schwang er die Beine über die Bettkante und stand auf. Er ging ins Bad um sich zu duschen und um sich die Zähne zu putzen, dann lief er weiter in die Küche. Dreckiges Geschirr stand in der Spüle. Wahrscheinlich von Sakura, denn der Rest des Hauses verhielt sich noch immer ruhig. Er seufzte, ließ mit einem Zauberspruch das Geschirr sich selbst abspülen und machte sich dann einen Tee. „Mach mir auch einen mit“, ertönte es da plötzlich hinter ihm und Sasuke sah sich um. „Dobe“, sagte er schlicht und setzte mehr Wasser auf. Der Dschinn ließ sich gähnend auf einem der Küchenstühle nieder und verschränkte die Arme vor der Brust, nachdem er sich ausgiebig gestreckt hatte. „Man.. So lange und tief hab ich schon lange nicht mehr geschlafen“, meinte er und rutschte etwas den Stuhl hinunter. Sasuke schmunzelte. „Dito“, antwortete er und nahm dann den pfeifenden Wasserkessel von der Herdplatte. Vorsichtig goss er das heiße Wasser in eine Teekanne, griff zwei Teetassen und ging dann zu Naruto, um sich neben ihm auf einem der Stühle niederzulassen. „Du siehst auch viel besser aus“, sagte Naruto über den Rand seiner Teetasse hinweg. Er blies die Oberfläche kühl und trank dann einen Schluck. „Du auch“, gab Sasuke erneut zurück und stellte seine Tasse ab. Sie sahen sich kurz an, dann lachten beide. Schließlich seufzte Sasuke. „Wenn wir nicht so viele verloren hätten, wäre das tatsächlich ein guter Tag.“ „Unsere Gefallenen sollen nicht umsonst gefallen sein“, meinte Naruto und erhob seine Tasse zu einem Tost. Sasuke stieß mit ihm an.
 

Tag zwei nach dem Krieg näherte sich seinem Ende und am Abend saßen alle gemeinsam am großen Tisch im Esszimmer und aßen von Narutos herbeigezaubertem Essen. Die Gespräche verliefen Größtenteils im Stillen und untereinander ab. Für ausgiebige Tischdiskussionen war die Stimmung noch zu müde, zu gedrückt. Schließlich erhob Kisame, ein Priester mit blauen Haaren, das Wort: „Was wird morgen passieren?“, fragte er Sasuke frei heraus. Der Schwarzhaarige sah kurz überrascht auf, denn setzte er sich etwas aufrechter in seinen Stuhl und antwortete schließlich: „Genau kann ich das nicht sagen. Wahrscheinlich aber werden wir uns auf einen neuen Friedensvertrag einigen. Außerdem auch das Ratsgebäude neu aufbauen. Naruto hatte vorhin auch vorgeschlagen einen Stein der Erinnerung zu erschaffen. Ein Stein, der alle Namen der Gefallenen trägt.“ Die Priester nickten. „Was werdet ihr morgen tun?“, fragte Sasuke schließlich im Gegenzug. „Wir werden nur stille Beobachter sein und dann eine Kopie des Friedensvertrag anfertigen, damit wir diese dem Orden übergeben können“, meinte Kisame und Sasuke sah zum Rest der Akatsuki Einheit. Sie alle aßen im Stillen. Waren nicht gerade die gesprächigsten. Der Schwarzhaarige nickte, damit Kisame wusste, dass er verstanden hatte.
 

Wieder erwachte Sakura in Sasukes Umarmung. Sie lächelte und drehte sich dann ein seinen Armen. Davon wurde auch der Schwarzhaarige wach und er rollte zurück auf seinen Rücken, Sakura mit sich ziehend, sodass sie nun auf seiner Brust lag. Sasuke gähnte kurz, zog einen seiner Arme hinter seinen Kopf, während er den anderen um Sakura geschlungen ließ und schlief dann wieder ein. Die Rosahaarige dagegen kuschelte sich ein wenig gemütlicher an ihn heran und schlief dann ebenfalls für eine weitere Stunde. Dann musste sie allerdings aufstehen. Länger konnte sie nicht mehr liegen bleiben. Sie sah auf die Uhr. 10:23. So lange hatte sie noch nie geschlafen. Die zwei Tage nach dem Krieg mal ausgenommen. Da hatte sie so lange geschlafen, weil sie erschöpft war, ihre Energie gleich null war. Doch heute Nacht hatte sie einfach nur wegen Sasuke so gut und lange geschlafen. Sakura lächelte und verließ vorsichtig das Bett um den Schwarzhaarigen nicht zu wecken. Kurz sah sie noch einmal auf ihn zurück, dann nahm sie sich frische Kleidung und verschwand im Bad.

