Exules von sama (Die Verbannten) ================================================================================ Kapitel 7: Shadows vanish. -------------------------- Mit hinter dem Rücken verschränkten Händen stand Orochimaru vor dem bodenlangen Fenster und starrte hinaus in die dunkle Nacht. Feuerschalen erhellten den steinernen Saal der Burg und warfen seinen Schatten flackernd an die grauen Wände. Er überlegte. Sein ganzer Plan war durcheinandergeraten. Sein Plan, den er nun schon seit Jahrhunderten - Nein. Jahrtausenden! - verfolgte hatte sich innerhalb von Wochen aufgelöst. Und das nur, weil die Yamanaka einmal nicht aufgepasst hatte. Er hatte ihr gesagt, dass sie nicht versagen durfte. Was dann passieren würde. Wie aufs Stichwort hallte ein Schrei gedämpft durch die Burgmauern. Im Kerker ging es also weiter. Ein grauenhaftes Lächeln stahl sich auf seine Lippen. Geschah ihr Recht. Der Tod wäre zu schmerzfrei. Orochimaru wandte sich um und ließ sich dann auf seinem Thron nieder, welcher aus einzelnen Knochen zusammengebaut worden war. Knochen von seinen Opfern. Wieder grinste er diabolisch und fuhr mit seinen schmalen, hellen Fingern über den Oberschenkelknochen eines Werwolfes, der seine rechte Armstütze bildete. Eine Schlange, eine schlanke hellbraune Taipan, giftigste Schlange aller Schlangen, schlängelte sich an seinem Bein zu ihm hinauf und kitzelte ihn leicht an seiner Wange, als sie um seinen Hals ihren Platz eingenommen hatte. Das Tier war zwar nur knappe drei Meter lang, doch war sie die Anführerin aller anderen Schlangen, die sich auf dem Boden des Saales tummelten. Pythons, Viper, Kobras, Mambas. Orochimaru hatte sich über die Jahre ein breites Sammelsurium zugelegt. Schlangen waren hervorragende Tiere. Sie töteten präzise und lautlos. Schlichen sich voran präzise und lautlos. Waren präzise und lautlos. Plötzlich zuckte die Taipan mit ihrem Kopf und gab ein Geräusch von sich, dass wie ein Fauchen klang. Orochimaru fuhr ihr zart über den Kopf. „Trete ein Kabuto“, sprach er schließlich und fixierte die Tür ihm gegenüber. Die schwere Flügeltür glitt auf und ein grauhaariger junger Mann mit runder Brille trat ein. Ehrfürchtig kniete er sich nieder und sah zu Boden. „Meister, ich habe Neuigkeiten zur Fee.“ „Trete näher.“ Kabuto stand wieder auf und bahnte sich einen Weg durch die Schlangen, welche ihm mit rasselnden Schwanzspitzen und Fauchen klar machten, dass er nicht erwünscht war. Der Grauhaarige schluckte. Er war kein feiger Mann und auch ziemlich durchtrieben und grausam, doch diese Schlangen waren ihm dennoch ein Graus. Einige Meter vor dem Knochenthron fand er einen Platz zwischen den Schlangen, an dem er sich erneut niederknien konnte und sprach dann mit leicht gesenktem Kopf: „Sie ist tatsächlich im Hause des Hexenmeisters. Das Haus, sowie der Garten, ist mit einer Zauberbarriere umgeben. Auch ist ein Priester bei ihnen. Ich konnte sehen, wie er das Haus segnete. Es gibt keine Möglichkeit in das Haus zu gelangen.“ Es war Kabuto zuwider seinem Meister eine schlechte Nachricht zu überbringen. Ino war die Letzte gewesen, die so etwas getan hatte und wurde nun im Kerker unter schlimmen Methoden gefoltert. Er schluckte schwach. „Das ist ärgerlich“, sagte sein Meister nur. Ein wenig neugierig schielte Kabuto hinauf, und sah, wie sein Meister nachdenklich der Schlange um seinen Hals den Kopf streichelte. „Das sind keine erfreulichen Nachrichten, Kabuto“, sagte er schließlich. Wieder schluckte Kabuto. Es herrschte Stille, in der nur das Knistern des Feuers und das Zischen der Schlangen zu hören war. Orochimaru stand auf und ging wieder auf das Fenster zu. Mittlerweile tobte ein Schneesturm. „Kabuto, beobachte sie weiter. Wir brauchen sie und wir werden sie uns holen. Alles was wir tun müssen ist zu Warten.