Sasuke schlug die Augen auf. Die letzte halbe Stunde hatte er nicht mehr geschlafen. Er hatte nur so getan. Seit drei Tagen teilten sie nun das Bett und er hatte in seinem Leben noch nie so gut geschlafen. Tief, fest, lang und ohne Albträume. Sasuke setzte sich langsam auf und streckte sich ausgiebig.
 

Die Insel war noch immer eine einzige Landschaft der Verwüstung und stank noch immer nach Rauch und Verwesung. Zumindest waren alle Kadaver fort. Verbrannt oder beerdigt. Das Blut und alle anderen Körperflüssigkeiten waren im Boden versickert und schwärzten die Erde. Bäume lagen noch immer kreuz und quer, ebenso wie Felsen und andere Trümmerteile. Zwischen all diesem Chaos standen die verbliebenen Ratsmitglieder mit ein paar ihrer Leute. Sie hatten sich auf dem Platz versammelt, an dem das Gebäude gestanden hatte. Sasuke, Naruto, Sakura und die Akatsuki Einheit mit eingeschlossen. „Naruto, könntest du bitte?“, fragte Jiraiya an den Dschinn gewandt. Der Blonde nickte nur und hob seine Hände. „Reparatio“, sagte er und Sakura stellte fest, dass es das erste Mal war, dass Naruto einen Zauberspruch sagte. Die Umgebung um sie herum begann zu flimmern. Golden, weiß, grün, hellblau, rot, orange, lila. In allen Farben begann es zu flimmern und zu funkeln. Die Lichter wurden heller und heller, blendeten jeden und verblassten dann langsam wieder. Wurden weniger, bis schließlich nur noch einzelne funkelnde Punkte in den Himmel stiegen.

Sakura blinzelte und sah sich um. Die Insel war wieder hergestellt. Es sah aus, als hätte es nie einen Krieg gegeben. Große, in den Himmel gewachsene Bäume raschelten leise mit ihren Blättern im Wind. Die Wiesen waren grün und Blumen blühten. Vögel zwitscherten. Sakura sah zu Naruto. „Das ist wunderschön, Naruto!“ „Es ist nur so, wie es vorher war. Ich habe die Insel nur wiederhergestellt. Du bist die Einzige, die echte Pflanzen wachsen lassen kann“, sagte er und lächelte. „Das ist trotzdem beeindruckend!“, meinte sie überzeugt und sah dann zu den anderen Ratsmitgliedern. Sie sahen ebenso beeindruckt drein und betrachteten dann verwirrt den großen Stein vor ihnen. Dort wo das alte Ratsgebäude gestanden hatte, war nun ein großer, schwarzer, polierter Stein. Bevor jemand fragen konnte, beantwortete Naruto allen die Frage, die ihnen ins Gesicht geschrieben stand: „Es ist ein Gedenkstein. Er trägt alle Namen derer, die in diesem Krieg gefallen sind. Aller derer, die gegen Orochimaru und seinen wahnsinniger Plan gekämpft haben. Es soll ihre letzte Ehre sein.“ Tsunade nickte. „So soll es sein“, sagte sie nur und drehte sich um. Dem neuen Ratsgebäude entgegen. Es war exakt so, wie das alte Gebäude. Rund und mit nur einem großen runden Tisch mit Stühlen darin. Alle nahmen Platz. Naruto saß wie üblich zu Sasukes Rechten, Sakura nahm zu seiner Linken Platz. Neben ihr Hinata, dann Neji, Tsunade, Jiraiya. Sieben. Es waren wieder sieben Ratsherren. Der Tisch war voll. Die Akatsuki Einheit hielt sich im Hintergrund und stellte sich eher Abseits.