“ „Zu Warten, Meister?“ Kabuto verstand nicht ganz. „Ich habe Jahrtausende gewartet. Ich kann auch noch ein paar Monate warten“, meinte Orochimaru schlicht und lächelte dann sein grausamstes Lächeln. Zart fuhr er ihr mit seinen Lippen am Schlüsselbein entlang, drückte ihr einen federleichten Kuss auf ihre nackte Schulter. Ein leises Seufzen kam ihr über die Lippen. Mit beiden Händen fuhr sie ihm den Nacken hoch in die Haare und als er ihren Hals liebkoste, legte sie ihren Kopf in den Nacken. Vorsichtig strichen seine rauen Hände über ihre Seiten, ihren Bauch, ihre Brüste. Nur auf diese Art durften sie sich lieben. Nur auf diese Weise nah sein. Aber Eins werden, durften sie nie. Würden sie nie dürfen. Hinata gab dem Tier in ihr nach und biss Naruto in den Nacken, leicht erschrocken krallte er sich daraufhin in ihre Seiten, was ihr ein leises Knurren entlockte. Als Entschuldigung leckte sie ihm kurz über die Bisswunde, doch der Blonde zog nur ihren Kopf zurück, sah ihr in ihre transformierten Werwolfpupillen und küsste sie dann zärtlich auf den Mund. „Warum machen wir uns das Leben so schwer, Naruto?“, fragte Hinata leise und schmiegte sich näher an den nackten Oberkörper des Blonden. Besitzergreifend legte er ihr einen Arm um, den anderen platzierte er hinter seinem Kopf. „Ich weiß es nicht“, antwortete er wahrheitsgemäß. In den drei Jahrtausenden, die er nun schon auf dieser Erde weilte, hatte er bisher noch keine Antwort darauf gefunden. Warum schindeten sich alle Wesen? Warum gingen sie aussichtslose Unternehmungen ein? Warum drängten sie immer vorwärts? Am Ende hatte er immer nur eine Antwort erhalten - „Weil wir Hoffnung haben. Hoffnung auf Besserung.“ Hinata sah ihn an. „Hoffnung?“ „Ja.“ „Sollten wir nicht zu alt sein, um zu hoffen?“ „Ich bin alt Hinata. Du bist gerade Mal so alt wie Sasuke“, sagte er lachend und rollte sich auf die Seite, um die Hyuuga ganz in den Arm nehmen zu können. Lange Zeit blieben sie so auf dem Dachboden des Haupthauses des südlichen Werwolfclans liegen, bis Hinata aufhorchte. „Du musst gehen Naruto. Sie kommen wieder. Die Jagd ist vorbei. Der Morgen graut fast.“ Seufzend drückte der Blonde ihr einen letzten Kuss auf, dann stand er auf, zog sich an und mit einem letzten Blick auf die Blauhaarige war er in einem weiß schimmernden Dunst aus dem Dachfenster verschwunden. Der Dunst waberte bis zum Herrenhaus, dort dann durch das Fenster des Kaminzimmers und manifestierte sich dann wieder zu einer menschlichen Gestalt. Gähnend streckte sich Naruto kurz und marschierte danach leise in sein Zimmer. Es war erst vier Uhr Morgens. Noch war alles still im Haus. Nachdem Naruto seine Zimmertüre hinter sich geschlossen hatte und sich wieder zu seinem Bett umdrehte, saß Sasuke mit verschränkten Armen und im Morgenmantel an der Fußkante seines Bettes. Naruto seufzte. „Halte mir keine Predigen, ich weiß, dass es falsch ist“, sagte er schließlich, bevor der Schwarzhaarige überhaupt zu Wort kommen konnte. „Ich weiß, dass du es weißt. Du hattest immer schon deinen eigenen Kopf. Tu was du nicht lassen kannst. Ich will nur nicht, dass du dich in etwas verrennst, was keine Zukunft hat. Und das mit dir und Hinata hat keine Zukunft. Auch wenn sie eine hohe Lebenserwartung hat: Sie ist jetzt so alt wie ich. Werwölfe altern weiter und sterben dann. Selbst wenn es den Friedensvertrag nicht gäbe, früher oder später wirst du Hinata verlieren, Naruto.