Sasuke, dem gegenüber nun Neji statt Orochimaru saß, sah alle einmal kurz an. Naruto begann aus alter Gewohnheit, da er früher der Einzige einer anderen Wesensrasse war, zu sprechen: „Ave Exules.“ Mehr sagte er nicht und brauchte er nicht. Heute war Tag Drei nach dem Krieg, es brauchte keine Formalien. Diese würden sie erst wieder aufsetzten müssen, denn der alte Friedensvertrag war zerstört worden. Der Dschinn fuhr fort: „Heute müssen wir uns auf einen neuen Friedensvertrag einigen. Auf einen, der Sakura mit aufnimmt und Kriege, wie den letzten vorbeugt und/oder unterbindet. Neue Grenzen und Gesetzte aufstellen.“ Alle nickten. „Kannst du den alten Friedensvertrag wiederherstellen? Diesen könnten wir dann dementsprechend abändern“, fragte Neji. Naruto sah zu ihm und seufzte. „Das Pergament wurde vollständig zerstört. Ich könnte nur das herbeizaubern, an das ich mich erinnere“, gab er ehrlich zu und machte dabei eine entschuldigende Geste. Neji gab seinen zwei Begleitern hinter ihm ein Zeichen und die beiden verschwanden kurz. Keine Minute später waren sie wieder da und trugen eine reich verzierte Box herein. „Das ist alles was ich retten konnte“, meinte Neji, als seine Begleiter die Box vor ihm abgestellt hatten. Er öffnete erst den Deckel und klappte dann alle Seiten herunter. In der Mitte lagen die verkohlten und zerrissenen Überreste des alten Friedensvertrags. „Du warst der Werwolf, der ihn zwischen seine Fänge genommen hatte“, stellte Sasuke fest, woraufhin Neji nickte. Der Hexer erinnerte sich daran, hatte aber seither keinen weiteren Gedanken daran verschwendet. Er war zu beschäftigt damit gewesen gegen Orochimaru zu kämpfen und Sakura zu finden.

Naruto hatte sich indes vorgelehnt und die Box zu sich gezogen. „Das kann ich alles wiederherstellen“, sagte er und legte seine Hand auf die Überreste. Oranges Licht flammte auf und in der nächsten Sekunde waren die Pergamente wieder vollkommen hergestellt. Er blätterte die Seiten durch. „Er ist vollständig. Von jeder Seite war wenigstens ein Schnipsel dabei“, gab er überrascht von sich und sah in die Runde. Alle nickten. „Das ist gut. Ich schlage vor, dass wir uns in den nächsten Woche, einmal die Woche treffen und Kapitel für Kapitel abarbeiten“, unterbreitete Hinata den Vorschlag. Wieder nickten alle. „Bleibt die Frage: Wann?“, warf Jiraiya in den Raum und deutete dann auf einen der Priester hinter sich, „Außerdem: Bleiben die dann die ganze Zeit hier oder wie machen wir das?“, fügte er hinzu. „Warum richten wir nicht einen Ratssitz für die Priester ein?“, stellte Sakura die Frage in den Raum und alle sahen sie überrascht an. Etwas nervös über so viel Aufmerksamkeit räusperte sie sich kurz. „Nun.. Ich denke, das wäre das Einfachste für alle Beteiligten“, begann sie etwas zaghaft. Es war eine spontane Idee gewesen, die sie einfach ausgespuckt hatte. Sie hätte sich das Ganze vielleicht erst einmal durch den Kopf gehen lassen. Sakura wollte erneut ansetzten, um sich irgendwie galant herauszureden, als Hinata ihr zuvor kam: „Wenn die Priester zustimmen, empfinde ich es als eine hervorragende Idee. Zu Anfang für die ersten Treffen, für die neue Ausarbeitung des Friedensvertrags, sodass der Orden ebenfalls auf dem neusten Stand ist. Zudem können wir so auch einige Paragraphen neu schreiben, da wir von den Priestern direkte Richtlinien erhalten können.“ Nach ihrer Erklärung sah sie in die Runde. Alle schienen zu überlegen. Der Priester Kisame trat vor. „Wir würden dieses Angebot gerne annehmen. Uns konstruktiv einbringen“, sagte er etwas verhalten, da er nicht wusste, ob alle Hinatas Meinung teilten. Die Ratsmitglieder sahen ihn an, dann erhob Naruto das Wort: „Wer stimmt dafür?“, fragte er und hob die Hand. Einstimmig waren alle dafür. Der Dschinn nickte und sah dann zu dem blauhaarigen Priester. „Wer wird den Sitz übernehmen und wo will er sitzen?“, meinte er grinsend und die anderen konnten sich ein leises Auflachen nicht verkneifen.
 

Fünf Minuten später saß Nagato zwischen Naruto und Jiraiya. Der stille Priester hatte sich freiwillig gemeldet. Er kannte Konan und Yahiko am längsten und meinte, dass er es für sie tun würde. Als er das sagte, sah er zu Sakura. Ein leichter Schauer überkam sie. Er tat das auch für sie.

Es kehrte wieder Ruhe am nun etwas größeren und um einen Stuhl erweiterten Tisch ein und alle konzentrierten sich wieder auf den Friedensvertrag vor ihnen. „Eine Frage habe ich allerdings noch, Sasuke“, begann Tsunade und fixierte den Hexer. Dieser sah sie an und konnte sich denken worauf es hinauslief. Er setzte sich ein wenig aufrechter hin und signalisierte ihr, dass er bereit war. „Du sagtest, du liebst Sakura. Es ist verboten“, sagte sie schlicht. Sakura horchte auf, sah ihn an, doch er sah nicht zu ihr. Er sah Tsunade an. „Ich weiß. Und doch liebe ich sie“, antwortete er und dann endlich sah er zu ihr. Nahm ihre Hand, lächelte sie an. Sie verschränkte ihre Finger mit seinen und lächelte zurück. Es war das erste Mal, dass sie ihn „Ich liebe dich“ sagen hatte hören. In den vergangenen drei Tagen wollten sie einfach nur zusammensein. Die Nähe des anderen genießen. Sie hatten nicht viel miteinander gesprochen. Alles was sie brauchten war der jeweils andere. Sakura kamen die Worte ihres Vaters wieder in den Sinn. Ihr wurde bewusst, dass nur sie diese wusste. Sie hatte niemandem gesagt, dass sie Raphael getroffen hatte. Egal welches Wesen; sie werden als Paar gekennzeichnet und tragen Kinder in diese Welt. In Gedanken bat sie ihren Vater um Hilfe. Dann sagte sie: „Ich liebe dich auch.“

Die Hand, die mit Sasukes verschränkt war, begann zu kribbeln, zu brennen und goldenes Licht tauchte den Raum in ein Schimmern. Auch Sasukes Handrücken leuchtete auf und Sakura begann breit zu lächeln, als sie das Zeichen sah. Sasuke schnappte überrascht nach Luft. „Die Vollkommenheit“, brachte er nur heraus. Der Rest des Rates war aufgestanden und betrachtete das Zeichen. Es war ein Hexagramm, in dessen Inneren ein Pentagramm in einem Kreis war. „Für die Vollkommenheit des Mikrokosmos, der mit dem vollkommenen Makrokosmos im Einklang steht“, sagte Naruto sprachlos. „Egal welches Wesen; Liebende werden als Paar gekennzeichnet und sie tragen Kinder in diese Welt. Denn dort, wo wahre Liebe herrscht wird nicht gerichtet. Die Mächte der Welt werden ihnen gnädig sein“, rezitierte Sakura ihren Vater und alle sahen sie an. Erwarteten eine Erklärung. „Als ich entführt wurde und auf dem Operationstisch lag, war ich irgendwo zwischen Leben und Tod - und traf meinen Vater. Erzengel Raphael. Ich wurde als Kind der Liebe geboren und weder meine Mutter noch er wurden bestraft“, erklärte sie mit etwas roten Wangen und sah einmal durch die Runde. Stille legte sich über den Rat. Niemand wusste was er sagen sollte.
 