“ „Ich kann sie unsterblich machen.“ „Wir wissen beide, dass sie es sich ausdrücklich wünschen muss und dass sie es nie tun wird, denn sie ist zu gesetzestreu.“ Naruto seufzte wieder und fuhr sich über Gesicht und Haare. „Ich weiß, Sasuke. Aber daran will ich im Moment einfach noch nicht denken. Können wir jetzt schlafen gehen? Du siehst aus, als hättest du wieder einen Albtraum gehabt. Einen sehr schlimmen Albtraum.“ Sasuke wandte sein Gesicht ab und stand auf. Er entledigte sich seines Morgenmantels und legte sich auf die rechte Betthälfte, die Zimmerdecke anstarrend. Kurz darauf bewegte sich die Matratze neben ihm und auch Naruto lag im Bett. „Es ist ein neuer Albtraum. Ich träume von ihr.“ Naruto wusste, wen Sasuke meinte und bevor noch irgendjemand ein Wort sagen konnte, schickte er den Schwarzhaarigen in das Land der Träume. In den erholsamen Schlaf. Als Sasuke am nächsten Morgen aufstehen wollte, hinderte ihn etwas daran. Oder eher jemand hinderte ihn daran. Naruto hatte sich in der Nacht gedreht und umarmte den Schwarzhaarigen nun im Schlaf. Sasuke gähnte verschlafen und versuchte sich zuerst ohne Magie zu befreien. Als der Blonde ihn dann aber erst recht umarmte und an sich drückte, teleportierte sich Sasuke aus Narutos Armen neben das Bett. Statt ihm umarmte er jetzt eines seiner Kissen. Sasuke schmunzelte leicht, als Naruto im Schlaf seine Nase daran rieb und dann in einer neuen Position wieder ruhig weiterschlief. Leise und darauf bedacht, dass seine Glöckchen am Fuß nicht allzu viel Lärm machten, ging Sasuke aus Narutos Zimmer und schloss diese lautlos. Eigentlich hätte er sich auch gleich in sein Zimmer teleportieren können, doch irgendwie tat er das nie. Morgens ging er zu Fuß. Nach einem letzten Blick auf Narutos Zimmertüre, drehte sich Sasuke um und erschrak so heftig, dass er zusammenzuckte. „Nicht so geil, wenn plötzlich jemand aus dem Nichts auftaucht, oder?!“, fragte die Rosahaarige keck. „Wo kommst du denn her?“, überging Sasuke ihre Anspielung und biss sich danach auf die Zunge. Ihre Haare waren in einem Handtuch und auch sie selbst hatte sich in ein großes Handtuch gewickelt. Es war offensichtlich, dass sie gerade im Bad war. „Duschen“, bestätigte sie ihm schließlich noch zusätzlich. Ein wenig beschämt sah Sasuke Sakura nicht direkt an und fragte sie dann: „Warum bist du schon so früh auf?“ Sakura zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Ich bin immer Punkt 6 Uhr Morgens wach. Seit ich klein bin.“ Wieder zuckte sie mit den Schultern, dann drehte sie sich zu ihrer Türe um, welche genau gegenüber von Narutos lag, und öffnete diese. „Alle Feen waren Frühaufsteher. Sie sind mit der Sonne aufgestanden“, erklärte Sasuke und kam nicht drum rum einen Blick auf ihre entblößten Schultern zu werfen. Sie war so schmal. Sakura drehte sich zu ihm zurück. Schnell sah er ihr wieder ins Gesicht. „Gibt es ein Buch nur über Feen in eurer Bibliothek? In den bisherigen Büchern habe ich nicht viel über sie herausgefunden“, fragte sie. „Nach dem Massaker wurden sie aus vielen Büchern herausgestrichen, aber es müssten noch ein paar da sein. Ansonsten frag einfach Naruto“, antwortete Sasuke. „Danke“, meinte Sakura und verschwand dann in ihrem Zimmer. Seufzend fuhr sich Sasuke über sein Gesicht und machte sich dann endlich auf den Weg in sein Zimmer. Was war dass denn für ein eigenartiges Aufeinandertreffen gewesen? Noch immer ein wenig irritiert, betrat der Schwarzhaarige sein Zimmer und ließ sich mit einer Handbewegung sein Bett selbst machen. Gähnend öffnete er seinen Kleiderschrank, nahm frische Klamotten heraus, sowie ein Handtuch und ging dann in das zweite Bad nebenan, um ebenfalls zu duschen. Zwar könnte er sich auch ganz einfach sauber zaubern, aber kein Zauber dieser Welt hinterließ dieses angenehm frische Gefühl, welches man nach einer lauwarmen Dusche hatte. Da war er dann doch noch menschlich. Außerdem könnte Sasuke dann auch das Wasser auf eiskalt stellen. Vielleicht würde er dann Sakuras Anblick vergessen.. Gerade als sich Sakura in gemütliche Kleidung geworfen hatte, klopfte es an ihrer Türe. Sie sah auf. „Herein“, bat sie schließlich den Gast herein. Es war Tenten. Lächelnd öffnete sie die Türe und betrat das Zimmer der Rosahaarigen. Sie sah sich um. „Wie ich sehe hast du mit Naruto dein Zimmer umgestaltet.“ Sakura sah sich ebenfalls um. Ja, hatte sie. Vor ein paar Tagen hatte sie der Blonde gefragt, ob sie überhaupt zufrieden war mit der Einrichtung ihres Zimmers. Dass er locker alles umzaubern könnte, was sie wollte, da sie ja hier nun länger wohnen würde. Sakura hatte nicht lange überlegt und den Dschinn um ein paar Veränderungen gebeten. Ihr Zimmer war nun in einem hellen Grün und die Wand, an dem ihr Bett aus nun hellem Ahornholz stand, war mit einem Waldmuster versehen. All ihre Möbel waren nun aus hellem Holz und ihr Schminktisch, sowie ihr großer Kleiderschrank hatten leichte Blumenverzierungen. Naruto und Yahiko hatten gelächelt, als sie ihre Wünsche vorgetragen hatte und meinten, dass die Fee in ihr nun immer mehr zum Vorschein kam. Das Herrenhaus war ein so magischer Ort - im wahrsten Sinne des Wortes - sodass viele Eigenschaften, welche nur Feen hatten, nun stärker zum Vorschein kamen. Doch Sakura fühlte sich noch immer nicht richtig wie eine Fee. Wie ein Exul. Sakura rubbelte sich die Haare trocken, während es sich Tenten auf der Bettkante gemütlich machte. „Ich wollte mich eigentlich nur entschuldigen, dass ich die letzten Tage nicht so viel Zeit für dich hatte.“ „Kein Problem“, winkte Sakura ab und setzte sich vor ihren Schminktisch, um sich die Haare zu bürsten. „Sakura“, begann Tenten mitfühlend, „Sasuke hat mir erzählt, dass du dich immer noch nicht wirklich wohl fühlst.“ Sakura blieb stocksteif sitzen. „Was hat er dir erzählt?“, fragte sie etwas steif. Tenten legte fragend den Kopf schief. „Na, dass du dich eben noch nicht so eingelebt hast. Er meinte er hatte sich mit dir in der Bibliothek unterhalten und dass du noch auf der Suche nach Büchern über Feen bist, weil du mehr über sie wissen willst“, erklärte sie kurz. Die Rosahaarige atmete kurz durch. Also hatte er ihr nichts von ihrem Zusammenbruch erzählt. Irgendwie war Sakura ihm dafür dankbar. Auch wenn sie nicht wirklich wusste warum er es für sie tat. Ebenso die Tatsache, dass er sie Weihnachten feiern ließ, obwohl er sie ja irgendwie hasste, weil sie wie ein Mensch dachte. Oder so. Sakura war verwirrt. Sasukes Verhalten war einfach undurchschaubar. „Ach so.. Ja, er hat Recht. Aber Naruto hat mir jetzt schon ein paar Bücher gegeben“, meinte Sakura schließlich um kämmte sich weiter ihre rosa Haare. Es entstand eine kurze Stille, in der sich Tenten anders auf Sakuras Bett positionierte und dann wieder zum Sprechen begann: „Was.. was hast du eigentlich vor den Jungs zu schenken?