„Naruto ich liebe dich“, platzte es plötzlich aus Hinata heraus. Sie atmete heftig, als wäre sie einen Sprint gelaufen und sah über sich selbst erschrocken zu dem Blonden. Der Blonde grinste nur. „Ich liebe dich auch.“ Und auch ihre Hände leuchteten auf. Schneller, als auch nur irgendjemand etwas erkennen konnte, war der Dschinn bei der Werwölfin und küsste sie leidenschaftlich.

„Was hat das zu bedeuten?“, fragte Tsunade schließlich atemlos nach einem kurzen Moment des Schocks. „Das ändert alles“, fügte sie schließlich hinzu und ließ sich kraftlos auf ihren Stuhl zurück. Sie massierte sich die Schläfen. Auch der Rest des Rates wusste nicht genau, was er nun tun sollte. Mit Skepsis betrachtete Neji seine Cousine, die gerade den Dschinn innig umarmte. Nagato und die anderen Priester sahen sich gegenseitig an und wussten ebenfalls nicht was sie tun sollten. Nur Jiraiya begann plötzlich zu lachen. Alle Blicke richteten sich auf ihn. Unschuldig hob er die Hände. „Das ändert wirklich alles“, sagte er nur und kicherte dann wieder. Sasuke sah wieder zu Sakura, dann warf eine einen Blick in die Runde. „Vielleicht sollten wir den Rat bis auf Weiteres vertagen, damit jeder seine Gedanken ordnen kann“, schlug er vor. Einstimmig stimmten alle zu. Nur Tsunade merkte noch etwas an: „Können wir die Tatsache mit der Vollkommenheit vorerst unter Verschluss lassen?“, bat sie etwas umständlich und auch hier stimmten alle einstimmig zu. Sie würden zunächst den Friedensvertrag dahingehend umschreiben und dann die neue Nachricht verbreiten. Die Vampirin nickte dankbar und ging dann. Beim Hinausgehen hörte man sie noch murmeln: „Ich brauche dringend Alkohol.“
 

„Naruto, kommst du?“, fragte Sasuke an den Dschinn gewandt, als auch er und Sakura das Gebäude verlassen wollten. Er hatte ihre Hand noch immer nicht losgelassen. Naruto sah zwischen ihm und Hinata hin und her. Grinste. „Ich komm nach“, meinte er nur und zog Hinata noch enger an sich. Sie wurde ein wenig rot. Sasuke nickte mit einem verschmitzten Schmunzeln und sah dann zu den Priestern. „Ihr?“, fragte er, doch auch diese lehnten ab. „Wir werden dem Orden umgehend davon berichten, damit auch wir uns für diese Änderung vorbereiten können“, sagte Nagato und verbeugte sich. Wieder nickte Sasuke und verabschiedete sich von ihnen. Dankte ihnen noch einmal für ihre Hilfe. Dann drehte er sich zu Sakura. Sie lächelte ihn an.

„Es wird Zeit nach Hause zu gehen.“ „Ja.“
 

Tenten wartete auf sie. Sie saß auf Sauras Bett und war nicht überrascht, dass Sasuke und Sakura Händchen hielten. Beide sahen sie überrascht an. „Tenten“, sagte der Hexer nur. „Da seid ihr ja endlich!“, meinte diese und stand auf. Drückte kurz ihren Rücken durch. Sie nahm den Umschlag, der neben ihr lag und drückte ihn Sasuke in die Hand. „Hier. Ich habe unterschrieben, es fehlt nur noch dein Siegel.“ Sie lächelte, zwinkerte Sakura zu und verließ dann das Zimmer. Sasuke sah ihr kurz hinterher, ließ Sakuras Hand los und öffnete dann den Umschlag. Die Rosahaarige stellte sich auf die Zehenspitzen und sah Sasuke über die Schulter. „Es ist die Annullierung unserer Verlobung“, meinte er und sah kurz zu Sakura. „Entschuldige mich kurz.“ Er verließ das Zimmer und klopfte an Tentens Türe. Er trat auch ohne zu warten gleich ein. Sie sah auf. „Was ist?“ Sasuke setzte sich zu ihr aufs Bett und hielt ihr den Vertrag hin. „Ist es wirklich in Ordnung für dich?“, fragte er ohne große drum herum zu reden. Die junge Hexe seufzte und lächelte dann. „Sasuke. Du und Naruto habt mich adoptiert. Du bist mein Lehrer und Meister. Ich liebe euch beide, aber mehr wie meine großen Brüder. Als ich diesen Vertrag unterschrieben hab war ich 16 und ich habe es auch nur getan, weil ich es als Pflicht gesehen habe und als Selbstverständlichkeit. Du liebst mich nicht, ich liebe dich nicht. Zumindest nicht auf die Weise, wie du und Sakura die Liebe teilen“, erklärte sie und legte ihm dann eine Hand auf den Arm. „Außerdem kannst du mit Sakura bis in alle Ewigkeit zusammenbleiben. Ich schrumple und werde alt und runzlig und so“, fügte sie dann noch mit meinem schwerhaften Lachen hinzu. Sasuke sah ihr eine Sekunde lang einfach nur in die Augen und versuchte erkennen, ob sie es ernst meinte, oder ob sie log. Aber Tenten stand hinter dem was sie sagte. Schließlich lächelte auch er und legte seine Hand auf ihre. „Danke Tenten. Ich wünsche dir, dass auch du die Liebe findest“, sagte er letztendlich und lächelte. Sie erwiderte das Lächeln und sah dann auf seine Hand. „Das Zeichen der Vollkommenheit“, fiel ihr überrascht auf. Sasuke sah ebenfalls auf seine Hand, hob sie hoch und rieb mit der anderen darüber. „Ja.“ Tenten schubste ihn vom Bett. „Los geh! Deine bessere Hälfte wartet auf dich!“, meinte sie und streckte ihm die Zunge heraus. Sasuke schmunzelte und schüttelte amüsiert den Kopf. Dann stand er auf und ging. An der Tür sah er noch einmal zu Tenten zurück, die eine scheuchende Bewegung machte. Schließlich ging er wirklich.

Sobald er die Tür hinter sich geschlossen hatte, sah er auf das Stück Papier in seiner Hand. Auf Tentens Unterschrift. Er ging zurück in Sakuras Zimmer. Sie stand am Fenster und sah in die sternenklare Nacht hinaus. „Ist alles in Ordnung?“, fragte sie etwas unsicher und Sasuke sah erneut auf das Papier in seiner Hand. Dann wieder zu ihr. Mit einem letzten Blick auf das Schriftstück legte er es zur Seite und war dann mit wenigen Schritten bei Sakura, um sie in den Arm zu nehmen und dann endlich zu küssen.
 

Egal was kommen würde. Egal was morgen oder in der Ewigkeit auf sie wartete.

Heute und jetzt liebten sie sich. Endlich.
 


 

FIN.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Jaa.. Irgendwie hab ich, glaub ich, zu viel Sims3 Supernatural gespielt.
Auf jeden Fall hat sich in meinem Hirn mal wieder was zusammengebrodelt und das will jetzt raus. ^^

Was haltet ihr von der Idee? Dem Schreibstil? Überhaupt dem ersten Kapitel?
Ich mag die Geschichte auf jeden Fall jetzt schon :)

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Nachwort zu diesem Kapitel:
In Sieben-Meilen-Stiefeln geht es weiter.
Ich hoffe es geht euch nicht zu schnell ;)

Wie findet ihr's?


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Nachwort zu diesem Kapitel:
Und schon ein neues Kapitel! :D
Hoffe es gefällt ^^


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Nachwort zu diesem Kapitel:
Kapitel Nummero Vier! :D Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Jaaa.. Endlich hab ich mal ne ruhige Minute gefunden, in der ich das neue Kappi hochladen konnte. :D
& Tadaaa! Endlich wisst ihr wie die Exules entstanden sind ^^


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Nachwort zu diesem Kapitel:
Jeii, Sasuke reagiert mal auf Sakura :D
Na, wie findet ihr das Kapitel? ^^


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Nachwort zu diesem Kapitel:
Phew.. Bin nicht zum Hochladen gekommen, sorry! Das nächste Kapitel dauert dafür nicht so lange!
Wie findet ihr das Kappi? :D


=3 sama Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Phew.. Endlich mal wieder dazu gekommen ein Kapitel hochzuladen :)
Gefällt's euch?


x3 sama Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Tadaa! Neues Kappi :)
Übrigens wird es euch freuen, zu hören, dass sich in meinem Kopf bereits eine neue Geschichte zusammengespinnt hat ;)
Aber keine Sorge, diese hier ist noch lange nicht zu Ende! Da kommen noch einige Kappis.