“ Sakura drehte sich um. Stille. „Öhm..“ Beide sahen sich starr an. Dann brachen sie in schallendes Gelächter aus. Nachdem sie sich wieder einbekommen hatten, wischten sich beide die Lachtränen aus den Augenwinkeln. „Das Bild wie alle drei vorm Weihnachtsbaum sitzen und Geschenke auspacken, ist einfach zu göttlich“, kicherte Tenten schließlich und ließ sich nach hinten auf Sakuras Bett fallen. Die Rosahaarige sprang neben sie und legte sich ebenfalls auf den Rücken. Nebeneinander liegend, Schulter an Schulter, starrten sie an die Decke. „Das tun sie aber nur, wenn wir ihnen wirklich etwas schenken. Das Problem ist nur, dass ich das Haus nicht verlassen darf“, meinte Sakura und sah dann zu der Braunhaarigen rüber. „Ja.. Du.. Ich schon.“ Die beiden grinsten sich verschwörerisch an. Die Tage vergingen und als Sakura wie immer um Punkt sechs Uhr morgens erwachte, war es Sonntag, der dritte Advent. In einer Woche war Weihnachten und der vierte Advent. Dieses Jahr vielen diese beiden Dinge auf den gleichen Tag. Und das passierte nur alle zehn Jahre. Sakura zog eine Augenbraue nach oben. Seit wann war sie so gut in Mathe? Man hatte ihr gesagt, Exules waren gut in Latein und nicht in Mathe?! Sie zuckte mit den Schultern und stand dann schließlich auf. Gähnend streckte sie sich und ging dann kurz ins Bad, um ihre Morgenroutine zu vollziehen. Zehn Minuten später stand sie wieder in ihrem Zimmer und zog aus ihrem Kleiderschrank eine Jogginghose, ein gemütliches Top, dicke Socken und frische Unterwäsche. Schnell war sie umgezogen und machte sich dann danach auf den Weg in die Küche. Tenten hatte ihr gesagt, dass sie eigentlich immer die Erste war und deshalb das Frühstück machte, doch da nun Sakura als Fee bereits schon um sechs wach war, hatte sie es übernommen. Aber heute war sie nicht die Erste. Verwundert blieb Sakura in der Tür zur Küche stehen und betrachtete Sasuke, wie er mit geschlossenen Augen am kleinen Küchentisch saß und scheinbar döste. Als plötzlich der Teekessel auf dem Herd zu pfeifen begann, zuckte sie zusammen. Sasuke öffnete seine Augen, sah sie kurz an und stand dann auf, um sich mit dem heißen Wasser einen Tee aufzubrühen. „Warum bist du schon wach?“, fragte sie vorsichtig und ging auf den Küchentisch zu, um dort drei Kerzen des Adventskranzes anzuzünden. „Ich konnte nicht mehr schlafen“, murrte er leise und goss das restliche heiße Wasser in eine Teekanne. Sakura blies das Streichholz aus und sah fragend auf. „Warum?“ „Albtraum.“ „Was war es für ein Traum?“, hakte Sakura weiter nach und tat so, als würde sie ein beiläufiges Gespräch führen. Tatsächlich war sie aber mehr als neugierig, was den Schwarzhaarigen um den Schlaf brachte. Sasuke leerte den Inhalt des Teelöffels in den Mülleimer und nahm sich dann seine fertige Tasse Tee. Stillschweigend und ihre Frage ignorierend setzte er sich an den Küchentisch und mit einem leise gemurmelten Zauberspruch befehligte er die Tageszeitung zu ihm. Keine zehn Sekunden später klapperte der Briefschlitz der Haustüre und die Zeitung flog in die Küche, direkt in Sasukes Hand. Sakura seufzte und ging dann zum Kühlschrank, um die Eier ganz altmodisch selbst zu holen. Eine halbe Stunde