Wie hat's euch gefallen?

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Ein kurzes Kapitel, aber ich brauchte es für den Übergang :)
Das nächste wird länger, versprochen ^^

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Es geht weiter! Im nächsten Kapitel werden dann endlich die ein oder andere Bombe platzen! :D
Freut euch ^^


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Nachwort zu diesem Kapitel:
BÄM! Bombe Nummer Eins :D
Wie hat's euch gefallen?


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Nachwort zu diesem Kapitel:
Sorry, hat etwas länger gedauert, als geplant. Bin derzeit nämlich im Ausland und musste darauf warten, dass meine Mum mir das angefangene Kapitel rüberschickt. Meine Güte, was für eine Odyssee!
Aber egal, jetzt ist es fertig und BÄM gleich zwei neue gigantische Bomben sind geplatzt.
Was haltet ihr davon?


x3 sama Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ein Übergangskapitel, mit dem ich irgendwie nicht ganz zufrieden bin. :/
Na ja. Ich hoffe euch gefällt's trotzdem.

Bis zum nächsten Kappi!

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Nachwort zu diesem Kapitel:
BUHJA! Akatsuki mischt sich ein! Itachi hab ich rausgenommen, seid mir nicht böse :)
Ok.. Das war jetzt das letzte Übergangskapitel. Im nächsten geht's dann richtig los.
Seid ihr auch so aufgeregt wie ich? ^^

=3 sama Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ja, ein kurzes Kappi, aber das nächste wird doppelt so lang, versprochen!
Außerdem brauchte ich es als Übergang. Bin zwar nicht ganz zufrieden damit, aber wollte es euch nicht länger vorenthalten. :)

x3 sama Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ok. Ich habe mich dazu entschieden, das Kapitel so zu schreiben wie es ist, da ich weder eine gute Kampfszenenschreiberin bin, noch viel Wert auf diese in diesem Kapitel gelegt habe. Demnach hoffe ich, dass euch diese Version eines Kampfes ebenfalls zusagt. Ansonsten gibt es zu diesem Kapitel nicht mehr viel hinzuzufügen. Ein paar Bomben sind geplatzt & ich muss ehrlich gestehen, dass ich nicht ganz zufrieden bin, mit dem ein oder anderen Abschnitt.
Nya.. Hoffe ihr mögts trotzdem :)

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Jaja, ich weiß, höchst dramatisch (& ein bisschen kitschig), aber es musste einfach sein. Sorry!
Trotzdem: Wie findet ihr das Kapitel? :)


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Nachwort zu diesem Kapitel:
Ja ich weiß, dass Ende kam auch für mich überraschend, aber es ging einfach nicht mehr. Ich konnte einfach nicht mehr weiter schreiben an dieser Stelle. Vielleicht irgendwann mal, aber vorerst nicht. An dieser Stelle ist Schluss. :)
Ich hoffe es hat euch trotzdem gefallen und ihr kennt mich ja.. Ich schreib immer wieder was ^^

Bis denne,

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Von: abgemeldet
2021-02-10T10:32:10+00:00 10.02.2021 11:32
Es ist jetzt das Zweite mal, das ich die FF lese und ich bin immernoch begeistert. Ich finde es hat etwas von einer Kurzgefassten Quadrologie oder Fantasy Ära. Schade das es schon zuende ist. .....T T
Aber super gelungen! Lg Hayaku_chan
Von:  Shyla_Uchiha
2021-01-10T13:11:30+00:00 10.01.2021 14:11
Mich wundert es etwas, dass ich noch nicht früher auf diese FF gestoßen bin... bin jedoch froh, sie jetzt gelesen zu haben.
Mir hat sie sehr gut gefallen, vor allem deine Kreativität eine komplette Welt mit verschiedenen Wesen aufzubauen.
Das Ende kam zwar wirklich überraschend und ich war auch etwas traurig, dass es jetzt vorbei ist, es ist aber nichtsdestotrotz eine tolle Geschichte :)
Von:  MokkaBanana
2019-09-04T09:45:03+00:00 04.09.2019 11:45
Vielleicht ein wenig spät, aber man freut sich ja trotzdem noch über Kommis. Habe deine FF nämlich gerade erst gefunden, weiß nicht warum sie mir vorher durch die Lappen gegangen ist.

Ich finde deine FF wirklich schön und es ist einfach mal was komplett anderes. Das Pairing SasuSaku liebe ich ja einfach. Dein Schreibstil gefällt mir auch. Manchmal hast du dich zwar ein wenig verschrieben, aber das passiert eben mal.
Lieben Dank dafür. :)
Von:  Aiyumii
2015-10-14T17:42:33+00:00 14.10.2015 19:42
oh mein GOTT
ich war am heulen als das Volkommenheits symbol erschienen ist ö.ö
sooo schöööön
und so trauuurig ich will nicht das es schon zu ende ist >.<
schreib bitte schnell eine neue FF ja? biiiiiitte ._.

naja wie gesagt die geschichte war einfach der HAMMER die gefühle waren alle so gut zu spüren
es war einfach schön
also
DANKE dafür^^

Glg Aiyumii =^-^=
Von:  AmayaInuzuka
2015-10-13T11:15:22+00:00 13.10.2015 13:15
Tolles Kapitel und schönes Ende, auch wenns dann ein wenig schnell ging.
Hinata und Naruto haben mir mit ihrem Liebesgeständnis am besten gefallen. Eine sehr gut gelungene FF, vielleicht gibts mal ne Fortsetzung mit NejixTen oder neuen charakteren die hier nicht dabei waren ;D es war grad am Anfang sehr lustig wer zu welcher Rasse gehört und wer aller aus dem Naruto-Universum dabei ist ;D
Danke für die tolle FF
:D
Von:  Aiyumii
2015-10-12T08:31:52+00:00 12.10.2015 10:31
ohwww was ein traurig schönes Kapitel
ja was soll man da groß zu sagen
man spürt die trauer aller ganz deutlich ._.
ich bin gespannt wie das weiter geht
und was noch alles passiert vorallem ob die Exules sich untereinander besser verstehen?
Beziehungen erlaubt sind?
ich hoffe es^^ bin echt gespannt wie es weiter geht also schnell weiter schreiben ok??

Glg Aiyumii =^-^=
Antwort von:  sama
12.10.2015 14:45
Das letzte Kapitel ist bereits on ;)
Von:  DarkBloodyKiss
2015-10-10T15:54:51+00:00 10.10.2015 17:54
Hi Tagchen ^^

Super mega toller Epilog !!!!!

freue mich sehr auf weitere ffs von dir !!!!


gglg & ein ganz ganz tolles Wochenende DarkBloodyKiss ^^
Von:  RinHaruno
2015-10-10T09:01:28+00:00 10.10.2015 11:01
Das war soooooo ein schönes Kapi. :D Und Vorallem dass sie sich über das Verbot des Rates hinweg gesetzt haben, und sich ihre Liebe gestanden haben, is sooooo schön.
LG
Von:  Scorbion1984
2015-10-10T06:18:39+00:00 10.10.2015 08:18
Endlich haben sie es geschafft ! Liebe kann vieles verändern ,wie man mal wieder sieht !
Von:  Kaninchensklave
2015-10-09T22:09:41+00:00 10.10.2015 00:09
ein Klasse Ende einer Klassen FF

tja das Zeichen der Vollkommenheit ändert wirklich alles
denn wahre Liebe hat gezeigt das die Mächte der Natur mit Ihnen sind
und keiner gestraft wird klar wird es ab jetzt immer ausnahmen geben

zukünftige Generationen müssen nur durch das Zeichen deer Vollkomenheit dem Rat Presentieren
schon haben sie den Segen den sie brauchen vorallem ist jetzt eine Friedliche Co existenz möglich
zwischen allen Rassen

GVLG


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