später betrat ein gähnender Yahiko die Küche und betätigte die Kaffeemaschine. „Guten Morgen Spatz“, sagte er wie früher und wuschelte der Rosahaarigen durch ihr Haar. „Guten Morgen“, antwortete Sakura konzentriert und warf das Omelette aus der Pfanne um es zu wenden und fing es dann geschickt wieder auf. Kurz ließ sie es noch auf dieser Seite anbraten, dann ließ sie es aus der Pfanne auf den Stapel der anderen Omelettes rutschen. Die benutzte Pfanne stellte sie einfach in die Spüle. Naruto würde nachher mit einem einzigen Fingerschnippen alles wieder sauber gemacht haben. Den Teller mit den Omelettes stellte sie auf den Tisch, an dem Yahiko bereits Platz genommen hatte und wie benommen in seinen heißen Kaffee starrte. Vor dem ersten Kaffee ging bei diesem Mann gar nichts. Priester hin oder her. Sakura schmunzelte und wollte sich gerade umdrehen, um den Tisch weiter zu decken, als ihr alle Dinge bereits entgegen kamen. Teller, Tassen, Besteck, Brot - einfach alles, was sie zum Frühstücken brauchen würden, kam angeflogen. Sakura sah verdutzt zu Sasuke, der mit seiner rechten Hand alles wie ein Dirigent an den richtigen Platz hinbewegte, mit der linken aber immer noch die Zeitung hielt und darin las. Wieder lächelte Sakura. Dieser Kerl faszinierte sie. Seine Magie schien grenzenlos zu sein und dass, obwohl er 'nur' ein Hexenmeister war und nicht wie Naruto ein Dschinn. Außerdem tat er zwar immer so, als wäre er kalt und emotionslos und als würde ihn nichts interessieren, doch tatsächlich war er ein sehr mitfühlender Mensch. Jemand, der alles für seine Familie tun würde - und anscheinend gehörten Yahiko und sie nun auch dazu. Anders konnte sich Sakura es sich nicht erklären, warum er sie hier so frei leben ließ und sogar Weihnachten mit ihr feierte. Mehr oder weniger zumindest. Und während Sakura so darüber nachdachte, wurde ihr etwas bewusst. Sasukes Worte kamen ihr wieder in den Sinn: „Wenn du dich einmal umsehen würdest, würdest du bemerken, dass du nicht alleine bist. Selbst Naruto ist es nicht.“ Und sie sah sich um. Mittlerweile waren auch Naruto und Tenten aufgestanden und hatten sich an den viel zu kleinen Küchentisch zu ihnen gezwängt. Eigentlich aßen sie alle immer im Esszimmer, doch heute waren sie hier. Sie waren alle hier. Tenten beschwerte sich gerade, dass Naruto gefälligst mit geschlossenem Mund essen sollte, Yahiko lachte und Sasuke schmunzelte leicht, als er nach seiner Teetasse griff. Sie waren alle hier. Und Sakura saß unter ihnen. Sie war nicht allein. Sie war zwar eine Fee, aber nicht allein. Sie war umgeben von anderen Menschen und Exules. Sie waren alle verschieden, aber eine Familie. Und sie war ein Teil davon. Etwas in Sakura schien aufzugehen und aus einem Impuls heraus ergriff sie Sasukes Hand neben ihr, als er seine Tasse gerade wieder abstellte. Irritiert sah er sie an. Mit einem Schlag wurde alles still. Alle sahen sie an. Stille herrschte. Sakura sah von Person zu Person und erkannte ihre Lichter. Jeder von ihnen ein zartes Leuchten um sich herum. Sasuke war dunkelblau, Naruto orange, Tenten schwarz, Yahiko weiß. Alles war auf einmal erleuchtet und Sakura atmete heftig. Sasuke drehte sein Hand aus ihrem Griff und nahm ihre zarte kleine Hand dann in seine, drückte sie kurz. „Ave Exul. Viator, per omnia saecula saeculorum. Sei gegrüßt Verbannte. Wanderer, von Ewigkeit zu Ewigkeit. Hallo Sakura.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)